Sonntag, 31. August 2014

Gezockt: RE:Alistair (PC)


Heute stelle ich euch mein erstes Otome-Game vor, das nicht kommerziell konzipiert ist, sondern sogar als Freeware im Internet runtergeladen werden kann und das sogar auf Deutsch. Sicherlich wisst ihr ja, dass ich extrem dolle auf Shojo-Manga stehe und da dürfte es nicht wunderlich sein, dass ich früher oder später auch über Otome-Games stolpere, die für ein Shojo-Fangirl für mich die reinste Goldmine sind. Doch kann das Spiel meinen Erwartungen entsprechen oder langweilt es mich wegen dem unendlichen Rumgeklicke nicht eher als das es mich unterhält? Diese Fragen und noch mehr sollen im nachfolgenden Review geklärt werden.


Story:

Die Geschichte ist recht simpel aufgebaut und geht auch nicht wirklich in die Tiefe und vor Kreativität strotzt sie nun auch nicht wirklich. Wir spielen das 15-jährige Schulmädchen Merui, die liebend gern in ihrer Freizeit MMORPGS suchtet, was schon mal ein Pluspunkt für mich ist, da ich selbst solche Spiele auch gern habe. Jedenfalls finde ich es doch mal etwas anderes, dass man die Main als einen kleinen Nerd ausgelegt hat und sicherlich findet man solch eine Main auch sonst nicht in allen Otome-Games wieder. Jedenfalls hat sie nach harter Anstrengung mit ihrer Online-Freundin einen Boss erlegt und möchte natürlich die Belohnung dafür abkassieren. Wäre da nur nicht dieser sehr freche Alistair, der den letzten Schlag getan hat, um den Boss zu erledigen und hätte dieser nur nicht die hart erarbeitete Beute einfach unser seine Nägel gerissen. Das bringt Merui, so temperamentvoll wie sie ist, selbstverständlich sehr auf die Palme, wodurch sie diese „Verarsche“ nicht auf sich sitzen lässt und den Angeber erst mal zum Duell auffordert, um ihren heiß geliebten gesegneten Stein zu erhalten. Just in dem Moment verabschiedet sich ausgerechnet das Internet der Schule und Merui hat keine Chance sich an dem miesen Räuber zu rächen. Jedenfalls kommt sie aber dahinter, dass dieser scheinbar auch an ihrer Schule ist, da dieser scheinbar gleichzeitig einen Disconnect hatte und so schlau wie Merui nun eins und eins zusammen zählt, weiß sie, dass er auf jeden Fall die gleiche Schule besuchen muss. Es stellt sich heraus, dass dies der Wahrheit entspricht und Merui geht mit Alistair die Wette ein, dass wenn sie es nach einem Monat schafft, seine Identität zu lüften, er ihr den gesegneten Stein wieder gibt. Sollte dies jedoch nicht schaffen, muss sie ihr gesamtes erspartes Geld aus diesem Monat an Alistair ohne Murren geben. Somit beginnt für Merui eine kleine abenteuerliche Schnüffelaktion, bei der sie bei drei Jungs auf Tuchfühlung geht, die für sie als potentielle Täter in Frage kommen könnten. Gleichfalls gilt es, den Jungs natürlich näher zu kommen, mehr über sie zu erfahren und sie dazu zu bringen, dass sie sich in die Main verlieben. Das wäre also grob die Story und die Konzeption hinter dem Spiel selbst.




Gameplay:

Wie werden diese Aufgaben im Detail nun bewältigt?

Zunächst gilt es also 30 Tage, also ein Monat, rum zu kriegen, jedoch dürft ihr nicht jeden Tag machen was ihr wollt, ihr müsst diese begrenzte Anzahl an Tagen nutzen, um am Ende das Herz eines Jungen zu erobern und gleichfalls die wahre Identität von Alistair lüften. Die Tage selbst laufen immer nach einem bestimmten Schema ab. Der Morgen beginnt damit, dass ihr natürlich die Schule besuchen müsst und nachdem ihr langweilige Unterrichtsstunden überlebt habt, könnt ihr euch entscheiden, ob ihr die Pause im Klassenzimmer, in der Sporthalle oder im Computerraum verbringt. Bereits hier gilt es sich zu entscheiden und diese Entscheidung bestimmt natürlich den Verlauf des Spiels. Zunächst sollte ich auch anmerken, dass ihr euch immer auf eine Person konzentrieren solltet, denn darauf müsst ihr dann all eurer Entscheidungen abstimmen. Es geht also nicht aufgrund des Zeitmangels mit mehreren Typen etwas anzufangen. Nachdem der Unterricht beendet ist, könnt ihr frei auswählen, was ihr an eurem Nachmittag so anstellt. Ihr könnt beispielsweise ins Einkaufszentrum gehen und dort einige Läden besuchen, die bestimmte wichtige Items verkaufen, wieder abgestimmt auf die drei verschiedenen Jungs. Da gibt es zunächst eine schicke Boutique, wo ihr verschiedene Klamotten von sexy, süß bis leger kaufen könnt und ihr müsst einfach heraus finden, auf welchen Kleidungsstil eure Süßen abfahren. Dann gibt es noch einen Schreibwaren-Bücherladen und einen Computerspielladen, wo ihr ebenfalls nützliche Sachen findet, die sich positiv auf eure jeweilige Laufbahn auswirken.


