Sonntag, 28. Juli 2013

Rückblick: Hotel Dusk Room 215 (NDS)





Heute stelle ich euch mal eines meiner Lieblingsspiele vor, was besonders Leseratten unter euch interessieren könnte. ;)



Allgemeine Informationen:
Entwickler: CING
Publisher: Nintendo
Erstveröffentlichung: 2007
Plattform: Nintendo DS
Genre(s): Adventure, Point-and-Click
Spielmodi: Einzelspieler



Inhaltszusammenfassung:
Der 33-jährige Ex-Cop namens Kyle Hyde begibt sich auf die Suche nach seinem Ex-Partner Brian Bradley, der vor drei Jahren in einer Undercover-Ermittlung bezüglich eines Verbrechersyndikats die Polizei und somit auch Kyle verraten hat. Damals hat Kyle aus Fasslungslosigkeit und Wut auf seinen Partner geschossen, der daraufhin in den Hudson River fiel und spurlos verschwand. Seine Leiche wurde nicht gefunden, weswegen Hyde der Annahme war, dass dieser noch immer am Leben sei. Nach diesem Vorfall hing Hyde den Job als Polizist an den Nagel und arbeitete seitdem als Vertreter bei der Firma Red Crown. Die Firma betreibt insgeheim recht dubiose Auftragsarbeiten nämlich für Kunden, die auf der Suche nach sehr persönlichen Dingen sind. Dabei wird Hyde also beauftragt paar dieser Sachen im Hotel Dusk ausfindig zu machen und stößt dabei auch zufälligerweise auf eine Spur von Bradley...Fest entschlossen die Wahrheit hinter Bradleys Verrat zu finden und die Geheimnisse bezüglich des Hotel Dusk zu lüften, begibt er sich in dem Hotel auf Erforschungsreise...Dabei lernt er viele verschiedene Menschen innerhalb eines Tages kennen, sowie ihre Lebens-und Hintergrundgeschichten, die mehr oder weniger miteinander verknüpft sind.


Meine Meinung:


Gameplay:
Das Besondere an Hotel Dusk ist, dass wir den DS wie eine Art Buch halten, was ebenso den interaktiven Roman-Charakter des Spiels unterstreicht. Mag am Anfang etwas ungewöhnlich sein, aber mit der Zeit kann man gut damit umgehen. Außerdem kann festgelegt werden ob man etwas linkshändig oder rechtshändig haben möchte, je nachdem mit welcher Hand man dann spielt.
Ich zum Beispiel bin Linkshändern, weswegen bei mir der linke Bildschirm zur Steuerung und Interaktion mit anderen Figuren dient. Der rechte Bildschirm zeigt uns das Geschehen in räumlicher Perspektive und passt sich den Bewegungen auf der linken Seite auch sehr gut an. Anders als jetzt z.B. bei "Ace Attorney" also, gibt es hier keine Standbilder, alles wirkt durch die rechte Seite sehr viel dynamischer.
Man kann entweder mit dem Touchpen oder mit dem den Knöpfen die Bewegungen steuern, mit dem Touchpen ist es aber sicherlich einfacher. 
Schließlich handelt es sich ja auch um ein sogenanntes Point-and-Click-Adventure, weswegen es sich empfiehlt mehr mit dem Touchpen zu spielen (anders geht es ja nicht).
So können wir also durch Antippen der Umgebung bestimmte Gegenstände näher betrachten und untersuchen. So besteht ein Teil des Spiels daraus, bestimmte Objekte zu finden und zu bewahren. Wer also gerne Detektivarbeit leistet ist hier genau richtig.




Ein weiterer  Teil des Spiels besteht natürlich aus den Rätseln, die aber im Vergleich zu Another Code etwas weniger Raum einnehmen. Die Rätsel an sich sind gut gemacht, es gibt mal etwas einfachere und zum Ende hin besonders schwierige Rätsel, die es zu bewältigen gilt. Dabei werden ebenso die Nintendo-DS-Funktionen ganz gut ausgenutzt. Da gibt es Rätsel, bei denen man einfach versucht ein Schloss zu knacken, aber auch etwas kniffligere Rätsel wie z.B. das Wegnehmen von einer bestimmten Anzahl an Streichhölzern um eine geometrische Form zu erhalten.





