Man selbst schlüpft in die Rolle
eines namenlosen Helden, einem Roboter mit menschenähnlicher Form,
der von einer Stimme, die sich als Elohim heraus stellt geleitet
wird. Dieser informiert uns, dass er verschiedene Welten erschaffen
hat, die wir erforschen sollen. Gleichzeitig sollen wir bestimmte
Puzzle Tele, die versteckt sind und die wir zusammen setzen müssen
finden. Erst dann kommen wir der Wahrheit auf die Spur. Sehr bald
entdecken wir nicht nur die drei Welten, sondern einen gigantischen
Turm der in den Himmel ragt. Elohim warnt uns davor diesen Turm zu
betreten, doch es dürfte klar sein, dass wir dies früher oder
später tun werden und müssen.
Handlung
Wir wandern also durch die Welten
und finden verschiedene Nachrichten, die uns immer wieder vor Augen
halten, dass die Wirklichkeit nicht so ist, wie wir sie glauben zu
kennen. Immer wieder werden wir gezwungen auch die Worte von Elohim
zu hinterfragen. Es sind vornehmlich kleine Dokumente oder auch
Textfetzen, die mehr oder weniger Sinn ergeben. Man erkennt irgendwie
eine Art Zusammenhang, doch ganz ehrlich ich wurde aus den Texten
nicht wirklich schlau. Zu chaotisch und unsortiert findet man sie
vor, darüber hinaus beziehen sie sich auch aufeinander und es schwer
einen wirklichen Kontext daraus zu ziehen.
Die Texte selbst handelten von
verschiedenen Themen wie philosophischen Fragestellungen bezüglich
Natur und Kultur, Technik und das Bewusstsein. Aber auch
mythologische Texte wurden mit eingestreut. Insgesamt fand ich die
Texte zwar verwirrend, aber gleichzeitig auch sehr anregend, weil sie
verschiedenen existenzielle Fragen stellten, über die man
stundenlang sinnieren kann. Es ist jedoch echt eine Fülle an
Informationen, die man bei jedem neuen Level in den drei Welten
verarbeiten muss und dann auch sortieren muss. Mir fiel es daher auch
schwer überhaupt den roten Faden zu behalten, weswegen ich nach dem
Spiel auch noch mal etwas recherchieren musste, um alles
nachzuvollziehen. Im Kern geht es neben dem Schicksal unseres
Roboters auch um die Menschheit, deren Überleben bedroht ist und wir
sind sozusagen die letzte Hoffnung und das Erbe der Menschheit.
Außerdem finden wir eine Menge an
Audioaufzeichnungen von einer sogenannten Alexandra Drennan, die an
einem Projekt für künstliche Intelligenz geforscht und gearbeitet
hat um eben eine neue Spezies zu erschaffen, die dann dann das Wissen
der Menschheit bewahren sollen. Dieses Wissen finden wir auch in den
Datenbanken, auf die wir Zugriff erhalten und durch die wir eben auch
die Texte zu lesen bekommen.
Jedenfalls fand ich auch
interessant. dass wir mit einer Stimme in der Datenbank kommunizieren
konnten. Ich nehme mal an, dass diese entweder künstlich war oder
jemand, dessen Bewusstsein in dem System gefangen wurde. Das Ding was
den Namen "Milton" trägt scheint das gesamte Wissen der
Menschheit zu bewahren und wir sind auch in der Lage damit zu
interagieren. Was ich an dieser Sache besonders spannend und auch
innovativ fand war, dass man auch eine Art psychologischen Test
durchführen musste, wodurch man wiederum zum Nachdenken angeregt und
etwas über sich selbst erfahren konnte. Es überraschte mich, wie
gut das System mich durchschaute. Die Konversationen zwischen mir und
Milton waren immer total erfrischend, teilweise etwas frustrierend
aber auch sehr anregend. Man wusste nie so genau, was er dachte und
was auf einen zukommen würde, wenn man diese oder jene Antwort
anklickte. Sowieso fand ich es cool, dass man wie in einer Visual
Novel verschiedenen Antwortmöglichkeiten hatte, die dann je nach
Auswahl zu unterschiedlichen Gesprächspunkten führten. Zumal das
System wirklich super intelligent war und bewies, dass es sich alles
genau merkte und logisch denken konnte. Das überraschte mich sehr
und ich ertappte mich dabei, dass ich auch meine eigenen Ansichten
zunehmend hinterfragte. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass
mich Milton immer wieder an der Nase herum führte und so ging es
bestimmt auch vielen anderen. Wirklich ich wusste auch nie, ob ich
ihm vertrauen konnte oder wem ich vertrauen konnte. Milton oder
Elohim? Das sind die zwei Erzählinstanzen gewesen, von denen ich ja
gewissermaßen abhängig gewesen bin.
