Sonntag, 12. Mai 2013

Review: Byousoku 5 Centimeter (5 Centimeter per Second)




Allgemeine Informationen: Episoden: 3
ausgestrahlt: 11. Februar, 2007 - 3. März, 2007
Genres: Drama, Romance, Slice of Life Dauer: 22 Minuten pro Episode


Zusammenfassung: Tohno Takaki und Shinohara Akari, zwei sehr enge Freunde und Klassenkameraden, werden getrennt als Akari´s Familie in eine andere Region Japans wegen beruflichen Gründen umziehen müssen. Nichtsdestotrotz der Entfernung, bleiben sie weiterhin durch Brief in Kontakt. Als Takaki herausfindet, dass auch seine Familie umziehen wird, entscheidet er sich dazu Akari noch ein letztes Mal zu treffen. Als die Jahre vergehen, beginnen sie ihre eigenen Wege zu gehen, ihre Distanz wird langsam größer und ihr Kontakt läuft zunehmend aus. Trotzdem, hören sie nicht auf einander zu denken und an die Zeiten, die sie miteinander verbracht haben, und doch fragen sie sich, ob sie jemals wieder die Möglichkeit haben sich noch einmal wieder zu treffen.



Bewertung: 9/10


[Spoiler!] Begründung: Achtung! Dies ist kein normaler Happy-Shojo, sondern genau das Gegenteil eine Bittersweet-Love-Story, die eben kein gutes Ende nimmt. Doch gerade solche Shojo-Animes gibt es heutzutage nicht allzu oft, schließlich will man den Zuschauer nicht enttäuschen, sondern glücklich machen. Was für mich so anziehend an dem Anime war? Die einzelnen Episoden, die etappenmäßig einen Einblick in das Leben von Tohno Takaki bieten, in welchem seine Entwicklung, sein Erwachsenwerden beschrieben wird. In der ersten Episode wird der Zuschauer in die Handlung eingeführt und man erfährt wie sich die beiden kennengelernt haben. Obwohl in der Zusammenfassung nicht deutlich wird, dass beide eigentlich eine mehr romantische als freundschaftliche Beziehung zueinander haben, wird dies im Anime sehr subtil und nicht zu offensichtlich gehalten. (Es gibt nur eine einzige Kussszene) Es wird erzählt wie beide mit der Distanz zurecht kommen, wie sie gegenseitig Briefe miteinander austauschen und sich auch zum letzten Mal wieder sehen, wo es zum besagten Kuss kommt. Sie versprechen sich, weiterhin Kontakt zu halten, was allerdings nicht gelingt.

 Die zweite Episode wird nicht von Takaki sondern von einem Mädchen, welches in ihn verliebt ist erzählt. Diese Handlung spielt sich einige Zeit später ab, als Takaki nicht mehr in der Mittelschule, sondern in der Oberschule ist. Er wird als besonders geheimnisvoll und liebenswert beschrieben und doch scheint er in Gedanken immer woanders zu sein (bei Akari). Er scheint immer Emails zu verschicken, doch es stellt sich heraus, dass diese niemals bei Akari ankommen. Obwohl angedeutet wird, dass er eine Freundin hat, scheint schon zu diesem Zeitpunkt die Beziehung sich ihrem Ende zu neigen, die Gründe hierfür bleiben im dunkeln. Das Mädchen, das als Erzähler fungiert, ist einseitig, hoffnungslos in Takaki verliebt und schafft es nicht ihm dies zu gestehen. Doch gerade durch seine nette Art, bricht er ihr das Herz und macht es ihr nur zusätzlich schwerer, wobei er dennoch unwissend bleibt.

Das Ende stellt die dritte Episode dar, in der Takaki bereits arbeitet, eine Beziehung mit jemanden führt, die er wahrscheinlich nicht wirklich liebte. Er lebt ein recht einsames und eintöniges Leben, während man nun auch endlich einen Einblick in Akaris Leben erhält, die inzwischen glücklich verheiratet ist. Ganz zum Schluss werden Bruchstücke aus dem Leben von beiden gezeigt und sie begegnen sich während sie über die Schienen eines Zuges laufen, ohne sich zuerst zu erkennen. Doch dann realisieren sie es doch, aber es ist schon zu spät.

Ganz im Ernst ich fand besonders das Ende richtig eindrucksvoll und wirklich sehr traurig, wobei alle Episoden mit dieser Melancholie gekennzeichnet sind. Man hat am Anfang noch die Hoffnung, dass sie den Kontakt solange aufrecht erhalten bis sie sich später wieder treffen und dann glücklich werden, doch diese Hoffnung wird zunehmend immer schwächer parallel zu dem Kontakt zwischen beiden. Doch das Auslaufen einer Beziehung gehört zum Leben dazu und geschieht nicht selten. Daher vermittelt uns dieser Anime etwas, was wir alle bereits kennen und durchleben mussten. Meist ist nicht alles kunterbunt, man wird nicht immer mit seiner großen Jugendliebe glücklich, die Menschen ändern sich und die Zeiten ebenso. Daher empfehle ich diesen Anime den Leuten, die eben gerade die typischen Shojo-Animes satt haben, da diese uns immer ein Happy-End versprechen, was nicht allzu realistisch ist. Das im Allgemeinen.

