Liebe, die weh tut ...
Story:
Eine
sagenumwobene großartige Story gibt es ähnlich wie in dem
verwandten „Dandelion – wishes brought to you“, was ebenfalls
von diesen Entwicklern stammt, nicht wirklich, aber das ist auch
nicht Hauptaugenmerk des Spiels. Kurz und knapp gesagt spielen wir
ein junges Mädchen namens Eri, was durch den tragischen Verlust
ihres geliebten Großvaters und aufgrund der Abwesenheit ihrer sehr
beschäftigen Eltern in sich gekehrt ist und auch sehr einsam
geworden ist. Glücklicherweise musste sie die schwere Trauerphase
nicht allein überstehen. Seit sie klein ist, hat sie eine große
Leidenschaft dafür Puppen jeglicher Art zu sammeln und fünf Puppen
haben es ihr besonders angetan, für die sie sehr viel Zeit und Geld
investiert, um sie schön zurecht zu machen.
Ihr
scheinbar recht langweiliges Leben nimmt ein Ende, als diese Puppen
zum Leben erwachen. Von heut auf Morgen ist Eri, unsere
Protagonistin, nicht von fünf hübschen Puppen umgeben, sondern von
attraktiven jungen Männern, die nicht nur das Zuhause mit ihr
teilen, sondern bald auch auf ihre Schule gehen. Damit nimmt das
Chaos und Herzklopfen seinen Lauf.
Soweit
so gut nichts absolut Spannendes und auch wenn es sich doch von der
Ausgangssituation des anderen Spiels „Dandelion“, was ich bereits
gespielt hatte, nicht wirklich unterscheidet. Natürlich stellt man
sich die Frage, wie diese Puppen einfach so vermenschlicht worden
sind, jedoch wird das doch erst recht spät erklärt und in den
verschiedenen Routen der Jungs kaum berührt, bis auf die letzte
Route. Nun könnte man also denken, dass das Spiel hauptsächlich
darum handelt, dass Eri den chaotischen Alltag mit den fünf Jungs
auf die Reihe kriegen muss, was alles andere als einfach ist. Nicht
nur sind diese Jungs sehr sehr hübsch, sondern eben eigentlich
Puppen, die von der Menschenwelt nicht viel Ahnung haben. Schnell
fallen sie durch ihr Charismus und ihr attraktives Äußeres auf und
werden bald als die „heißen 5“ bezeichnet und werden belagert
von irgendwelchen Weibern, die ihnen nicht mehr von der Pelle rücken,
ausnahmslos.
Da hat es Eri, als eher unscheinbares Mädchen, was nur
seine Ruhe haben will, natürlich nicht einfach. Das ganze wird so
hoch geschaukelt, dass sie sich eigentlich gar nicht mit ihnen in der
Öffentlichkeit zeigen darf, um nicht den Zorn und die Eifersucht der
Mädels abzubekommen, was leider nicht zu verhindern ist. Schließlich
geht es im Kern darum, sich an einen nach dem anderen persönlich
vorzunehmen. In nahezu allen Routen wird das Thema „Angst vor zu
viel negativer Aufmerksamkeit“ behandelt, in einen Routen mehr und
in einer anderen Route dann sehr intensiv, sodass es einen manchmal
doch etwas nervt. Es ist schon recht klischeehaft, dass wir es wieder
mal mit überaus hübschen Jungs zutun haben und auf der anderen
Seite das super unscheinbare Mädel, was natürlich von der ganzen
Popularität nichts wissen will. Doch kommt sie gerne mal in den
Fokus der Öffentlichkeit, was ihr mehr oder weniger schadet, ihrem
Ruf wie auch körperlich. Hat man schon sicherlich in diversen
anderen Otome-Games wie Shoujo-Animanga gesehen nicht wahr?
