Nach vielen Jahren habe ich das Spiel mal wieder für mich entdeckt und wurde in eine verrückte, wahnwitzige Welt entführt voller Hasenohren...
Auch in Japan unter dem Titel
„Kimi no Tame nara Shineru“ (wörtl. Ich würde für dich
sterben“) bekannt ist ein ganz besonderes Spiel, das aus sehr
vielen kleinen Mini-Spielen besteht, die jedoch alle mit dem Plot
verbunden sind. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit, denn
diese Minispiele sind perfekt an den Nintendo DS angepasst, was
bedeutet, dass man vor allem von seinen Funktionen wie dem
Touchscreen und dem Mikrophon Gebrauch machen muss.
Plot:
Die Geschichte ist wirklich total
simpel, aber vielleicht gerade deswegen auch so einladend. Wir lernen
einen jungen Mann kennen, der sich auf den ersten Blick in ein
schönes Mädchen verliebt. Zu dumm, dass das Mädchen keine Augen im
Kopf hat. Was macht man(n) also, um die Aufmerksamkeit seiner
Herzdame zu gewinnen? Er versucht jeden möglichen Mist, um sie zu
beeindrucken, sei es Menschen retten, sie vor tobenden Bullen in
Sicherheit zu bringen oder Nebenbuhler auszuschalten. Doch er ist mit
seinem Vorhaben glücklicherweise nicht auf sich allein gestellt. Er
trifft nämlich auf eine seltsame Gruppen bestehend aus Männern mit
Hasenohren. Okay das klingt wirklich verrückt, ist es auch, das
Spiel nimmt sich selbst nicht zu ernst, was man nicht nur am Plot,
sondern auch an den ganzen Minispielen schnell merkt. Doch dabei
bleibt es nicht. Er schafft es zwar zunehmend ihr näher zu kommen,
doch am Ende steht noch eine weitere große Herausforderung: er muss
seinen größten Rivalen besiegen, der ebenso das Herz seiner
Geliebten im Sturm erobern will. Dabei schreckt er nicht davor
zurück, sie sogar zu entführen...wie kann unser Held nur seine
Angebetete retten?
Das soweit zum Plot. Wirklich
nichts Großartiges, woran man sich noch viele Jahren später
erinnern wird. Was für mich aber absolut lustig ist, ist gerade die
Tatsache, dass man diese Liebesstory eben mit den wahnwitzigen
Aktionen aus den Minispielen vereint.Die Story verläuft immer nach
dem gleichen Schema. Man muss bestimmte Challenges annehmen und
bestehen, dann erhält man zunehmend mehr Zuneigung seiner Geliebten
bis man dann zu einer Art Zwischenboss gelangt und dann beweisen
muss, was man drauf hat. Im besten Falle kommen sich beide also immer
näher. Die Liebesgeschichte mag zwar einfach gestrickt sein, aber
die Umsetzung ist immer sehr unterhaltsam, unvorhersehbar und
verrückt gewesen. Durchaus etwas, was man so schnell nicht vergisst.
Das Spiel beweist, dass es nicht eine große Story braucht, um ein
interessantes Spiel zu machen. Dennoch ist der Plot nicht überragend,
soll er nicht sein, aber wenigstens zieht er sich wie ein roter Faden
durch das gesamte Spiel.
Die Hauptfigur und das Mädchen
sind beide nicht besonders charakterlich eindrucksvoll, man weiß
nicht einmal wie die beiden heißen. Namenlos erscheinen auch die
anderen Figuren. Das wäre noch ein Kritikpunkt, zumal man dadurch
auch den Figuren nicht wirklich näher kommt und mit ihnen mitfühlt.
Aber wie gesagt, das Spiel will das gar nicht erreichen, es dient zur
reinen Unterhaltung und wirkt an vielen Stellen eher wie eine
Parodie. Das Einzige, was ich über den Protagonisten sagen kann ist,
dass er auf jeden Fall sehr viel Mumm hat, Ausdauer und wirklich vor
nichts zurückschreckt, um ihr Herz zu gewinnen. Dafür würde er im
wahrsten Sinne des Wortes auch für sie sein Leben lassen. Einige
Aktionen sind tatsächlich so verrückt, dass sie aus irgendeiner
Pannen-Show oder Jack-Ass-Show hätten stammen können. Das Spiel
nimmt sich selbst so etwas von nicht ernst, dass es schon fast an
„Trash“ angrenzt. Das Mädchen dagegen hat überhaupt keine
auffallenden Eigenschaften, außer, dass sie eben schön aussieht und
sich typisch weiblich verhält. Aufgrund des Spielprinzips wird sie
immer wieder in Gefahr gebracht und gleichzeitig als Opfer
dargestellt. Von allein bekommt sie nichts hin, was schon leicht
sexistisch anmutet. Darüber hinaus mag sie ziemlich oberflächlich
wirken, weil sie sich nur durch äußere Sachen wie große Taten
beeindrucken lässt, aber naja das muss man nicht so ernst nehmen bei
dem Spiel. Generell ist auch die Entwicklung der Beziehung zwischen
den beiden nicht besonders tiefgehend. Sie wird allein dadurch voran
getrieben, weil der Held ständig waghalsige Aktionen vollführt oder
sie eben rettet. Gut, das kann man schon als Grund gelten lassen,
dass man sich in jemanden verliebt, das sehe ich ein. Realismus
sollte ihr aber eben bei dem Spiel sowieso nicht erwarten, mehr ein
verrücktes Setting, was euch immer wieder mit lustigen Szenen
überrascht.
