Freitag, 23. August 2013

Review: Usagi Drop


Ein süßer Slice-of-Life-Anime der groß und auch klein zu berühren weiß...


Allgemeine Informationen:

Episoden: 11
Ausgestrahlt: 2011
Genres: Slice of Life, Josei
Dauer: 22 Minuten pro Episode




Inhaltszusammenfassung:
Während der Beerdigung seines Großvaters erfährt der 30-jährige Daikichi, das dieser ein uneheliches Kind mit einer unbekannten Frau hatte. Der Rest der Familie möchte nichts mit dem sehr stillen Mädchen names Rin zu tun haben, da diese Angst vor Peinlichkeiten und Verpflichtungen hat. Da er merkt, dass das kleine Mädchen verstoßen wird und niemanden hat, der sich um sie kümmert, entscheidet er sich, sie bei sich auf zu nehmen. Trotzallem unterschätzt er die Schwierigkeit seine Arbeit, die Familie und sein Liebesleben als Rolle eines Beschützers zu koordinieren. 

Meine Meinung:

Story:

Eine richtige handfeste Geschichte habe wir in einem Slice-of-Life-Anime natürlich nicht wirklich, dafür aber einen Plot. Es geht hier also kurz gesagt um einen jungen Mann, der ein kleines Mädchen aufziehen muss und die alltäglichen Probleme, die bei der Erziehung entstehen, bewäktigen muss. Das Tempo der Geschichte ist dabei ziemlich langsam, was aber dem Ganzen nicht wirklich schadet. Es wird hier nicht auf besonders große Dramatik Wert gelegt, stattdessen wird es eher subtil und weitaus ruhiger thematisiert, was die Geschichte umso realistischer macht. Erwähnenswert wäre ebenso, dass die Daikichi die Geschehnisse und Erlebnisse aus seiner Perspektive erzählt, was ebenso auch Sinn macht. So wird es nämlich dem Zuschauer ermöglicht einen Blick in seine Gefühls- und Gedankenwelt zu erhalten und da geht es sichtlich drunter und drüber. Zunächst einmal ist Daikichi Single und hat eigentlich zuvor auch nie groß was mit Kindern am Hut gehabt. Er hat die Kleine nicht zu sich genommen, weil er Kinder liebt, sondern weil er gewisses Mitgefühl hatte und sie nicht im Stich lassen wollte, so wie seine übrigen Verwandten. Natürlich bringt das einige Probleme mit sich: Er hat keinerlei Erfahrung, wie es ist mit Kindern umzugehen, geschweige denn, diese richtig zu erziehen. Er schlägt sich wacker, muss aber mit diversen Problemen kämpfen. So muss er einerseits für den Unterhalt arbeiten gehen, aber sich gleichzeitig um Rin kümmern, kein Wunder wenn sein Alltag nun noch stressiger aussieht als zuvor.





 Dabei erkennt er aber noch ein weiteres Problem, nämlich die Tatsache, dass Eltern absolut keine Zeit mehr für sich haben und ihre gesamte Zeit für die Erziehung der Kinder verwendet wird. Besonders als Alleinerziehender ist es besonders schwer, den Alltag mit Kind und Job zu bewältigen. Mitunter muss er nun lernen sich zusammen zu reißen und Stärke zu zeigen, so z.B. als Rin plötzlich Fieber bekommt. Abgesehen von Daikichi´s Problemen werden ebenso auch die Probleme anderer Elternteile thematisiert. Da gibt es zum einen die Mutter, welche ihre Karriere hinter sich gelassen hat um sich um Kind und Haushalt zu kümmern. Oder die Mutter, die nach der Scheidung ihren Sohn alleine groß ziehen muss, ähnlich also wie Daikichi. Außerdem steht noch das Problem zur Debatte, was nun wichtiger ist, Karriere oder Familie, was von beiden soll man nun aufgeben, wenn beides zusammen nicht klappt? Oder ist es wirklich selbstverständlich, dass ein Kind immer Mutter und Vater haben muss und sobald dies nicht der Fall ist, wirkt dies unnormal? Ist es nicht vielmehr eine feste Idealvorstellung der Gesellschaft? Man merkt also, dass es durchaus ein ziemlich erwachsenes Thema ist, auch wenn der Zeichenstil leicht kindlich und süß wirkt, aber der Schein täuscht. Des Weiteren vermittelt der Anime, dass gerade die kleinen Augenblicke in unseren Leben, mit die wichtigsten sind und wir sie daher schätzen sollten.