Jedenfalls
macht es den Jungs weniger etwas aus, sie leben nach wie vor ihren
Alltag, mehr oder weniger geordnet. Es gibt Jungs, die sich sehr gut
in die Gesellschaft integrieren können und wiederum andere Jungs,
die wegen ihrem seltsamen Verhalten gerne mal auffallen und die
Heroine, unsere Heldin, in Schwierigkeiten stecken, was öfter mal
sehr amüsant anzuschauen ist. Während Eri versucht dennoch ein
normales Leben zu führen, versucht der Spieler natürlich dem einen
oder andern Jungen während des Spiels näher zu kommen. Was
auffällig ist, dass zwar jede Route irgendwie anders ist, natürlich
auf den Helden zugeschnitten ist, aber es doch viele Stationen wie
Situationen gibt, die immer wieder auftauchen. Wie es im Alltag ist
muss Eri eben für die Schule büffeln und man muss sogar Tests
bestehen. Auch das kommende Schulfest stellt eine Attraktion dar, und
jeder der Figuren hat hier seine persönliche Aufgabe zu erledigen.
Eri wird da wieder mal gegen ihren Willen in den Vordergrund
gestellt, da sie unbedingt bei einem Theaterstück mitmachen muss,
ausgerechnet als Heldin, wie lustig. Dann gab es immer wieder die
Besuche im Freizeitpark und auch das Schlusskapitel, was meist
ebenfalls dort war und mit Weihnachten endete.
Dennoch
sind die Routen mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt, wobei ich
zwei doch recht ähnlich empfunden habe. Zu den Routen werde ich
später noch mal etwas sagen, wenn ich auch die einzelnen Figuren
behandeln werde.
Doch
die Story hat dann doch etwas mehr zu bieten, als nur eine wilde
Ansammlung zufälliger Episoden. Neben der bereits erklärten
Aufmerksamkeitsangst spielen vor allem noch andere Themen eine
wesentliche Rolle in der Handlung. Natürlich geht es sicherlich um
die Hintergrundgeschichten der Puppen, auf die ich später noch
genauer eingehen werde, aber die Story konzentriert sich auch auf die
Heldin Eri, die von vielerlei Ängsten und Sorgen gequält wird.
Zum
einen die angesprochene Kindheit, die weniger rosig war. Von klein
auf waren ihre Eltern immer abwesend, da sie beide sehr beschäftigt
mit ihren Forschungen waren, sodass sie sich kaum um ihre Tochter
kümmern konnten. Es war schön, dass wenigstens ihr Großvater da
war und sich mit ihr beschäftigte. Kein Wunder also wenn er ihr so
ans Herz gewachsen ist. Außerdem war er für sie auch eine Art
Vorbild. Immer ging es in der Gesellschaft und auch bei ihren Eltern
darum, einen guten Eindruck auf andere zu machen, sich nach anderen
zu richten, alle Erwartungen zu erfüllen und dabei sein eigenes Ich
zu unterdrücken. Ihr Großvater hatte ihr das gott sei Dank aus dem
Kopf gefegt und gemeint, sie solle ihr Leben so leben wie sie es
will. Wie viel Wahrheit doch darin steckt.
Doch nach dem Tod ihres
Großvaters musste sie um diesen Verlust sehr kämpfen, war wirklich
auf sich allein gestellt und hatte niemanden dem sie ihre Sorgen
mitteilen konnte, bis auf ihre Puppen. Die waren für sie immer da
und der einzige Lichtblick in ihrem Leben, weswegen man hier bereits
eine innige Beziehung zwischen Eri und ihren Puppen erkennen kann.
Jedenfalls hat sie sich dadurch sehr verändert, ist noch ruhiger
geworden und hat ihr eigenes Ich etwas versteckt. Selbst ihren beiden
Freundinnen Soi und Shinbi wussten nichts von ihren Sorgen und auch
ihrem Hobby, was sie selbst als nicht normal ansieht, weswegen sie es
geheim gehalten hatte. Jedenfalls lernt sie aber während einiger
Routen sich selbst zu akzeptieren und sich auch ihren besten
Freundinnen zu öffnen und vor allem auch über sich selbst hinaus
zu wachsen. Insofern zeigt uns die Geschichte einen kleinen Einblick
darin, wie Menschen sich weiter entwickeln können, auch wenn ich
fand, dass es doch etwas zu kurz kam. Natürlich spielt hier auch die
konfliktreiche Beziehung zwischen Eri und ihren Eltern eine Rolle,
die sich aufgrund der Distanz ziemlich auseinander gelebt haben.
