Sonntag, 20. November 2016

Manga meets Märchen


Heute geht es um ein Thema, das ich sehr gerne behandle, weil es um zwei Dinge geht, die ich sehr mag: Die Rede ist von Märchen und Manga. Ich mag beides, aber in Kombination finde ich es noch großartiger. Mir ist mal während meiner Recherchen aufgefallen, dass es echt ziemlich viele Manga gibt, die direkt auf den Grimmschen und europäischen Märchen basieren und ich frage, warum sie so beliebt sind. Gibt es da bestimmte Gründe? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich mal über Märchen im Manga recherchiert, stelle euch einige vor und werde euch aufzeigen, wie unterschiedlich die Beziehung zwischen Märchen und japanischen Comics ist. Wie werden Märchen interpretiert, wie umgestaltet? Was bleibt beim Alten? Darum soll es heute gehen.


Bevor ich euch einige Manga vorstelle, möchte ich auf eine Klassifikation möglicher Adaptionen von Märchen im Manga eingehen. Ich kenne einige Klassifikationen bereits auf Filmadaptionen und Comicadaptionen und denke einfach mal, dass man eine ähnliche Gruppierung auch bei Manga vornehmen kann.

1. Illustration
Hierbei wird die Geschichte eigentlich fast komplett so übernommen, wie sie auch in der Vorlage ist. Ziel ist es einfach die Geschichte so gut wie es geht nachzutellen

2. eigene Interpretation mit starkem Bezug zur Vorlage
Hierbei wird eventuell der Großteil der Figuren oder Handlungselemente auch auf die Adaption übertragen, jedoch wird mit diesen auch experimentiert. Man versucht nicht einfach nur die Märchen nachzuerzählen, sondern eigene Geschichten entstehen zu lassen.

3. Stoffübernahme
Hierbei werden vereinzelt Elemente, Motive und Themen übernommen, doch die Geschichte wird ganz anders erzählt. Hier ist der größte Interpretationsspielraum. Ich zähle dazu auch Manga, die wirklich nur kleine Anspielungen enthalten, aber auch solche, die sich nicht konkret auf bestimmte Märchen beziehen, sondern mehr allgemeine märchenhafte Merkmale aufweisen. Das kann zum Beispiel sein, wenn eine Figur eine Prinzessin retten soll oder zauberhafte Elemente vorkommen wie Verfluchungen, Wünsche, die in Erfüllung gehen etc. Diese Werke sind also nur sehr vage als märchenhaft zu bezeichnen.


Grimms Manga



Diese Manga-Reihe ist eine Zusammenstellung von verschiedenen Märchenadaptionen, die allesamt von verschiedenen Mangaka gezeichnet werden. Rotkäppchen wird diesmal nicht vom Wolf gefressen, im Gegenteil: es entwickeln sich zarte Gefühle zwischen beiden. Rapunzel liest sich wie ein romantisches Musical, folgt aber zum Großteil der ursprünglichen Handlung. Hänsel und Gretel werden im Wald zurückgelassen, jedoch entpuppt sich Hänsel als gut aussehender Egomane, der das Herz der Hexe erobert. Die zwei Brüder handelt von einem Abenteuer, indem ein Drache besiegt, eine Prinzessin gerettet und eine Intrige beseitigt werden muss. In 12 Jäger wird von einem König und einer Prinzessin erzählt, die gegen Widrigkeiten ihre Liebe bewahren müssen.
Bei diesem Manga zeigt sich, dass zwar einerseits durch viele Elemente der Vorlagentexte übernommen werden, aber doch sich ein gewisser Freiraum genommen wird mit den Elementen zu experimentieren. Es finden sich viele Parallelen, aber auch Unterschiede, die die Geschichten interessant machen sowohl für Märchenfans als auch Nichtkenner der Vorlagen. Ich würde daher diesen Manga zwischen der ersten und zweiten Kategorie einordnen.

Erotic Fairy Tales


Auch hier wird direkt Bezug auf mehrere bekannte Märchen genommen, so unter anderem Blaubart, Rotkäppchen, die kleine Meerjungfrau und Schneewittchen. In Rotkäppchen beispielsweise wird die Handlung komplett auf den Kopf gestellt. Rotkäppchen ist ein Mädchen mit süßem Gesicht, stammt aber aus einer Familie von gesuchten Verbrechern und ist auch nicht zögerlich dabei selbst jemanden zu erschießen. Das ändert sich als der gut gesinnte Wolf auftaucht... Zu all den Geschichten muss man sagen, dass sie natürlich sehr stark auf Liebe und Sexualität, wie der Titel suggeriert. Daher sind hier auch weniger die Geschichten, als die Figuren und deren Beziehungen wichtig. Es sind also keine typischen Märchen, die auch Kinder lesen können. Nur Erwachsenen dürften hierbei auf ihre Kosten kommen, besonders natürlich Mädchen und Frauen.