Daneben müsst ihr natürlich genügend Geld haben, um überhaupt etwas kaufen zu können und da bietet der Schuljob eine gute Möglichkeit sich neben dem Taschengeld noch etwas dazu zu verdienen. Ihr fangt also bei Travis an zu jobben, der Vorsitzender des Computerclubs ist und kriegt ordentlich Kohle. Nebenbei gesagt könnt ihr ihm da auch näher kommen. Oder ihr kümmert euch um eurer Schulprojekt mit Shiro, denn ihr müsst zu einem bestimmten Thema etwas schriftlichen ausarbeiten und am Ende des Monats vortragen. Wenn ihr also eurer Nachmittagsprogramm absolviert habt ist es selbstverständlich schon abends und ihr geht langsam nach Hause. Hier könnt ihr eure Emails nach wichtigen Meldungen und Informationen abchecken, lernen, Fernseher schauen und im Internet surfen. Auch hier gilt es überlegt vorzugehen, denn ihr habt von Anfang an bestimmte Werte, mit denen ihr bei den Jungs punkten könnten, u.a. Intelligenz, sozialer Ruf und Internetruf. Je nachdem wie viel ihr nun eine Aktivität verfolgt, steigt auch immer eurer jeweiliger Wert und ihr kommt eurem Traummann dadurch auch näher. Nicht zu vergessen erlebt ihr während des gesamten Tages auch etwas mit den Jungs, je nachdem wo ihr euch aufhaltet. So könnt ihr ein wenig mit ihren plaudern, euch gegenseitig ärgern oder auch flirten, auf jeden Fall ein wenig interagieren und manchmal werden auch bestimmte Fragen gestellt, wo ihr für euch eine passende Antwort auswählen müsst, aber das ist leider nicht so häufig der Fall, sodass die Konversation eigentlich schon von vorne bis hinten vorgeplant ist. Je nachdem, welche Antwort ihr gebt, könnt ihr auch Schlüsselsequenzen frei schalten, die den Liebeswert natürlich in die Höhe steigen lassen. Am Wochenende macht ihr eigentlich nicht besonders viel außer mal im MMORPG rum zu lungern und zu spielen.



Ihr müsst also fortwährend aber auch logisch von den Informationen, die ihr habt ableiten, wer eventuell Alistair sein könnte und das fiel mir zum Beispiel manchmal etwas schwer. Ich hatte zwar immer einen Verdacht, wurde aber doch gut und gerne mal hinters Licht geführt, was schon recht spannend war, sodass man eben immer wissen wollte, wie es weiter geht. Ich habe auch versucht alle möglichen Endings frei zu schalten, aber komischerweise habe ich das nur bei zwei von drei Jungs geschafft, habe erst später in Erfahrung gebracht, dass es nicht reicht, einfach nur die Orte zu besuchen und manchmal hat man auch die Jungs etwas falsch eingeschätzt, was ebenfalls ganz gut war, so war eben nicht immer alles offensichtlich.



Wie würde ich also das Gameplay an sich bewerten? Nun es ist ein klassisches Otome-Game also eine besondere Visual Novel, bei der man verschiedene Jungs daten kann, in diesem Fall nur einen, wodurch natürlich etwas Freiheit begrenzt wird. Gut fand ich wie gesagt, dass der gesamte Tagesablauf mit den verschiedenen Aktivitäten immer auf die Jungs ausgerichtet war, wodurch man eigentlich sehr schnell an sein Ziel kam. Ich fand es auch gut, dass man eben mit den Jungs reden musste und die Informationen eben auch für den Spielverlauf sehr relevant war, sodass man immer konzentriert und aufmerksam sein musste. Außerdem war man auch gezwungen logisch Erkenntnisse herzuleiten, wenn auch nur begrenzt, denn ein reines Rätselspiel war es dann doch nicht. Ich fand es auch cool, dass man selbst irgendwo sich weiter entwickeln konnte, um bessere Chancen bei den Jungs zu haben.