Jedenfalls
könnte man denken, dass man immer nacheinander die einzelnen Routen
abarbeitet und am Ende nicht wirklich viel übrig bleibt, aber falsch
gedacht! Wie bereits in „Dandelion“ gibt es neben den
Einzelgeschichten, auch eine übergeordnete Story, die sozusagen alle
Episoden miteinander verbindet und zu einem Gesamtwerk mutieren
lässt. Ich persönlich fand, dass diese Oberstory, so will ich es
mal nennen, wesentlich düster gehalten ist, als in „Dandelion“,
auch wenn man hier wieder einmal eine bekannte Figur sieht. Man
bekommt erst in der letzten Route, die man spielt, mit, worum es
eigentlich in dem ganzen Spiel geht und das es eine unbekannte Figur
gibt, die alles in ihren Fäden hält und Ursache für das Chaos ist.
Irgendwie nicht sonderlich überraschend, da auch die Aussagen dieser
Figur immer mehr als eindeutig sind und dennoch fand ich es
grundsätzlich gut, dass man diese Story hatte,man brauchte ja
irgendwie einen tieferen Sinn. Ehrlich gesagt muss ich trotz der
nicht so großen Spannung hier sagen, dass diese Story doch recht gut
inszeniert war und nicht einfach nur als Rechtfertigung für das
Spiel diente. Für mich ergab es Sinn, auch wenn ich fand, dass man
die übergeordnete Story mehr hätte ausdehnen können bzw.
vielleicht bereits in den ersten Routen hätte andeuten können, aber
vielleicht hätte es dann nicht mehr so gut gewirkt.
Wie
bereits erwähnt ist aber nicht nur die Geschichte von Eri etwas, was
einen mitleiden lässt, sondern vor allem die Schicksale der
einzelnen Puppen, die es teilweise doch in sich haben. Hier merkt
man, dass es auch recht düster in dem Spiel zugehen kann und es gab
immer wieder Momente, wo ich richtig Angst und das Gruseln bekam,
weil einfach die Spannung so sehr unter die Haut ging. Die guten
Endings warne mehr oder weniger klischeehaft, dafür aber schön
herzerwärmend. Dafür hatten es die Bad Endings in sich und manche
waren echt verrückt und auch irgendwie sehr verstörend. Das steht
insgesamt als Kontrast zu der eigentlich fröhlicheren Atmosphäre
des Spiels. Die Geschichten sind schon recht melancholisch ausgelegt
und berühren einen schon ziemlich. Manche Geschichten hätte man so
nicht erwartet, andere vielleicht schon, aber so viel sei gesagt,
Überraschungen und Twists gibt es jede Menge, sodass es selten mal
richtig langweilig wird. Aber es gibt gott sei Dank auch eine oder
zwei Geschichten, die weniger ernst, dafür eher unterhaltsam und
fröhlicherem Gemüt sind.
Neben
der Spannung und auch den eher düsteren, psychologischen Elementen
besticht natürlich auch das Harem-Motiv in dem Spiel. Auch wenn man
sich für eine Figur entscheiden muss, sind die anderen Figur
deswegen nicht gleich abgeschrieben, sondern spielen ja ebenfalls mit
und versuchen einen guten Eindruck auf die Heroine zu machen, was ich
ganz gut fand. Man fühlt sich dadurch echt beliebt, auch wenn es
natürlich alles nur ein Spiel ist. Jedenfalls gibt es eine Menge
romantischer Szenen, wo man einfach nur in den Fangirl-Modus verfällt
und aus dem Schmachten wie Schwärmen nicht rausgeht, abhängig
davon, wie sympathisch einem die männliche Figur natürlich ist.
Klar sind die Szenen jetzt nicht unglaublich innovativ, man hat sie
sicherlich auch woanders mal gesehen, aber darum geht es nicht.
Vielmehr interessiert ja die romantische Atmosphäre und die wird gut
rüber gebracht, finde ich.
