Sonntag, 3. Mai 2015

Gezockt: Nameless ~ the one you must recall


Liebe, die weh tut ...

Story:

Eine sagenumwobene großartige Story gibt es ähnlich wie in dem verwandten „Dandelion – wishes brought to you“, was ebenfalls von diesen Entwicklern stammt, nicht wirklich, aber das ist auch nicht Hauptaugenmerk des Spiels. Kurz und knapp gesagt spielen wir ein junges Mädchen namens Eri, was durch den tragischen Verlust ihres geliebten Großvaters und aufgrund der Abwesenheit ihrer sehr beschäftigen Eltern in sich gekehrt ist und auch sehr einsam geworden ist. Glücklicherweise musste sie die schwere Trauerphase nicht allein überstehen. Seit sie klein ist, hat sie eine große Leidenschaft dafür Puppen jeglicher Art zu sammeln und fünf Puppen haben es ihr besonders angetan, für die sie sehr viel Zeit und Geld investiert, um sie schön zurecht zu machen.
Ihr scheinbar recht langweiliges Leben nimmt ein Ende, als diese Puppen zum Leben erwachen. Von heut auf Morgen ist Eri, unsere Protagonistin, nicht von fünf hübschen Puppen umgeben, sondern von attraktiven jungen Männern, die nicht nur das Zuhause mit ihr teilen, sondern bald auch auf ihre Schule gehen. Damit nimmt das Chaos und Herzklopfen seinen Lauf.

Soweit so gut nichts absolut Spannendes und auch wenn es sich doch von der Ausgangssituation des anderen Spiels „Dandelion“, was ich bereits gespielt hatte, nicht wirklich unterscheidet. Natürlich stellt man sich die Frage, wie diese Puppen einfach so vermenschlicht worden sind, jedoch wird das doch erst recht spät erklärt und in den verschiedenen Routen der Jungs kaum berührt, bis auf die letzte Route. Nun könnte man also denken, dass das Spiel hauptsächlich darum handelt, dass Eri den chaotischen Alltag mit den fünf Jungs auf die Reihe kriegen muss, was alles andere als einfach ist. Nicht nur sind diese Jungs sehr sehr hübsch, sondern eben eigentlich Puppen, die von der Menschenwelt nicht viel Ahnung haben. Schnell fallen sie durch ihr Charismus und ihr attraktives Äußeres auf und werden bald als die „heißen 5“ bezeichnet und werden belagert von irgendwelchen Weibern, die ihnen nicht mehr von der Pelle rücken, ausnahmslos. 


Da hat es Eri, als eher unscheinbares Mädchen, was nur seine Ruhe haben will, natürlich nicht einfach. Das ganze wird so hoch geschaukelt, dass sie sich eigentlich gar nicht mit ihnen in der Öffentlichkeit zeigen darf, um nicht den Zorn und die Eifersucht der Mädels abzubekommen, was leider nicht zu verhindern ist. Schließlich geht es im Kern darum, sich an einen nach dem anderen persönlich vorzunehmen. In nahezu allen Routen wird das Thema „Angst vor zu viel negativer Aufmerksamkeit“ behandelt, in einen Routen mehr und in einer anderen Route dann sehr intensiv, sodass es einen manchmal doch etwas nervt. Es ist schon recht klischeehaft, dass wir es wieder mal mit überaus hübschen Jungs zutun haben und auf der anderen Seite das super unscheinbare Mädel, was natürlich von der ganzen Popularität nichts wissen will. Doch kommt sie gerne mal in den Fokus der Öffentlichkeit, was ihr mehr oder weniger schadet, ihrem Ruf wie auch körperlich. Hat man schon sicherlich in diversen anderen Otome-Games wie Shoujo-Animanga gesehen nicht wahr?