Doch worauf das Spiel besonders viel Wert legt, sind die Dialoge und Interaktionen mit anderen Figuren. Diese Konversationen sind entscheidend um im Spiel weiter zu kommen, man kann/muss die Gespräche selbst lenken, indem man bestimmte (richtige) Antworten gibt, um mehr aus den Figuren heraus zu kommen. Hier bekommt man gewissermaßen das Gefühl während eines Verhörs Zeugen zu befragen. Wählt man falsche Antworten bekommt man am Ende natürlich ein "Game over". Allerdings ist das Gute, dass man das vorbeugen kann, indem man speichert, das ist jederzeit möglich. Ich mach das so, dass ich immer vor einem wichtigen Gespräch abspeichert, zur Sicherheit. Wenn man aber durch gute Antworten die Person dazu bringt, ihre Geheimnisse und Lebensgeschichte auszuplaudern, war man erfolgreich. Aufgrunddessen, dass die Dialoge doch teilweise sehr lange sind und man durch eventuell falsches Antippen der Fragen den ganzen Text wiederholen muss, ist dieses Spiel eindeutig nicht für Leute, die pure Action, Kämpfe und Spannung haben wollen. Spannung gibt es, wenn auch in einer anderen Form, nämlich durch das Erfahren neuer Informationen und Geschichten. Ich, als Leseratte hatte damit echt viel Spaß gehabt, bin ja Lesen gewöhnt und finde gutgemachte Geschichten immer interessant. Nur war es leider etwas nervig, nach einem Game over das ganze noch einmal durchzukauen und man muss eben extrem vorsichtig beim Auswählen der Antworten sein. Nur eine reicht aus, um aus dem Spiel zu scheiden. Da ist also teilweise einiges an Einfühlungsvermögen und strategischem Denken gefragt, denn bei manchen Antworten musste ich auch eine Weile grübeln. 
Was ebenso schön war, dass man ein Notizbuch hatte, indem man dann sich bestimmte Gedanken festhalten konnte, um sich später daran zu erinnern. Hat auf jedenfall immer gut geholfen.

Alles vom Gameplay her kann ich eigentlich absolut nicht meckern, da finde ich die Auswahl an Möglichkeiten schon sehr variabel.



ACHTUNG! SPOILERALARM!
Story:




Die Story ist für mich das Glanzstück und überhaupt die Perle des Spiels. Die Macher haben sich echt viel Mühe gegeben verschiedene Lebensgeschichten miteinander zu verweben, die allesamt irgendwie auf ihre Art und Weise sehr packend und auch traurig erzählt werden. Da wäre ja zum einen die Geschichte mit Hyde und Bradley. Die Wahrheit hinter Bradleys Verrat. Die Vorgeschichte eines Kleinverbrechers, der versucht mit seinem Kumpel ein neues Leben zu starten. Die Mutter, die aufgrund ihrer Karriere ihr eigenes Kind im Stich gelassen hat. Das Mädchen, das vor vielen Jahren aufgrund eines traumatischen Erlebnisses ins Koma fiel und eines Tages durch ein Wunder aufwacht. Oder die Geschichte eines erfolgreichen Autorens, der Plagiat an seinem besten Freund beging, der daraufhin von der Bildfläche verschwand. So viele schöne und auch melancholische Geschichten, die einen einfach nur berühren müssen und durch ihre Tiefe überzeugen. Am tollsten wie gesagt ist ja die Tatsache, dass immer Querverbindungen bestehen und schlussendlich alles auf Bradley Spur hinweist. Das Ende fand ich einerseits traurig und dann doch wieder befreiend, weil es eben kein wirkliches Happy-End war, sondern doch sehr realistisch blieb. Am besten ihr schaut selbst hinein, ich möchte da nicht zu viel vorwegnehmen (im Endeffekt habe ich das allerdings schon etwas ^^´)
Im Gegensatz jetzt zu Another Code, spricht diese Art von Spiel eher die erwachsenen Spieler an und weniger die jugendlichen wie es da der Fall war. Zum einen sicherlich wegen des älteren Protagonisten und der sehr komplexen Story und Dialoglastigkeit.
Mich hat auch faziniert wie man Stück für Stück an die Wahrheit hinter Bradleys Verrat gekommen ist und sich ihm immer weiter genähert hat; die Spannung wurde auch während des Spiels gehalten und zum Ende hin gesteigert. Nicht zuletzt wegen vieler Wendungen und Überraschungen, die einen davon abhielten, das Spiel aus der Hand zu legen. Ich habe es glaube ich auch am Stück durchgezockt, einfach weil es mich gefesselt hat.

Die Geschichte bzw. eher die Geschichten der Figuren haben mich so sehr gepackt, dass ich das Spiel einfach immer wieder durchspielen musste. ♥




Charaktere:
Die Charaktere sind ebenso eine Stärke des Spiels und harmonieren sehr gut mit der Story. Für mich wirken die Figuren sehr realistisch und ebenso tiefgründig, da hinter jeder Figur irgendwie eine traurige, ergreifende Vergangenheit und Geschichte steckt. Sie haben Dinge in ihrer Vergangenheit erlebt, die ebenso in der Realität hätten passieren können. Aber auch abseits der tiefgründigen Lebensgeschichten können die Charaktere mit ihrer Frischeit und Individualität punkten und das nicht zuletzt aufgrund der unterhaltsamen Dialoge oder sehr wunderbaren Animationen der Figuren.