Außerdem ein Pluspunkt sind die
Interaktionen zwischen der Hauptfigur und ihrem Harem oder auch
überhaupt zwischen den männlichen Figuren. Die könnten nicht
unterschiedlicher sein und natürlich gibt es immer zwei Pärchen,
die sich absolut nicht leiden können. Das sorgt für jede Menge Zoff
und viele Lacher, glaubt mir. Ich fand, dass die Entwickler sich echt
Mühe bei den Dialogen gemacht haben, damit die schon dynamisch,
gewitzt und vor allem natürlich rüber gebracht werden. Es gab viele
Szenen, in denen ein guter Schlagabtausch zu sehen war und die
Heldin, trotz ihres ruhigen Gemüts, auch mal bissig und ironisch
sein konnte. Fand ich echt herrlich. Bei einigen Situationen bin ich
fast nicht mehr aus dem Lachen rausgekommen. Das Spiel konnte mich
auch hier gut unterhalten.
Gameplay:
Hinsichtlich
des Gameplays kann ich nur sagen, dass es fast gar keines gibt.
Während in „Dandelion“ noch Fähigkeitenaufbau vorhanden war und
man relativ frei entscheiden konnte, was man macht und wohin man
geht, ist es bei „Nameless“ doch weitaus eingeschränkter. Was
daran liegt, dass das Spiel sich mehr wie eine Visual Novel spielt,
was bedeutet, dass man eigentlich nur die Möglichkeit hat zwischen
2-3 Antwortoptionen zu wählen und je nachdem welche Antwort man
wählt, bleibt man auf der richtigen Route oder wählt den falschen
Weg, was natürlich zu einem Bad Ending führt. Es gibt bei den
Routen immer nur ein gutes Ending, dafür aber echt eine Menge Bad
Endings und manchmal war es gar nicht ersichtlich, welches nun zu dem
Bad Ending führt. Da ist es hilfreich, wenn man bei jeder
Entscheidung nochmal speichert um neu anzufangen, falls man
gescheitert ist. Das macht also den Großteil des Gameplays aus.
Daneben gibt es aber noch 2 Minispiele, einmal eine Art Test in der
Schule, wo man die richtige Antwort finden muss und eine Art
Memory-Spiel. Beides ist recht einfach gemacht, zumal man sie
wiederholt spielen muss. Einige würden es als Abwechslung sehen,
andere eher als nervig. Ich war dem eher neutral gegenüber. So fühlt
es sich weniger an als würde man spielen, sondern vielmehr eben wie
ein interaktives Buch. Kleine Features sind das Tagebuch, wo man noch
mehr lesen kann, was als Zusammenfassung der jeweiligen Tage dient
und das Smartphone, wo man hin und wieder Nachrichten der Figuren
erhält. Ansonsten ist es vielleicht ganz gut, dass man einfach nur
so die Story voran bringt, da man keine langweiligen Passagen hat,
sondern eigentlich immer etwas passiert.
Charaktere
und ihre Story:
Kommen
wir nun zu den Figuren, unter denen es bestimmt für jeden weiblichen
Geschmack was gibt. Ich fange einfach mal der Reihe an und wie ich
die Figuren auch im Spiel ausgewählt habe.
Zu
erst hat man den „Eisprinzen“ Lance, mit seinen langen, weißen
Haaren und seiner wunderschönen, hellblauen Augen ist er wahrhaftig
ein Eisprinz. Sein Design ist echt gut gelungen und ich fand ihn
sogar von allen am schönsten, obwohl ich normalerweise nicht auf
Langhaarige stehe, aber bei ihm kam ich nicht mehr aus dem
Verliebheitsmodus raus. Auf den ersten Blick wirkt er eben eiskalt,
extrem distanziert und auch der Heroine gegenüber ist er sehr
streng. Besonders Yuri und Red kann er nicht leiden, ersteren weil er
einfach zu dolle baggert und er gerne mal seinen Pantoffel ins
Gesicht bekommt und zweiteren, weil dieser einfach doof wirkt. Lance
ist nämlich einer der besten in der Klasse, sehr klug, rational und
vernünftig und selbstverständlich tritt er dem
Klassensprecherbeirat bei. Das passt alles sehr gut, doch unter
dieser eiskalten Fassade verbirgt sich doch ein sehr verletzbares
Herz, was gar nicht erstarrt ist. Denn Lance, obwohl er so
selbstsicher wirkt, ist jemand, der am meisten an sich zu zweifeln
hat, weil er keine besonderen Eigenschaften hat. Das erklärt auch
seine Emotionslosigkeit und dass er von sich wenig preisgibt. Denn er
wurde so gemacht, damit er sich den Wünschen seiner Besitzer
anpassen kann. Doch erleidet sehr darunter, dass ihm die
Persönlichkeit fehlt und er hat enorme Komplexe deswegen und
beneidet Red eigentlich wegen seines Superhelden-Konzepts. Hat man
ihm aber mal seine Ängste genommen, kann er sehr liebenswürdig sein
und sogar richtig spassig, indem er die Heldin stets neckt und ein
teuflisches Grinsen auf den Lippen hat. So gefällt er mir im übrigen
auch sehr.