Charaktere:
Besonderes Beachtung schenke ich hierbei den zwei sehr unterschiedlichen Hauptfiguren.


Da wäre zum einen der 30-jährige Daikichi, der Angestellter bei einer Textilienfirma und noch Junggeselle ist. Ohne groß darüber nachzudenken nimmt er die kleine Tochter seines verstorbenen Großvaters auf. Das Tolle an Daikichi wird bereits zu Anfang der Geschichte deutlich: Während seine Verwandten sich schämen und das Mädchen meiden und sich weigern, es aufzunehmen, merkt er, wie einsam Rin ist. Er schert sich nicht groß um soziales Ansehen oder die öffentliche Meinung, in ernster Linie geht es ihm nur darum, das für ihn moralisch Richtige zu tun. Er hat seinen eigenen Kopf und lässt sich von anderen nichts einreden. Obwohl er eigentlich noch gar keine Ahnung hat, wie man ein Kind erzieht, nimmt er sie bei sich auf und kümmert sich seitdem sehr behutsam um sie. Dabei stößt er selbstverständlich immer an seine Grenzen oder macht Fehler, aus denen er aber zu lernen weiß. Daikichi ist in vielerlei Hinsicht eine Figur, die man sich als Vorbild nehmen sollte. Obwohl er sicherlich Probleme im Umgang mit Rin hat, versucht er diese zu bewältigen und ihr somit ein sorgenfreies Leben zu sichern. Bevor er Rin kennengelernt hatte, hat er nur für sich gelebt, aber nun zeigt er volles Verantwortungsbewusstsein und reift in dieser Hinsicht. Er gibt einfach sein Bestes um Rin das zu geben, damit sie glücklich wird.  Und das, obwohl Rin noch nicht einmal sein eigenes Kind ist. Aber im Verlaufe der Geschichte wächst sie ihm immer mehr ans Herz und er kann sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Er reflektiert auch immer wieder über sein bisheriges Leben mit Rin und stellt fest, dass sich dieses gewaltig verändert hat, seit er Rin kennengelernt hat.


Die Protagonistin in diesem Anime ist Rin, ein kleines Mädchen, welches sowohl Vater als auch Mutter (sozusagen) verloren hat. Der einzige, der ihr beisteht und sich um sie kümmert ist anfangs noch Daikichi, der ihr zwar sehr wichtig ist, aber niemals ihren Vater ersetzen kann. Wirkte Rin anfangs noch sehr verschüchtert und verschlossen, taut sie in Gegenwart von Daikichi förmlich auf. In seiner Nähe fühlt sie sich geborgen und sicher, sodass sie ihr wahres Gesicht zeigen kann. Denn sie alles andere als ein kleiner Trauerkloß: Sehr aufgeweckt, fröhlich und extrem süß! Wenn ich später mal eine Tochter haben werden, würde ich mir wünschen, dass sie wie Rin wäre! Sie hat in ihrem bisher kurzen Leben leider viel Schlimmes erleben müssen. Ihre Mutter hat ihr nie das Gefühl gegeben, dass sie geliebt wird. Ihr Vater starb leider viel zu früh (was nicht verwunderlich ist, da er eigentlich schon Großvater ist). So musste sie früh mit Einsamkeit und Schmerz sowie Trauer kämpfen. Sie wirkt für ihr Alter stellenweise sehr vernünftig und zeigt sich ebenso fleißig. Wenn man bedenkt, dass sie bereits in ihrem zarten Alter von sieben Jahren das Frühstück alleine macht und in der Küche mithilft, muss man das schon wertschätzen. Aber abgesehen davon ist sie einfach ein zuckersüßes Mädchen, was man einfach gern haben muss. Ich liebe es, ihr strahlendes Gesicht zu sehen, welches keine Trauer kennt.  Oder wenn sie leicht eingeschnappt oder verärgert ist, zeigt sie dieses süße Gesicht, woraufhin man das Bedürfnis entwickelt sich zu knuddeln.  Man kann ihr zwar nicht direkt dabei zu schauen wie sie sich entwickelt (im Anime vergeht schließlich nur gerade mal ein Jahr), aber man erkennt, wie sie sich nach und nach an ihr neues Leben mit Daikichi und neuen Menschen gewöhnt und sich einlebt.




