Sonntag, 4. Oktober 2015

Review: Mononoke

 Plot:
Im feudalen Japan intrigieren teuflische Geister bekannt unter dem Namen "Mononoke" die Menschen. Es gibt nur einen, der ihnen Einhalt gebieten kann: Ein mysteriöser Mann, der keinen Namen trägt und nur als Medizinhändler unterwegs ist. Er nutzt die Kraft seiner Exorzismus Schwertes, um die Mononoke auszuschalten. Doch bevor er sein Schwert ziehen kann, muss er erst wissen, mit welchem Mononoke er es zutun hat. Er muss seine Gestalt und seine Motivation verstehen. Gewappnet mit einer scharfen Intuition und logischem Verstand, wandert der unbekannte Held von einem Ort zum nächsten, um seiner Bestimmung zu folgen.
(Quelle: Myanimelist)

Meine Meinung:

Geschichte:

VORSICHT! RECHT VIELE SPOILER!

Der Plot fasst grob den roten Faden der Geschichte zusammen. Wer jetzt eine große übergeordnete Story bei all den Episoden erwartet, muss leider enttäuscht werden. Denn wie man es vielleicht auch schon aus Anime wie „Mushishi“ oder „Natsume“ kennt, folgt auch dieses Werk einem episodischen Aufbau.

Außerdem fällt der ungewöhnliche Aufbau der Handlung auf. So wird nicht in jeder Episode, wie man es aus anderen Anime kennt, eine abgeschlossene Geschichte erzählt. Nein jeder Arc und davon gibt es im Anime 5, erstreckt sich über zwei Episoden, wodurch natürlich weniger Geschichten zum Tragen kommen. Meiner Ansicht nach aber finde ich, dass der Anime damit sein volles Potenzial ausschöpft und vor allem den Risiken einer zu hastigen Erzählweise entgegen wirkt. Es hat den Vorteil, dass eine Geschichte wirklich umfassend und in einem angemessenen Tempo erzählt werden kann. Dahinter verbirgt sich auch der Ansatz, dass den Figuren und den einzelnen Geschichten mehr Tiefe verliehen wird. Einige Leute würden dagegen sagen, dass die Geschichten dadurch doch nur in die Länge gezogen werden. Wird das nicht schrecklich langweilig?


Nein ganz im Gegenteil. Jeder Arc ist mehr oder weniger so spannend erzählt, dass es einen nicht ausmacht, dass dieser über zwei Episoden geht. Wenn ein neuer Arc beginnt, spitzt sich gegen Ende der ersten Episode die Handlung immer so zusammen, dass man fast von einem Cliffhanger sprechen kann. Man kann es kaum abwarten, die zweite Episode zu sehen, weil man unbedingt die Auflösung der Story haben will. Ich finde es also sehr klug, dass man jeder Geschichte so viel Freiraum und Zeit lässt, was mir bereits beim Anime „Katanagatari“ so gefallen hat. Auch der Anime war besonders, weil jede Episode um die 40 Minuten ging. Und daher ist auch „Mononoke“ mit diesem Anime vergleichbar. Lieber eine Geschichte, die wirklich tiefgründig erzählt wird, als jede Episode eine neue, die einen nicht befriedigen kann, weil so viel weggelassen wird oder es zu hektisch wird.

Was ich übrigens an jeder Geschichte im Anime toll fand, dass am Anfang immer ein großes Rätsel im Raum stand. Dem Zuschauer wurde ein großes Mysterium entgegen gestellt, bei dem er selbst mal seinen Kopf anstrengen konnte. Man stellte sich unweigerlich die Fragen: Mit welchem Mononoke haben wir es diesmal zu tun? Wie sieht er aus? Warum handelt er so und so und nicht anders? Und diese Fragen werden im Laufe der jeweiligen zwei Episoden immer recht gut erklärt. Manchmal lässt der Anime aber auch etwas mehr Interpretationspielraum, wo man sich selbst Theorien zusammenstellen muss, was ich auch reizvoll empfinde. Ganz toll als großer Krimi-Fan fand ich neben den Mystery-Elementen, auch die Geschichten, in denen Mord eine Rolle gespielt hatte. Aber dazu später mehr.


Wie man aus dem Plot entnehmen kann, wandert der Medizinverkäufer also um die Welt, kommt an verschiedene Orte und trifft auf sehr unterschiedliche Personen. Wie genau verläuft aber der allgemeine Aufbau der Geschichten? Im ersten Teil wird narrativ sehr stimmungsvoll in die Geschichte eingeleitet und der Mononoke tritt auf, aber gegen Ende werden viele Fragen aufgeworfen. Es passieren wundersame Dinge, über die die einzelnen Diese werden dann im zweiten Teil diese Fragen mehr oder weniger beantwortet. Aber das wäre allein ja nicht so befriedigend. Es häufen sich dann noch ein paar Twists, die nochmal für ordentlich Spannung sorgen. Die Geschichten enden manchmal recht tragisch und stimmen einen nachdenklich. In all den Geschichten steht natürlich der Mononoke im Mittelpunkt. Bei jeder Geschichte sind es wieder komplett andere und einzigartige Wesen mit ganz bestimmten Eigenschaften. Manche treten in Menschenform auf, andere in Tierform und wieder andere haben keine wirkliche Gestalt. Sie haben übernatürliche Fähigkeiten, mit denen sie das Leben der Menschen und mit denen sie die Welt beeinflussen und verändern können. Die Darstellung dieser Fähigkeiten ist schon echt gelungen gewesen.


Nachdem also der Medizinhändler das Wesen des Mononoke enthüllt hat, muss er dessen wahre Gestalt heraus finden. Da ähnelt der Anime eine Art Detektivspiel, bei dem man durch logischen Verstand auf die Lösung kommen muss. Nicht selten provoziert unser Held die Monster und lässt sie in eine Falle tappen, damit er dessen wahre Gestalt offenbaren kann. Der letzte Schritt stellt die Aufdeckung deren wahrer Beweggründe dar. Das Tolle ist ja, dass jeder Ayakashi irgendwo eine Hintergrundgeschichte hat, die immer stückchenweise präsentiert wird, wodurch die Spannung ansteigt. Ganz besonders den letzten Schritt fand ich echt super gut gemacht und meist steckte der besonders voller Überraschungen.

Der Ursprung eines jeden Mononoke ähnelt einem Mysterium, das man lüften muss. Es wird eindringlich vermittelt und ist auch mit Einzelschicksalen von Individuen verknüpft. Oftmals hinterließen diese Geschichten auf mich einen großen Eindruck. Sie waren so tragisch, dass man wirklich melancholisch wird und eben darüber nachdenken musste.


Sind das Wesen, die Gestalt und die Motivation offen gelegt, kann der Held endlich sein Schwert ziehen. In der ersten Geschichte hat man den Exorzismus nicht wirklich sehen können, aber in den anderen Geschichten wird die Verwandlung des Helden sehr cool dargestellt. Und die Kämpfe gegen die Mononoke sind richtig gut gemacht und auch action geladen, was im direkten Kontrast zu dem manchmal ruhigen Tempo und der Stille, die dadurch entsteht steht.

Ich fand die Atmosphäre durchweg immer mysteriös. Das liegt daran, dass der Anime viel Wert auf Gruseleffekte, Horror-Elemente und auf surreale Geschehnisse legt. Im Ernst, an einigen Stellen, wurde das szenisch so gut rüber gebracht, dass ich ein richtiges Unwohlsein gespürt hatte und eine gewisse Angst in mir auf kam, obwohl ich ja wusste, dass alles nur fiktional ist. So einen Anime mit Kombination dieser Elemente ist mir bisher nicht wirklich begegnet.

Nun möchte ich euch aber auch einen Einblick in die einzelnen Geschichten bieten und hoffe, dass ich nicht zu viel vorweg nehmen werde, aber versprechen kann ich das leider nicht.