Gameplay:
Nun aber zum wichtigsten Aspekt
des Spiels, was mich persönlich schon mitreißen konnte. Das Spiel
besteht wirklich nur aus vielen, vielen Minispielen, die sehr lose
miteinander verbunden sind, aber alle ein Ziel haben: das Mädchen
deiner Träume zu beeindrucken.
Es gibt insgesamt drei Hauptmodi.
Der Story-Modus, wie der Name schon sagt, besteht aus mehreren
Minispielen mit drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden (Normal,
Schwer und Hölle). Wem also das Spiel an einigen Stellen zu schwer
oder leicht sein sollte, der kann immer manuell die Schwierigkeit
ändern, was schon mal sehr cool ist. Dabei ergeben sich wieder neue
Herausforderungen, wodurch man noch länger am Spiel Spaß haben
kann. Dann gibt es noch „Erinnerungen“, in denen ihr alle
Minispiele noch einmal über euch ergehen lassen könnt. Das
Besondere ist, dass man Sterne sammeln kann und damit coole Items
freischalten kann. Das ist ähnlich wie Trophänsammeln und vor allem
für die Hardcore-Gamer ein Vergnügen. Ihr sammelt aber hier keine
Trophän, sondern eben Sterne um euch Klamotten, Kopfbedeckungen und
Schuhe für eure Geliebte zu holen, die ihr dann nach eigenem
Empfinden einkleiden könnt. Ich habe mich da auch genügend
ausgetobt, aber noch längst nicht alles freigeschaltet, einfach weil
der Modus noch mal ein Ticken schwerer ist als der vorherige. Es ist
sicherlich möglich alles zu schaffen, aber verdammt hart muss ich
sagen. Der letzte Modus ist dann der, in dem ihr eurer Mädchen
einkleiden könnt.
Darüber hinaus gibt es noch
etwas ganz Cooles, man kann nämlich sogenannte „Versteckte Hasen“
sammeln als Ester Eggs. Diese befinden sich meist in den
Zwischensequenzen und ihr müsst mit eurem Stift bestimmte Stellen
antippen und sie entdecken.
Bewaffnet mit eurem Stift, dem
Mikrophon, womit ihr in das Spiel hineinrufen oder atmen könnt sowie
dem Touchscreen zum „rubben“ kann das Abenteuer beginnen. Das
Spiel mag auf den ersten Blick nicht sehr schwer sein, wird aber mit
der Zeit immer herausfordernder. Jedenfalls wird von euch
Reaktionsvermögen, Geschick und Flexibilität verlangt. Ihr habt ja
eine riesige Sammlung verschiedener Minispiele, sodass eigentlich nie
Langeweile, sondern sehr viel Abwechslung geboten wird. Keines der
Spiele gleicht dem anderen, jedes ist etwas anders. Ich werde euch
mal die Bandbreite der Spiele kurz vorstellen:
So haben wir beispielsweise ein
Spiel, bei dem ihr aus dem Flugzeug springt und dann rechtzeitig
Gleichungen lösen müsst. Schafft ihr sie, wird der Fallschirm
geöffnet, wenn nicht, habt ihr verloren. Mit der Zeit werden die
Gleichungen immer länger und dadurch schwieriger. Ein Minispiel, was
ich ganz cool fand, war das Tanzen, wo ihr mit eurer Geliebten das
Tanzbein schwingen könnt. Sie zeigt euch die Schritte und
Choreographie und ihr müsst sie im gleichen Rhythmus nachahmen und
euch natürlich alles gut merken. Beim „Sucher“ müsst ihr so
schnell wie möglich im Sand zueinander passende Gegenstände finden
und sehr schnell mit dem Stift den Sand weg rubbeln. Dann wird
natürlich auch das Mikro verwendet, bei einem Spiel müsst ihr damit
so schnell wie geht Kerzen ausblasen, die euch sonst in Brand setzen.
Eine andere Funktion des Mikros kommt bei einem anderen Minispiel zum
Einsatz, wo ihr laut hinein rufen müsst, damit die Protagonistin
euch hört. Beim „Goldfisch“ müsst ihr Goldfische aus dem Magen
einer Person mit dem Stift auspumpen, total kurios. Beim „Maler“
müsst ihr ganz schnell Bilder ausmalen, was noch schwerer wird, wenn
euch ständig Leute ins Bild fliegen. Total witzig fand ich auch das
Kegel-Spiel, wo ihr euren Protagonisten als Kugel verwendet, der in
eine Gruppe von Leuten hinein geworfen wird, die dann alle wie Kegel
umfallen sollen. Oder bei „Ameise“ müsst ihr Leute aus dem
Treibsand nach oben befördern, sonst werden sie von einer riesigen
Ameise verschlungen.
Das war nur ein kleiner Einblick
in die verschiedenen Spiele, doch natürlich gibt es noch viel mehr,
die allesamt echt lustig und spassig waren. Die Bosskämpfe waren im
übrigen auch recht cool gemacht und etwas anstrengender, was auch
sein sollte. Übrigens müsst ihr mindestens immer zwei Minispiele
pro Kapitel abschließen, damit ihr genügend Herzenspunkte habt um
zum nächsten Kapitel zu kommen. Ärgerlich ist es leider, wenn ihr
mal ein Spiel vermasselt oder neu startet, weil sich dann die
Punktzahl automatisch verringert und ihr noch länger braucht. Aber
das ist auch sinnvoll, damit man das Spiel ausdehnen und die
Herausforderung anheben kann.
Das Spiel lässt sich gut
handhaben, die Funktionen des DS werden erschöpfend ausgenutzt. Ich
war immer sehr gespannt auf das nächste Minispiel und konnte damit
auch recht viele Stunden verbringen. Da es eben eigentlich nicht zu
schwer ist und nur Minispiele vorhanden sind, wird der Spiele-Flow
kaum unterbrochen, sodass man das Spiel durchaus auch in einem Rutsch
bewältigen kann. Ich fand es mal eine gelungene Abwechslung, dass
man mal nicht ein großes Spiel, sondern mehrere kleinere Spiele hat.
So konnte man sich seine liebsten auswählen und immer wieder
spielen. Schön ist es, dass man nicht alle spielen musste, man hatte
immer die Wahl. Für Zwischendurch ist das Spiel auch sehr geeignet,
wenn man mal wieder Lust darauf hat, kann man sich das eine oder
andere Minigame aussuchen und probieren. Für die Langzeitmotivation
hat das Spiel ja noch weitere Modi mit unterschiedlichen
Schwierigkeitsgraden sowie das Freischalten neuer Kleidungsstücke.
Optik und Musik:
Optisch ist das Spiel jetzt nicht
unbedingt der Knüller, man merkt, dass es schon etwas älter ist.
Abr die Aufmachung ist schon etwas Besonderes, denn die Figuren sind
ähnlich wie beim Holzscherenschnitt allesamt schwarz, man erkennt
ihre äußeren Konturen, aber Mimik bspw. gar nicht. Da fragt man
sich, wie man dann mit den Figuren eine Bindung eingehen kann. Gestik
ist aber durchaus vorhanden und es gibt auch andere Mittel, die einem
verdeutlichen, was die Figuren empfinden. Sprache wird beispielsweise
fast gar nicht verwendet, vieles erschließt man sich aus den
Bildern, was auch ganz nett ist. Das Spiel ist insgesamt auch recht
farbenfroh und kontrastreich und irgendwie mochte ich auch diese
Optik sehr, sie war einfach mal etwas Anderes und betonte eben das
Besonderes des Spiels. Es hat gepasst.
Die Musik dagegen war nur
hintergründig, nicht unbedingt sehr schön, aber teilweise auch
recht verrückt gemacht. Sie hat ihren Zweck erfüllt und gut zum
Setting gepasst.
Fazit:
Das Spiel überzeugt mich selbst
viele Jahre später noch mit seiner besonderen Spielemechanik und den
einfach verrückten Minispielen. Sicher, es ist kein Spiel was einem
Tiefe in Sachen Gameplay oder Story bietet, doch es kann durchaus
sehr unterhaltsam für zwischendurch sein. Es ist auf jeden Fall mal eine andere Art von Dating-Spiel, was mal die DS-Funktionen voll ausnutzt.
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