Sonntag, 14. August 2016

Hachiko - die Geschichte einer unbeschreiblichen Treue


Sicherlich habt ihr den Namen „Hachiko“ bestimmt schon einmal gehört. Auch ich wusste vor meiner Recherche ganz grob etwas zu diesem besonderen Hund, hatte sogar die Hollywood-Verfilmung, basierend auf der echten Geschichte, geschaut. Ich war wirklich ergriffen von diesem tragischen Schicksal und der absoluten Treue. Deswegen möchte ich euch heute ein bisschen etwas über Hachiko und sein Leben erzählen.


Hachiko wurde als Akita auf einer Farm in der Akita Präfektur in Japan am 10. November 1923 geboren und starb am 8. März 1935. Noch bis heute gilt er als Symbol für Loyalität bezüglich seines Herren, die bis über seinen Tod hinaus mehr als neun Jahre lang anhielt. Er ist als „chūken Hachikō“ (忠犬ハチ公 „treuer Hund Hachiko“) bekannt. Hachi steht für „Acht“ und das Suffix „ko“ für Zuneigung. Schon während seiner Lebenszeit wurde er in der japanischen Kultur als Beispiel für Loyalität verehrt. Nach seinem Tod wurde er nicht vergessen, sondern fand seine Würdigung in Statuen, Filmen, Büchern und in anderen Medien.


Leben


1924 nahm ein Professor der Landwirtschaft der Universität in Tokyo namens Hidesaburo Ueno Hachiko, einen gold-braunen Akita im Alter von zwei Jahren, zu sich nach Hause. Der Professor ging jeden Tag zur gleichen Zeit Arbeit und Hachi holt ihn anschließend immer nach Feierabend an der Shibuya Haltestelle ab. Das Pärchen hatte seine tägliche Routine bis Mai 1925 fortgesetzt, als Professor Ueno plötzlich nicht mehr zurückkehrte. Diesem litt an einer Gehirnblutung, woraufhin er starb, ohne sich von seinem geliebten Hund verabschieden zu können. Hachiko wartete währenddessen immer noch sehnsuchtsvoll auf seinen Herren und fragte sich, warum er einfach nicht zurück kehrte.

Im gleichen Jahr verließ die Witwe Tokio und gibt den Hund zu Verwandten. Doch dort hielt er es nicht lange aus und reist immer wieder aus. Wohin es ihn zog, liegt auf der Hand: Immer wieder wird er am Bahnhof gefunden. Dort saß er und wartete auf seinen Herrn. Der frühere Gärtner der Familie, der in der Nähe des Bahnhofs wohnte, nahm ihn bei sich auf. Täglich um kurz vor 17 Uhr überfiel den Hand eine Unruhe. Dann lässt ihn der neuen Besitzer hinaus und Hachiko läuft zum Bahnhof.


Daraufhin ging der treue Hund dennoch jeden Tag der kommenden neun Jahre, neun Monate und 15 Tage zum Bahnhof und hoffte auf die Rückkehr seines Herrchen. Das geschah immer sehr präzise, denn Hachiko kam gleichzeitig mit dem Zug am Bahnhof an.


Das ist natürlich den Menschen, die dort ein und aus gingen aufgefallen. Nicht immer fielen die Reaktionen freundlich aus: Hachiko wurde bespuckt, von Bahnmitarbeitern geschlagen, sogar mit Farbe besprüht. Doch das liebe Tier ertrug alles, litt weiter unter den Misshandlungen und gab nicht auf, sein Herrchen wiederzusehen. Das setzt sich über mehr als neun Jahre hinweg fort, ob bei Sonnenschein, Regen, Schnee oder Sturm. Natürlich hinterließ dies Spuren bei ihm...irgendwann wurde er krank.

1928 dann die Wende: ein neuer Bahnhofsvorsteher fängt an und hat den Hund gern. Er gibt ihm zu Essen und Trinken und bietet ihm einen Ort zur Erholung.