Die erste Geschichte spielt sich in einem Ryokan ab, bei der eine schwangere Frau Unterkunft sucht und ausgerechnet in ein verfluchtes Zimmer kommt. Während der Nacht ereignet sich etwas Furchterregendes, was vom Medizinhändler allmählich aufgedeckt wird. Die Geschichte handelt im groben von Schicksalen ungeborener Kinder, von Zwangsabtreibung und somit wird auch sehr moralisch behaftetes Thema behandelt: Soll man Individuen töten, die noch nicht mal geboren worden sind, nur zugunsten eigener Zwecke? Weil man das Kind nicht gebären darf? Es stellt den Egoismus bestimmter Leute in den Mittelpunkt, die eben auch über Leichen gehen. Schon so ein Thema macht einen nachdenklich und traurig, aber toll fand ich, dass eben die schwangere Frau im Kontrast zu der Zwangsabtreibung stand. Sie wollte unbedingt ihr Kind gebären, auch wenn das ihr Tod bedeuten würde. Egal wie viele Bedrohungen auf sie zu kamen, sie musste ihr Kind gebären. Das ist wahre Mutterliebe. Wenn sich die Mutter für ihr eigenes Kind so aufopfert, muss man unwillkürlich berührt sein. Ich fand es wirklich schön wie diese Thematik entfaltet wurde.


Die zweite Geschichte bringt uns auf ein luxuriöses Schiff, auf dem unterschiedliche Passagiere sind. Durch ein Unglück oder Zufall, wer weiß, landet das Schiff ausgerechnet im Drachendreieck, wo er nur voller Ayakashi wimmelt. Unwetter entstehen und gruselige Dinge passieren. Zweifel steigen in den Figuren auf und jeder verdächtigt jeden etwas damit zutun gehabt zu haben. Interessant fand ich, wie sich jede Figur ihrer Ängste stellen musste. Sie hatten davor die Wahl ihre eigenen Ängste zu offenbaren, doch egal ob gelogen oder wahrheitsgemäß, sie wurden mit ihren innersten Ängsten auf verstörende Art und Weise konfrontiert. Ich persönlich fand die Geschichte im Vergleich zu den anderen eher etwas schwächer, obwohl sie insgesamt 3 Episoden hatte und somit besonders viel Freiraum zur Entwicklung bekam. Weiß nicht, vielleicht lag es an den Figuren selbst, für die ich keine Sympathie aufbringen konnte.

Jedenfalls fand ich die Geschichte nicht unbedingt schlecht, sie hatte gute Aspekte. So fand ich das Ende echt ziemlich unerwartet und auch die tiefere Thematik dahinter sehr interessant. Es geht grob gesagt um den Verlust einer geliebten Person, um das Aufgeben der eigenen Triebe,aber auch um den Zwiespalt, wenn Egoismus und Altruismus aufeinander treffen. Ist man bereit sich für andere zu opfern oder hängt man so sehr an seinem Leben, dass man es für niemanden geben will? Und was passiert, wenn sich jemand für einen opfert, wenn man die Entscheidung nicht treffen will und kann? Wie geht man mit diesen Schuldgefühlen um? Es hatte schon etwas sehr Psychologisches, weil es in die tiefen Abgründe der Seele eindrang. Ich fand es auch cool, was Schuld aus einem Menschen macht. Sünden, die einen ein Leben lang verfolgen und woraus gut und gerne ein Mononoke entstehen kann.


Die dritte Geschichte war eine meiner liebsten Geschichten. Im Fokus steht eine junge, schöne Frau, die angeblich die ganze Samurai-Familie ihres Mannes getötet haben soll. Zuerst wird alles so dargestellt, dass sie der Teufel in Person ist und man ist sich nicht sicher, ob man dem Glauben schenken kann oder nicht. Der Held scheint irgendwie Zweifel zu haben und konfrontiert sie mit ihrem Verbrechen. Da gerade diese Geschichte voller Wendungen ist, möchte ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Ich fand es auf jeden Fall super toll, wie die Geschichte einen an der Nase herum führte und wie am Ende alles aufgelöst wurde. Es ist wieder eine der Geschichten, die einem sehr ans Herz gehen und die mich persönlich echt zum Weinen gebracht hatte.