Bereits an der Zielgruppe und auch der Art und Weise, wie die Geschichten auf sexueller Ebene entfaltet werden, würde ich diesen Manga eher in die zweite Kategorie der eigenen Interpretation von Märchen zuordnen. Man erkennt schon einige Märchen, grobe Merkmale werden nachgezeichnet und doch werden die Geschichten nicht haargenau übernommen, sondern eben sexuell aufgeladen.


Ludwig Revolution


Eine meiner liebsten Manga-Märchen ist dieser hier, weil er einfach eine ganz eigensinnige Interpetation der Ausgangsstoffe liefert. Den roten Faden bildet der Protagonist Ludwig, ein ser exzentrischer, abenteuerliebender Prinz, der große Oberweiten mag und gar nicht daran denkt mal zu heiraten. Sein Vater zwingt ihn daraufhin, durch die Länder zu reisen und eine Auserwählte zu finden. Während seiner Reise macht er Bekanntschaften mit verschiedenen Märchenfiguren, lässt sie hinter sich oder trifft sie erneut. Diese Figuren entsprechen aber überhaupt nicht der Vorstellung, die man von ihnen hat. So ist Rotkäppchen ein wilde blutrünstige Braut, die von ihren Eltern verkauft wurde und aus Rache diese abgeschlachtet hat und sich dadurch ihr Umhang rot gefärbt hat. Schneewittchen ist auch alles andere als unschuldig, weiß mit ihren weiblichen Reizen zu spielen und ist wirklich eiskalt. Die Hexe aus Dornröschen wird hier gar nicht als so böse dargestellt, scheint masochistisch veranlagt zu sein. Und dann hätten wir noch Hänsel und Gretel, die beide Auftragskiller sind. Das sind nur wenige Figuren, die auftauchen, Fakt ist aber, dass man hier bereits sieht, dass die Mangaka mit den Märchenstoffen zu spielen weiß und dadurch interessante neue Geschichten erschafft.

Dieser Manga gehört für mich eindeutig in die zweite Kategorie, da die Geschichten ganz andere Wendungen nehmen, aber das Grundgerüst oder der Plot schon übernommen wird. Innovativ finde ich an dem Manga, dass man den Prinzen als Dreh- und Angelpunkt hat, der uns eben durch die gesamte Geschichte begleitet und unterschiedlich an den Entwicklungen beteiligt ist. Außerdem mag ich tatsächlich die teilweise sehr komischen, grotesken Märchenadaptionen und vor allem, dass diese eben einen ernsten und gruseligen, gewaltvollen Touch erhalten. Märchen sind ja sowieso eigentlich nicht für Kinder gedacht, das sieht man besonders an den Urtexten, die voller Gewalt und Sexualität sind. Und diese Adaption schafft es sehr gut, uns auch die ernsten und düsteren Seiten von Märchen offenzulegen.

Snow White and Alice



Na, das ist ja mal ein komisches Schneewittchen! Und das landet unversehens hinter den Spiegeln, wo der Junge Alice darum kämpft, wieder König zu werden. Nur ist Alice nicht so liebenswert, wie seine Untertanen denken, er ist eher ein miesgelaunter Sadist, der die geschenkten Kuchen der Dorfbewohner unangetastet wegwirft! Aber Schneewittchen muss ihn zum König machen, sonst kann sie nie mehr nach Hause. Die sexy Grinsekatze und der mehr als verrückte Hutmacher sind da nicht besonders hilfreich, aber Schneewittchen wird Alice schon kleinkriegen!

Der Manga stellt eine Mischung aus den zwei Geschichten Schneewittchen und Alice im Wunderland dar, womit wir also eine recht besondere Literaturadaption haben. Man findet hier tatsächlich nur einige Motive aus beiden Stoffen wider, doch die Handlung hält sich nicht wirklich an den Originaltexten. Man merkt, dass der Autor etwas ganz eigenes damit machen will und das gelingt ihm auch wirklich. Ich würde daher den Manga mehr zwischen die zweite und dritte Kategorie verlegen, wahrscheinlich findet sich hier eine größere Tendenz zur bloßen Stoffübernahme, weil die Handlungen komplett anders sind, allein schon durch das Crossover geprägt.


