Freitag, 12. Juli 2013

Steins;Gate




Nach einer etwas längeren Pause habe ich diesen großartigen Anime über das Zeitreisen nun endlich fertig geschaut und muss euch diesen wärmstens ans Herz legen!

Ich bin irgendwann beim Durchstöbern von MAL auf ihn gestoßen und habe auch den Hype um diesen Anime gemerkt; weswegen ich beschlossen hatte, mir mal selbst einen Eindruck zu verschaffen. Ich war neugierig, ob dieser Anime wirklich als "so toll" bezeichnet werden könnte, wie es vielleicht die Mehrheit bestätigte. Und im Endeffekt war ich dann schlussendlich derselben Überzeugung & konnte fast gar nicht mehr damit aufhören, diesen Anime förmlich zu verschlingen! (Die kleinere Unterbrechung hatte an sich nichts mit dem Anime zu tun, aber zu der Zeit als ich ihn schaute, war Hochwasseralarm in unserer Stadt, weswegen wir kurzweilig erstmal umziehen mussten ^^´)




Allgemeine Informationen:
Episoden: 24
Ausgestrahlt: 2011
Genres: Sci-Fi, Thriller
Dauer: 24 Minuten pro Episode


Inhaltszusammenfassung:
Die Handlung spielt in Akihabara und handelt von einem Experiment des sehr eigenartigen, teils als verrückt beschriebenen Wissenschaftlers Rintarō Okabe. Es gelingt ihm dabei einen Mikrowellenherd so umzufunktionieren, dass er mit ihr Textnachrichten in die Vergangenheit schicken kann. Was ihm jedoch erst später bewusst wird, ist die Tatsache, dass er damit jeweils seine eigene Gegenwart beeinflusst und genau dies ihn verrückt erscheinen lässt. Jedoch ist er nicht der einzige Forscher auf dem Gebiet. Schon bald sieht er sich mit einer Organisation namens SERN konfrontiert, die sowohl ihm als auch den anderen Eingeweihten des Experiments nachstellt. Zusammen versuchen sie der Fängen der Organisation zu entgehen, wobei sie sich mit einer ständigen Änderung ihrer eigenen Gegenwart konfrontiert sehen.


Meine Meinung:



Story:
Im Großen und Ganzen kann man die Story zunächst erstmal in zwei Hälften unterteilen, die sich grundlegend voneinander unterscheiden. Während sich der 1. Abschnitt der Geschichte eher wie ein Slice-of-Life-Anime mit extrem vielen Comedy-Einlagen anfühlt, fängt ab Mitte der Story der Anime an wirklich viel Spannung zu erzeugen aufgrund von  fatalen Konsequenzen dieser Zeitmanipulation, weswegen der Zuschauer (also ich) so tief in der Thematik drin steckte, und daher nicht mehr herauskam.

Der erste Hälfte des Animes zeichnete sich noch durch Unbeschwertheit und viel Humor aus, die Welt war noch in Ordnung und die Freunde von "Steins;Gate" lebten zusammen in einen friedlichen Alltag hinein. So werden nach und nach alle wichtigen Charaktere eingeführt zusammen mit sehr witzigen Handlungselementen.
Für viele, die sich vielleicht von Anfang an mehr erhofft haben, wird es vielleicht wie eine Enttäuschung ausgesehen haben und ich muss zugeben eine gewisse Spannung war für mich auch hier nicht zu erkennen. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass es gar langweilig war, sondern eher unterhaltsam auf eine heitere Art und Weise wie man es aus anderen "sinnlosen" Animes bereits schon kennt.


