Sonntag, 14. Dezember 2014

Gezockt: Ghost Trick (DS)



Story:

Heute Nacht passiert etwas Großes in der Stadt. Noch vor Sonnenaufgang wird ein Killer unschuldigen Leuten einen Besuch abstatten, und böse Kräfte werden versuchen, tödliche Unfälle zu verursachen. Heute Nacht liegen die Schicksal der Lebenden in den Händen eines Geistes, un die Kräfte des Jenseits sind die einzige Chance für die Sterblichen...
Der Geist mit dem Namen Sissel wacht plötzlich auf - ohne jeglichen Erinnerungen. Er weiß nicht wer er ist, wo er sich befindet und warum er und durch wen er getötet wurde. Er weiß nur, dass er schnell Antworten auf diese Fragen finden muss, denn wenn morgen die Sonne aufgeht, wird er für immer verschwinden.

Wie es für ein Mystery-Adventure üblich ist, beginnt die Geschichte mit vielen Rätseln, Fragen und Geheimnissen, die wir im Laufe des Spiels aufdecken müssen. Diese Mysterien ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung und nicht allein nur die das Aufdecken der eigenen Identität und des eigenen Todes sind von Bedeutung, sondern auch die Geheimnisse, die andere Figuren umgeben. Wie man anhand des Plots erahnen kann, sind wir als Protagonist Sissel zwar Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, aber mit uns sind auch viele weitere Schicksale verwoben, die wir im Laufe des Abends allesamt drastisch verändern werden. Der Held der Geschichte weiß also absolut nichts mehr, hat jegliche Erinnerung an sein früheres Leben verloren und begibt sich nun auf eine Abenteuerreise, die ihm Antworten verschaffen soll. Dabei stößt er zunächst auf das rothaarige Mädchen Lynne, die seine erste Spur sein soll und die ihn wohl als letztes begegnet ist, bevor er ins Gras gebissen hat. Scheinbar ist dem Mädchen eine Verbrecherorganisation auf den Versen, die versuchen sie als potentielle, gefährliche Zeugin zu eliminieren. Doch welche Rolle spielt das Mädchen in diesem Mysterium? Sissel hangelt sich von einer Spur zur nächsten, sammelt Hinweise, indem er andere Personen belauscht und zählt eins und eins zusammen, bis er irgendwann das Puzzle gelöst hat. Bis dahin ist die Geschichte gespickt mit Spannungshöhepunkten, unerwarteten Wendungen wie Plottwists, die die Spannung permanent aufrecht erhalten. Je mehr wir der Wahrheit kommen, desto mehr Fragen kommen bei uns auf. Man ist einfach so gierig danach die Lösung des großen Rätsels zu erhalten, sodass man gar nicht merkt, wie schnell die Zeit doch vergeht und die Stunden, die man mit dem Spiel verbringt, häufen sich, ohne dass man großartig daran denkt. Man wird förmlich in die Story rein gezogen und kann sich ihrer Anziehungskraft einfach nicht widersetzen, zumindest war das bei mir so.



