Sonntag, 19. Januar 2014

Review: Kuragehime


Nach langer Zeit bin ich endlich wieder in der richtigen Stimmung um viele Animes zu konsumieren! Nachdem ich in dieser Woche drei Animes geschaut habe (die allesamt aber recht kurz waren 11-13 Folgen pro Anime, trotzdem persönlicher Rekord), möchte ich heute über DEN Comedy-Anime schlechthin schwafeln.



Story:

Das Amamizukan ist ein Wohnkomplex, in dem männlicher Zutrifft strengstens untersagt ist.  Kurashita Tsukimi ist ein Mädchen, das eine Vorliebe für Quallen hat und dort glücklich mit ihren Freundinnen lebt, die alle ziemlich nerdige Hobbys haben. Ihr friedliches Zusammenleben wandelt sich zunehmend als eine hübsche Frau Tsukimi aus der Patsche hilft. Was aber die meisten nicht wissen: Diese wunderschöne, stylische Frau ist in Wahrheit ein wunderschöner Junge namens Kuranosuke, der sein Dasein als Crossdresser genießt und ganz nebenbei auch noch der Sprößling einer reichen Politikfamilie ist. Dieser verdreht aufgrund seiner Schönheit und seines Geschlechts Tsukimi ganz gehörig den Kopf und treibt sie an ihre emotionale Grenze.
Als ob dies nicht schon Problem genug wäre, verliebt sich Tsukimi auch noch ausgerechnet in dessen Bruder Shu, der selbst mit 30 Jahren noch keine intime Beziehung zum anderen Geschlecht gepflegt hatte. Eine kuriose Dreiecksbeziehung mit viel Melodrama nimmt ihren Lauf. Und fortwährend kämpfen die Frauen des Amamizukan um das Fortbestehen ihres Wohnkomplexes, welches nieder gerissen werden soll.




Die Story des Animes ist schnell erzählt, ist nicht besonders groß angelegt, aber das ist auch nicht der Kern des Animes. Vielmehr verspricht uns Kuragehime eine kurzweilige Comedy-Show, deren Witz sich durch die Interaktionen zwischen den konträren Figuren und den lustigen Alltagsepisoden zusammen setzt. Gepaart wird dies mit allerlei Situations- Charakterkomik,  Übertreibungen und einer ordentlichen Portion eigensinnigen Charme. Der Plot ist sicherlich keine Neuerfindung, aber dessen Umsetzung ist durch die Charaktere einfach brüllend komisch. Natürlich bedient sich die Geschichte diverser Klischees u.a. der allbekannten Cindarella-Story, nur ist diese eben nicht stinklangweilig, sondern ziemlich amüsant gemacht. In welchem Anime haben wir schon als Protagonistin ein Otaku-Mädchen, welches total in Quallen vernarrt ist und einen sogenannten Prinzen, der sich als Frau verkleidet und die Damenwelt neidisch werden lässt? Ich finde die Grundidee echt klasse und fand sie außerdem ziemlich erfrischend im Vergleich zu anderen Liebeskomödien. Und diese Gegenüberstellung von Otakus zu richtigen Trendsettern und deren Umgang miteinander war immer wieder gut für diverse Lachausbrüche, auch wenn alles sehr überzogen wurde.
Neben all dem Humor wurde auch noch ein wenig Drama mit eingefädelt, wobei ich das weniger glaubhaft fand und es mich nicht so recht fesseln konnte. Dies gründet darin, dass die Stärke des Animes eindeutig im humorvollen Bereich liegt. 



Was ich weiterhin nicht so toll gefunden habe, war das Ende, welches viele Fragen offen gelassen hat. Natürlich schafft man es nicht in gerade mal 11 Episoden die gesamte Handlung entfalten zu lassen, aber das Ende war für mich einfach kein richtiges Ende. Da so vieles offen geblieben ist, wäre genug Stoff für eine zweite Staffel übrig, aber ich nehme an, dass eine Fortsetzung leider nicht geplant ist. Man kann das offene Ende auch als eine Art Botschaft verstehen, die lautet: "Wenn ihr wissen wollt, wie es weitergeht, lest gefälligst den Manga!" Und ich habe nach dem Anime tatsächlich begonnen den Manga zu lesen, um mehr über die Story zu erfahren.
Wirklich ziemlich schade, dass nicht mehr von der eigentlichen Story des Mangas in den Anime gepackt wurde, da hätte man noch einiges machen können.




Charaktere:

Die Figuren in dem Anime sind für mich wesentlich gewesen, um den Anime weiter zu schauen. Denn was das betrifft, kann der Anime wirklich gut punkten. Natürlich spreche ich hier nicht von komplexen, tiefgründigen Persönlichkeiten, sondern vielmehr von recht abgedrehten Charakteren, die man so leicht nicht mehr vergessen kann. Die Otaku-Mädels waren allesamt sympathisch und zeichneten sich durch ihre ganz speziellen Vorlieben aus. So ist die eine in ältere Männer vernarrt, die anderen hat eine Vorliebe für chinesische Krieger, dann mag die andere japanischen Puppen und die letzte liebt Modeleisenbahnen über alles. Sie alle zeichneten sich weiterhin dadurch aus, dass sie bestimmte Verhaltensweisen annahmen, wenn sie mit "modebewussten" Trendsettern in Berührung kamen, was immer wieder sehr witzig war. Jedoch blieb das dann wohl auch der einzige Vorzug der Mädchen, ansonsten blieben die Freundinnen von Tsukimi beispielsweise ziemlich blass. 