1932 hatte ein Student Uenos Hirokichi Saito (der ein Experte in der Akita-Zucht war) den Hund an der Haltestelle gesehen und folgte ihm bis nach Hause in Kobayashi, wo er dann die Lebensgeschichte des Hundes erfuhr. Kurze Zeit später veröffentliche der Student ein Zählung aller Akitas in Japan. Seine Forschung brachte heraus, dass es nur 30 reinrassige Akitas gibt inklusive Hachiko.

Immer wieder besuchte er Hachiko und gab über einige Jahre hinweg verschiedene Artikel über seine Loyalität heraus. 1932 wurde einer dieser Artikel im Tokioter „Asahi Shimbun“ publiziert, woraufhin der Hund nationales Aufsehen erfuhr. Die Misshandlungen hörten mit einem Schlag auf, anderen Stelle traten nun liebevolle Gesten und Anerkennung.

Hachiko wurde zu einer landesweiten Sensation. Seine absolute Treue und sein Gedenken seines Herren beeindruckte Menschen ganz Japans. Er wurde zum Symbol für familiäre Treue und Aufopferung.


Tausende von Menschen pilgerten nach Shibuya, um den treuesten Hund der Welt treffen zu können. Schulkinder streichelten Hachi, Tierärzte untersuchten ihn sogar kostenlos. Besucher brachten dem Tier Blumen und Futter. Und aus dem anfänglichen Namen „Hachi“ wurde nun „Hachi-ko“. Es gab sogar ein Hachiko-Lied und zahlreiche Gedichte, die im Gedanken an den Hund verfasst wurden. Die Geschäfte um den Bahnhof herum nutzten die Bekanntheit Hachis um Werbung für sich zu machen. Hachiko-Schokolade, Hachiko-Kuchen und Puppen des Hundes wurden der Renner.

Lehrer wie Eltern nutzten Hachikos Geduld als Beispiel, nach dem sich ihre Kinder richten sollten. Irgendwann wurde Hachikos legendäre Aufopferung zu einem nationalen Symbol der Loyalität besonders gegenüber Personen und dem Kaiser.


Tod


Hachiko starb am 8. März 1935 im Alter von 12 Jahren. Er wurde auf einer Straße in Shibuya gefunden. Am 11. März 2011 konnten Wissenschaftler den Todesgrund feststellen: Der Hund hatte sowohl Krebs im Endstadium und eine Fadenwurm-Infektion. Weiterhin befanden sich auch vier Yakitori-Spieße in seinem Magen, die jedoch keinen Einfluss auf seinen Tod hatten.

Nach seinem Tod wurde seine Leiche eingeäschert und im Aoyama Friedhof, Minato in Tokyo beigesetzt, direkt neben seinem geliebten Herrchen Professor Ueno. Sein Fell, was nach seinem Tod konserviert wurde, wurde ausgestopft und Hachiko ist bis heute im Nationalmuseum der Wissenschaft in Japan in Ueno, Tokyo, zu sehen.

Im April 1934 wurde eine Bronzestatue am Shibuya Bahnhof errichtet. Dafür wurden Spenden gesammelt, die vom kleinen Kind bis zum betagten Senior zusammen kamen. Seine Geschichte wurde auch in Schulbüchern gedruckt.


Die Statue wurde für die Aufrüstung des zweiten Weltkrieges recycelt. 1948 wurde eine zweite Statue vom Sohn des ursprünglichen Künstlers der ersten Statue in Auftrag gestellt. Als die neue Statue errichtet wurde, wurde auch eine große Einweihungszeremonie abgestattet. Die neue Statue, die im August 1948 dann endlich stand, ist bis heute noch da und ein bekannter Treffpunkt für Japaner. Die Station nahe der Statue wurde „Hachiko-guchi“ benannt, was so viel wie „Der Hachiko-Eingang/Ausgang“ bedeutet und ist eine der fünf Shibuya-Bahnhofs-Zugänge.


Jedes Jahr am 8. April wird die Hingabe Hachikos in einer feierlichen Zeremonie am Bahnhof abgehalten. Hunderte von Hundeliebhabern wohnen diesem Geschehen bei und gedenken seiner Loyalität.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen