Karaoke eine weltweit bekannte Freizeitaktivität und ein
besonderes Partyspiel aus Japan, bei dem man mit Freunden Instrumental-Playback
bekannter Musikstücke live mit dem Mikrofon singen kann.
Tatsächlich stammt Karaoke aus Japan in den frühen 1970er
Jahren und hat sich dann wie eine Welle in der gesamten Welt verbreitet. Das
Wort setzt sich aus dem Wort „Kara“ , was auf Deutsch „leer“ bedeutet und „Oke“ als Kurzwort für „Orchester“
zusammen. Karaoke bedeutet also leeres Orchester und ist insofern auch
zutreffend, da die Musik im Hintergrund anwesend ist, aber ja nicht echt ist.
Daisuke Inoue war der Begründer dieser beliebten
Freizeitbeschäftigung, der 1971 die ersten elf selbst gebauten Karaoke-Geräte
in Bars in Kobe vermietete und sogar 2004 dafür den Friedens-lg-Nobelpreis
erhalten hatte. Da er jedoch kein Patent stellte wurden die Geräte sowie die
Playback-Bänder und CSs von anderen Firmen der Branche produziert. Daher konnte
Inoue auch nicht Gewinn daraus erzielen.
Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Nachfrage nach Karaoke
auch in deutschsprachigem Raum immer größer geworden. Einen weiteren Anstieg
kann man dank der Castingsshows ab dem Jahr 2000 verzeichnen.
Wie funktioniert eigentlich Karaoke? Die gespielte Musik
wird ohne eine Singstimme aufgezeichnet, dazu gibt es besondere Karaoke-CDs,
die abgespielt werden. Diese umfassen neben der Instrumentalversionen der
Musikstücke auch Textdaten. Beim Abspielen der CD hören Sänger wie auch Zuhörer
die Musik, doch der Sänger muss natürlich selbst singen, kann den Songtext vom
Bildschirm ablesen und zur Musik singen.
In Asien sind sogenannte Karaoke-Bars überall zu finden und
erfreuen sich großer Beliebtheit. In Deutschland dagegen findet man solche Bars
leider selten. Wenn man Bars mit Karaoke finden sollte, sind diese nicht mit
denen in Asien vergleichbar. Denn bei ersteren singt man meist nicht für sich
allein in der kleinen Runde, sondern gleich in aller Öffentlichkeit, was die
Hemmschwelle enorm steigert. In Asien dagegen kann man Karaokekabinen mieten,
wodurch Privatsphäre geschaffen wird. Es gibt Kabinen in verschiedenen Größen,
je nachdem wie viel Personen eben auch singen wollen. In jedm Raum befindet
sich eine Gesangseinlage, ein Auswahlcomputer mit der Playlist sowie ein
Zimmerservice. Auch in Hotelzimmern und kleineren Bars finden sich eigene
Karaoke-Anlagen mit teilweise über 100 000 Titeln.
Moderne Karaoke Bars verfügen nicht nur über japanische
Songs, sondern auch Songs in Englisch, Chinesisch, Koreanisch und anderen
Sprachen. Man kann auch jederzeit Essen und Trinken per Telefon bestellen, was
ziemlich bequem ist.
Inzwischen finden wir Karaoke auch auf diversen Konsolen wie
der PlayStation, Xbox, aber auch für DVD und für den Computer lassen sich
verschiedene Programme finden, mit denen
man allein oder in Gesellschaft singen kann.
Wie läuft das Ganze ab? Was muss man beachten?
Ist man das erste Mal in einer Karaoke-Bar geht man am
besten zur Rezeption und meldet sich dann an. Da gibt es einiges erst einmal zu
tun. Ist es für einen das erste Mal muss man sich meist registrieren. Man sagt an, aus wie vielen Personen die
Gruppe besteht, wie lange man erwartet hier zu bleiben (man kann aber auch
jederzeit verlängern) oder wie viel man denn bezahlen möchte. Erste Ess- und
Trinkbestellungen können schon mal durchgeführt werden. Außerdem wählt man
welche Art von Karaoke man haben möchte. Ein entsprechend passender Raum wird
einem zugeteilt. Meist findet man in den
Räumen Song-Kataloge oder an der Rezeption.
Wenn man dann fertig mit Singen ist, die Zeit abgelaufen ist, geht man
wieder an die Rezeption und bezahlt.
Die Preise werden nicht nach Raum berechnet, sondern nach Stundenanzahl und Person. Die Preise sind während der Rushhours
deutlich höher und wochentags nach 19-20 Uhr und am Wochenende ebenfalls, da
dann besonders viel Betrieb ist. Meist
muss man sogar ein Getränk um die 400 Yen kaufen, aber an anderen Orten erhält man
sogar eine Art All-you-can-drink-Rabatt.
Moderne Karaoke-Geräte lassen sich einfach per Touchscreen
bedienen. Die Lieder und entsprechenden Videoclips erscheinen dann und man kann
schon mal einen Einblick bekommen. Man wählt die jeweiligen Songs aus, die dann
in einer Liste erscheinen. Außerdem wählbar sind die Lautstärke, das Tempo und die
Empfindlichkeit der Mikrofone.
Da es unglaublich viele Lieder gibt, wird die Auswahl
natürlich schwer. Ein Tipp ist schon mal im Voraus zu planen, welche Lieder man
singen möchte. Das erspart einiges an
Zeit und Nerven.
Karaoke Maschinen können auch ein Echo hinzufügen. Das kann
aber auch abgestellt werden, wem das zu nervtötend ist. Natürlich geht es beim
Singen nicht nur um den Spaß, man möchte auch sehen, wer besser ist. Einige von
euch kennen es bestimmt von Singstar und ähnlichen Spielen, man kann je
nachdem, wie viele Töne man beim Singen trifft, mal mehr oder weniger Punkte
erzielen. Dahinter stecken komplexe Algorithmen, die ich selbst nicht kenne.
Jedenfalls kann man sich am Ende anhand von Gesamtpunkten miteinander
vergleichen.
Doch der Spaß sollte natürlich im Vordergrund stehen. Auch
wenn man noch so untalentiert ist, sollte man sich Karaoke nicht entgehen
lassen. Wer zum Karaoke geht, will nicht professionell singen, sondern Spaß mit
Freunden haben. Wenn jemand nicht gut singen kann, gilt es in Japan als
unhöflich sich die Ohren zuzuhalten oder demjenigen das Mikro zu stehlen, aber
das sollte auch in jedem anderen Land Sitte sein.
Interessant ist, dass man sogar Duette mit Unbekannten
singen kann. Dafür verwenden Karaoke Maschinen Videoübertragungen. Eine
besondere Kamera im Raum nimmt die Sänger auf und überträgt das Videomaterial
auf eine spezielle Webseite. Falls wer anders singen möchte, kann dieser
einfach den Namen eines bestimmten Songs aussuchen und mitsingen.
Darüber hinaus gibt es auch besondere Karaoke Geschäfte mit
themenbasierten Arrangements für Animefans.
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