Zunächst denkt man sich, dass es einfach eine ganz übliche Aufdeckungs-Detektiv-Geschichte ist, aber man merkt im Verlauf der Geschichte, dass sehr viel mehr dahinter steckt; dass einfach die Story recht komplex ist und verschiedene Ebenen streift. Ich möchte euch natürlich nicht spoilern, am besten ihr spielt das Spiel selbst, aber ich möchte euch trotzdem versuchen zu verdeutlichen, was die Geschichte so reizvoll und originell macht. Wie schon erwähnt geht es im Spiel nicht darum, die Fragen zu eurer Person zu klären, sondern schlussendlich auch das Schicksal der anderen Figuren zu retten und durch diese Antworten auf eure Fragen zu bekommen. Gewissermaßen knüpft das Spiel an die Mehrwelten-Theorie, denn ihr habt die Fähigkeit sozusagen die Zeit zu manipulieren und vier Minuten vor dem Tod einer Person zurück zu reisen. Ihr seht also einerseits, wie die Gegenwart aussieht, wenn die Person stirbt und andererseits könnt ihr das Schicksal verändern und somit eine neue Gegenwart erschaffen. Es ist diese Leitfrage „Was wäre, wenn man das und das anders macht?“, die mich besonders reizt und ich mag ja sowieso Geschichten, die sich mehr Thematik des Zeitreisens- und der Zeitmanipulation beschäftigen. Aber nicht nur das ist interessant, sondern auch die Tatsache, dass man zwischen den Welten wechseln kann, denn es gibt einerseits die normale Welt und die Geisterwelt, in der ihr eure „Geistertricks“ anwenden könnt, aber dazu mehr im Gameplay. Somit bewegt sich die Handlung also auf verschiedenen Zeit- und Ortebenen, was zur Komplexität des Spiels beiträgt. Je nachdem also, wie ihr also die Vergangenheit beeinflusst, könnt ihr also neue Gegenwarten erzeugen, die nicht ohne Folgen bleiben. Manchmal kann es auch sein, dass man denkt, dass man die Gegenwart zum Positiven verändert hat, jedoch sich neue Gefahren stellen, die man wiederum durch seine Geistertricks abwenden muss. Das zeigt sich besonders im spannungsreichen Finale, was dem Ganzen eine Krone aufsetzt. Es ist genial, dass man das Schicksal der Hauptfigur mit den Schicksalen der anderen Figuren vereint und sie sich sozusagen gegenseitig verbinden. Je weiter man der Wahrheit kommt, desto mehr erkennt man, dass alle Schicksale unwiderruflich miteinander in Beziehung stehen und man, wenn man das Schicksal einer Person ändert, auch das Schicksal anderer beeinflusst. Toll ist weiterhin, dass jede Figur ihren eigenen, individuellen Charakter hat und dadurch auch im Gedächtnis bleibt. Jede der Figuren dient nicht einfach nur als Lückenfüller, sondern besitzt eine eigene Hintergrundstory, die deren Persönlichkeit Tiefe verleiht. Darüber hinaus hat jede Figur ihren eigenen Wert in der Geschichte und daher sind die Figuren auch nicht einfach so austauschbar. Außerdem fand ich es bemerkenswert, wie die Geschichte immer irgendwo aus einer anderen Perspektive erzählt wurde, indem man eben an verschiedenen Orten war und andere Figuren hat erzählen lassen. Dadurch wurde die Geschichte noch etwas runder und eben auch vielseitiger.



Was ich im übrigen auch sehr loben muss, sind die unterhaltsamen, dynamischen Dialoge zwischen den einzelnen Figuren. Das liegt zum einen daran, dass die Figuren selbst der keck und humorvoll gestaltet sind, aber auch daran, dass sie sich gegenseitig gern auf die Schippe nehmen und sich gern über andere lustig machen. Die Figuren selbst sind teilweise extrem ausgefallen und weisen teilweise sehr abstruse Charakterzüge oder Eigenschaften vor. Auch witzig war, dass man gerade mit der Thematik Tod leichtfertig umging, wenn Lynne beispielsweise sehr oft gestorben ist und sich Sissel darüber belustigt, dass er sie „wieder einmal“ retten muss. Oder Lynne immer fröhlicher und frecher wird, desto öfter sie stirbt, als ob der Tod das Normalste auf der Welt wäre. Ja an einigen Stellen wurden eben auch Lächerlichkeiten einbezogen, um die durchaus ernste Geschichte aufzulockern. Doch besonders gegen Ende wird es recht tiefsinnig und melancholisch und man sich sehr gut in die Lage der Figuren hinein versetzen, leidet sozusagen richtig mit. Das Tolle ist ebenso, dass man bei einigen Figuren auch nie genau weiß, ob sie wirklich gut oder böse sind und schlussendlich ist auch der wahre Gegner in dem Spiel keine abgrundtief böse Figur, sondern auch nur ein Mensch, der eine schwere Vergangenheit durchlebt hat und nun Rache nehmen möchte, aufgrund eines missglückten Lebens und diverse Verluste. Gerade das Ende schafft es ein glaubwürdiges Schicksal dem Spieler näher zu bringen, sodass man selbst über sein eigenes Leben nachdenken muss.