Weniger gut wiederum fand ich zum einen, dass eben jeder Tag recht monoton verlief und es kaum Abwechslung gab, außer vielleicht bei Schlüsselsequenzen. Sonst vergingen teilweise einige Tage, an denen einfach nichts passiert ist, aber vielleicht war das auch meine eigene Unfähigkeit, richtig zu entscheiden. Es wäre auch irgendwie schöner gewesen, wenn man am Wochenende hätte mehr machen können und nur drei Jungs zur Auswahl zu haben ist doch irgendwie zu wenig, wobei ich mich nicht beklagen kann, ich fand zwei von drei auf jeden Fall gut. Außerdem ist das Spiel ja kostenlos und dafür hat das Gameplay doch schon einiges drauf. Cool wäre auch gewesen, wenn man das MMRORPG noch etwas mehr ins Gameplay eingebaut hätte und nicht nur als Element der Geschichte, aber das wäre wohl zu aufwendig gewesen. Insgesamt spielt man an einer Handlungsstrang nicht sehr lange höchstens 2-3 Stunden wenn es hochkommt, aber man kann wie gesagt auch mehrere verfolgen und versuchen alle Szenen, Profile und Extras frei zu schalten, was noch etwas mehr Motivation zum erneuten Spielen gibt. Jedoch würde ich sonst keinen so hohen Wiederspieleffekt in dem Game finden.
Sicherlich hätte man noch einiges an Spiel verbessern und ausweiten können, aber man sollte eben bedenken, dass das Spiel kostenlos ist und was das Spiel dafür bietet und doch wirklich sehr viel. Deswegen mecker ich auch nicht wegen jeder Kleinigkeit, sondern bin sehr froh, dass es überhaupt so viel zum Spielen gegeben hat.




Charaktere:

Zunächst haben wir mal eine wirklich andere Art von weiblicher Main, denn sie ist zunächst einmal recht eigenständig, selbstbewusst (sowohl im Game als auch im Real Life) und auch schlagfertig. Sie ist recht ehrlich und nimmt einfach kein Blatt vor den Mund. Außerdem hängt sie nicht die ganze Zeit an den Typen, schmachtet denen hinterher und fällt auf irgendwelche Schmeicheleien ein, vielmehr durchschaut sie alles und ist auch recht misstrauisch. Weil sie eben so gut aus sich heraus gegangen ist, haben die Interaktionen und Gespräche mit den Jungs viel Pepp und Humor gehabt, was zum Beispiel bei schwächeren und schüchternen Mains nicht funktioniert hätte. Da sie auch nicht irgendwie Scham hatte mit den Jungs zu reden, verliefen die Gespräche wirklich locker zumindest bei Derek und Travis, bei Shiro ging das nicht so gut, weil dieser ja eher zurückhaltend ist. Ich mochte auch ihre aufbrausende und engstirnige Art, wodurch sie zwar kein allzu süßes Mädchen war, aber dafür ein doch eine recht natürliche und glaubhaftige Figur.



Travis ist auf den ersten Blick ein mürrischer Zeitgenosse und wirkt überaus intellektuell mit seiner Brille und seiner konservativen, eleganten Kleidung. Er ist wohl der typische Kerl, der nach außen hin einen auf cool macht, aber nach innen ein doch sehr warmherziger Junge ist, der sich sogar für die Menschen, die er liebt aufopfert. Man lernt ihn ja im Verlauf des Spiels besser kennen und auch seine familiäre Situation ist nicht gerade unproblematisch. Er ist recht vernünftig, verantwortungsbewusst und total erwachsen, einfach der perfekte Beschützer.


Derek sieht schon äußerlich wie ein echter Playboy aus und so gibt er sich auch. Er ist das Sportass und stellvertretender Schulsprecher, flirtet gerne mit Mädchen und neckt diese auch. Er ist aber trotzdem ein Gentleman und nicht so aufdringlich wie man es annehmen könnte. Außerdem wirkt er stets gut gelaunt und man kommt gut mit ihm ins Gespräch. Es stellt sich später heraus, dass er trotz seines sonnigen Gemüts Zuhause auch einige Probleme hat und auch mit sich selbst hadert, weil er denkt, dass die anderen ihn nur so toll finden aufgrund seiner Leistungen, aber ihn nicht für das mögen, was er selbst ist.