Jedenfalls macht es den Jungs weniger etwas aus, sie leben nach wie vor ihren Alltag, mehr oder weniger geordnet. Es gibt Jungs, die sich sehr gut in die Gesellschaft integrieren können und wiederum andere Jungs, die wegen ihrem seltsamen Verhalten gerne mal auffallen und die Heroine, unsere Heldin, in Schwierigkeiten stecken, was öfter mal sehr amüsant anzuschauen ist. Während Eri versucht dennoch ein normales Leben zu führen, versucht der Spieler natürlich dem einen oder andern Jungen während des Spiels näher zu kommen. Was auffällig ist, dass zwar jede Route irgendwie anders ist, natürlich auf den Helden zugeschnitten ist, aber es doch viele Stationen wie Situationen gibt, die immer wieder auftauchen. Wie es im Alltag ist muss Eri eben für die Schule büffeln und man muss sogar Tests bestehen. Auch das kommende Schulfest stellt eine Attraktion dar, und jeder der Figuren hat hier seine persönliche Aufgabe zu erledigen. Eri wird da wieder mal gegen ihren Willen in den Vordergrund gestellt, da sie unbedingt bei einem Theaterstück mitmachen muss, ausgerechnet als Heldin, wie lustig. Dann gab es immer wieder die Besuche im Freizeitpark und auch das Schlusskapitel, was meist ebenfalls dort war und mit Weihnachten endete.


Dennoch sind die Routen mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt, wobei ich zwei doch recht ähnlich empfunden habe. Zu den Routen werde ich später noch mal etwas sagen, wenn ich auch die einzelnen Figuren behandeln werde.
Doch die Story hat dann doch etwas mehr zu bieten, als nur eine wilde Ansammlung zufälliger Episoden. Neben der bereits erklärten Aufmerksamkeitsangst spielen vor allem noch andere Themen eine wesentliche Rolle in der Handlung. Natürlich geht es sicherlich um die Hintergrundgeschichten der Puppen, auf die ich später noch genauer eingehen werde, aber die Story konzentriert sich auch auf die Heldin Eri, die von vielerlei Ängsten und Sorgen gequält wird.

Zum einen die angesprochene Kindheit, die weniger rosig war. Von klein auf waren ihre Eltern immer abwesend, da sie beide sehr beschäftigt mit ihren Forschungen waren, sodass sie sich kaum um ihre Tochter kümmern konnten. Es war schön, dass wenigstens ihr Großvater da war und sich mit ihr beschäftigte. Kein Wunder also wenn er ihr so ans Herz gewachsen ist. Außerdem war er für sie auch eine Art Vorbild. Immer ging es in der Gesellschaft und auch bei ihren Eltern darum, einen guten Eindruck auf andere zu machen, sich nach anderen zu richten, alle Erwartungen zu erfüllen und dabei sein eigenes Ich zu unterdrücken. Ihr Großvater hatte ihr das gott sei Dank aus dem Kopf gefegt und gemeint, sie solle ihr Leben so leben wie sie es will. Wie viel Wahrheit doch darin steckt. 


Doch nach dem Tod ihres Großvaters musste sie um diesen Verlust sehr kämpfen, war wirklich auf sich allein gestellt und hatte niemanden dem sie ihre Sorgen mitteilen konnte, bis auf ihre Puppen. Die waren für sie immer da und der einzige Lichtblick in ihrem Leben, weswegen man hier bereits eine innige Beziehung zwischen Eri und ihren Puppen erkennen kann. Jedenfalls hat sie sich dadurch sehr verändert, ist noch ruhiger geworden und hat ihr eigenes Ich etwas versteckt. Selbst ihren beiden Freundinnen Soi und Shinbi wussten nichts von ihren Sorgen und auch ihrem Hobby, was sie selbst als nicht normal ansieht, weswegen sie es geheim gehalten hatte. Jedenfalls lernt sie aber während einiger Routen sich selbst zu akzeptieren und sich auch ihren besten Freundinnen zu öffnen und vor allem auch über sich selbst hinaus zu wachsen. Insofern zeigt uns die Geschichte einen kleinen Einblick darin, wie Menschen sich weiter entwickeln können, auch wenn ich fand, dass es doch etwas zu kurz kam. Natürlich spielt hier auch die konfliktreiche Beziehung zwischen Eri und ihren Eltern eine Rolle, die sich aufgrund der Distanz ziemlich auseinander gelebt haben.

Jedenfalls könnte man denken, dass man immer nacheinander die einzelnen Routen abarbeitet und am Ende nicht wirklich viel übrig bleibt, aber falsch gedacht! Wie bereits in „Dandelion“ gibt es neben den Einzelgeschichten, auch eine übergeordnete Story, die sozusagen alle Episoden miteinander verbindet und zu einem Gesamtwerk mutieren lässt. Ich persönlich fand, dass diese Oberstory, so will ich es mal nennen, wesentlich düster gehalten ist, als in „Dandelion“, auch wenn man hier wieder einmal eine bekannte Figur sieht. Man bekommt erst in der letzten Route, die man spielt, mit, worum es eigentlich in dem ganzen Spiel geht und das es eine unbekannte Figur gibt, die alles in ihren Fäden hält und Ursache für das Chaos ist. Irgendwie nicht sonderlich überraschend, da auch die Aussagen dieser Figur immer mehr als eindeutig sind und dennoch fand ich es grundsätzlich gut, dass man diese Story hatte,man brauchte ja irgendwie einen tieferen Sinn. Ehrlich gesagt muss ich trotz der nicht so großen Spannung hier sagen, dass diese Story doch recht gut inszeniert war und nicht einfach nur als Rechtfertigung für das Spiel diente. Für mich ergab es Sinn, auch wenn ich fand, dass man die übergeordnete Story mehr hätte ausdehnen können bzw. vielleicht bereits in den ersten Routen hätte andeuten können, aber vielleicht hätte es dann nicht mehr so gut gewirkt.


Wie bereits erwähnt ist aber nicht nur die Geschichte von Eri etwas, was einen mitleiden lässt, sondern vor allem die Schicksale der einzelnen Puppen, die es teilweise doch in sich haben. Hier merkt man, dass es auch recht düster in dem Spiel zugehen kann und es gab immer wieder Momente, wo ich richtig Angst und das Gruseln bekam, weil einfach die Spannung so sehr unter die Haut ging. Die guten Endings warne mehr oder weniger klischeehaft, dafür aber schön herzerwärmend. Dafür hatten es die Bad Endings in sich und manche waren echt verrückt und auch irgendwie sehr verstörend. Das steht insgesamt als Kontrast zu der eigentlich fröhlicheren Atmosphäre des Spiels. Die Geschichten sind schon recht melancholisch ausgelegt und berühren einen schon ziemlich. Manche Geschichten hätte man so nicht erwartet, andere vielleicht schon, aber so viel sei gesagt, Überraschungen und Twists gibt es jede Menge, sodass es selten mal richtig langweilig wird. Aber es gibt gott sei Dank auch eine oder zwei Geschichten, die weniger ernst, dafür eher unterhaltsam und fröhlicherem Gemüt sind.


Neben der Spannung und auch den eher düsteren, psychologischen Elementen besticht natürlich auch das Harem-Motiv in dem Spiel. Auch wenn man sich für eine Figur entscheiden muss, sind die anderen Figur deswegen nicht gleich abgeschrieben, sondern spielen ja ebenfalls mit und versuchen einen guten Eindruck auf die Heroine zu machen, was ich ganz gut fand. Man fühlt sich dadurch echt beliebt, auch wenn es natürlich alles nur ein Spiel ist. Jedenfalls gibt es eine Menge romantischer Szenen, wo man einfach nur in den Fangirl-Modus verfällt und aus dem Schmachten wie Schwärmen nicht rausgeht, abhängig davon, wie sympathisch einem die männliche Figur natürlich ist. Klar sind die Szenen jetzt nicht unglaublich innovativ, man hat sie sicherlich auch woanders mal gesehen, aber darum geht es nicht. Vielmehr interessiert ja die romantische Atmosphäre und die wird gut rüber gebracht, finde ich.

