Heute mal ein Artikel über das Bewerten von Animes/Mangas und die Probleme, die dabei entstehen können.
Warum bewerte ich Animes und Mangas?
Grundsätzlich bewerte ich Animes, um eine eigene Orientierung zu haben, was gut oder was schlecht ist, eben zur kritischen Auseinandersetzung mit meinem Hobby. Ich möchte also noch einmal reflektieren was mir an dem Anime/Manga gefallen hat und was nicht. Schließlich schaut man nicht einen Anime und vergisst diesen ganz schnell (gibt sicherlich Leute die das tun, ich allerdings nicht).
Nachdem man den geschaut hat liest man eventuell noch einmal etwas nach, um mehr Hintergrundinfos zu erhalten oder um Dinge, die unklar waren, noch einmal zu verarbeiten.
So habe ich z.b. den Anime Wolf´s Rain beendet und zermarterte mir das Gehirn bezüglich des Endings. Ich habe mir alles mögliche zusammengereimt und dann sogar mal gegoogelt, ob sich andere Leute vielleicht auch was dabei gedacht haben. Und tatsächlich habe ich einige Interpretationen gefunden und die mit meiner verglichen. Dies gab mir den Anstoß zu einem weiteren Denkprozess. Genau das ist ja das tolle daran, wenn man sich mit anderen über den Anime austauscht: Man kann nur mehr dazu lernen und daher bieten Bewertungen/Analysen/Interpretationen eine gute Grundlage um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Daher sollen meine Bewertungen gewissermaßen auch eine Orientierung für diejenigen sein, die den Anime/Manga noch nicht gesehen/gelesen haben. Damit sie erfahren, was so alles auf sie zu kommen könnte. Oder sie können als eine Art Empfehlung angesehen werden, denn ich stelle nur die vor, die ich auch persönlich mag.
Wie bewerte ich nun Animes und Mangas?
Einmal vorweg ich möchte jetzt nicht irgendwie predigen wie man richtig bewertet, dazu fehlt mir eventuell die Expertenauszeichnung, die nötige Erfahrung um Vergleiche zu ziehen und natürlich auch die starke Kritikfähigkeit, die ich allerdings nun entwickeln möchte. Aber ich möchte vielleicht wenigstens eine kleine Orientierung geben, die eventuell mit den Bewertungsvorgehen anderer Fans übereinstimmt.
Meine Bewertungen orientieren sich nach grundsätzlichen Kriterien: Animation, Zeichenstil, Story, Charaktere, Unterhaltung, Musik, Originalität.
Okay das Kriterium Originalität sollte man vielleicht nur dann hinzugeben, wenn wirklich etwas Originelles im Anime/Manga zu finden ist. Dabei muss dies vielleicht nicht nur unbedingt auf das Konzept oder die Grundidee zutreffen, sondern ebenso auf die Machart. Denn seien wir mal ehrlich, die meisten Animes, die heutzutage raus kommen, haben meist keine so einzigartige Story zu bieten. Es ist einfach die alte Leier nur etwas anders verpackt. Daher ist es wichtig zu bewerten, WIE etwas umgesetzt wird. Da kann durchaus differenziert werden. Wenn ein bisher sehr typisches Konzept ob nun Story oder Figuren gut umgesetzt wurde, warum nicht? Das sollte man nicht kritisieren, sondern eher loben.
Selbstverständlich sollte man dem Genre entsprechend bewerten. Man kann bei einem Comedy/Slice-of-Life Anime schlecht kritisieren dass keine tiefgründige Charakterentwicklung oder komplexe Story dahinter steckt, einfach weil es 1. nicht in das Genre hinein gehört und andere Faktoren wichtiger sind z.B. reiner Unterhaltungswert und eben Comedy und es 2. folglich nicht drin ist. Da stellt sich mir die Frage dass man gänzlich seine negativen Kritiken auf das nicht vorhanden sein von etwas bauen kann? Aber ich denke das hängt immer vom Anime und dem jeweiligen Genre ab: Wenn es z.B. einen storylastigen Anime gibt, jede Menge Filler eingefügt werden, kann man das schon als negativ auffassen, weil es den Storyfluss stört. Dagegen haben wir bei einem reinen Comedy-Anime (z.B. Lucky Star) eigentlich gar keine Handlung, weil eben Slice of Life und positive Sinnlosigkeit ist, wodurch man dies dem Anime nicht ankreiden darf. Er besteht nun mal aus random Geschehnissen, die nicht unbedingt miteinander zusammen hängen, als ein Anime bestehend aus reinen Fillerfolgen, wenn man es so sagen will. Da sollte es Differenzierungen geben.