Außerdem endet die Geschichte recht offen, wo man sich also fragen muss, was am Ende geschehen ist. Auch diese Geschichte trägt psychologischen Gehalt in sich, weil gewissermaßen besonders auf die Frau als Individuum eingegangen wird. Es ist fast so, als würde man in ihr Herz schauen. Mithilfe des Medizinmannes schafft es die Frau ihr Trauma und seelische Probleme zu verarbeiten und zu bewältigen. Um euch das mal näher zu bringen, thematisiert die Geschichte eine widersprüchliche Liebe zur Mutter, die Abhängigkeit nach deren Anerkennung und der Erwartungsdruck. Die Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft liegt im Kern vor. Es macht mich noch immer traurig, wenn ich an das tragische Schicksal dieser Frau denke. Es geht schließlich auch darum, dass man sein wahres Ich, all seine Vorlieben, seine Gefühle, seine Träume unterdrückt, dass man sich selbst verliert, weil man anderen gefallen will.


Die vierte Geschichte fand ich mit am verstörendsten von allen. Sie erzählt, wie drei Männer um die Hand einer Lady halten und die infolge dessen eine Art Prüfung ablegen müssen. Diese ist ganz besonders, weil sie versuchen müssen, bestimmte Gerüchte zu identifizieren und davon abzuleiten, was die Lady von ihnen will. Ehrlich, diese Geschichte hat mich neben der dritten von allen am meisten überrascht. Es kommt nämlich im Laufe der Handlung zu einigen unschönen Dingen und man erfährt, warum die Männer eigentlich hinter der Lady sind. Nicht weil sie sie lieben, sondern weil sie es auf einen bestimmten Schatz abgesehen haben. Hier finden sich eine Menge Twists und man ist echt förmlich geplättet von allem. Die Art und Weise, wie all die unschönen Dinge gelöst werden, hinterließ zumindest bei mir einen Schockzustand. Und auch der Mononoke, der dahinter steckte, war außergewöhnlich und der Kampf zwischen ihm und dem Helden war echt krass. Ich fand es auch toll, wie badass der Medizinverkäufer den Fall löste, wie Sherlock Holmes und wie er mit den Leuten spielte, fand ich einfach grandios. Im Grunde wird hier die Gier nach etwas, was angeblich so wertvoll sein soll, vermittelt und was diese Gier aus Menschen machen kann. Es ist wie eine Art Fluch, der auf den Figuren lastet. Ich fand es echt cool, wie alles dargestellt wurde und wie eine Art Teufelskreis entfacht wurde, der immer mehr Opfer mit sich brachte. Wäre der Protagonist nicht gewesen, wäre es ewig so weiter gegangen.


Kommen wir nun zur letzten Geschichte, die mir auch sehr gut gefallen hat. Die Erzählweise und auch überhaupt der Inhalt unterscheidet sich stark von den üblichen Geschichten. Denn im Mittelpunkt steht der Selbstmord einer Journalistin, zumindest wird es einem so weiß gemacht. In den 1920er Jahren Japans fährt der Held in einem Zug mit. Ein Unfall geschieht, bei dem eine Frau von der Brücke stürzt, auf die Schienen gerät und vom Zug aus Versehen noch erfasst wird. Danach konzentriert sich die Geschichte auf eine Gruppe von Leuten, die im Zugwagon stecken bleiben und vom Rest der Welt isoliert werden. Zunächst einmal kommt es allen seltsam vor, weil sie sich eigentlich gar nicht erkennen. Doch im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass sie alle miteinander verbunden sind. Alle sind irgendwo mit dem Todesfall der jungen Frau verbunden und es geht am Ende darum, herauszufinden, wer für was die Schuld trägt. Und wie es überhaupt zum Tod dieser jungen Frau kam.

Ich fand es unglaublich cool, wie überhaupt die Ausgangssituation geschildert wurde und sich die Geschichte zunehmend zu einer Art Krimi entpuppte. Unser Held spielt mal wieder die Rolle des Detektivs, befragt die Leute im Zug und schafft es deren dunkle Geheimnisse zu offenbaren. Für mich ist gerade diese Geschichte besonders eindrucksvoll, weil sie besonders mysteriös daher kommt und weil sie mich eben sehr stark an einen Krimi erinnert. Die Art und Weise, wie den Figuren ihre Geheimnisse entlockt werden, wie sie in einem alptraumhaften Szenario geworfen werden und wie am Ende der Tod aufgelöst wird, war einfach großes Kino! 