 Außerdem ein Pluspunkt sind die Interaktionen zwischen der Hauptfigur und ihrem Harem oder auch überhaupt zwischen den männlichen Figuren. Die könnten nicht unterschiedlicher sein und natürlich gibt es immer zwei Pärchen, die sich absolut nicht leiden können. Das sorgt für jede Menge Zoff und viele Lacher, glaubt mir. Ich fand, dass die Entwickler sich echt Mühe bei den Dialogen gemacht haben, damit die schon dynamisch, gewitzt und vor allem natürlich rüber gebracht werden. Es gab viele Szenen, in denen ein guter Schlagabtausch zu sehen war und die Heldin, trotz ihres ruhigen Gemüts, auch mal bissig und ironisch sein konnte. Fand ich echt herrlich. Bei einigen Situationen bin ich fast nicht mehr aus dem Lachen rausgekommen. Das Spiel konnte mich auch hier gut unterhalten.



Gameplay:

Hinsichtlich des Gameplays kann ich nur sagen, dass es fast gar keines gibt. Während in „Dandelion“ noch Fähigkeitenaufbau vorhanden war und man relativ frei entscheiden konnte, was man macht und wohin man geht, ist es bei „Nameless“ doch weitaus eingeschränkter. Was daran liegt, dass das Spiel sich mehr wie eine Visual Novel spielt, was bedeutet, dass man eigentlich nur die Möglichkeit hat zwischen 2-3 Antwortoptionen zu wählen und je nachdem welche Antwort man wählt, bleibt man auf der richtigen Route oder wählt den falschen Weg, was natürlich zu einem Bad Ending führt. Es gibt bei den Routen immer nur ein gutes Ending, dafür aber echt eine Menge Bad Endings und manchmal war es gar nicht ersichtlich, welches nun zu dem Bad Ending führt. Da ist es hilfreich, wenn man bei jeder Entscheidung nochmal speichert um neu anzufangen, falls man gescheitert ist. Das macht also den Großteil des Gameplays aus. Daneben gibt es aber noch 2 Minispiele, einmal eine Art Test in der Schule, wo man die richtige Antwort finden muss und eine Art Memory-Spiel. Beides ist recht einfach gemacht, zumal man sie wiederholt spielen muss. Einige würden es als Abwechslung sehen, andere eher als nervig. Ich war dem eher neutral gegenüber. So fühlt es sich weniger an als würde man spielen, sondern vielmehr eben wie ein interaktives Buch. Kleine Features sind das Tagebuch, wo man noch mehr lesen kann, was als Zusammenfassung der jeweiligen Tage dient und das Smartphone, wo man hin und wieder Nachrichten der Figuren erhält. Ansonsten ist es vielleicht ganz gut, dass man einfach nur so die Story voran bringt, da man keine langweiligen Passagen hat, sondern eigentlich immer etwas passiert.


Charaktere und ihre Story:

Kommen wir nun zu den Figuren, unter denen es bestimmt für jeden weiblichen Geschmack was gibt. Ich fange einfach mal der Reihe an und wie ich die Figuren auch im Spiel ausgewählt habe.


Zu erst hat man den „Eisprinzen“ Lance, mit seinen langen, weißen Haaren und seiner wunderschönen, hellblauen Augen ist er wahrhaftig ein Eisprinz. Sein Design ist echt gut gelungen und ich fand ihn sogar von allen am schönsten, obwohl ich normalerweise nicht auf Langhaarige stehe, aber bei ihm kam ich nicht mehr aus dem Verliebheitsmodus raus. Auf den ersten Blick wirkt er eben eiskalt, extrem distanziert und auch der Heroine gegenüber ist er sehr streng. Besonders Yuri und Red kann er nicht leiden, ersteren weil er einfach zu dolle baggert und er gerne mal seinen Pantoffel ins Gesicht bekommt und zweiteren, weil dieser einfach doof wirkt. Lance ist nämlich einer der besten in der Klasse, sehr klug, rational und vernünftig und selbstverständlich tritt er dem Klassensprecherbeirat bei. Das passt alles sehr gut, doch unter dieser eiskalten Fassade verbirgt sich doch ein sehr verletzbares Herz, was gar nicht erstarrt ist. Denn Lance, obwohl er so selbstsicher wirkt, ist jemand, der am meisten an sich zu zweifeln hat, weil er keine besonderen Eigenschaften hat. Das erklärt auch seine Emotionslosigkeit und dass er von sich wenig preisgibt. Denn er wurde so gemacht, damit er sich den Wünschen seiner Besitzer anpassen kann. Doch erleidet sehr darunter, dass ihm die Persönlichkeit fehlt und er hat enorme Komplexe deswegen und beneidet Red eigentlich wegen seines Superhelden-Konzepts. Hat man ihm aber mal seine Ängste genommen, kann er sehr liebenswürdig sein und sogar richtig spassig, indem er die Heldin stets neckt und ein teuflisches Grinsen auf den Lippen hat. So gefällt er mir im übrigen auch sehr.