Jedenfalls fand ich die Story, wenn
man sie denn auch als eine solche bezeichnen kann, wirklich sehr
ausgeklügelt gemacht. Ich fand es cool, dass es eben nicht nur
diesen einen Handlungstrang gab, sondern gleich mehrere, sogar
mehrere Handlungsebenen, was schon für viel Verwirrung sorgte. So
viele Fragen werden ins Spiel gebracht, so wenig Antworten bekomme
ich. Sobald ich neue Texte erhielt, poppten wieder viele Fragezeichen
auf und ich glaube, dass ich auch jetzt noch nicht alles wirklich
verstanden habe. Das ist wahrscheinlich auch Absicht, dass gewisse
Lücken bestehen, die man dann mit eigenen Ideen füllen muss. Das
Spiel inhaltlich zu verstehen, erfordert schon einiges an Denkarbeit,
das garantiere ich euch.
Positiv fand ich weiterhin, dass
mythologische Elemente eingebaut wurden, schon allein durch den Titel
„Talos Principle“ hat man den direkten Verweis auf Talos, der ja
auch eigentlich künstlich erschaffen wurde. Dann hätten wir noch
Elohim, der sich als eine Art Gott herausstellt, und den man
ebenfalls nicht wirklich durchschauen kann. Was will er eigentlich
von einem selbst? Und warum will er uns unbedingt daran hindern, den
Turm zu besteigen?
Wie schon erwähnt geizt das Spiel
auch nicht mit philosophischen Diskussionen und auch Theorien. Es
sind zu viele Verweise und Referenzen um auf sie einzugehen. Was mir
aber im Gedächtnis geblieben ist war die Frage danach, was einen
Menschen zu einen Menschen macht. Ist es sein Bewusstsein? Ist es die
Fähigkeit Schmerzen zu empfinden? Auch wurde ich dazu verleitet mich
zu fragen, ob wir Menschen nun natürlich sind oder künstlich. Ich
meine, eigentlich sind wir ja Produkte der Natur, andererseits
könnten wir so wie wir geschaffen wurden, gar nicht überleben,
anders als Tiere. Deswegen hat der Mensch ja erst Kultur geschaffen,
mit der er sich die Welt zunutze machen kann. Wäre die Kultur nicht,
würden wir überhaupt nicht so weit gekommen sein. Kultur und Natur
stellen oftmals strenge Gegensätze dar, die sich gegenseitig
ausschließen. Wozu kann man den Menschen dann noch zuordnen?
Und ist der Mensch nicht selbst wie
eine Maschine? Wir glauben wir wären es nicht, weil wir ja aus
natürlichem Material bestehen und ein Bewusstsein haben, aber unser
Gehirn arbeitet eigentlich ähnlich wie ein Hochleistungsrechner. Ich
sehe schon gewisse Parallelen zu einer Maschine. Und weiterhin auch
die Frage, was den Wert des Menschen ausmacht. Ist man nur wertvoll,
wenn man sich seiner bewusst ist? Ist man nur wertvoll, wenn man der
Gesellschaft dient? Das würde aber ältere Menschen, Babys und auch
Behinderte ausschließen. Bin ich nur etwas wert, wenn ich auch gut
bin? Und was ist das Beste für die Welt? Wäre es gut, wenn alle
gleich behandelt werden würden? Wenn alle gleiches Glück erfahren
würden? Ist Gleichheit für alle überhaupt erstrebenswert? Das
Spiel eröffnet uns verschiedene Fragestellungen und auch Szenarien,
die wir durchgehen mit dem Ergebnis, dass wir nie so wirklich wissen
können, was gut für alle ist. Dass es so etwas wie eine allgemein
gültige Lösung nicht geben kann.
