Sonntag, 29. Dezember 2013

Review: Kyoukai no Kanata (Beyond the Boundary)




Story:

Eines Tages rettet der Highschoolschüler Akihito Kanbara instinktiv seine Mitschülerin Mirai Kuriyama, als diese Suizid begehen will. Mirai sticht daraufhin plötzlich mit einem Schwert gemacht aus ihrem eigenen Schwert auf Akihito ein und ist schockiert über die Entdeckung, dass Akihito ein unsterblicher Halb-Youmo ist, eine sogenannte Mischung aus einer übernatürlichen Kreatur namens Youmo und einem Menschen. Nachdem auch heraus gekommen ist, dass Mirai ein "Spirit World Warriror" (Spezialist, welcher Menschen vor Youmos verteidigt) ist sowie ebenso das einzig überlebende Mitglied ihres Geister jagenden Clans, verflechten sich die beiden Schicksale miteinander während Akihito danach strebt Mirai dabei zu helfen mehr Selbstvertrauen im Bekämpfen von Youmos zu erringen, sodass sie aufhören kann ihn als Übungsobjekt zu gebrauchen.



Im Großen und Ganzen empfand ich die Geschichte als interessant, teilweise packend, aber auf der anderen Seite auch nicht als so außergewöhnlich. Ich möchte nicht verneinen, dass die Geschichte durchaus Potenzial hatte etwas Größeres zu werden, aber bei der Anzahl an Episoden (12) kann man wohl eher weniger eine komplexe, große Geschichte erwarten.
Positiv anzumerken wäre, dass sich in dem kurzen Anime doch immer wieder kleine Wendungen finden, die den Zuschauer zum Weiterschauen anregen. Besonders gegen Ende des Animes findet sich ein ziemlich großer Twist, der  eine neue Sichtweise auf die bisher verlaufende Geschichte bringt, wodurch auch noch einmal mehr Spannung erzeugt wird. Trotzdem war ich doch etwas enttäuscht, hatte ich etwas Mysteriöseres und Düsteres erwartet, aber was soll man sich erhoffen, wenn die Macher bisher ausschließlich Slice-of-Life-Animes produziert haben?



Natürlich war für jeden irgendwie etwas dabei, es bestand ein regelmäßiges Ineinanderfließen von Comedy, Slice-of-Life, Dramatik und Fantasy, aber um eben eine wirklich düstere Stimmung zu erzeugen hätte man mehr Wert auf Ernsthaftigkeit legen müssen, die jedoch durch die ganzen witzig-komischen, alltäglichen Einlagen genommen wurde. Dark Fantasy darf dem Anime eigentlich nicht zugeschrieben werden, dafür war der Anime einfach nicht düster genug. Trotzdem existierten einige Stellen, bei denen der Anime zeigen konnte, dass er das Zeug hat, Zuschauer in eine etwas düstere, geheimnisvolle Welt zu entführen.




Die Liebesgeschichte, die sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht, war ganz nett anzuschauen, auch wenn sie mich ehrlich gesagt nicht wirklich mitreißen konnte. Zwar gab es am Anfang einen wichtigen Moment zwischen beiden Protagonisten, welcher mich erschüttern konnte, aber die nachfolgenden, intimen Augenblicke zwischen den beiden konnte mich leider weniger berühren. 



Ich bin ja eigentlich nicht der Typ Zuschauer, der besonders viel Wert darauf legt, dass die Story einer korrekten Logik folgt, sodass keine Widersprüche und Plotholes entstehen, aber beim Ende ist selbst mir naiven Zuschauer ein ziemlich widersprüchlicher Punkt aufgefallen, der eben nicht weiter erklärt wurde. Mir war schon klar, dass dieses Element notwendig war, um eben ein Happy End zu erreichen und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass KyoAni einen Anime mit bitter-süßen Ende zeigt, aber das sah dann doch etwas erzwungen und eben auch unlogisch aus. (Nach dem Motto: "Egal was ihr davon haltet, es muss immer ein Happy End geben!"



Eine Sache, die mich noch am Rande etwas gestört hatte:
Der immer wieder auftretende Standartspruch von Mirai "Wie unangenehm!" wird besonders am Ende immer wieder verwendet, was dazu führt, dass dieser auf Dauer nicht mehr lustig erscheint, sondern einfach nur noch unnötig und nervig. Es ist wie als würde man einen Witz immer und immer wieder erzählen, irgendwann ist er eben einfach nicht mehr lustig.