Dann hätten wir noch den feminin wirkenden, niedlichen, kleinen, wie schüchternen blondhaarigen Yeonho, der das Küken unter den Jungs darstellt und wie ein Küken der Glucke, also der Heldin, hinter her läuft. Er ist wahnsinnig anhänglich, wirkt so unschuldig und süß, dass die Heldin natürlich echte Mutterinstinkte entwickelt und ihn gerne verhätschelt, weil er so süß ist. Doch lasst euch von dem süßen Äußeren nicht blenden, er hat es faustdick hinter den Ohren. Meistens sind es gerade diese Jungs, die dann etwas verbergen und bei ihm hätte ich es nicht erwartet. Erst merkt man nach und nach, wie anhänglich er ist, dass es richtig stalkermäßig wird. Und sein Blick, der sich verdüstert, ist echt unheimlich. Jedenfalls stellt sich heraus, dass dies alles seinen Grund hat, da er von seiner früheren Besitzerin ausgesetzt wurde und er seitdem enorme Bindungsschwierigkeiten hat bzw. Angst davor hat, noch einmal so etwas mit zu machen. Daher ist er so besitzergreifend. Dann macht Yeonho paar Sachen, die man echt nicht erwartet, weswegen ich finde, dass er besonders überraschend für mich war und auch twistreich gestaltet.


Danach kommt Yuri, bei dem wir mal nicht so viel Nervenkitzel haben, sondern eine eher konvetionellere Liebesgeschichte. Yuri ist der größte und scheinbar älteste unter den Figuren und kann daher locker mal als Musiklehrer der Schule durchgehen, was ja dann echt passiert. Er ist der typische Womanzier und muss echt jeder Dame den Hof machen. Leider haben solche Kerle nicht gerade einen guten Ruf, wenn die Mädchen ihnen mal nicht zu Füßen liegen wie Eri. Diese ist nämlich gar nicht über sein Geflirte erfreut und wehrt jeden Versuch, bei dem er sich ihr nähern will ab. Besonders bei der Route hatte man eine Menge zu lachen, weil das Spiel zwischen den beiden echt lustig war. Jedenfalls stellt sich heraus, dass er die Puppe ist, die dafür gemacht wurde, die Bedürfnisse der Frauen (wie auch immer man das verstehen will) befriedigen soll und daher keine echte Liebe empfinden kann. Oder besser gesagt, er empfängt zwar viel Liebe, aber weiß selbst nicht was es ist. Er kann sie nicht erwidern, es bleibt ihm verwehrt, was schon etwas traurig macht. Gerade deswegen ist er umso verwirrter, als er doch Gefühle für Eri entwickelt und will erst mal eine Distanz schaffen. Dabei hatte er sie zuvor so wie eine Prinzessin behandelt, ihr Selbstbewusstsein gepuscht und ihr zum ersten Mal das Gefühl gegeben begehrt zu sein. Möchte das nicht jedes Mädchen und jede Frau fühlen? Die Liebesgeschichte erinnerte stark an Cinderella, was durchaus gewollt war. Nicht unbedingt absolut packend, aber doch irgendwie romantisch gemacht.