Tsukimi selbst war das, was man wohl in unseren Kreisen als Mauerblümchen bezeichnen kann. Sie ist schüchtern, unauffällig, aber trotzdem sehr liebevoll, unschuldig, freundlich und hilfsbereit. Einige würden sie als langweilig abstempeln, ich dagegen fand sie wirklich liebenswürdig als Main. Im Laufe der Handlung hat sie teilweise innerlich, aber besonders äußerlich eine kleine Charakterentwicklung durchgemacht und hat ihre wahre Bestimmung gefunden. Witzig fand ich ihre überaus übertriebenen Reaktionen in brenzligen Situationen und ihren Otaku-Modus, wenn es um Quallen ging. Das alles fand ich ganz gut.



Der Protagonist in unserem Anime ist Kuranosuke, ein schlanker gut aussehender Junge aus reichem Hause mit der Vorliebe für Crossdressing. Weiterhin lässt er sich dadurch charaktersieren, dass er eine ziemlich lockere, eigensinnige, exzentrische, durchsetzungsfähige, naive, teilweise verwöhnte Persönlichkeit hat, aber richtig motiviert sein kann, wenn es darauf ankommt. Besonders geliebt habe ich es, wenn er so richtig energisch und auch mal gewalttätig wurde. ;)  Er war im Gegensatz zu den anderen Figuren für mich die einzigartigste überhaupt und ich habe ihn auch lieb gewonnen.




Shu war für mich auch mal ein ganz anderer Charakter. Als ich ihn das erste Mal sah, dachte ich mir nur, dass das wieder nur eine langweilige Brillen-Figur ist, die einen auf emotionslos, distanziert und cool macht. Aber er zeigte im Laufe der Handlung auch ganz andere Facetten, unter anderem eine sehr einfühlsame Seite gegenüber Tsukimi . Überhaupt fand ich auch sein Verhalten im Umgang mit dem anderen Geschlecht richtig witzig.



Zeichenstil:

Der Zeichenstil unterscheidet sich vom standartmäßigen Zeichenstil in anderen Animes deutlich, was damit zusammenhängt, dass sich diese sehr nah an der Mangavorlage gehalten hat. Ich finde die Umsetzung des Manga rein optisch gelungen und auch passend. Dadurch, dass die eben nicht der gewohnte Zeichenstil zu sehen ist, wird Abwechslung geliefert und bleibt auch einfach länger in Erinnerung. Besonders das Charakterdesign hat mir zugesprochen, ich fand besonders Kuranosuke sehr hübsch gezeichnet, aber auch den Rest.



Musik:

Erst mal ein großes Lob an die japanischen Synchronsprecher, die haben echt gute Arbeit geleistet. Besonders loben möchte ich die Seyuu von Kuranosuke, die einfach perfekt zum Charakter gepasst hat. Sie hat eine ziemlich tiefe Stimme und klang an einigen Stellen auch richtig männlich, wodurch ich mich immer fragte, ob die Stimme nun einer Frau oder doch einem Mann zuzuordnen war. 
Auch die Synchronsprecherin von Tsukimi fand ich sehr passend, denn sie hatte so eine Leichtigkeit und war überaus niedlich. Besonders in den Situationen, als Tsukimi ihre Ausraster hatte, hat die Seyuu diese Auftritte besonders gut gemeistert.
Das Opening fand ich ganz nett, aber das Ending nicht weiter bemerkenswert. Zur Backgroundmusik kann ich leider nicht wirklich was sagen, da diese mir kaum aufgefallen ist.



Unterhaltungswert:

Mir hat der Anime wahnsinnig großen Spaß bereitet und mich einfach in jeder Episode super unterhalten. Zu bemerken ist weiterhin, dass ich den Anime sogar in einem Rutsch an einem einzigen Tag geschaut habe und das soll schon was heißen. Ich liebe diese total abgedrehte Comedy und musste mich fast immer vor Lachen kugeln. Besonders witzig empfand ich die Stellen als alles für einen Moment erstarrte und die Qualle Clara erschien und dann zu der Situation lustige Kommentare ablieferte u.a. welche Frage man auf keinen Fall einem weiblichen Otaku stellen sollte. 



Fazit: Jeder, der auf abgedrehte Comedy und schräge Figuren steht, sollte sich diesen Anime unbedingt mal anschauen. 

2 Kommentare:

  1. Comedy ist immer gut, hoffe man dubbt das mal, dann wäre das ein Werk das ich schaun würde. Ist sehr schade das man "reine" Comedyserien nur noch selten sieht. Es müssen dann imer so Love Teile sein oder nur Action Comedy, das gefällt mir nicht so. Lustig, weibliche Otakus, sehr angenehm das nicht jees Animegirl wie aus nem hentai magazin aussieht ^^

    Guter Bericht

    AntwortenLöschen
  2. Ja irgendwie ist Comedy in fast jedem Anime anzutreffen, aber ich finde es gibt schon einige reine Comedy-Serien wie z.B. Lucky Star, Nichijou, Genshiken, Azumanga Daioh, Watashi ga Motenai no wa Dou Kangaete mo Omaera ga Warui! usw. Die genannten Animes zeichnen sich dadurch aus, dass sie eben allesamt keine wirkliche Handlung aufweisen, sondern mehr Slice-of-Life zu bieten haben und teilweise recht sinnfrei sind.
    Aber ich weiß was du meinst, ich bevorzuge eher solche Animes als welche wo Comedy einfach nur Nebensache ist. Lachen ist schließlich gesund!

    Und ja ich habe bisher auch noch keinen wirklichen Anime mit weiblichen Otakus gesehen außer vielleicht in Genshiken.^^ Und die Mädels sehen eben alle naja otaku-mäßig aus, was man auch nicht oft sieht.

    Danke :)

    AntwortenLöschen