Sonntag, 4. August 2013

Review: Kotonoha no Niwa (The Garden of Words)


Ein weiteres animationsgewaltiges und melancholisches Werk von Makoto Shinkai, welches ich auf keinen Fall verpassen durfte.


Allgemeine Informationen:
• Film
• Ausgestrahlt: 2013
• Genre: Romance
• Dauer: 46 Minuten

Inhaltszusammenfassung:
Takao, der daran arbeitet ein Schuhmacher zu werden, lässt öfter mal die Schule ausfallen um in einem japanischen Garten Schuhskizzen anzufertigen. Dort trifft er auf eine mysteriöse Frau namens Yukino, die eindeutig älter als er ist. Es kommt immer wieder zu zufälligen Begegenungen zwischen den beiden, allerdings nur an regnerischen Tagen. So vertiefen sie ihre Beziehung zueinander und beginnen sich gegenüber dem anderen zu öffnen. Aber das Ende der Regenzeit kommt früher als erwartet...


ACHTUNG! SPOILER-ALARM!
Meine Meinung:




Story:

Zu Anfang hatte der Film durchaus sehr viel Potenzial, welches leider nicht wirklich ausgeschöpft wurde. Natürlich ist an dem Plot an sich, Junge trifft auf erwachsene Frau, beide verlieben sich scheinbar ineinander usw., nicht neues dran und doch haben die Geschichten von Makoto Shinkai immer etwas so melancholisch-schönes an sich aufgrund der schönen Umsetzung. Er schafft es immer eine wunderbare schöne, herzzereißende Atmosphäre zu schaffen, sodass man über nicht soo großartige Stories auch hinwegsehen kann.



Ich muss allerdings gestehen, dass während der 45 Minuten, nicht wirklich viel passiert ist. Die Treffen zwischen den beiden waren schon irgendwie schön anzusehen, aber es fehlte irgendwie ein wenig an Tiefgründigkeit und Substanz. Lag sicherlich auch daran, dass die Dialoge sich meist eher um alltägliche Dinge drehten, da kann man total interessanten Erzählstoff nicht erwarten. Doch wie gesagt, hätte man sicherlich mehr aus den Dialogen machen können, weswegen die Geschichte an einigen Stellen doch etwas langweilig war. Und richtig etwas passiert, ist leider auch nicht. Natürlich ist dieser Film auf langsameres Erzähltempo fixiert und das ganze wird auch eher ruhig behandelt, Action und Spannung sind hier nicht zu erwarten, da es eben auch nicht zum Stil des Animes und der Geschichte passt. Aber etwas Drama wäre wirklich nicht schlecht gewesen.  Zum Ende hin knisterte die Stimmung dann doch, da es zu einigen kleinen Zwischenfällen kam und der Höhepunkt der Geschichte (als es zu einer sehr ernsten Auseinandersetzung zwischen Takao und Yukino kam) war für mich wirklich sehr beeindruckend. Da zeigten sich auch zum ersten mal die wahren Gefühle und Gedanken der Figuren, was ich ganz gut fand.



Zum Ende kann ich nur sagen, dass es mal wieder typisch für Makoto Shinkai war. Etwas traurig, weil sich die Wege der beiden Figuren trennte und etwas unbefriedigend, weil man nicht genau wusste, ob denn Yukino nun die Gefühle erwiderte (das wurde beim Höhepunkt der Geschichte nicht so ganz ersichtlich, man hat nur gemerkt, dass sie ihm sehr dankbar ist, aber kann man das Liebe nennen?) und ob die beiden sich jemals wiedersehen... Vielleicht wurde damit auch bezweckt, dass der Rezipient sich mal wieder seine eigene Fantasien zusammen reimt, aber eins steht fest: Beide scheinen nach wie vor aneinander zu denken und das war irgendwie schön rührend. Würde ich das Ende mit 5 Centimeters per Second vergleichen, könnte ich sagen, dass das Ende wesentlich optimistischer aussieht. Eine Begegnung zwischen den beiden wäre möglich, vielleicht würden sie zueinander finden, aber sicher ist es nicht. Bei 5 Centimeters per Second sehen sich die beiden als sie erwachsen sind in der Zukunft wieder, erkennen sich auch, aber laufen dem anderen nicht nach. Wesentlich trauriger wie ich finde, nach dem Motto "Aus den Augen - aus dem Sinn". Aber ich möchte euch natürlich mit meinen Spekulationen und weiterführenden Gedanken bezüglich des Film nicht voll dudeln. *lach*

Um noch einmal das Ganze festzuhalten: Wir haben hier eine vielleicht nicht ganz so typische Liebesgeschichte zwischen einem Schüler und seiner Lehrerin, wobei man von Liebesgeschichte lieber nicht reden sollte, da beide schlussendlich wohl eher kein Paar werden. Aber es ist nicht zu übersehen, dass beide starke Gefühle zueinander empfinden, die sich aber doch voneinander unterscheiden. Die Beziehung zwischen den beiden und die Strapazen, die diese überstehen musste, war schön mit anzusehen, hatte aber mehr Potenzial, was allerdings nicht ausgeschöpft wurde, weswegen ich doch eher enttäuscht bin. Was ich allerdings als schön angesehen habe, war die Tatsache, dass Takao Yukino aus ihrer Krise befreit hat und ihr Mut gegeben hat. Das Ende hat meine Erwartungen leider ebenfalls nicht ganz erfüllt, weil 1. keine Antwort auf die Liebeserklärung von Takao kam und 2. wurde nicht gezeigt, dass die beiden sich wiedersehen (das hatte ich mir besonders sehr erhofft).



