Na
toll! Suzume muss ihre ganzen Freunde verlassen und nach Tokyo ziehen
und das bloß, weil ihr Vater einen neuen Job hat. Jetzt wohnt sie
also bei ihrem Onkel, den sie so gut wie gar nicht kennt, in einer
Stadt, in der sie sich nicht auskennt, und hat keine Freunde, die ihr
helfen. Es ist eigentlich zum Heulen. Der einzige nette Mensch
derzeit ist der große, dunkelhaarige Typ, der ein Freund ihres
Onkels zu sein scheint. Bis sich rausstellt, dass er auch an ihrer
neuen Schule ist - als ihr Klassenlehrer. (Quelle: Kazé)
Meine
Meinung:
Handlung:
Auf
den ersten Blick mag die Geschichte nicht wirklich überraschen. Ein
Mädchen vom Lande kommt in die große Stadt Tokyo, muss ganz von
vorne anfangen und hat damit wirklich ziemliche Probleme. Es fällt
ihr im ersten Band recht schwer Freunde zu finden, alles ist neu und
ungewohnt und sie wünscht sich, wieder Zuhause sein zu können. Wäre
da nicht ihr Lichtblick der Typ namens Satsuki Shishio, der ihr das
Leben versüßt. Und wäre da nicht noch die Tatsache, dass dieser
ausgerechnet ihr Klassenlehrer ist. Diese Art von Konflikt haben wir
so oft und immer ist es total überraschend, dass sich ein junger,
hübscher Mann als Lehrer entpuppt, mit dem man auf keinen Fall als
Schülerin eine Beziehung haben darf. Diese Prämisse bringt so viele
vorhersehbare Wendungen, dass man den Manga durchweg jetzt nicht
unbedingt also sehr spannend beurteilen kann.
Für
jeden sollte klar sein, dass die beiden nicht sofort eine Beziehung
anfangen können, dass es Probleme mit sich bringt, wenn man dann
doch eine Beziehung hat, aber diese geheim halten muss. Doch bevor
ich mich mit den Beziehungen näher befasse, möchte ich euch einen
Überblick über die wichtigsten Aspekte in dem Manga bieten und
bewerten. Außerdem möchte ich auch in dieser Rezension klären
inwieweit der Manga es erfolgreich schafft zwischen Klischees aber
auch unerwarteten Wendungen etwas doch Spannendes und
Abwechslungsreichendes zu schaffen.
Ich
beginne mit dem Aspekt, dass nicht nur die Liebe thematisiert wurde,
sondern gleichfalls auch Freundschaft eine wichtige Rolle spielte,
wie man an Daiki und Suzume sehen konnte. Die beiden sind sowieso ein
sehr lustiges Duo, dem ich mich später noch einmal widmen möchte.
Wenn man neu an die Schule kommt, ist man natürlich erst mal auf
sich allein gestellt und versucht sein Bestes Freunde zu finden.
Voller Hoffnung packt Suzume das an, aber gerät ausgerechnet eben an
Daiki, einem sehr schweigsamen und scheinbar unhöflichen Jungen, der
Mädchen auf den Tod nicht ausstehen kann. Super Aussichten, denkt
sich Suzume. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen und bleibt dran,
obwohl Daiki ihr immer wieder klar macht, wie sehr er sie eigentlich
nicht leiden kann. Ich finde es erstaunlich, dass in dem Manga mal
die Entwicklung einer Freundschaft zwischen Junge und Mädchen
ausführlich dargestellt wurde, und vor allem wie authentisch und
lustig dies vermittelt wurde, muss ich an dieser Stelle loben.
Ein
anderer Fall ungewöhnlicher Freundschaft erkennt man in der
Beziehung zwischen Suzume und Yuyuka, die neben Daiki ein ebenso
außergewöhnlicher Charakter ist. Die beiden könnten nicht
unterschiedlicher sein: einerseits Yuyuka, die sehr auf Äußeres
Wert legt und von allen gemocht werden will und andererseits Suzume,
die die Natürlichkeit in Person ist, und sich wenig darum kümmert,
was andere von ihr denken. Zwei Gegensätze, die sich anziehen, aber
genauso gut öfter mal abstoßen. Ich wusste nie so recht, was ich
davon halten sollte, ob es wirklich eine Freundschaft auf beiden
Seiten war, aber ich denke im Grunde genommen schon, auch wenn beide
eine andere Sicht auf ihre Beziehung hatten.
