Sonntag, 7. September 2014

Rückblick: Secret Girl



Inhaltszusammenfassung:

Die Geschichte handelt von Takanashi Momoko, ein 16-jähriges Mädchen, was bisher ein ganz normales Leben geführt hatte, bis ihr Zwillingsbruder Akira einfach spurlos verschwindet. Akira sollte eigentlich eine erstklassige Jungenhighschool besuchen, aber er läuft davon, um seinen wahren Traum, Fotograph zu werden, zu erfüllen. Zunächst denken Momoko und ihre Mutter, dass dies nur ein Scherz von Akira sei, doch es bleibt dabei, er zeigt keinerlei Bestreben wieder nach Hause zurück zu kehren. Dies veranlasst die wahnsinnige Mutter Momokos und Akiras dazu besondere Maßnahmen zu ergreifen: Sie schneidet Momoko ihre langen Haare ab und zwingt sie fortan anstelle von Akira die reine Jungenschule zu besuchen und zwar solange bis ihr Bruder zurückkehrt. Dies bringt natürlich einige Schwierigkeiten mit sich, so muss Momoko sich wie ein Junge kleiden und auch verhalten und nicht zuletzt das Zimmer mit einem anderen Jungen teilen. Wird sie in der Lage sein ihr Geheimnis zu wahren oder wird am Ende alles heraus kommen?

Soviel also zur kurzen Inhaltsangabe und wie man daraus entnehmen kann ist der Manga dem Genre Gender Bender und Shojo zu zu ordnen. Solche Geschlechterrollenwechsel und „Traps“ findet man ja schon gehäuft in diversen Manga wider, demzufolge ist der Plot auch nicht überaus originell. Jedoch finde ich es erfrischend, dass entgegen der bisherigen Handlungen, die weibliche Main diesmal nicht freiwillig auf eine Jungenschule geht, wie es beispielsweise bei Hana Kimi der Fall ist, sondern einfach dazu gezwungen wird. Doch gerade dieser Zwang und auch die Bereitwilligkeit von Momoko wirken auf mich ziemlich unglaubwürdig. Welche normale Mutter würde dies seiner Tochter schon antun? Die müsste wirklich sehr sehr egoistisch und unmenschlich sein. Welche Tochter würde das mit sich machen lassen? Natürlich sprechen wir hier nicht von der Realität, sondern von einem Manga, trotzdem erschien es mir so, als würde dieser Konflikt zu schnell beseitigt worden sein. Ich hätte mir ein wenig mehr Widerstand seitens der Heldin gewünscht, aber man könnte dies als einen Charakterzug von ihr sehen. Sie verhält sich nämlich teilweise ziemlich unterwürfig, aber dazu später mehr. 

Weiterhin fand ich es doch recht komisch, wie es sein konnte, dass zwar sehr viele Mitmenschen auf die Idee kamen, dass Momoko sehr weiblich wirkt, aber diese Zweifel einfach sehr schnell zunichte gemacht worden sind. Ich fand nämlich, dass Momoko überhaupt nicht androgyn, sondern sehr weiblich aussah und auch wirkte, wie kann man nur auf so etwas reinfallen? Wieder kann man mit dem Argument kommen, dass es ein Manga ist, doch das kann doch nicht alles rechtfertigen oder? Weiterhin basiert der Manga mehr auf Comedy-Elementen und soll dementsprechend weniger realistische Inhalte wieder geben, was dies also gewissermaßen begründen kann. Auf die Frage, ob das Geheimnis gewahrt werden kann, dürfte eine Antwort folgen, die weniger verwundern sollte. Selbstverständlich fliegt die Sache auf, jedoch wissen nur wenige Leute von dem Geheimnis. Wie der Zufall es will verliebt sich das Mädel in ihren gutaussehenden Zimmergenossen und dieser natürlich auch in sie. Was folgt als logische Konsequenz? Ja das Mädchen möchte auf keinen Fall die Schule wieder verlassen, sondern für immer an der Seite ihres Geliebten verweilen. Daraus leiten sich weitere Konsequenzen ab, nämlich insofern, dass immer mehr Leute den Verdacht hegen, dass mit „Akira“ etwas nicht stimmt und dass sich dies auch auf die Beziehung zwischen den beiden Mains auswirkt. 