Was mir auch gefallen hat war, dass gegen Ende die Hauptfigur nicht mehr alleine kämpfen musste, sondern inzwischen gute Gefährten gewonnen hat, die sie ja im Verlauf des Spiels gerettet hat. Die Hauptfigur hatte zunächst ja nur die Motivation ihre eigenen Fragen zu beantworten und wollte sich nicht in das Leben der anderen einmischen, was jedoch fehlschlug. Doch zunehmend wachsen die Figuren zusammen und Sissel kann es nicht hinnehmen, wenn jemand vor seinen Augen stirbt. Er verändert sich, entwickelt einen Gerechtigkeitssinn und tut alles, was in seiner Macht steht, um den anderen zu helfen. Dieses Gefühl der Gemeinschaft, des Vertrauens und der Freundschaft wird richtig spürbar und man steckt sich mit der Euphorie an, die in den Spielfiguren aufkeimt.
Toll fand ich es auch, dass man sagen könnte, dass es gewissermaßen zwei Geschichten gab: Einerseits die Geschichte in der Gegenwart, in der Sissel versucht seinen Tod zu klären und dann die Geschichte in der Vergangenheit, die überhaupt erst zu der Geschichte in der Gegenwart geführt hat und alle Schicksale mehr oder weniger miteinander verbunden und verändert hat.
Zum Schluss möchte ich zu der Story sagen, dass sie uns auch eine wichtige Botschaft gibt: „Es ist nie zu spät für Veränderungen, du kannst dein Schicksal ändern, wenn du es nur willst. Du musst aktiv werden und etwas tun, damit sich etwas in deinem Leben ändern. Das Schicksal ist nichts Endgültiges, es ist eben veränderbar.“ Und deswegen soll man auch nie aufgeben, sondern es immer und immer wieder probieren, an seine Grenzen gehen. In dem Spiel gab es immer mal Situationen, wo die Figuren scheiterten, aber sie haben die Hoffnung nicht aufgegeben, sondern weiter gekämpft. Das fand ich wirklich bewundernswert.



Gameplay:

Ähnlich wie die Geschichte war für mich das Gameplay überaus innovativ und abwechslungsreich und es gab immer wieder Stellen, an denen ich echt gefordert wurde. Zunächst sollte ich euch erklären, wie man das Spiel überhaupt handhabt. Ihr habt also als Geist die Fähigkeit von Dingen Besitz zu ergreifen und sie bis zu einem bestimmten Grad zu manipulieren. Außerdem könnt ihr das Schicksal der Toten verändern, indem ihr vier Minuten vor deren Tod zurück reist und von da an versucht, Veränderungen herbei zu führen, die zu einer neuen alternativen Gegenwart führen. Dabei könnt ihr also zwischen der „normalen“ Welt der Sterblichen und der Geisterwelt hin und her wechseln, müsst das aber innerhalb eines festgelegten Zeitrahmen (meist) schaffen, sonst stirbt die Person, die ihr retten wollt. Das übt dann teilweise schon richtig Druck auf einen, was noch einmal zu Nervenkitzel führt. In der Geisterwelt könnt ihr also zwischen den Kernen der einzelnen Gegenstände wechseln, hangelt euch also zwischen den Dingen hin und her, bis ihr eurer Ziel erreicht. Doch müsst ihr zunächst heraus finden, welche Gegenstände ihr manipulieren müsst, um das Schicksal abzuwenden. Es gilt also voraus zu schauen, wie ihr am besten mit der Umwelt agiert und was ihr wie benutzen könnt. Gewissermaßen ist also logisches Denken, Geschick und das richtige Timing gefragt, damit ihr das Rätsel löst. Doch die Gegenstände, von denen ihr Besitz ergreift, stehen immer in Verbindung mit anderen, was bedeutet, dass ihr teilweise auch Kettenreaktionen hervor rufen müsst, damit ihr weiter kommt. Ihr müsst also auch voraus denken können und wissen, was passiert, wenn ihr den oder den anderen Gegenstand betätigt. Daher müsst ihr also öfter mal probieren und schauen und das Gute an dem Spiel ist ja, dass ihr das so oft wie ihr nur wollt machen könnt. Manchmal ist es auch wichtig, dass ihr Gegenstände in einer bestimmten Reihenfolge beeinflusst, sonst klappt es nicht. Auch da muss man also seine grauen Zellen anstrengen. Klar kann man vieles durch einfach Rumprobieren schaffen, aber es macht dann doch mehr Spaß, wenn man schon mal im Kopf alles durch gespielt hat und im Spiel das Rätsel auf Anhieb gelöst hat, nicht wahr?