Der Zuschauer tappt eigentlich die meiste Zeit im Dunkeln. Ich habe mich gefragt, was die ganzen Figuren verbrochen haben und wer der eigentliche Täter ist. Die Erzählweise ist einfach extravagant, das muss man einfach sagen. Realität und Fantasie vermischen sich bei diesem Fall stärker als zuvor, dass einem echt schwindlig wird. Ich hatte ja bereits gesagt, dass alle Geschichten mysteriös und gruselig sind. Aber dieser Arc ist der Höhepunkt von allen gewesen. Selten hatte ich so ein Grauen empfunden wie bei dieser Geschichte. Hier wird förmlich mit den Sinnen des Zuschauers gespielt, so viele surreale Momente und Horroreffekte werden eingefügt, dass man es richtig mit der Angst zutun bekommt. Die Szenen gleichen alptraumhaften Szenarien, es kommt einem wie eine Halluzination vor, alles weil der Mononoke seinen Rachefeldzug ausübt.

Das wäre der erste Teil. Der zweite Teil mit der Auflösung des Mordes ist weniger grauenhaft, dafür aber klug und spannend erzählt. Ich fand es cool, welche Hintergrundgeschichte sich heraus kristallisierte und wie man erfahren hat, was welche Figur dazu beigetragen hat. Am Ende führte es eben alle Figuren zusammen. Stück für Stück bekam man also immer mehr Puzzle-Stücke zusammen, bis man irgendwann das große Ganze sah, was echt schockierend und tragisch zugleich war.
Worum ging es aber im Kern? Ich denke, dass auch diese Geschichte die Psyche des Menschen beleuchtete. Anhand der einzelnen Figuren konnte man die jeweiligen Motivationen für ihre Untaten erkennen. Menschen sind alle anfällig für Dinge wie Ruhm, Prestige und ihre eigenen Triebe. Sie gehen soweit, dass sie nur an sich selbst denken. Die Geschichte veranschaulicht, dass niemand eine reine Weste haben kann. Jeder verbirgt irgendwas und hat irgendwo mal was Schlimmes verbrochen. Es gibt Leute die Lügen verbreiten, um berühmt zu werden. Andere Leute verdrängen wichtige Sachen und verschließen ihre Augen vor der Realität. Dann gibt es Menschen, die einfach nicht in Probleme geraten wollen und deswegen ihre Hilfe verweigern. Und wiederum andere Leute haben andere auf dem Gewissen, weil sie nur an ihren eigen Nutzen denken. Doch die Botschaft sollte klar sein: Am Ende siegt immer die Wahrheit, egal wie viele Lügen man jemanden auftischt.


Jetzt habe ich den Anime sichtlich in höchsten Tönen gelobt, aber es gibt durchaus paar Sachen, die ich als negativ bezeichnen würde. Zunächst einmal haben mir zwar die Geschichten an sich total gefallen, aber irgendwo hätte ich es doch toll gefunden, wenn man eine Art roter Faden hat. Irgendwie etwas, was alles zusammen hält, abgesehen vom Plot selbst. Ich fand es sowieso doof, dass man nichts von dem Protagonisten erfahren hatte. Ich hätte gern gewusst, wie er zu seiner Berufung gekommen ist. Zwar fand ich es toll, wie geheimnisvoll er war, aber ihm fehlte es an Persönlichkeit und Hintergrund. So wirkte er teilweise wie eine Art Roboter, der nur seine Pflichten erfüllt. Wenigstens zu ihm hätte gerne eine emotionale Bindung entwickelt. Zu den restlichen Figuren hatte ich auch keine Verbindung und die meisten waren mir nicht mal besonders sympathisch. Sowieso fehlte es den Figuren an Tiefe, was verständlich ist. Die tauchen ja nur für gerade zwei Episoden auf und es waren manchmal echt viele. Darum kann man viele Figuren auf deren Stereotype runter brechen, was okay ist. Es war nie beabsichtigt die Figuren glaubwürdig zu machen, deren überzeichnete Eigenschaften passten ganz gut zu den grotesken Geschichten. Und doch ist es schade, dass ich keine Figur besonders mochte.