Gameplay
Doch nicht nur inhaltlich hat das
Spiel einiges zu bieten, ich fand auch das Gameplay sehr
faszinierend. Es kann einen wirklich sehr lange bei Laune halten, da
auch immer wieder für Abwechslung gesorgt wird.
Das Spiel ist grundsätzlich ein
Spiel, bei dem man logisches Denken beweisen und auch die
physikalischen Gesetze bedenken sollte. Das Prinzip ist einfach. Wir
haben ja erstmal die drei Welten zusammen mit dem Turm. In jeder Welt
finden wir sieben verschiedenen Level und unser Ziel ist es die
Puzzle Teile, die aussehen wie die Bausteine aus Tetris zu sammeln
und dann zusammen zu setzen, um weiter zu kommen. In jedem Level sind
diese Teile versteckt und wir müssen heraus finden, wie wir an die
Dinger heran kommen. Das war für mich immer wieder ein Akt,
besonders am Anfang. Man braucht eine Weile, um sich da
durchzufuchsen, aber wenn man erst mal die Mechanik verstanden hat,
geht alles leichter von der Hand. Zwischen uns und dem Puzzle-Stück
befinden sich mehrere Türe oder Portale, die wir erst mal öffnen
müssen und da fängt der wahre Spaß an. Diese Portale öffnen wir,
indem wir Energiequellen finden und mit den „Schlössern“ der
Portale verbinden. Wir müssen die Umgebung genau erkunden, heraus
finden, welche Mittel wir haben und wie wir diese einsetzen. Vieles
können wir zwar auch so ausprobieren aber schon mal einen Plan zu
haben, ist nicht schlecht.
Anfangs haben wir noch die Jammer,
das sind Geräte, die andere technische Vorrichtungen außer Kraft
setzen kann und mit denen man die Portale öffnen kann. Erinnert ein
wenig an Portal, wie ich finde. Danach folgen Reflektoren, die es
einem ermöglichen die Energiestrahlen, die wir zum Öffnen der
Portale brauchen, verschiedenen lenken und manipulieren können. Ab
da wird es auch immer verzwickter, weil man dann wirklich hunderte
Wege hat, diese miteinander zu verbinden. Man muss sie alle
durchspielen und auch Lücken mit einbeziehen. Dann gibt es noch
Würfel, die man unterschiedlich einsetzen kann: ob nun als
Stehmöglichkeit oder als Beschwerer um wiederum andere Portale zu
öffnen, deren Funktionen ändern sich immer wieder. Dann haben wir
später auch noch Ventilatoren mit denen man dann sich selbst an
einen anderen Ort katapultieren kann oder die anderen Gegenstände.
Während sich anfangs alles auf einer Ebene abspielt, wird es mit der
Zeit schwieriger, weil man dann eben auch zwischen mehreren Ebenen
wechseln muss. Es wird also schon etwas unübersichtlich.
Was ich auf jedenfalls als
Spiele-Element sehr cool fand, waren diese Aufzeichnungsgeräte oder
wie auch immer sie heißen. Man konnte diese anschalten und von sich
selbst eine Videoaufzeichnung also eine Art bewegliches Hologramm
erzeugen. Das war notwendig, wenn man eben mehr Gegenstände
brauchte, als man hatte. Das wurde dann richtig tricky, weil man dann
mit seinem „Vergangenheits-Ich“ interagieren musste. Das musste
auch zeitlich immer aufeinander abgestimmt sein und führte oftmals
dazu, dass ich eine Weile im Kopf durchgehen musste, welche Schritte
zu machen waren. Für mich war es die reinste Gehirn-Akrobatik und
auch total innovativ. Wir haben also eine Unmenge an verschiedenen
Hilfsmitteln und müssen dann sehen wie wir sie kombinieren, wann wir
das tun und wo wir sie einsetzen.
Keines der Level gleicht einem
anderen, sodass wirklich nie Langeweile aufkommt. Es gab Level, die
habe ich recht schnell durchschaut und mich gewundert, dass sie so
einfach zu bewältigen waren. Dann gab es aber auch viele, wo ich
mehrere Stunden überlegen und experimentieren musste. Also was den
Schwierigkeit der Level angeht, war dieser für mich genau richtig,
nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer, genau ausgeglichen.
Man braucht bei dem Spiel teilweise
wirklich Fingerspitzen-Gefühl und auch eine gute
Hand-Auge-Koordination, denn schon wenige Zentimeter bewirken Großes.