Wie genau funktioniert aber die ganze Wechselei? Ihr beginnt zuerst in der Menschenwelt und schaut wie die Person stirbt. Da könnt ihr also schon einmal erste Hinweise sammeln, um die Lösung zu finden. Danach ist eure „Trick-Zeit“, in der ihr aktiv werden müsst. Ihr beginnt also an irgendeinem Gegenstand in der Geisterwelt, wechselt zu anderen Gegenstände und müsst natürlich zwischendurch in die Sterblichenwelt, um Aktionen herbei zu führen. Diese beeinflussen dann auch die Situation, und manchmal könnt ihr da auch schon zwischen drin das Schicksal ein wenig beeinflussen. Es ist also wie eine Art Ping-Pong-Spiel, bei dem ihr schnell und mit Geschick zwischen den Welten wechseln müsst und Gegenstände manipuliert. Ein weiteres cooles Feature ist die Möglichkeit zwischen Telefonleitungen zu wechseln, um an andere Orte zu gelangen und andere Informationen zu bekommen.
Später bekommt ihr auch noch einen Gehilfen, der andere Geisterfähigkeiten besitzt. Dieser kann zwar keine Gegenstände manipulieren, sondern Gegenstände, die eine ähnliche Form haben tauschen. So könnt ihr also zwischen den beiden Fähigkeiten wechseln, was das Rätsellösen etwas erschwert und fordernder macht.
Wenn ihr mal nicht weiter kommen solltet, gibt euch die Hauptfigur auch wichtige Hinweise in Form von Kommentaren oder wenn ihr gänzlich scheitert, wird euch am Ende dann auch noch ein Tipp gegeben. Also die Rätsel sind im Großen und Ganzen schaffbar, manchmal leicht, manchmal etwas fordernder und manchmal auch richtige Kopfnüsse, wo man einfach am Ball dran bleiben muss. Davon gab es aber vielleicht nur 2-3 Fälle, weswegen also das Gameplay an sich nicht so schwierig ausfällt.
Wenn ihr mal nicht unbedingt ein Schicksal abwendet oder einfach so durch eure Geistertricks im Spiel weiter kommen müsst, redet ihr mit den Figuren, um Informationen zu bekommen, die die Handlung voran bringen oder ihr hört anderen Figuren zu und erhaltet dadurch neue Erkenntnisse. Es gibt zwar relativ viel Text, aber das Spiel ist nicht zu textlastig, da man den Großteil des Spiels eben mit seinen Geistertricks agiert.



Optik und Musik:

Optisch muss ich sagen, sticht das Spiel durch seine minimalistisch gehaltene Hintergründe und seine comichaften, spitz wirkenden Figuren heraus, die alle recht individuell ausfallen. Mir hat das Design persönlich sehr gefallen, auch wenn man bemängeln könnte, dass die Figuren auf dem Bildschirm in Großformat teilweise zu klein und unscharf gehalten sind. Doch im Großen und Ganzen wurde die Gestik und Mimik der Figuren gut realisiert, sowie auch die Animationen.
Musikalisch konnte mich das Spiel besonders überzeugen, da es hier wirklich viele einprägsame, wenn auch wiederholende Musikstücke gibt, die aber echt wunderbar zur jeweiligen Atmosphäre gepasst haben und die man einfach nicht überhören konnte. Besonders, wenn die Geschichte eine unerwartete Wendung erlebt oder etwas total Großes aufgedeckt wurde, konnte dieser Spannungsstau förmlich in der Musik spürbar gemacht werden.



Fazit:

Mir persönlich hat es sehr gut gefallen, weil es einfach mal eine andere Art des Mystery-Adventures war mit einem originellen, spassigen Gameplay, einer komplexen, spannenden Story sowie lebhaftigen, individuellen Figuren und einer grandiosen, haarsträubenden Hintergrundmusik! Das Spiel ist sogar auch den Leuten zu empfehlen, die eher weniger Text lesen, weil das Spiel hauptsächlich auf Interaktion setzt.


2 Kommentare:

  1. Ein wunderbares Spiel das einen wirklich immer wieder vor knifflige Herausforderungen stellte, aber nie frustrierend oder Unfair wurde, wirklich perfekt Ausbalanciert. Man merkte der Macher der Phoenix Wright Games hat das gemacht, auch wenn mir persönlich der Look des Spiels nicht 100% zugesagt hat habe ich doch keine Sekunde vom Spiel bereut, auch wenn ichbald um die Identität der Sissel-Figur wusste gab es dnenoch 2-3 sehr stimmige Twists im Spiel, eine bedenkenlsoe Empfehlung auch meinerseits, ein guter Bericht von dir ^^

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    1. Danke für deinen Beitrag. :) Ist schön, dass das Spiel auch anderen gefallen hat und verdient meiner Ansicht nach mehr Aufmerksamkeit. ;)

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