Als nächstes hätten wir den großen, sehr attaktiven Tei, der als „Sonnenscheinprinz“ in der Schule der beliebteste zu sein scheint. Dadurch bekommt er immer wieder von den Mädels Geschenke und wird gefragt, ob er nicht mit ihnen zusammen sein will, was er aber beides ablehnt. Er wirkt wie die Mutter unter den Jungs, macht den Haushalt und kocht, und ist stets der Pflichtbewussteste und Erwachsenste unter ihnen. Gerne wird er mal als „Mama“ aufgezogen, aber es kümmert sich halt um wirklich alle. Dass der Schein trügt, wird spätestens bei der Route von Yeonho deutlich. Ich muss sagen, dass ich zunächst sehr schockiert über das eine Bad Ending war und dass Tei auftauchte und man dadurch schon seines wahres Ich kennenlernen durfte. Oder sagen wir mal, dass er zwei Persönlichkeiten in sich trägt, einerseits ist er der liebenswürdige, hilfbereite, perfekte lächelnde Sonnenscheinprinz, bei dem man sich sicher und geborgen fühlt. Auf der anderen Seite kann er echt unheimlich werden, ist wahnsinnig, besitzergreifend und möchte die Heldin nur leiden sehen. Das klingt nach einem wahnsinnigen Widerspruch, aber es ist echt so! Bevor ich beide Gesichter kannte, war er für mich mein Favorit, aber danach naja, hatte ich eher ein zwiespaltiges Verhältnis zu ihm. Da ich ja immer seine dunkle Seite im Hinterkopf hatte. Auch das hat seinen Grund in dessen Vergangenheit und doch bin ich nach wie vor nicht aus ihm schlau geworden. Im übrigen fand ich, dass abgesehen von seiner schrägen Seite, seine Backgroundstory der von Yeonho sehr ähnelte, weswegen ich sie nicht wirklich packend fand.


Zuletzt haben wir den fröhlichen, optimistischen, leidenschaftlichen naiv wirkenden Red mit den rothaarigen Strubbelkopf, den ich von allen am Anfang am wenigsten leiden konnte. Ich dachte mir immer, dass er doch eigentlich ziemlich doof wirkt und mehr wie ein Kumpeltyp und man nie ernsthaft Gefühle für ihn entwickeln könnte. Aber ich hatte mich geirrt. Als ich die letzte Route zu spielen anfing, entwickelte ich zunehmend richtig Sympathie zu ihm, wo ich doch immer annahm, dass es nicht möglich wäre. Aber er ist mir von allen neben Lance, am meisten am Herzen gewachsen und ich habe bei seiner Route echt am meisten mitgefiebert und gefangirlt. Seine Route war auch die umfangreichste und auch fand ich, die am schönsten gemachteste überhaupt. Zunächst einmal ist er echt ein Hitzkopf und denkt er wäre ein Superheld, der die Welt retten möchte. Außerdem glaubt er immer daran, dass das Gute siegt. Das sorgt öfter mal für viel Unterhaltung und Lacher, doch richtig ernst kann man es nicht nehmen. Und er kann wahnsinnig schüchtern sein, womit man auch nicht rechnet, aber was extrem süß rüber kommt. Jedenfalls kommt dann etwas womit man nicht rechnet. Alles ist Fassade und eigentlich fühlt er sich nicht wie ein Superheld, aber er wünscht es sich so sehr, dass er eine besondere Kraft hat, weil das alles ist, was ihn ausmacht. Sonst wäre er ein Nichts und das bereitet ihm so ein schweres Herz. Ich fand die Tatsache so rührend und konnte mich richtig in ihn hinein versetzen. Seine Route war insofern spannend und unterhaltsam, weil es eben viele lustige Szenen gab und vor allem eben alles auf „Rettung“ ausgelegt war. Eri ist immer wieder in Schwierigkeiten geraten und Red war es immer, der sie gerettet oder beschützt hat. Klar klingt klischeehaft, war es auch, aber es wurde gut umgesetzt, sodass man echt Herzklopfen bekommen hat! Auch wenn es komisch klingt, aber ich hatte mir als kleines Mädchen das immer gewünscht, dass ein Prinz kommen und mich retten wird und somit wurde mein Traum auch mal im Spiel wahr. Und es war so süß, wie Eri ihre Zuneigung Red gegenüber geäußert und alles versucht hatte, um sein Selbstbewusstsein aufzubauen. Bei seiner Route hatte man mal ausnahmsweise das Gefühle, dass beide füreinander da sind. Während im ersten Teil Eri Red beisteht ist es im zweiten Teil Red, der Eri hilft sich selbst nicht aufzugeben. Denn hier wirkt eine übernatürliche Kraft, die Eri ihre Erinnerungen nimmt. Und Red ist es, der ihr jeden Tag aufs Neue die Erinnerungen wieder gibt und somit seine Liebe ausdrückt. Wenn das nicht super süß und herzerwärmend ist, weiß ich auch nicht.