Nicht zuletzt wird auch die Problematik des sich Entfaltens in den Raum gestellt, denn Momoko wird durch ihre falsche Identität dazu gezwungen ihre Weiblichkeit zu verstecken, sie kann sie also nicht ausleben, was ich doch recht interessant fand. Dies wird aber doch recht schnell abgehandelt, indem Itou, ihr Freund, ihr einfach das Gefühl gibt, dass er sie auch ohne viel weibliches Drumherum sehr liebt. Wie kitschig. Selbstverständlich gibt es noch zwei weitere Konkurrenten, die um die Gunst von Momoko buhlen und Itou ist bei den Mädchen der benachbarten Mädchenschule auch nicht gerade unbeliebt, was für etwas Stress und Unruhe sorgen soll. Klar ergeben sich daraus Streitigkeiten zwischen den beiden, doch diese halten nicht lange an, sodass sie sehr schnell wieder zueinander finden. Irgendwie scheinen auch ihre Gefühle niemals ins Schwanken zu kommen, was doch recht langweilig ist, da wiederum eine Vorstellung der perfekten Liebe erzeugt wird. Klar gibt es auch immer wieder Bedrohungen hinsichtlich der Identitätsschwindels und das Ganze spitzt sich am Ende auch wirklich zu. Jedoch fand ich das Ende doch irgendwie sehr lahm, da das Problem sehr schnell gelöst wurde und keine ernsten Konsequenzen für die beiden Protagonisten folgen, womit die Geschichte in einem Happyend ihren Abschluss gefunden hat.
Was ich wiederum schön fand, war die Beziehung zwischen Momoko und Itou, die recht natürlich wirkte und nicht allzu zaghaft ausging, schließlich bestand ihre Beziehung nicht nur aus Händchenhalten und Küssen, was ich schon mal sehr gut finde. Beide wirkten in ihren Interaktionen sehr normal, nicht zu überspitzt und schüchtern, was man nicht in vielen Shojomanga findet. Sie sind wirklich ein sehr normales Pärchen, die sich auch mal richtig heftig streiten können. 




Ich fand zwar beide doch recht stereotyp, konnte aber doch ein gewisses Maß an Sympathie für sie aufbringen. Itou als männlicher Main bediente mal wunderbar dem Klischee des männlichen Heldens in Shoujo-Mangas. Er ist beliebt, sieht gut aus, hat super gute Noten und hat auch ein Talent was Sport betrifft. Doch eigentlich ist er doch eher der Typ, der zu viel Tamtam nicht mag und sogar etwas eigenbrötlerisch. Wenn es aber um seine Herzdame geht, kennt er kein pardon und hat auch sehr romantisch und einfühlsam sein. Dies artete dann auch immer in klischeebeladenenen Phrasen aus, die einfach jedes Mädchen gerne einmal hören wollte. 
Momoko ist das typische Mädchen, das sich meist sehr schnell angpasst, sehr leicht verunsichert ist, sobald es um ihren Schwarm geht und einfach sehr tollpatschig, naiv und gutgläubig ist. Sie ist eine echte Frohnatur und scheut sich nicht davor ihre Gefühle ganz deutlich auszusprechen. Nur wenn es um Probleme geht, kann sie sich nicht so leicht öffnen, sondern behält es meist für sich, was wiederum zu Problemen führt. Sie ist aber nicht das perfekte, süße Mädchen, denn sie kann auch egoistisch, frech und dickköpfig sein, was ihr eine realistischere Note gab. Trotzdem war sie für mich kein so außergewöhnlicher Charakter.
Die restlichen Figuren fand ich nebensächlich und nicht großartig heraus gearbeitet, einzig allein der schwule Typ, der zunächst hinter Itou, danach hinter Momoko her war, war irgendwie sehr witzig als Sidekick. 