Animation/Zeichenstil:


Während die Geschichte nun wirklich nicht der Renner war, stellte sich der Animations/Zeichenstil als wunderschön heraus, ein wahrhaftiges Meisterwerk. Es werden uns richtig atemberaubende, ausdrucksstarke Bilder gezeigt, sowie auch kleinere Animationen, die man wirklich so leicht nicht vergessen kann. Wenn schon die Story nicht überzeugt, dann wenigstens der Animationsstil. Teilweise habe ich die Geschichte fast vergessen, weil ich so gebannt von den Bildern war und einfach darin versunken bin. *schwärm* In der Hinsicht leistet Makoto Shinkai wirklich großartige Arbeit! Die Hintergründe, die ja eigentlich keine so große Rolle spielen sollten, hinterlassen einen bleibenden Eindruck und vermitteln einem ebenso diese wehmütige Atmosphäre. Sie wirken so realistisch und doch phantastisch zugleich. Die Hauptfiguren gefielen mir ebenso vom äußeren Erscheinungsbild, wurden ebenso sehr schön ausgearbeitet. Ich kann eigentlich keine wirklichen Worte finden, um dieses Meisterwerk von Zeichenstil und Animation zu beschreiben, ihr müsst einfach nur gesehen haben. Allein  schon deswegen, sollte man diesem Film eine Chance geben.



Charaktere:
Die Charaktere waren schon sympatisch, aber leider fehlte doch irgendwie Tiefgang in ihnen, was sicherlich mit der kurzen Filmlänge zusammenhing.



So ist Takao kein normaler Oberschüler, wie ich finde, sondern jemand der eine Leidenschaft hat, in seinem Falle das Anfertigen von Schuhe und wofür er eben auch lebt. Für mich wirkte er öfters mal sehr verantwortugnsbewusst und vernünftig abgesehen von seinem Schulschwänzen. Aber auch wenn er seinen Wunsch erfüllen will, kann man zugleich aus ihm entnehmen, dass er mit Zukunftsängsten kämpft. Öfter mal kam es mir auch so vor, dass er erwachsener war als Yukino in vielerlei Hinsicht.


Yukino ist eine Lehrerin an Takao´s Schule und unterrichtet Japanische Literatur. Sie scheint nicht sehr willensstark zu sein und ist innerlich sehr zerbrechlich. Yukino ist keine typische erwachsene Frau, sie fühlt sich in ihrer eigenen Haut nicht wohl und kommt nicht ganz mit dem Erwachsensein zurecht. Wie sie auch schon an einer Stelle meinte, dass sie seit ihrer Oberschulzeit nicht klüger oder reifer geworden ist. Öfters mal wird sie als tollpatschig dargestellt und wirkt daher sehr unbeholfen. Trotzdem zeigt sie ein großes Herz für die Sorgen ihrer Schüler und scheint auch sonst liebenswürdig zu sein.

Natürlich kann man die Figuren nicht als gänzlich flach bezeichnen, das waren sie sicherlich nicht, es gab schon gute Ansätze hinsichtlich der Charaktertiefe, aber die hätte man bei einem längeren Film eben doch besser verdeutlichen können.


Musik:
Die Musik ist eine weitere Stärke neben den Animationen in diesem Film. Von dieser hängt schlussendlich ebenso auch die Atmosphäre ab, die eben wunderbar vermittelt wurde. Charakteristisch waren natürlich die wunderschönen Klavierstücke, die mich immer an die anderen Werke von Shinkai erinnert. Das ist wohl sein Erkennungszeichen. Diese haben immer wundervoll zum Film und den jeweiligen Sequenzen gepasst. Was mir ebenso sehr gefallen hat neben der Musik waren die Hintergrundgeräusche so z.B. als der große Unwetter ausbrach. Es wurde richtig stürmisch, regnerisch und hat dann sogar geblitzt, was ebenso gut durch die Musik vernommen wurde.


Vergnügen:

Auch wenn ich viel an der Geschichte und auch an den Figuren bemängelt habe, so hat mich der Film immer noch gut unterhalten. Ein Grund liegt darin, dass ich Filme gut finde, die sich eben etwas Zeit lassen und keinen auf Hektik machen. Es hat mir schon gefallen aufgrund natürlich der wunderschönen Animationen und der Musik, die Story war stellenweise naja etwas lasch, aber ich habe es trotzdem irgendwie genossen weswegen auch immer. Womöglich auf grund der Stimulierung meiner Sinneswahrnehmung (Augen und Ohren, bin dafür besonders empfänglich). 
Jedoch wurde man wirklich von den Gefühlsausbrüchen der Figuren mitgerissen (beim Höhepunkt der Geschichte), sodass ich unweigerlich ebenso in Tränen ausbrechen musste. Okay, ich bin sowieso nah am Wasser gebaut, aber das war eine geballte Dramatik, die mir mit der Szene entgegen geworfen wurde.
Es war für mich nur ein kurzes Vergnügen und ich hätte gerne mehr davon gehabt.



Kurzbewertung:
Story: 5/10
Animation/Zeichenstil: 10/10
Charaktere: 6/10
Musik: 8/10
Vergnügen: 6/10

Endresultat: 7/10

Fazit:
Von den Animationen und der Musik her einfach ein Meisterwerk! Leider gab es Schwächen hinsichtlich der Story und auch der Figuren, was ebenso mit der Länge des Film einher ging. Da hätte man wirklich mehr herausholen können! Daher leider nicht vergleichbar mit den anderen Werken von Makoto Shinkai, aber wer Fan von ihm ist, sollte sich diesen Film trotzdem nicht entgehen lassen. Außerdem empfehlenswert für Zuschauer, die herzerwärmende, aber nicht anspruchsvolle Geschichten mag, die sich mit ihrer Entwicklung und dem Tempo Zeit lassen.

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