 Doch auch die Grafik und die Animationen haben mich sehr beeindruckt, alles schön flüssig und die Figuren eben nicht wie aus einem typischen Shojo, sondern etwas realistischer gemacht, was ebenso zur Handlung passt. Das Setting in dem Anime ist sehr detailgenau und liebevoll sowie nahezu realistisch gestaltet.Die Musik hat die Stimmung des Animes unterstützt, sie war herzzerreißend und wirklich wunderschön. Doch das wahre Meisterwerk ist eben die Handlung an sich, die zwar recht simpel ist aber viel Komplexes enthält! Zwar sind die Charakter nicht allzu individuell oder sehr komplex, doch sie sind glaubwürdig gemacht und man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren. Man kann ihre Handlung sehr gut nachvollziehen und versteht sie. Es sind eben auch keine stereotypischen Charaktere, wie aus vielen anderen einfachen Animes, es sind Figuren, die uns ebenso auch in der Realität begegnen könnten, daher können wir leicht mit ihnen sympathisieren. Dieser Anime verknüpft eine sehr traurige, wundervoll erzählte Geschichte zwischen zwei liebenden Menschen, die auf dem Weg des Erwachsenwerdens sich mit vielen Emotionen wie Traurigkeit, Einsamkeit, Unentschlossenheit und Sehnsucht auseinandersetzen müssen, die Realität anerkennen und eben auch mit dem Verlust der Liebe zurecht kommen müssen.


Versuch einer Interpretation:
Es wird in dem Anime ja besonders auf die Fernbeziehung hingedeutet, die eben auch nicht ewig halten kann. Dieser Anime zeigt uns aber noch viel mehr: Es ist meist nicht mal so, dass die Liebe völlig erlischt, man hat ja gesehen, dass die beiden sich gegenseitig all die Jahre nicht vergessen haben und der eine immer einen besonderen Platz in dem Herzen/in den Erinnerungen des anderen hat. Trotzdem sind es vielmehr die Umstände, die Entfernung, die eine gute Kommunikation(die wichtig für jede Beziehung ist) gefährend. Wenn beide sich vielleicht hätten öfter treffen können, dann wäre alles anders gekommen. Oder wenn der eine dort hingezogen wäre, wo der andere wohnt. Aber so war es nicht. Vielleicht hat Takaki auch die Beziehung von sich aus innerlich beendet, indem er Akari nicht weiter traf, weil es keine Chancen für beide mehr gab. Im Stillen sehnte er sich nach ihr und sie sich vielleicht auch nach ihm.

Eine weitere Interpretation von meiner Seite wäre auch, dass er gerade diese Sehnsucht und das Unwissen, was der andere momentan denkt, macht, fühlt, als etwas Erstrebenswertes empfand. Man könnte sovieles hinein interpretieren, das lag sicherlich auch im Interesse des Machers. Was ich mir persönlich mehr gewünscht hätte, wäre die Tatsache, dass man vielleicht doch mehr Einblick in die Gedanken von Takaki und Akari bekommen hätte. Natürlich war das bei Takaki teils der Fall, man hat gesehen wie er sich vorstellte mit Akari die zusammen zu sein, an einem Ort, an dem die Planeten uns so nah sind. (Diese Sequenzen haben mir am meisten gefallen, da sie diesen surrealistischen, träumerischen Touch hatten!) Vielleicht war das ganze auch bildhaft zu verstehen. Die Planeten, die normalerweise so weit von uns entfernt sind, erscheinen uns am Nachthimmel wie kleine leuchtende Pünktchen. Im Anime aber erschienen sie uns ganz groß, so nah, eventuell hat sich Takaki Akari als einen Planeten vorgestellt, der normalerweise so fern ist und auf einmal so nah scheint, sodass er ihn ergreifen kann. (Natürlich, sie stand/saß in seinen Vorstellungen direkt neben ihm xD)

Auch die Schlüsselszene(für mich), als sie sich wieder begegnen, zeigt, dass man den anderen nach so langer Zeit nicht mehr wiedererkennt, da die Zeit ihn geprägt hat. Wenn aber eine emotionale Bindung da ist, erkennt man trotzdem, dass es der Mensch ist, den man mal geliebt hat, egal wie sehr der andere sich verändert hat. (Ich weiß; ziemlich kitschtig)Was aber richtig traurig ist, dass obwohl sie sich gegenseitig erkannt haben, nicht die Möglichkeit bekamen auf einander zuzugehen. Das macht eben das Tragische aus. Vielleicht ist das ihre eigene Schuld, da sie nicht versucht haben, früher Kontakt aufzubauen. Vielleicht haben sie sich aber auch gedacht, jetzt ist es zu spät, jeder hat nun sein eigenes Leben, was er leben soll. (Akari ist ja nun verheiratet) Außerdem sind sie nicht mehr die Menschen, die sie mal als Kinder waren, zuviel trennt sie voneinander...Ein Zeichen dafür, dass man nicht mehr an der Vergangenheit hängen, sondern den Blick in die Zukunft haben sollte? Und eben auch die kleinen Ausschnitte aus dem Leben der beiden Hauptfiguren, die schnell aneinandergereiht worden sind, zeigen uns, wie schnell eben die Jahre vergehen können und die Zeit uns zu völlig anderen Menschen machen kann.


PS: Unten findet ihr mein absolutes Lieblingsvideo zu dem Anime ♥ Der Song ist von Trading Yesterday - Love Requiem.




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