Die Legenden vom Traumhändler


In diesem Manga werden sowohl Märchen der Grimm wie von Andersen neu interpretiert. Die zentrale Figur ist der Traumhändler, der die Märchen in eine bestimmte Richtung lenkt. So ist die Königin in Dornröschen traurig über ihre Ehe zum König, da er sie vernachlässigt. Die Königin erhält vom Traumhändler eine Pille, die ihr das perfekte Kind erschaffen soll. Dornröschen wird geboren und der König wendet seine gesamte Aufmerksamkeit auf sie. Als diese 15 Jahre alt wird und sich erste Verehrer zeigen, wird er rasend vor Eifersucht. Er schmiedet einen teuflischen Plan. In Hänsel und Gretel haben wir zwar auch wieder verirrte Kinder, doch diese nisten sich beim Traumhändler ein und sind alles andere als unschuldig. Weiterhin trifft der Traumhändler auf eine kleine Meerjungfrau mit der er eine Wette abschließt. Dabei geht es um einen Prinzen, den sie erobern soll, aber der kein Interesse an Frauen hat. In Rotkäppchen lebt die Hauptfigur bei ihrer Stiefmutter, die sie nicht leiden kann und das Mädchen in den Wald zu ihrer Großmutter schickt mit vergiftetem Essen.

Ähnlich wie bei Ludwig Revolution finden wir die Märchen schon in groben Zügen in den Geschichten wider, doch die Art und Weise, wie sie gestaltet werden, ist schon eine eigenwillige Interpretation. Darum würde ich den Manga auch eher zu den Kategorien 2 oder 3 zuordnen. Die Geschichten weichen schon sehr von den Vorlagen ab, sind aber dennoch nicht ganz eigenständige Geschichten. Jedenfalls ist auch dieser Manga für mich sehr interessant, weil auch hier das Düstere und Unheimliche von Märchen stark betont wird und es auch in Richtung seelische Abgründe geht.,


12-ji no Kane ga Naru


Diese Geschichte ist eine recht kuriose Gothic-Horror-Version der klassischen Aschenputtel-Story, speziell auf weibliche Leser zugeschnitten und von einem Autor, der normalerweise für männliche Fans schreibt. Der Anfang ist vergleichbar mit dem Mädchen: Aschenputtel geht dank der Hilfe einer Hexe auf den Ball des Prinzen, wurde zuvor aber von Stiefmutter wie Stiefschwestern drangsaliert. Doch der Rest der Handlung ist auf jeden Fall überraschend, wartet mit einem guten Twist. So viel sei gesagt: es kommt nie so wie man es erwartet und ein Traum wird auch nie ohne Kosten erfüllt...

Dieser Manga betont also auch das Düstere im Märchen selbst, ist eine eigenwillige Interpretation mit einer unerwarteten Wendung, wodurch der Manga eindeutig nicht nur das Ausgangsmärchen erzählen will.

Evyione



Erinnert ihr euch an die Geschichte der kleinen Meerjungfrau, die in einen Menschen verliebt gewesen war? Stellt euch diese Rollen nur umgekehrt vor wie eine Romanze zwischen der schönen Evyione und einem jungen Meerjungmann. Im historisch-fantastischen Manhwa verliebt sich der schöne Meerjungkönig Yashin in die französische Prinzesinn Eviyione. Als das Schiff, auf dem sie sich befindet, einem gigantischen Seeungeheuer zum opfer fällt, rettet Yashin sie und gibt ihr den Kuss des Lebens. Er geht auf einen Vertrag mit der Seehexe ein, die ihn in einen Menschen verwandelt, damit er das Herz seiner Angebeteten erobern kann. Die Hexe erfüllt ihm seinen Wunsch, doch das hat das Ganze einen haken. Er leidet unendliche Schmerzen und ihm wird die Stimme geraubt. Wenn er es nicht schafft, dass seine Geliebte ihn auserwählt, wird es mit ihm zu ende sein...

Das einzig Neue an dem Manga ist, dass sich die Rollen vertauscht haben und man ein anderes Setting wählt, aber ansonsten verbleibt die Story doch beim alten, wodurch ich eher dazu tendiere den Manga zwischen Kategorie 1 und 2 zu bringen, weil man wirklich sehr viel Bekanntes behalten hat, neue Elemente kommen kaum dazu.