Dann
hätten wir noch den feminin wirkenden, niedlichen, kleinen, wie
schüchternen blondhaarigen Yeonho, der das Küken unter den Jungs
darstellt und wie ein Küken der Glucke, also der Heldin, hinter her
läuft. Er ist wahnsinnig anhänglich, wirkt so unschuldig und süß,
dass die Heldin natürlich echte Mutterinstinkte entwickelt und ihn
gerne verhätschelt, weil er so süß ist. Doch lasst euch von dem
süßen Äußeren nicht blenden, er hat es faustdick hinter den
Ohren. Meistens sind es gerade diese Jungs, die dann etwas verbergen
und bei ihm hätte ich es nicht erwartet. Erst merkt man nach und
nach, wie anhänglich er ist, dass es richtig stalkermäßig wird.
Und sein Blick, der sich verdüstert, ist echt unheimlich. Jedenfalls
stellt sich heraus, dass dies alles seinen Grund hat, da er von
seiner früheren Besitzerin ausgesetzt wurde und er seitdem enorme
Bindungsschwierigkeiten hat bzw. Angst davor hat, noch einmal so
etwas mit zu machen. Daher ist er so besitzergreifend. Dann macht
Yeonho paar Sachen, die man echt nicht erwartet, weswegen ich finde,
dass er besonders überraschend für mich war und auch twistreich
gestaltet.
Danach
kommt Yuri, bei dem wir mal nicht so viel Nervenkitzel haben, sondern
eine eher konvetionellere Liebesgeschichte. Yuri ist der größte und
scheinbar älteste unter den Figuren und kann daher locker mal als
Musiklehrer der Schule durchgehen, was ja dann echt passiert. Er ist
der typische Womanzier und muss echt jeder Dame den Hof machen.
Leider haben solche Kerle nicht gerade einen guten Ruf, wenn die
Mädchen ihnen mal nicht zu Füßen liegen wie Eri. Diese ist nämlich
gar nicht über sein Geflirte erfreut und wehrt jeden Versuch, bei
dem er sich ihr nähern will ab. Besonders bei der Route hatte man
eine Menge zu lachen, weil das Spiel zwischen den beiden echt lustig
war. Jedenfalls stellt sich heraus, dass er die Puppe ist, die dafür
gemacht wurde, die Bedürfnisse der Frauen (wie auch immer man das
verstehen will) befriedigen soll und daher keine echte Liebe
empfinden kann. Oder besser gesagt, er empfängt zwar viel Liebe,
aber weiß selbst nicht was es ist. Er kann sie nicht erwidern, es
bleibt ihm verwehrt, was schon etwas traurig macht. Gerade deswegen
ist er umso verwirrter, als er doch Gefühle für Eri entwickelt und
will erst mal eine Distanz schaffen. Dabei hatte er sie zuvor so wie
eine Prinzessin behandelt, ihr Selbstbewusstsein gepuscht und ihr zum
ersten Mal das Gefühl gegeben begehrt zu sein. Möchte das nicht
jedes Mädchen und jede Frau fühlen? Die Liebesgeschichte erinnerte
stark an Cinderella, was durchaus gewollt war. Nicht unbedingt
absolut packend, aber doch irgendwie romantisch gemacht.