Aber ich denke gerade die erste Hälfte der Geschichte wurde so gestaltet, um dann eben die Spannung im zweiten Teil umso mehr hervorzubringen, diese Kontraste zu verschärfen um eben den Zuschauer den Boden unter seinen Füßen wegzuziehen.
Natürlich war einem schon bewusst, dass sich irgendwann etwas in der Story verändern musste, es ist eben nicht immer alles fröhlich und schön. Aber besonders ich empfand dann die Bruchstelle als es dann um Leben oder Tod ging, als sehr einschneidend und heftig, es hat mich regelrecht erschüttert und mein Weltbild noch dazu.
Wirklich ein großes Lob an die Macher, dass sie die Stimmung des Animes so grundlegend überaus überwältigend verändern konnten! Ich werde mal versuchen nicht zu spoilern, aber weiterhin auf die Story einzugehen. Wie bereits erwähnt kommt ab Storymitte zu einer grundlegenden Erschütterung der Zustände, die Story erhält einen sehr ernsten, dunklen und traurigen Touch und das ganze wird sehr tragisch.
In der ersten Hälfte wurde noch sehr leichtsinnig mit der Zeitmaschine und der Manipulation der Vergangenheit umgegangen ohne großartig darüber nachzudenken, welche Konsequenzen das haben könnte. So wurden einige Veränderungen bezüglich der Lebensumstände von einigen wichtigen Personen im Anime vorgenommen und anfangs schien es noch, als habe dies keine bösen Folgen. Allerdings fängt Okarin, die männliche Hauptfigur, an über sein Handeln und die Folgen zu reflektieren und dies scheint für mich ein erstes Anzeichen dafür zu sein, dass etwas Schreckliches im Vormarsch ist.
Wurde die Entdeckung einer Zeitmaschine noch von viel Glücksgefühl, Euphorie und Enthusiasmus begleitet, wandelt sich die Einstellung gegenüber dem Zeitreisen sehr radikal. Jeder kleinste Wandel der vergangenen Zustände und Ereignisse, kann zu einer völlig anderen Zukunft führen, die womöglich auch Schreckliches mit sich trägt. Das muss Okarin nun am eigenen Körper spüren und zwar nicht nur einmal, sondern ganz viele Male, bis er schließlich fast daran zerbricht.
Das Zeitreisen, was nun den Hauptteil der Story ausmacht, verwandelt sich für Okarin von einer geglückten Entdeckung in das einzige Mittel um die Menschen, die ihm am meisten bedeuten, zu beschützen. Doch der Weg zur Rettung dieser Menschen oder der ganzen Menschheit ähnelt einem steinernen Weg und ist gepflastert von Niederlagen und Fehlschlägen aus denen aber gelernt wird. Hat man frühere Zustände zu Gunsten von Personen umgewandelt, muss man diese wieder rückgängig machen um etwas viel Schlimmeres zu verhindern. Schlussendlich muss in diesem Anime fast jeder ein Opfer leisten, was eine sehr harte Herausforderung darstellt. Es stellt sich außerdem heraus, dass Okarin als einziger imstande ist, sich immer an jede Zeitveränderung zu erinnern im Gegensatz zu den anderen aufgrund seiner besonderen Fähigkeit. Das macht das ganze selbstverständlich noch problematischer als es ist, doch Okarin ist nicht allein, er kann sich trotzdem auf die Hilfe der anderen verlassen.

Gewissermaßen erinnert mich dieser Art der Story sehr stark an den Anime "Higurashi" (in Kurzform), in der dann die eigentliche Protagonistin ebenso immer wieder in die Vergangenheit zurück reist, um zu versuchen eine riesige Tragödie abzuwenden. Das wiederum funktioniert aber nicht gleich und so hinterlässt es immer einen großen Schmerz bei der Figur, weil sie ihre Liebsten nicht retten konnte. Auch diesen Anime habe ich sehr geliebt und diese Parallele lässt mich Steins;Gate ebenso lieben.

Die Story stellt für mich den allergrößten Pluspunkt im Anime dar, allein, weil diese sehr viele überraschende Wendungen bereit hält, soviel Spannung, soviel Dynamik. Sie ist angereichert mit viel Humor im ersten Teil und mit sehr viel Melancholie und Tragischem im zweiten Teil. Für mich ist das eine sehr gelunge Mischung!   