Setting/Zeichenstil:
Der Zeichenstil ist einzigartig gemacht, womöglich auch sehr originalgetreu (gleich der Mangavorlage) umgesetzt. Die Figuren und auch das gesamte Setting wirkt sehr wassenfarben-ähnlich und es dominieren besonders sanfte, bunte, matte Farben, die auch aus einem Kinderbuch hätten entspringen können. Dieses Setting unterstützt demnach das Slice-of-Life-Feeling umso mehr!
Jede Figur wirkt sehr individuell und hat äußerlich ihre ganz eigenen Merkmale, anhand deren man sie erkennen kann. Die Emotionen werden durch die gut ausgearbeitete Gestik und Mimik ebenso gut zur Schau gestellt.


Musik:
Die Musik ist immer an die an die jeweilige Stimmung und Situation im Anime angepasst, besonders dominierend sind aber die ruhigen, so traumhaften Klavierstücke, die einen wirklich sehr tief berühren.
Das Opening dagegen ist sehr fröhlich und verbreitet richtig schöne Stimmung passt perfekt zum Anime an sich. Auch das Ending verströmt eine sehr heitere Stimmung, wodurch man wohl sagen kann, dass Opening und Ending den Anime mit einer freudigen Note umrahmen, während die Hintergrundmusik im Anime sehr oft sentimental und traurig schön klingt.


Unterhaltungswert:

Ich muss gestehen, dass besonders die erste Folge mich sehr ergriffen und sogar zum Weinen brachte. Daher bleibt für mich besonders die erste Episode als eine der traurigeren Episoden in dem Anime. Zwischenzeitlich hatte ich eine Pause eingelegt gehabt, da ich ohnehin schon genug andere Slice-of-Life-Animes schaue, aber schlussendlich habe ich mich dazu durchgerungen den Anime ab Episode 3 ganz am Stück zu schauen und muss sagen, dass mich der Anime doch irgendwo gepackt hat. Damit will ich nicht sagen, dass der Anime besonders viel Spannung oder Drama bietet, es ist vielmehr das Gegenteil der Fall. Wir haben hier einen waschechten Sol-Anime vor uns! Gerade diese kleinen Alltagsepisoden haben in mir ein warmes, wohliges Gefühl erzeugt und mich auch in vielerlei Hinsicht an meine eigene Kindheit erinnert. Das langsame Tempo des Animes bietet sich regelrecht dafür an, sich schön zu entspannen. Entspannung ist eben das Wichtigste, was einem ein Slice-of-Life-Anime als Ausgleich für den stressigen Alltag bieten sollte. Aber neben Entspannung brachte mir der Anime ebenso einige schöne Glücksstunden, wo man einfach nur dahin schmelzen musste, weil die Figuren und die geschilderten Ereignisse/Situationen einfach nur putzig waren. Die so banale Alltäglichkeit in diesem Anime wärmt einem einfach das Herz. Leider muss ich aber sagen, dass gerade da Drama und auch Humor sehr natürlich subtil zum Einsatz kommen, es stellenweise doch teilweise etwas langweilig wurde, weswegen ich den Anime wohl anfangs nicht gleich am Stück geschaut habe.




Kurzbewertung:
Story: 7/10
Charaktere: 7/10
Setting/Zeichenstil: 7/10
Musik: 6/10
Unterhaltungswert: 6/10

Endergebnis: 7/10

Fazit: Der Anime ist sicherlich einer der besseren Vertreter des Genre Slice-of-Life, besonders wegen der realistischen Thematik. Er erfüllt seinen Zweck und kann in vierlei Hinsicht das Herz zum Schmelzen bringen und sorgt für herzerwärmende Momente und Entspannung. 

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