Ist es jetzt eigentlich möglich eine rein objektive Bewertung abzuliefern? Ich würde dies eher verneinen. Sicherlich ist es möglich bis zu einem bestimmten Grad objektiv zu bleiben, wenn man sich an bestimmten Kriterien hält. Aber irgendwo spielen da auch die eigenen Präferenzen eine Rolle. Ein Anime kann noch so gut sein, wenn er den eigenen Geschmack nicht trifft, finde ich ihn selbst nicht toll. Aber dann sollte man vielleicht auch differenziert das Statement abgeben: "Der Anime zeigt gute Qualität, aber persönlich hat er meinen Geschmack leider nicht getroffen." So etwas soll es auch geben.
Oder andersherum: "Der Anime ist genau nach meinem Geschmack, aber ich würde ihn nicht als hochwertig ansehen." Man muss also nicht sagen immer sagen, dass wenn man einen Manga mag, der auch der beste aller Zeiten ist. (Um es mal in Worten eines Neulings auszudrücken)
So bevorzuge ich eher bestimmte Genres wie z.B. Romance, Slice of Life, Comedy oder Mystery, schaue dagegen Animes in den Genren Sport, Sci-Fi oder Mecha eher selten bis gar nicht. Das spielt da auch mit rein, nämlich, dass man bei Animegenren, die einem nicht so vertraut sind und wo eher weniger Vergleichsmöglichkeiten existieren, es ebenso nicht möglich ist objektiv zu bewerten. Habe ich dagegen viele Shojo-Mangas gelesen, kann ich schon sehr gut unterscheiden ob die Qualität hochwertig, durchschnittlich oder eher schlecht ist.
Ich habe ebenso eine Punkteskala, die vielleicht ganz eingängig ist. Ich war mal so frei, mir die Punkteskala von Myanimelist zu nehmen. Danach orientiert sich auch meine Bewertung.
1 - entsetzlich!
2 - schrecklich
3 - sehr schlecht
4 - schlecht
5 - normal/durchschnittlich
6 - ok
7 - gut
8 - sehr gut
9 - großartig
10 - Meisterwerk
Warum ist das Bewerten bei mir problematisch?
So und nun kommen wir zum großen Knackpunkt. Ihr habt sicherlich schon gemerkt, dass die meisten meiner Bewertungen eher im oberen Bereich ab 6 Punkten meist bei 7 Punkten anzutreffen sind. Ihr seht, ich bewerte viele Animes/Mangas lieber positiv als negativ. (das habe ich auch schon bemerkt) Warum eigentlich?
In einem vergangenen Post habe ich ja bereits erklärt woran das liegt.
1. Ich bin ein Fangirl, sprich mir gefällt so gut wie alles, daher schaue ich über negative Kleinigkeiten bis hin zu gröberen Sachen scheinbar hinweg wie ein blindes Huhn. Wenn mich dann aber doch mal was sehr stören sollte, dann halte ich das fest. Aber ich bin womöglich sehr tolerant im bewerten, das kann man positiv aber auch negativ sehen. Negativ natürlich, weil mir vielleicht Kritikfähigkeit fehlt. Im positiven Sinne, dass ich nicht nach Fehlern suche oder ständig die Augen dafür offen habe, sondern mich berauschen lasse. Gut das klang jetzt auch weniger positiv, aber egal.