Man muss wirklich ganz genau sein und vor allem die Umgebung gut
ausnutzen. Auch vorausschauendes Denken und Planen ist bei dem Spiel
hilfreich um Wiederholungen zu vermeiden. Der Turm von Elohim war
dann noch mal eine Nummer für sich. Die Rätsel waren etwas
schwieriger, aber auch hier nicht zu hart. Ich fand ja besonders die
letzte Ebene gelungen, aber auch nervig, weil man da mehrere Ebenen
hintereinander weg schaffen musste, OHNE zu speichern. Man musste
sich auch beeilen, sonst war man sofort tot. Alles immer und immer
wieder zu probieren, wurde auf Dauer ziemlich frustrierend, aber ich
hab es dann doch noch geschafft. Ich fand da sehr schön, dass man
auch mit anderen Robotern interagieren musste. Das war für mich die
Creme de la Creme.
Man sollte auch keine Scheu haben,
Fehler zu machen, in diesem Spiel muss man diese tun, um weiter zu
kommen. Das Blöde war nur, dass es auch Level gab, wo man dann
irgendwann in einer Sackgasse war. Zum Glück konnte man mit einer
Taste alles wieder rückgängig machen. Ich hätte es aber toll
gefunden, wenn man auch die Möglichkeit gehabt hätte, selbst zu
bestimmen wie wie viele Schritte man rückgängig machen kann. Und
leider kann man auch nicht manuell speichern, das Spiel tut dies
meist nach einem geschafften Level. So war es für mich nervig, wenn
ich doch recht weit gekommen bin, aber nicht weiter spielten konnte
und dann später alles noch einmal machen musste. Das hätte echt
geholfen.
Darüber hinaus muss man ja mit den
Bausteinen, die man erhält, die Puzzle lösen. Das war für mich
auch nicht unbedingt schwer, doch gegen Ende änderte sich das dann.
Je mehr Bausteine man zur Verfügung hat, desto mehr Möglichkeiten
zur Kombination gibt es, klingt ja auch logisch. Aber das war jetzt
auch nicht unmöglich zu bewältigen.
Optik und Musik
Ich war echt überwältigt vom
Design des Spiels. Also ich bin ja selbst nicht unbedingt beste
Grafik gewöhnt, aber ich fand, dass sich die Macher viel Mühe mit
dem Setting gegeben haben. Es wirkte alles so realistisch und
plastisch, als ob man es direkt anfassen könnte. Es wurde einem
suggeriert, dass man sich in unendlichen riesigen Welten befindet,
leider konnte man diese nicht wirklich erkunden, ab einem bestimmten
Punkt wurde man dann wieder auf Anfang gesetzt. Aber ich lief
teilweise einige Zeit herum, nur um mich an der Landschaft zu
ergötzen. Eine Welt, die sich an die römische/griechische Antike
orientiere mit den klassischen Bauten. Die zweite Welt, die uns nach
Ägypten brachte. Und die letzte bildete sozusagen das Mittelalter
ab. Allesamt waren sehr schön und auch recht detailliert
dargestellt, man konnte sich wunderbar darin verlieren.
Die Musik fand ich dezent, aber doch
sehr stimmig. Jede Welt hat ihre eigene Musik, die die Atmosphäre
wunderbar unterstreicht. Wie gesagt gab es ja diese drei Welten.
Fazit:
Alles in allem fand ich das Spiel
wirklich großartig und es überraschte mich immer wieder aufs Neue.
Der inhaltliche Aspekt überzeugte mich total, brachte mir viele neue
Erkenntnisse und auch Denkansätze. Man kann sich da wirklich sehr
lange mit allem beschäftigen, wenn man möchte. Darüber hinaus
bietet das Spiel einem auch drei verschiedenen Endings an, die nach
Schwierigkeitsgrad zugeordnet werden. Ich hätte nicht gedacht, dass
ich gerade mal das Spiel auf leicht gespielt habe, so leicht fand ich
es nicht. Das Gameplay bewerte ich auch als recht gelungen. Schade
fand ich nur, dass die Rätsel selbst nicht viel mit der Handlung zu
tun hatten, da wäre es schön gewesen noch eine Art Brücke
herzustellen.
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