Charaktere:
Auch die Figuren sind meiner Meinung nach außergewöhnlich und wachsen einem sofort ans Herz. Zunächst erstmal zu dem Protagonisten Okarin. Anfangs hält er sich selbst für einen verrückten und genialen Wissenschaftler, der unter Paranoia und Realitätsverlust (was womöglich eher gespielt wird) leidet. Er ist stets darauf bedacht sich vor einer gewissen Geheimorganisation zu beschützen, die anfänglich nur als Hirngespinst in Okarins Kopf hauste, dann jedoch Realität wurde.

Okarin gibt sich zwar etwas hochnäsig, arrogant, engstirnig und extrem durchgeknallt gegenüber anderen Menschen, aber wenn man ihn genauer kennt, erkennt man dass er sein Herz am rechten Fleck hat, denn er ist in erster Linie ein sehr sorgsamer Mensch. Dies wird vor allem aber im zweiten Teil der Story ersichtlich, wo es auch zur grundlegenden Wandlung seiner Persönlichkeit kommt. War er davor noch der absolut verrückte Wissenschaftler, der alles auf die leichte Schulter nahm, verändert er sich zu einem ernsthaften, trübseligen Menschen, der angetrieben von seiner Verzweiflung alles für seine liebsten Menschen tut, auch wenn dies sein Ende bedeuten würde. Hieran erkennt man wie komplex doch diese Animefigur sein kann, denn obwohl man erst glaubt, dass er ein kleiner Egoist ist (er lobt sich sehr gern und stellt sich in den Mittelpunkt), stellt er sich als sehr aufopfernd heraus. Während er anfangs keinen Gedanken über sein Handeln verloren hat, fängt er zunehmend an seine Ziele konsequent und gewissenhaft zu verfolgen. Eine Wahnsinns-Charakterentwicklung, die man in Animes nicht so häufig zu sehen bekommt!

Auch die anderen Figuren haben mir sehr gefallen, da jede Figur ihre eigene Hintergrundgeschichte hatte, was ihnen ebenso Tiefe verliehen hat. Da gibt es einen Jungen, der sein Geschlecht verflucht und sich nichts lieber wünscht als ein Mädchen zu sein. Ein anderes Mädchen, welches zwar sehr aufgeweckt und fröhlich wirkt, aber deren Leben von dem Tod des Vaters überschattet wird. Außerdem dann noch das Mädchen von nebenan, welches auf dem ersten Blick normal wirkt, aber einiges zu verbergen hat, wie sich später zeigt (ein Mädchen voller Mysterien). Ein absoluter Otaku-Nerd, der als Hacker tätig ist und öfter mal das Wörtchen Hentai mit einbringt. Dann haben wir noch ein anderes Mädchen, welches extrem emotionslos erscheint und ebenso eine dunkle Vergangenheit hinter sich hat, ebenso ist sie in dunkle Machenschaften verstrickt.

Die zwei anderen Hauptfiguren Mayuri und Kurisu, die ich besonders ins Herz geschlossen habe. Mayuri als Kindheitsfreundin von Okarin hat einen besonderen Platz in Okarins Leben und bedeutet ihm sehr viel. Zwischen beiden besteht eine sehr starke emotionale Bindung und das nicht nur aufgrund eines Verlustes in Mayuris Vergangenheit. Sie wirkt zunächst erstmal wie das typisch süße, immer lächelnde und glückliche Mädchen, welches aber ein Feingefühl für die Sorgen ihrer Mitmenschen hat. So spürt sie, dass im Laufe des Animes vieles Okarin bedrückt und sie ihm gerne helfen möchte. Sie ist einfach nur ein herzensgutes Mädchen, was man am liebsten nur knuddeln möchte, wenn auch manchmal zu naiv.