Charaktere:

Ich werde nicht zu jeden Figuren aus dem Anime etwas sagen, sondern nur kurz und allgemein über die Figuren: Diese waren auf der einen Seite weit weg von Tiefgründigkeit oder Komlexität, aber genauso wenig waren sie zu klischeebeladen. Natürlich könnte man Mirai einfach auf ihre Brille und Tollpatschigkeit und Akihito auf seinen perversen Brillenfetisch reduzieren, aber besonders die beiden Figuren zeigen doch mehrere Facetten und sind nicht nur einfach oberflächlich (was ansonsten schlimm wäre). Beide haben ihre guten Seiten, aber verbergen auch dunklere Seiten und Abgründe in ihrem Herzen, was sie gleichzeitig auch sympathisch und menschlich macht. Interessant fand ich weiterhin die zwei Geschwister aus der Nase-Familie Mitsuki, die Sandkastenfreundin von Akihito und deren großer Bruder Hiroomi. Auf die Persönlichkeit von Hiroomi wurde zwar weniger Bezug genommen, dafür ging man doch mehr auf Mitsuki ein, die man jedoch auch auf das Motto "Harte Schale, weicher Kern" reduzieren konnte. Aber das Schöne an ihr war, dass sie eben nach außen hin recht cool, distanziert rüber kam, ihrer Außenwelt gerne resigniert und zynisch gegenüber trat, sie aber in Wahrheit doch recht einsam und traurig war und sich nach Gesellschaft sehnte.
Die Nebenfiguren auf der anderen Seiten wurden selbstverständlich nicht besonders charakterisiert und waren für mich austauschbar. 




Animationen/Setting/Zeichenstil:

Bezüglich der Animationen kann ich nur Gutes sagen, auch wenn ich selbst kein Experte in solchen Sachen bin. Aber KyoAni ist bekannt für die hohe Animationsqualität und konnte dies auch bei diesem Anime mal wieder richtig zeigen. Die Kämpfe wurden flüssig dargestellt, hatten viel Dynamik und "Pepp" und beeinflussten dadurch die Spannung maßgeblich. Ich habe die Action in dem Anime wirklich sehr gemocht, die Kämpfe waren ein reiner Augenschmaus, weswegen man den Anime auch einfach nur aus reiner Unterhaltungslust hätte schauen können, ohne viel Wert auf die Story zu legen. 
Das Setting war dagegen weniger außergewöhnlich, ich würde fast sagen, dass es doch recht Standart war, denn alles spielte sich hauptsächlich in der modernen Welt und dann eben auch an der Highschool ab. 




Dem Zeichenstil gegenüber habe ich eine geteilte Meinung: Einerseits liebe ich diesen genauso wie das Charakterdesign, da ich sehr vernarrt in süße Gesichter und große Kulleraugen bin. Auf der anderen Seite ist mir jedoch aufgefallen, wie eben bei vielen anderen Animes von KyoAni, dass alle Figuren sich irgendwie sehr ähnlich sehen. Zwar kann dies als Markenzeichen oder Wiederkennungswert von KyoAni angesehen werden, genauso wie bei den Filmen aus dem Hause Ghibli, aber dafür fehlt eben den Figuren doch Individualität im Optischen, wodurch die Figuren ziemlich eintönig aussehen. Hinzu kommt eben, dass die Figuren zwar nicht oberflächlich sind, aber doch nicht gerade vor Originalität und Individualität im Charakterlichen strotzen, wodurch diese Eintönigkeit noch einmal unterstrichen wird.
So sah Mitsuki Mio aus K-On! zum Verwechseln ähnlich und da frage ich mich, warum sie sie ausgerechnet so machen mussten. Klar hat sie einen ganz anderen Charakter als Mio, trotzdem besteht rein äußerlich Verwechslungsgefahr, was man doch vermeiden sollte.