Als
nächstes hätten wir den großen, sehr attaktiven Tei, der als
„Sonnenscheinprinz“ in der Schule der beliebteste zu sein
scheint. Dadurch bekommt er immer wieder von den Mädels Geschenke
und wird gefragt, ob er nicht mit ihnen zusammen sein will, was er
aber beides ablehnt. Er wirkt wie die Mutter unter den Jungs, macht
den Haushalt und kocht, und ist stets der Pflichtbewussteste und
Erwachsenste unter ihnen. Gerne wird er mal als „Mama“
aufgezogen, aber es kümmert sich halt um wirklich alle. Dass der
Schein trügt, wird spätestens bei der Route von Yeonho deutlich.
Ich muss sagen, dass ich zunächst sehr schockiert über das eine Bad
Ending war und dass Tei auftauchte und man dadurch schon seines
wahres Ich kennenlernen durfte. Oder sagen wir mal, dass er zwei
Persönlichkeiten in sich trägt, einerseits ist er der
liebenswürdige, hilfbereite, perfekte lächelnde Sonnenscheinprinz,
bei dem man sich sicher und geborgen fühlt. Auf der anderen Seite
kann er echt unheimlich werden, ist wahnsinnig, besitzergreifend und
möchte die Heldin nur leiden sehen. Das klingt nach einem
wahnsinnigen Widerspruch, aber es ist echt so! Bevor ich beide
Gesichter kannte, war er für mich mein Favorit, aber danach naja,
hatte ich eher ein zwiespaltiges Verhältnis zu ihm. Da ich ja immer
seine dunkle Seite im Hinterkopf hatte. Auch das hat seinen Grund in
dessen Vergangenheit und doch bin ich nach wie vor nicht aus ihm
schlau geworden. Im übrigen fand ich, dass abgesehen von seiner
schrägen Seite, seine Backgroundstory der von Yeonho sehr ähnelte,
weswegen ich sie nicht wirklich packend fand.
Zuletzt
haben wir den fröhlichen, optimistischen, leidenschaftlichen naiv
wirkenden Red mit den rothaarigen Strubbelkopf, den ich von allen am
Anfang am wenigsten leiden konnte. Ich dachte mir immer, dass er doch
eigentlich ziemlich doof wirkt und mehr wie ein Kumpeltyp und man nie
ernsthaft Gefühle für ihn entwickeln könnte. Aber ich hatte mich
geirrt. Als ich die letzte Route zu spielen anfing, entwickelte ich
zunehmend richtig Sympathie zu ihm, wo ich doch immer annahm, dass es
nicht möglich wäre. Aber er ist mir von allen neben Lance, am
meisten am Herzen gewachsen und ich habe bei seiner Route echt am
meisten mitgefiebert und gefangirlt. Seine Route war auch die
umfangreichste und auch fand ich, die am schönsten gemachteste
überhaupt. Zunächst einmal ist er echt ein Hitzkopf und denkt er
wäre ein Superheld, der die Welt retten möchte. Außerdem glaubt er
immer daran, dass das Gute siegt. Das sorgt öfter mal für viel
Unterhaltung und Lacher, doch richtig ernst kann man es nicht nehmen.
Und er kann wahnsinnig schüchtern sein, womit man auch nicht
rechnet, aber was extrem süß rüber kommt. Jedenfalls kommt dann
etwas womit man nicht rechnet. Alles ist Fassade und eigentlich
fühlt er sich nicht wie ein Superheld, aber er wünscht es sich so
sehr, dass er eine besondere Kraft hat, weil das alles ist, was ihn
ausmacht. Sonst wäre er ein Nichts und das bereitet ihm so ein
schweres Herz. Ich fand die Tatsache so rührend und konnte mich
richtig in ihn hinein versetzen. Seine Route war insofern spannend
und unterhaltsam, weil es eben viele lustige Szenen gab und vor allem
eben alles auf „Rettung“ ausgelegt war. Eri ist immer wieder in
Schwierigkeiten geraten und Red war es immer, der sie gerettet oder
beschützt hat. Klar klingt klischeehaft, war es auch, aber es wurde
gut umgesetzt, sodass man echt Herzklopfen bekommen hat! Auch wenn es
komisch klingt, aber ich hatte mir als kleines Mädchen das immer
gewünscht, dass ein Prinz kommen und mich retten wird und somit
wurde mein Traum auch mal im Spiel wahr. Und es war so süß, wie Eri
ihre Zuneigung Red gegenüber geäußert und alles versucht hatte, um
sein Selbstbewusstsein aufzubauen. Bei seiner Route hatte man mal
ausnahmsweise das Gefühle, dass beide füreinander da sind. Während
im ersten Teil Eri Red beisteht ist es im zweiten Teil Red, der Eri
hilft sich selbst nicht aufzugeben. Denn hier wirkt eine
übernatürliche Kraft, die Eri ihre Erinnerungen nimmt. Und Red ist
es, der ihr jeden Tag aufs Neue die Erinnerungen wieder gibt und
somit seine Liebe ausdrückt. Wenn das nicht super süß und
herzerwärmend ist, weiß ich auch nicht.