Wie schon einmal erwähnt ist die Geschichte eher witzig als realistisch ausgelegt und dementsprechend fallen die Ereignisse auch sehr humoristisch aus, wenn Momoko also mal ihre Bandagen vergessen hat und ihre prallen Wunder für jeden sichtbar sind oder sie sich als Mädchen zurecht macht und von einem Jungen im Internat entdeckt wird und fliehen muss. Das Motiv der Prinzessin, die von ihrem Prinzen gerettet wird, wird sehr oft verwendet und entspricht womöglich den Vorstellungen von jungen Mädchen. Ich sah dies eher kritisch, da dadurch die weibliche Main einfach total schutzlos und schwach aussah und von ihrem Liebsten abhängig war, wodurch doch wieder ein nicht so positives Frauenbild erschaffen wird. Sowieso kam es mir vor, als ob Momoko nichts tut, was nicht mit Itou zutun hatte, was ich persönlich nicht so toll fand. Selbstverständlich hat Momoko auch immer ihre Komplexe bekommen, wenn sie gesehen hat, wie Itou von anderen Weibern bewundert wurde und wenn sie sich selbst mit anderen Mädels verglichen hat. Dies zeugt nun wirklich nicht von hohem Selbstvewusstsein, zumal sie sich selbst doch nur über Itou und ihr Geschlecht definiert, aber ihre eigenen Stärken nicht sieht.

Im Gesamtüberblick habe ich den Manga storytechnisch als nicht so besonders bewertet, weil einfach ein wirklicher roter Faden gefehlt hatte. Klar könnte man die Story darauf komprimieren, dass ein Mädchen auf eine Jungenschule geschickt wird und ihre Identität und ihr Geschlecht verheimlichen muss, aber das kommt insofern ins Schwanken, da immer mehr dahinter kommen. Außerdem löst sich dieser rote Faden sowieso gegen Ende auf, worauf ich nicht näher eingehen möchte aufgrund von Spoiler. Für mich war der Manga doch recht typisch, voller Klischees, dürfte aber jedem Mädchenherzen das Herz höher schlagen lassen. 





Zeichnungen:

Während die Geschichte mich nicht so wirklich mit gerissen hat, aber die Interaktionen zwischen den beiden Protagonisten mich auf Trab hielt, waren es besonders die Zeichnungen ausschlaggebend für mich. Ich gebe gerne zu, dass ich auch mittelmäßige Manga lese, wenn diese denn auch einen schönen Zeichenstil aufweisen, was hier der Fall war. Die Mädchen sahen in dem Manga nicht ganz so typisch aus, hatten nicht so mega riesige Glubscher als die anderen Mädchen und wirkten insgesamt doch sehr rundlich und weiblich und nicht ganz so dürr wie anderen Mädchen. Wohingegen ich die Jungs richtig heiß in dem Manga fand. Gerade die männlichen Figuren hatten schöne Gesichtszüge und wirklich gut ausgearbeitete Proportionen und ich muss echt gestehen, dass ich in keinem anderen Manga so gutaussehende Jungs bisher gesehen habe. Wer also auf richtig heiße Kerle in 2D steht, sollte in die Werke der Mangaka unbedingt rein schauen, die sind ein wahrer Augenschmaus.




Unterhaltung:

Obwohl der Manga wirklich leicht gestrickt war, konnte mich der Manga recht gut unterhalten, aufgrund der wahnwitzigen Grundidee, den aber lustigen Situationen und auch wegen dem Zwischenspiel der Hauptfiguren. Nicht zuletzt bin ich nun mal ein richtiges Fangirl und konnte auch die Klischees in gewissem Maße genießen. Vom subjektiven Standpunkt aus, hat mich der Manga wirklich ins Schwärmen gebracht, denn welches Mädchen möchte nicht von so vielen heißen Jungs umgeben sein und sich ein Zimmer mit einem der hübschesten Jungs überhaupt teilen? Außerdem fand ich es wirklich absolut süß, wie dieser zuvor noch abweisende Itou Momoko immer wieder in brenzligen Situationen die Hand reichte und sie rettete. Auch ich sehne mich ja nach einem Prinzenen, der mich beschützt und mir hilft und so dürfte es doch jedem Mädchen gehen. Außerdem zeigte Itou auch immer Feingefühl und konnte wahnsinnig romantisch sein, was ich auch subjektiv toll fand. Welches Mädchen hört außerdem nicht gern, wenn ihr Geliebter ihr ins Gesicht sagt, dass er sie so liebt, wie sie ist? Auch das Auge isst bekanntlich mit und die schönen Zeichnungen und Jungs konnten mein Herz ebenfalls bewegen.




Fazit:

Dieser Manga zeichnet sich durch eine einfache Story mit Geschlechtertwist, stereotypen Figuren und wunderschönen Zeichnungen aus, kann die negativen Aspekte aber durch leichte Unterhaltung, absurder Komik und schönen Interaktionen zwischen den Figuren wieder ausgleichen.

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