Optik und Musik:

Nicht nur die Geschichten heben das Besondere des Anime hervor, sondern auch optisch glänzt der Anime durch seine Einzigartigkeit. Durchweg hat mich der Anime irgendwie an die alten Anime oder die Filme von Miyazaki erinnert. Die Figuren und Hintergründe wirken wie von Hand gezeichnet. Das Figurendesign an sich schwankt sich seltsam und schön. Den Medizinverkäufer fand ich einerseits optisch etwas komisch, andererseits aber irgendwie auch schön. Der Anime besticht nicht nur durch seine Figuren, sondern auch die sorgfältig gestalteten Hintergründe, die viele Details bereit halten. Auffällig war für mich auch, dass der Anime echt Farben und Buntheit liebte. Besonders in der ersten Geschichte und auch bei der zweiten sieht man eine Farbenvielfalt, was an eine Märchenlandschaft und ein Gemälde erinnerte. Ich finde wirklich, dass die Optik sehr stark an Malerei erinnern, sie sind kunstvoll und einzigartig. 

Oftmals experimentiert der Anime mit verschiedenen Stilen, besonders bei gewissen albtraumhaften Sequenzen und die Farbe spielt dabei auch eine große Rolle. So schafft es der Anime auch ohne viele Worte und nur durch die Zeichnungen und Farben eine tolle Atmosphäre und Inhalt zu vermitteln. Es gibt zwar recht viele Standbilder, aber das stört mich jetzt nicht so besonders. Sie werden bewusst als optisches Stilmittel eingesetzt, um das Tempo zu verlangsamen, um eine besondere Stille, die unheimlich ist, zu markieren. Im Kontrast dazu finden wir auch ganz gute Animationen, besonders bei der Verwandlung des Helden und dessen Kampf mit den Mononoke, die immer flüssig sind. Irrsinnige Kameraperspektiven und Kamerafahrten tragen ebenso ihren Beitrag zur Dynamik der Optik im Anime bei.



Musikalisch muss ich sagen, dass mir die Hintergrundmusik echt aufgefallen ist. Das ist ja nicht immer der Fall. Aber bereits bei der ersten Geschichte werden so viele, markante Instrumentmusik eingespielt, dass man einfach aufhorchen muss. Und wenn man sich dieser bewusst wird, erlebt man die Geschichten eben noch intensiver. Weil die Musikstücke so großen Einfluss auf die Atmosphäre haben, verleihen sie den Geschichten noch einmal mehr Emotionalität. Man wird dadurch förmlich von den Geschichten verschlungen und kommt nicht mehr von ihnen weg. Das Opening ist ebenso wie der Anime etwas ausgefallen, nicht unbedingt mein Geschmack. Aber es passt schon gut zum ganzen Paket. Die japanischen Synchronsprecher leisten mal wieder gute Arbeit. Wie immer kann ich da nicht meckern. Besonders ist mir ja der Synchronsprecher des Medizinhändlers aufgefallen. Seine Stimme ist so ruhig, so monoton, ohne jegliche Gefühle und verleiht dem Protagonisten noch mehr Mystik.


Fazit: Ich habe den Anime echt sehr gern gesehen. Einfach alles ist stimmig: Die Geschichte, deren Erzählweise, die Atmosphäre, die Optik und Musik und überhaupt die ganze Atmosphäre. Alles hat mich gepackt und emotional stark aufgewühlt. Nur einzig die Figuren haben mich weniger überzeugt. Dennoch wage ich zu behaupten, dass der Anime ein Meisterwerk an sich ist. Wer sich für Yokai und Mononoke interessiert, sich nicht leicht verstören lässt, überraschende, tiefgründige Geschichten mag, exzentrische Optik gut findet und sowieso japanisches Flair genießt, sollte unbedingt reinschauen!

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