Optik
und Musik:
Also
optisch hebt sich das Spiel eindeutig von anderen Visual Novels ab,
weil hier alles in leichten, verträumten Pastelfarben gehalten ist,
wodurch die Figuren irgendwie total märchenhaft aussehen. Ich mag
diese Optik extrem doll. Auch die verschiedenen Figuren waren super
gut zeichnerisch ausgearbeitet und haben durch ihr Erscheinungsbild
gleich ihre Persönlichkeiten durchscheinen lassen. Die verschiedenen
Locations waren meiner Ansicht sehr gut gezeichnet und hatten einige
Details zu bieten. Musikalisch hat mich das Spiel auch zufrieden
gestimmt. Neben den fröhlichen Kaufhausklängen, die schön
entspannten, gab es auch wahnsinnig traurige Melodien, wo einem das
Herz aufging, aber auch immer wieder düstere Klänge, die einem
Gänsehaut verliehen. Zu jeder Situation wurde eine stimmige Musik
gespielt, ich kann da nicht meckern. Noch mehr freut es mich, dass
die Figuren passende Synchronsprecher waren, die wie die Faust aufs
Auge passte. Jeder der Figuren hatte eine markante Stimme, die der
Persönlichkeit noch mehr Ausdruck verlieh. Lance hatte eine sehr
bissige, etwas ruhigere Stimme, Teine eine sanfte, Yuri eine
rauchige-sexy Stimme, Yeonho eine sehr helle und Red eine überaus
energische. Alles wirkte sehr harmonisch.
Fazit:
Es
ist eindeutig nicht vergleichbar mit „Dandelion“ und ich muss
sagen, dass die Geschichten diesmal nicht ganz so ideenreich, dafür
aber spannend und sehr traurig gestaltet waren. Die Stärke lag
eindeutig in den sympathischen, auch facettenreichen Figuren, die
einem alle ans Herz gewachsen sind, sowie der Humor in den Dialogen
und Interaktionen, aber auch in der Art und Weise wie Spannung,
düstere Stimmung wie auch Romantik und Comedy erzeugt wurden. Auch
wenn es wenig Gameplay gab, sondern sich mehr wie ein Film oder Buch
spielte, konnte mich das Spiel aufgrund der genannten Gründe sehr
gut unterhalten.
Wegen deinem Post habe ich schon seit längerer Zeit mit dem Spiel geliebäugelt und es mir vor ein paar Tagen auch gekauft. Ich bin sehr froh und habe auch schon Yeon-hos und Lances Route durchgespielt. Ich finde, bei Yeon-ho ist die Romantik irgendwie in den Hintergrund gerückt, weil die Route so sehr auf seine Komplexe und sie loszuwerden fixiert war. Aber ich fand sie trotzdem ganz interessant, war mal was neues.
AntwortenLöschenUnd über die Route von Lance muss ich glaub ich gar nicht erst anfangen. Bevor ich sie gespielt habe, konnte ich ihn nicht leiden, aber im Laufe der Route habe ich ziemlich doll angefangen zu schwärmen. Seine Route war einfach Zucker pur!
Danke, dass du das Spiel vorgestellt hast, ansonsten hätte ich es nie gefunden!