Kurisu könnte man als ein kleiner Tsundere bezeichnen, wenn sie auch nicht so hart Schläge verteilt. Sie steht ebenso in einem besonderen, romantischen Verhältnis zu Okarin und leidet unter der Abneigung ihres Vaters, nur weil sie ebenso in der Wissenschaft erfolgreich ist. Obwohl sie in ihrer Kindheit ihren Vater so bewunderte und versuchte seine Anerkennung zu bekommen, erhielt sie lediglich nur Wut und Hass. Sie mag zwar manchmal etwas stur gegenüber Okarin zu sein, hat ihn aber sehr gern und wird öfters mit erröteten Gesicht gezeigt, was sie wirklich sehr niedlich aussehen lässt. Also für mich kein absolut typischer Tsundere, vor allem weil sie ebenso einfühlsam auf Okarin eingehen kann und ihn ebenso auf die Beine verhilft, als er seinen Tiefpunkt kommt.

Ich liebe es besonders in der ersten Hälfte des Animes, als zwischen Okarin, Kurisu und Itaru (dem Hacker-Otaku) immer wieder Streitgespräche entwickeln, die sich mit der Frage beschäftigen, wer denn nun wirklich ein Hentai ist.


Animation:
Mit der Animation bin ich sehr zufrieden, ich denke mal in der Hinsicht habe ich sowieso keine zu hohen Ansprüche. Die Figuren gefallen mir animationstechnisch sehr gut, die teilweise dunklen Hintergründe sind dezent und passen sich ebenso der Mystery-Story an. Besonders die Gefühlsausdrücke bei Okarin stechen einem zunehmend ins Auge und lassen den Zuschauer dasselbe wie Okarin selbst erleben.


Sound:
Erstmal muss ich gestehen, dass ich das Opening und Ending absolut liebe! ♥ Für gewöhnlich überspringe ich ja meist OP und ED von Animes, aber bei diesem Anime habe ich die Ausnahme gemacht, weil sie einfach zum Anime dazugehören und wunderbar das Mystery-Gefühl vermitteln können, einen somit wunderbar auf den Anime einstimmen. Besonders wenn der Anime zum Schluss kommt und dann der Abspann mit dem Ending, verleiht dem ganzen noch einen zusätzlichen melancholischen Touch. Ansonsten kann ich auch nichts großartig negatives bezüglich des Soundtrackes im Anime sagen, ich finde da wurden immer besonders in ernsteren, traurigen Momentan schöne Musikstücke eingespielt, was natürlich die Stimmung extra betont hat.


Vergnügen:
Ich habe diesen Anime, wie ihr sicherlich bereits bemerkt habe, sehr genossen, einfach weil alles super gut gestimmt hat. Der erste Teil der Story dürfte jedem gefallen, der auch Comedy-Animes liebt, die Charaktere sind wunderbar aufeinander abgespielt, die Dialoge sind spritzig sowie sehr amüsant, die Story braucht anfangs noch etwas Zeit zum Reifen, kommt dann aber ab der Mitte richtig in Fahrt und fesselt von da an bis zum Ende. Wer Fan von Mystery und Thriller ist, sollte sich diesen Anime unbedingt anschauen, es wird auf keinen Fall eine Verschwendung sein! Dabei wird man dazu angeregt selbst Spekulationen bezüglich einiger Rätsel in diesem Anime zu stellen und wird auch immer wieder überrascht. Die Handlung ist auf keinen Fall vorhersehbar, sondern bleibt immer spannend. Die Charaktere zeigen sehr menschliche Züge, ihre Handlungen sind gut nachvollziehbar und man freundet sich schnell mit ihnen an.



Fazit:
Ein rundum gelungener Anime, der in vielen Bereichen zu überzeugen weiß! Für mich ein Meisterwerk des Thriller/Mystery-Genres und ein Muss für jeden Animeliebhaber!


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