Grafik:


Die Grafik ist für mich ein wahrer Augenschmaus gewesen. Wir haben hier im Gegensatz zu japanischen Novels keine Standbilder, sondern Figuren in Form von Bleistiftzeichnungen a la Animestyle (auch wenn die Figuren leicht in Richtung Comic gehen aufgrund sehr realistischer Zeichnungen), die sich aber während des Gespräch und der Aussage entsprechend bewegen. Das heißt sie passen ihre Gestik und Mimik also ihrem Gesprochenen an und verleihen dem ganzen Gespräch also eine gewisse Dynamik und Auflockerung. Da macht es natürlich noch mehr Spaß den Dialogen und der Geschichte zu folgen. Die Figuren wurden wunderschön realistisch gezeichnet, sicherlich gab es für die Figuren reale Vorbilder, denn sie sehen wirklich sehr echt aus. Die Hintergründe und die jeweilige Umgebung sind wie auch in Another Code sehr schön gestaltet und haben ebenso einen sehr realistischen Touch. Da die Story in den 70ern oder 80ern spielt wurde die Umgebung auch entsprechend angepasst. Die Macher haben ebenso ein gutes Gespür was Möbel und Raumgestaltung angeht und haben viel Details mit eingearbeitet. Außerdem gefiel mir der eher düstere Farbton der Geschichte sehr, was ebenso das Mysteriöse im Spiel betonte.


Musik
Da muss ich wieder einen Vergleich zwischen Another Code und Hotel Dusk machen (ich kann einfach nicht anders). Während es in Another Code eher weniger einprägsame Melodien gab, kamen in Hodel Dusk sehr schöne Lieder oder besser gesagt Instrumentalstücke vor, die einen noch mehr in die herrliche Atmosphäre des Spiels hineinbrachten. Diese Instrumentalstücke haben immer zur jeweiligen Situation gepasst und diese besonders schön untermalt. Nicht zuletzt haben mir sehr viele von ihnen gefallen, besonders die bittersüßen melancholischen Stücke blieben mir in Erinnerung weswegen ich sie mir seperat noch mal runtergeladen habe, einfach weil sie schön klingen. Ich habe ja eine Schwäche für traurig-liebliche Klavierstücke. ♥ Und nicht zuletzt kann man alle Lieder auch auf der Jukebox (die später auftaucht) hören, was mich auch noch einen großen Pluspunkt darstellt. Während ich bei anderen Spielen die Musik als nicht so wichtig ansah, empfand ich die Musik hier besonders wichtig.




Atmosphäre:
Füge ich nicht immer bei allen Spielen hinzu, aber ausnahmsweise bei Hotel Dusk, weil alles gestimmt hat. Man hat sich durch das Design, die Grafik und die Musik direkt in eine andere Zeit zurückversetzt gefühlt und konnte in das Mystery-Genre vollaufgehen. Als Hyde fühlte man sich wirklich wie ein richtiger Cop und Detektiv zugleich und verschmolz förmlich mit dem Spiel. Richtig klasse gemacht!



Spielevergnügen:
Eindeutig sehr hoch! Aber das liegt besonders daran, weil ich eine wahre Büchermaus bin und mich der Geschichte voll hingegeben habe..Außerdem mochte ich das Gameplay sehr, die Charaktere waren mir sehr sympathisch, die Musik stimmte und alles drum rum ebenso! Nachdem ich ein Kapitel jeweils abgeschlossen hatte, wollte ich gleich das nächste anfangen, so neugierig war ich auf den weiteren Verlauf der Story. Die Rätsel haben mir ebenso gefallen, waren auch abwechslungsreich und auch die Dialoge haben mir Spaß bereitet. Außerdem finde ich es toll, dass man beim mehrmaligen Spielen auch verschiedene Endings freischalten kann.
Was mir allerdings nicht so gut gefiel, dass man teilweise lange herum irrte und nicht genau wusste was man tun sollte. Es mussten also gewisse Trigger ausgelöst werden, um eben den Spieleverlauf in Gang zu bringen. Ansonsten spielte sich alles im Hotel Dusk ab, was für mich jetzt nicht direkt ein Contra wäre, aber man hätte sich gewünscht auch mal außerhalb der Hotels umzusehen. 



Pro: - packende, fesselnde Story
- nette Rätsel und gutes Gameplay
- schöngestaltete detailverliebte Grafik
- sympathische Figuren
- unvergessliche Musik
- Notizbuch zum reinschreiben

Contra:
- etwas zu dialoglastig (besonders für faule Leser)
- schnelles Gameover beim voreiligen falschen Schlüssen
- Auslösen eines Triggers zum Weiterkommen im Spiel

Gameplay: 8/10
Story: 10/10
Charaktere: 9/10
Grafik: 9/10
Musik: 9/10
Atmosphäre: 8/10
Spielevergnügen: 10/10

Endresultat:  9/10

Fazit:
Ich kann eigentlich gar nichts großes bemängeln allein schon, weil das eins meiner absoluten Lieblingsspiele ist und ich das Spielegenre liebe. Wer es nicht tut, wird sich von anderen Dingen wie Charaktere und Gameplay hoffentlich überzeugen lassen. Allerdings nicht empfehlenswert für lesefaule Gamer, die lieber richtige Action und Kämpfe haben wollen. Genau richtig für diejenigen unter euch, die Adventure, Rätsel und Detektivarbeit mögen und natürlich eine Liebe zum Leben haben. :)

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