Shiro ist der sehr schüchterne Junge, der bei jeder Gelegenheit anfängt zu erröten. Außerdem trägt er stets und ständig seine Kopfhörer bei sich. Anfangs ist er wirklich noch sehr zurückhaltend und weiß nicht, wie er mit Merui umgehen soll. Aber desto mehr Zeit sie aufgrund des Schulprojekts verbringen, desto mehr kann sich Shiro Merui auch öffnen und die beiden werden schließlich auch Freunde, die sich über Probleme austauschen, was ich wirklich sehr süß fand. Denn gleichfalls wie die anderen zwei Jungs hat auch Shiro Probleme mit seinen Eltern, die so gut wie nie Zuhause sind, weswegen er sehr einsam ist und auch die Probleme die er hat, in sich hineinfrisst. Merui hilft ihm aber mehr Selbstvertrauen zu geben, wodurch er seine Eltern später auch darauf ansprechen kann.
Für mich war Shiro mein absoluter Favourit, aber Travis fand ich ungleich schlechter. Derek hingegen war absolut nicht mein Fall. Wie ihr also seht, gibt es hier drei grundverschiedene Jungs, die aber eben doch Geheimnisse verbergen, was sie sehr interessant macht. Klar wirken sie zunächst recht stereotyp, aber ich finde, durch ihre jeweiligen Geheimnisse und Hintergrundgeschichten erhalten sie doch mehr Tiefe. Merui fand ich glaube ich von allen Figuren am tollsten, weil sie einfach mal eine starke, wenn auch normale Heldin war.




Optik:

Das Charakterdesign fand ich ganz okay, habe durchaus schon Besseres gesehen, aber schlecht fand ich es nicht. Nur einige Bilder und Einstellungen sahen etwas seltsam aus, aber alles in allem fand ich den Zeichenstil schon gut. Der Zeichenstil sah nämlich an einigen Stellen irgendwie nicht ganz so ausgereift aus, war aber doch sehenswert. Die Jungs fand ich alle ganz gut bis auf Derek, auf lange Haare stehe ich nämlich nicht so. Sonst passte aber das Aussehen der Figuren recht gut zu ihrem Charakter. Die Gesichtsausdrücke waren aber gut ausgearbeitet und man konnte direkt auch die jeweiligen Stimmungen der Figuren wieder erkennen. Die kleinen Chibis zwischendurch, wenn man abends z.B. am Computer war oder Fernseher schaute, waren echt niedlich gezeichnet.
Die Hintergründe waren nicht so sehr ausgearbeitet, sondern eher schlicht, was ich aber nicht als schlimm empfunden habe, man muss es ja nicht übertreiben. Animationen findet man in Visual Novels ja sowieso so gut wie nie oder selten und hierbei dominierten die Standbilder sehr deutlich. Was ich dem Spiel jedoch zu Gute halten muss, war das Interface für das MMORPG, dass echt gut aussah und auch glaubwürdig.

Musik:

Also die Musik war nun absolut nichts Besonderes, sondern eigentlich eher sehr eintönig, aber komischerweise ging sie doch gerade weil sie so einfach war gut ins Ohr und hat mich überhaupt nicht gestört. Vielmehr konnte ich sie durchgehend immer wieder hören, ohne dass es mich nervte, sie brachte mir doch gute Laune.




Spaß:

Obwohl man nicht so lange an dem Spiel gespielt hat, hat es mich irgendwie enorm in seinen Bann gezogen. Klar war die Story, der Zeichenstil und auch die Musik nicht wirklich der Renner, aber irgendwo hatten die Figuren doch etwas Anziehendes und gerade die Interaktionen und Gespräche zwischen diesen hat mich irgendwie Mitfiebern und Schwärmen lassen, wie es für ein Fangirl nun der Fall ist. Klar gab es auch einige Passagen, in denen ich mich langweilte, besonders wenn eben der Tag so schnell und monoton vorüber ging, sodass es irgendwie etwas frustrierend wurde. Doch die nachfolgenden Zwischensequenzen konnten diesen Frust glücklicherweise wieder verschwinden und lassen.

Irgendwie war das Spiel für mich eine Art Mischung aus Otome-Game und Simulationsspiel und beides zusammen ist ja die perfekte Mischung für mich. Die Story hatte einen klaren Faden, aber daneben hat man wie gesagt auch etwas über die Hintergründe der Personen erfahren was der Story vielleicht etwas Tiefe verliehen hat und die Figuren für mich realer werden ließ, denn scheinbar hatte ja jede Figur ihre Geheimnisse. Die Interaktionen verliefen für mich recht natürlich und auch wirklich unterhaltsam. Dass das Spiel textlastig, ohne Sprachausgabe, ohne viel Gameplay ist, hat mich nicht gestört, da ich an solche Art Spiele schon gewöhnt bin. Jedoch würde ich dieses Spiel niemanden empfehlen, der lieber etwas braucht, wo er auch wirklich interagieren kann und der lieber weniger Text liest, das sollte logisch sein. Ich kann nicht genau beschreiben, warum mich das Spiel so gefesselt hat, aber es auf jeden Fall recht schlicht und auch einfach zu handhaben, wodurch ich das Spiel als Einsteiger gut bewältigen konnte. Irgendwo lag auch eine Herausforderung, dass man eben nicht wahllos überall hin ging und sich genau überlegen musste, was man als nächstes tat und welche Antwort man gibt. Das war schon recht cool gemacht.  

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