Little Witch's Diary


Die schöne Pozsi wird durch eine Verjüngerungspille in ein kleines Mädchen verwandelt. Sie ist eigentlich mit dem schönen und lieben Prinzen Yvrin zusammen, doch fürchtet sich davor, wie er nun mit ihr als Kind umgehen wird. Wird er sie noch lieben? Kann sie zurückverwandelt werden? Sie bleibt erst mal ein kleines Mädchen, dass in verschiedenen Kindergeschichten erscheint. Sie bringt Prinzessin und Prinz zusammen. Die Geschichte enthält viele Bezüge zu unterschiedlichen Märchen, verbindet aber auch eigene Elemente und Twists damit und zeigt damit eine andere Perspektive der Hexe in Märchen.

Es gibt hier zwar durchaus Bezüge zu Märchen, aber die sind doch eher nicht so gewichtig, wie in den anderen Märchenmanga. Deswegen zählt diese Story eher zur dritten Kategorie. Wir haben hier eine ganz andere Grundhandlung,während die Märchengeschichten eher Beiwerk sind und nicht im Fokus stehen. Neuartig ist auch die Protagonistin, die einen anderen Typ von Hexe darstellt. Dadurch gewinnt der Manga auch noch mal Abwechslung und eine andere Interpretationsart.

Swan Prince



Louri ist eine Hexe, doch sie war es nicht immer, sondern wurde erst dazu als sie in einen Unfall verwickelt wurde. Lange Zeit zuvor hat sie ihren Geliebten mit einem Fluch verzaubert, der ihn für alle Zeit in einen Schwan verwandelt hat. Der einzige Weg, um ihn zurück zurückzuverwandeln ist der Kuss seiner Geliebten. Louri will ihm helfen, aber ihre Eifersucht bringt sie dazu alle Beziehungen kaputt zu machen.

Hierbei ist interessant, dass wir eine eher komplex gestaltete Hauptfigur haben, die weder richtig gut noch böse ist, damit liegt bei dieser Adaption der Schwerpunkt mehr auf dem Psychologischen und natürlich der Liebe. Die Geschichte weicht schon etwas von der Vorlage ab, zumal eben noch die erwähnten Komponenten zu einer anderen Deutung führen. Daher sehe ich in der Geschichte mehr eine eigene Interpretation als eine Nacherzählung des Märchens.

Swan Lake (Higuchi Tachibana)



Auch hier haben wir wieder eine Kompilation an verschiedenen Märchen, diesmal ganze drei nämlich Cinderella, die Meerjungfrau und die Froschprinzessin.
In Schwanensee taucht ein Mädchen auf, was als perfekt gilt. Doch was die anderen nicht von ihr wissen ist, dass sie extrem arm ist. Ihr Ziel ist es daher einen reichen Jungen zu heiraten. Ein anderer Typ wettet mit seinen Freunden, dass er Nire zu seiner Freundin macht. Um das zu erreichen erpresst er sie damit, dass er allen ihr Geheimnis verraten wird.
Die Meerjungfrau-Story handelt von einer Meerjungprinzessin, die in eine Blase verwandelt wird. Nach hundert Jahren gibt ihr die Hexe die Chance als Mensch wieder geboren zu werden, und ihren Prinzen zu finden, der ebenfalls wieder geboren wird. Schafft sie es den Prinzen zu finden, kann sie sich wieder an ihre Vergangenheit erinnern. Sie muss innerhalb einer Woche sein Herz gewinnen, sonst wird sie wieder in eine Seifenblase verwandelt.

Bei diesem Manga bin ich etwas im Zwiespalt, da ich finde, dass die erste Story zumindest schon eine Aktualisierung und Neuerzählung des Märchen ist, eigentlich gar nichts mit der Vorlage zu tun hat, während die Meerjungfrau doch nahezu identisch mit der Textvorlage ist.

No no Kagi



Dieser Manga vereint zwei verschiedene Männer, die beide das Ziel haben die schlafende Prinzessin mit einem Kuss zu erwecken. Doch es kommt anders als erwartet, denn während sie dies versuchen, kommen sie sich immer näher...

Das ist für mich eindeutig eine Geschichte der Kategorie 3, weil die Geschichte eine ganz andere Richtung nimmt, nur der Anfang lehnt sich noch an das Märchen an.