Wenn man mich fragen würde, ob ich einen schlechten Anime kenne, könnte ich das nicht beantworten. Und das von einer Bloggerin, die sich kritisch mit Animes auseinandersetzt? Vielleicht sollte ich euch schon mal warnen, dass ich gerne alles mit einer rosaroten Brille sehe, da ich ja sooo verliebt bin in Animanga! (Mit zunehmenden Alter wird sich diese Verliebtheit hoffentlich legen) Ich könnte zwar sagen, dass es einige Animes gibt, die ich nicht mag, aber das muss nicht zwangsläufig auch etwas mit der Qualität zu tun haben. Scheinbar vermischen sich in meinen Bewertungen Qualität und Unterhaltungswert.
An dieser Stelle, würde ich schon mal von mir selbst sagen, dass ich nicht unbedingt die reine Qualität von Animanga bewerte, sondern schlussendlich auch den Unterhaltungswert. Hat mir etwas also gefallen rein von der Unterhaltung her, ist der Manga/Anime in meinen Augen schon mal gut (sprich eine 6 von 10). Alles andere was mich nicht unterhält landet dann weiter unten. Und ja Schande über mich, dass ich mich bei meiner eigenen Skala von 1-10 nur auf den Zwischenraum 6-10 beschränke. Aber ich bin womöglich echt nicht in der Lage eine schlechte Bewertung zu liefern. *seufz* Ich frage mich ob es einigen von euch eventuell auch so geht? Ich toleriere einfach auch Sachen, die mir im Anime jetzt schon etwas negativ auffallen, meistens zumindest. Das sollte ich wohl dringend ändern.
2. Kenne ich Animes zwar schon seit meiner Kindheit, aber unabhängig davon schaue ich aktuelle Animes gezielt und bewusst erst seit paar Jahren und dann noch nicht mal so viele/oder regelmäßig. Insgesamt kenne ich 30-40 Animes und habe davon nicht mal alle zu ende geschaut (Schande über mich). Dementsprechend halte ich mich auch nicht für einen absoluten Experten, weswegen auch meine Bewertungen vielleicht nicht ganz so kritisch sind. Aber ich versuch wenigstens meine Behauptungen und meine Meinung auch zu begründen und sage nicht einfach: "Wah ich fand das so toll, aber ich weiß auch nicht warum! *kreisch*"
3. Ich schaue keine schlechten Animes und bewerte diese dementsprechend nicht. Also damit meine ich Animes, die ich persönlich als nicht besonders, unterhaltsam oder gut sehe. Animes, die mich mit der ersten Episode nicht überzeugen weiter zu schauen, droppe ich also ziemlich schnell. Eine vielleicht zu übereilte Entscheidung, die ich dann spätestens bereue, wenn ich ganz oft lese, dass dieser gut ist. Und da wären wir bei meinem
4. Problem: Ich lasse mich scheinbar gerne durch die Bewertungen anderer beeinflussen. Hinsichtlich der Animesauswahl und vielleicht sogar der Bewertungen dieser. Was soll ich dazu großartig sagen? Ich weiß, dass es nicht gut ist und ich versuche es in Zukunft zu unterbinden.
Dabei finde ich muss jeder selbst festlegen was für ihn gut oder schlecht ist und sich nicht durch Meinungen anderer festlegen. Natürlich kann man sich an den oberen Kriterien orientieren, aber auch da spielt persönliche Meinung und Wahrnehmung eine große Rolle. Aber auch die Definition von "schlecht", "durchschnittlich", "gut", oder "meisterhaft" gestaltet sich dann auch noch etwas individuell. Manche haben eben ziemlich hohe Erwartungen und Maßstäbe gesetzt, da sie auch viel mehr Erfahrung haben. Andere dagegen eher weniger und sind mit allem zufrieden. Ich würde mich wohl irgendwie zwischen beiden stellen. Und nicht zuletzt gibt es ja auch unterschiedliche Geschmäcker, die Präferenzen können eben auch unterschiedliche "Niveaus" haben.
Noch mehr zu meinen eigenen Problemen hinsichtlich des kritischen Bewertens findet ihr hier. Link
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