Musik:

Das Opening und das Ending haben mir persönlich nicht super gut gefallen, sie waren ganz ok. Ich mochte das Ending im Vergleich zum Opening mehr einfach weil es meinem Geschmack mehr entsprach, wohingegen ich sagen muss, dass dieses viel weniger zum Anime an sich gepasst hatte, was das Genre und die Thematik betraf. Es klang zwar gut, aber man hätte sicherlich auch irgendwie ein passenderes Lied gefunden, welches eben noch einmal den Anime nochmal schön in der Stimmung umschließen kann.
Auf die Backgroundmusik achte ich für gewöhnlich eher weniger, dafür beeinflusst sie einen dann unbewusst in der Stimmung. Besonders am Ende hat die Musik Glanzleistung gezeigt und hat wunderbar mit den Geschehnissen harmoniert.
Die Synchronsprecher waren wie gewohnt gut, ich kann eigentlich nie etwas Schlechtes dazu sagen, da ich finde, dass japanische Synchronsprecher eben perfekt für Animes zugeschnitten sind. (Was bei englischen sogar nicht zutrifft)




Unterhaltungswert: 

Was den Spassfaktor betrifft habe ich ebenso ein ziemlich gespaltene Meinung. Einerseits war ich nie so gefesselt von dem Anime, sodass ich jede Woche sehnsüchtig auf die nächste Episode gewartet hatte und sie sobald sie draußen war, schauen musste. Gerne habe ich mal eine Episode eben nicht sofort geschaut, sondern eben verschoben oder eben auch mehrere Episoden abgewartet und diese am Stück geschaut. Dies lag vielleicht teilweise am Anime selbst (der mich von der Story her nicht so sehr gepackt hat), aber auch an meinem eigenen Verhalten was das Schauen von aktuellen Animes betrifft. Ich bin einfach nicht der Typ, der immer nur eine Episode pro Woche schauen kann und dann eine Pause dazwischen hat (1 Woche) bis man die nächste Episode sehen kann. Irgendwie empfinde ich solche Pausen als ziemliche Brüche und verliere ehrlich gesagt schnell mal den roten Faden auch wenn die Pause eben nicht so lang ist. Aber wenn man einmal in einem Anime drin ist und diesen am Stück schaut, ist das immer noch etwas anderes als immer nur eine Episode pro Woche zu sehen. Das mag wohl auch ein Grund dafür sein, dass ich aktuelle Animes eher weniger schaue und dafür etwas nicht mehr aktuelle, bei denen die Episoden schon alle draußen sind.
Natürlich lassen sich meine Ausführungen auf alle bisherigen Animes übertragen, die ich auf diese Weise geschaut habe, aber hinzu kam eben leider, dass mich der Anime nicht wirklich richtig doll fesseln konnte. Wie bereits oben zur Story erwähnt, gab es gute Ansätze, die man mehr entfalten müsste. Zu mal die kleinen random "Filler-Folgen" sich nicht positiv auf die Handlung auswirkten. Vielleicht hatte mir auch ein wenig Charakterentwicklung gefehlt oder eben das gewisse Etwas. Vielleicht war der Unterhaltungswert auch deswegen nicht so hoch, da ich momentan sowieso eine ziemliche Anime-Tiefphase habe und ansonsten irgendwie nicht das große Bedürfnis habe viele Animes zu konsumieren, wer weiß das schon?
Trotzdem gab es so einige gute Momente, in denen ich mich gut unterhalten fühlte und dies waren eben eindeutig die spannenden, toll gemachten Kampfszenen sowie auch natürlich die Comedy-Einlagen und das lustige Miteinander der Charaktere. 





Fazit:

Ich kann leider nicht beurteilen, ob der Anime eine der besseren dieser Season war (weil mir einfach die Vergleichsgrundlage fehlt), jedoch kann ich sagen, dass dieser Anime ein Muss für KyoAni-Fans sein sollte. Schließlich wagen sie sich auf unbekannten Terrain und tauchen in ein neues Genre ein und das machen sie nicht gerade schlecht. Natürlich hat die Geschichte so einige Lücken sowie Widersprüche, aber ich kann den Anime trotzdem weiter empfehlen, besonders wenn man Gefallen an tollen Animationen hat und sich einfach mal nett unterhalten lassen will. Hart gesottenen Fantasy/Mystery-Fans rate ich diesen Anime ab, dies würde wohl zur Enttäuschung führen.

2 Kommentare:

  1. Ich habe eine ähnliche Meinung wie du. Viel versemmeltes Potenzial, aber dennoch schön anzusehen. Würde mir aber keine 2. Staffel wünschen ... sehr gutes Review!

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    1. Geht mir ebenso. Es war ein Anime, der ziemlich durchschnittlich war und auf mich keinen wirklichen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Hoffe, dass KyoAni sich hinsichtlich dieses Genres in Zukunft verbessert... Dankesehr. :)

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