Kirara Princess



Kilala ist ein verträumtes Mädchen, das die sechs Disney-Prinzesinnen vergöttert. Doch sie lebt allein, da ihre Eltern in einem anderen Land leben. Eines Tages trifft sie auf den Prinzen Rei von Paradisos. Zusammen begeben sie sich auf die Suche nach der auserwählten Prinzessin, der ein bestimmtes Diadem gehört und Paradisos retten soll. Es folgen weitere Abenteuer, bei denen Kilala verschiedene Prinzessinnen trifft, von denen sie je einen Edelstein erhält und in das Diadem einsetzen kann. Sind alle sechs Edelsteine zusammen, kann die siebte Prinzessin erwählt werden.

Auch hier sind die Märchen doch eher nettes Beiwerk, während eine eigenständige Geschichte mit Kilala erzählt wird, wobei viele märchentypische Elemente vorkommen.

Ever After



Erneut haben wir eine Kollektion an Einzelgeschichten, die auf verschiedenen Märchen beruhen. Doch der große Unterschied zu den anderen Manga ist, dass alle Figuren männlich sind. Hier vereinen sich verschiedene Märchen wie Cinderella, Rotkäppchen, die kleine Meerjungfrau, die Schöne und das Biest und sogar ein japanisches märchen nämlich die Bambusprinzessin.

Ich würde hier sagen, dass man den Manga mehr in Richtung Kategorie 2 oder 3 sehen sollte, weil schon deutliche Bezüge zu den Märchen vorhanden sind, aber das Neuartige eben die rein männlichen Figuren sind. Ist nun die Frage, ob das Geschlecht der Liebenden Einfluss auf die Handlung haben?

The Wolf Brothers and Little Red Riding Hood



Vor langer langer Zeit lebten in einem Wald zwei Wolfsbrüder. Der jüngere war eher schwächlich, ein richtiges Baby, der keine Menschen attackieren konnte. Der ältere wiederum konnte das nicht mehr ertragen und trainierte ihn jeden Tag um stärker zu werden. Doch diese Zeit ging zuende als ein Mädchen namens Rotkäppchen erschien.

Eher eine besondere Interpretation von Rotkäppchen, wobei eben wichtige Figuren übernommen werden. Doch allein dadurch, dass wir den Wolfsbrüdern näher kommen, etwas von ihnen erfahren und Rotkäppchen später dazu kommt, ist schon etwas Besonderes und stellt etwas eigenes dar.

Frozen Apple



Schneewittchen, ein Mädchen, das in den Wäldern lebt mit den sieben Zwegen beschließt ein Cafe zu eröffnen. Sie wird von dreien ihrer Zwergfreunde unterstützt und auch vom Prinzen selbst. Sie ist vollkommen damit beschäftigt, das Café zu führen und es ihrem Prinzen recht zu machen. Zu allem Übel erscheint Rosé eine Rivalin und Besitzerin eines anderen Cafes. Dieser Manga ist eindeutig eher als eine Märchenparodie zu verstehen mit einer eher niedlichen und lustigen Atmosphäre.

Die Geschichte hat mit dem Märchen fast gar nichts mehr gemein, auch hier wird etwas Eigenes erzählt, jedoch in ein Märchengewand gepackt.

Sneewittchen - Geschichten nach Grimm



Dieser Manga bezieht sich bereits im Titel direkt auf seine märchenhaften Vorlagen, stellt aber doch eigenständige Geschichten dar. Während viele sich nahe an den Geschichten halten, gibt es andere, die noch Twists aus den Bereichen Science Fiction, Comedy oder Mystery und Horror enthalten.

Ich habe einige Märchen davon gelesen und bin der Ansicht, dass man da nicht grundsätzlich von einer typischen Adaption sprechen kann, da auch verschiedene Geschichten zum Tragen kommen. Einige Geschichten sind eher Illustration/Nacherzählung der Märchen, andere bieten dann doch etwas Eigenständiges.



Fazit

Abschließend kann man sagen, dass die meisten Manga zwar einen groben Bezug zu den Ausgangsmärchen aufweisen, aber meist doch eher experimentiell vorgehen. Sie nehmen den Plot oder wichtige Elemente, machen aber doch eigene Geschichten und interpretieren die Märchen also auf ihre Weise. Auffällig ist, wie sich der Schwerpunkt von dem märchenhaften Geschehen mehr auf Sexualität, Gewalt und Blutrünstigkeit als Themen von Märchen verlagert, weil das eben Themen sind, die immer wieder in der Popkultur aufgegriffen werden. Jedenfalls ist es interessant wie innovative, abwechslungsreiche Geschichten allein durch Bezugnahme auf Märchen in Manga entstehen.




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