Optik und Musik:

Also optisch hebt sich das Spiel eindeutig von anderen Visual Novels ab, weil hier alles in leichten, verträumten Pastelfarben gehalten ist, wodurch die Figuren irgendwie total märchenhaft aussehen. Ich mag diese Optik extrem doll. Auch die verschiedenen Figuren waren super gut zeichnerisch ausgearbeitet und haben durch ihr Erscheinungsbild gleich ihre Persönlichkeiten durchscheinen lassen. Die verschiedenen Locations waren meiner Ansicht sehr gut gezeichnet und hatten einige Details zu bieten. Musikalisch hat mich das Spiel auch zufrieden gestimmt. Neben den fröhlichen Kaufhausklängen, die schön entspannten, gab es auch wahnsinnig traurige Melodien, wo einem das Herz aufging, aber auch immer wieder düstere Klänge, die einem Gänsehaut verliehen. Zu jeder Situation wurde eine stimmige Musik gespielt, ich kann da nicht meckern. Noch mehr freut es mich, dass die Figuren passende Synchronsprecher waren, die wie die Faust aufs Auge passte. Jeder der Figuren hatte eine markante Stimme, die der Persönlichkeit noch mehr Ausdruck verlieh. Lance hatte eine sehr bissige, etwas ruhigere Stimme, Teine eine sanfte, Yuri eine rauchige-sexy Stimme, Yeonho eine sehr helle und Red eine überaus energische. Alles wirkte sehr harmonisch.


Fazit:
Es ist eindeutig nicht vergleichbar mit „Dandelion“ und ich muss sagen, dass die Geschichten diesmal nicht ganz so ideenreich, dafür aber spannend und sehr traurig gestaltet waren. Die Stärke lag eindeutig in den sympathischen, auch facettenreichen Figuren, die einem alle ans Herz gewachsen sind, sowie der Humor in den Dialogen und Interaktionen, aber auch in der Art und Weise wie Spannung, düstere Stimmung wie auch Romantik und Comedy erzeugt wurden. Auch wenn es wenig Gameplay gab, sondern sich mehr wie ein Film oder Buch spielte, konnte mich das Spiel aufgrund der genannten Gründe sehr gut unterhalten.


1 Kommentar:

  1. Wegen deinem Post habe ich schon seit längerer Zeit mit dem Spiel geliebäugelt und es mir vor ein paar Tagen auch gekauft. Ich bin sehr froh und habe auch schon Yeon-hos und Lances Route durchgespielt. Ich finde, bei Yeon-ho ist die Romantik irgendwie in den Hintergrund gerückt, weil die Route so sehr auf seine Komplexe und sie loszuwerden fixiert war. Aber ich fand sie trotzdem ganz interessant, war mal was neues.
    Und über die Route von Lance muss ich glaub ich gar nicht erst anfangen. Bevor ich sie gespielt habe, konnte ich ihn nicht leiden, aber im Laufe der Route habe ich ziemlich doll angefangen zu schwärmen. Seine Route war einfach Zucker pur!
    Danke, dass du das Spiel vorgestellt hast, ansonsten hätte ich es nie gefunden!

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