Dagegen
eher typisch war das Einführen der Ex-Freundin von Satsuki, die er
schon seit einer Weile nicht gesehen hat. Doch auch wenn einige Zeit
vergangen ist, rostet alte Liebe eben nicht. Gerade dann als Satsuki
und Suzume sich näher kommen, funkt die vermeintlich ehemalige
Freundin dazwischen und erklärt unserer Heldin den Krieg. Ist doch
klar, dass das Mädchen, das keinerlei Liebeserfahrung gemacht hat
und sich dann auch noch mit einer attraktiven, erfahrenen, hübschen
älteren Frau vergleichen muss, den Kürzeren zieht. Da haben wir
eben das Klischee, was jedem Shojo-Manga inne wohnt. Auch wenn Suzume
sicherlich nicht DIE klassische Heldin ist, kann sie nicht anders,
und entwickelt Minderwertigkeitsgefühle. Sie findet sich nicht so
schön wie Tsubomi und natürlich ist sie eifersüchtig auf sie, weil
sie ihren Schwarm eben sehr gut kennt und mit ihm zusammen gewesen
ist. Kann „Sumse“ gegen so eine Frau überhaupt mithalten? Sie
bezweifelt es ganz stark.
Ein
weiteres Klischee, was wir wirklich sehr häufig haben, ist das
geheime Liebesgeständnis, bei dem das Mädchen ihre Gefühle
offenbart, indem Glauben, dass der Angebetete schläft und es daher
nicht hören kann. Ist doch klar, dass der das mitbekommt, sonst wäre
diese Element ja auch irgendwie ohne Sinn oder? Daraus ergibt sich
dann viel Peinlichkeit und Scham auf Seiten des Mädchens, und der
Junge/Mann in diesem Falle Satsuki erkennt nun, woran er bei seiner
Schülerin ist. Doch es wird natürlich alles überspielt und ins
Lächerliche gezogen, wie sonst eben auch.
Bezüglich
der Lehrer-Schüler-Thematik kommen natürlich auch viele Gedanken
auf, wie es wohl wäre, wenn die beiden nicht in so einer Beziehung,
sondern eben ganz normale Schüler wären. Würde sich etwas
verändern? Wenn ja, was genau? Dass das Nachdenken und Spekulieren
aber nichts bringt, wird Suzume sehr schnell klar, aber warum nicht
mal so etwas durchspielen? Ich finde, dass es schon realistisch ist,
dass man, wenn man in so einer prekären Beziehung ist, eben öfter
mal darüber nachdenkt, wie es hätte anders sein können. Damit wird
auch der Leser zum fantasieren angeregt.
Relativ
früh entscheidet sich dann Suzume, dass sie ihrem Liebsten wirklich
ihre Gefühle beichtet und ich finde die Metapher, die sie verwendet,
äußert schön gewählt, zumal es gut zum Titel passt. Sie
vergleicht Satsuki mit einer Sternschnuppe, die am dunklen
Himmelszeit ihr Trost, Kraft und Licht spendet. Das ist auch
verständlich, war er es, der sie am Anfang auch „gerettet“ hat
und der erste war, mit dem sie auch zu tun hatte. Für sie ist er
eine Art Vorbild, ein Retter in Not, aber genauso wie eben die
Sternschnuppe ist er für die Protagonistin eben unerreichbar. Er ist
schließlich ihr Lehrer und das ist es, was sie schmerzt. Sie kann
ihn wie eine Sternschnuppe betrachten und anhimmeln, aber sie kann
ihm eigentlich nicht nahe kommen. Ihr seht ich mag diese Metapher
einfach wirklich sehr gern und finde sie wirklich treffend.
Und
an dieser Stelle kommt es zur ersten Wende, denn anders als man
denken könnte gibt er ihr tatsächlich einen Korb, weil eben seine
Ex-Freundin wieder da ist und er es mit ihr versuchen will. Viel zu
früh endet also die Liebe für Sumse, was sie regelrecht zugrunde
richtet, wenn ich es mal überspitzt formulieren darf. Nicht nur die
Höhen der Liebe, sondern eben auch die Tiefen werden in dem Manga
recht authentisch und emotional, aber eben nicht so gekünstelt,
dargestellt, sodasd man sich wunderbar mit Suzume identifizieren und
mit ihr leiden kann.
Was
ich übrigens dann wiederum ebenso positiv fand, wie dann Daiki, ihr
Freund, sie dann in den Arm nimmt, obwohl er doch jeglichen
körperlichen Kontakt zu Mädchen meidet. Das ist eine der ersten
Stellen, an denen er seine Angst ihr zuliebe überwindet, was ich
extrem süß fand. Und es ist auch nicht das letzte Mal, dass er für
sie da ist, wenn sie jemanden braucht und ihr seelischen Trost
spendet. Weniger unerwartet kommt dann sein indirektes Geständnis in
Form einer Frage, warum sie denn nicht lieber ihn zum Freund nimmt?
Da
ist die Heldin natürlich erst einmal baff, hat sie zuvor ihn nie als
wirklichen Jungen und als Liebesobjekt betrachtet. Auf ein
emotionales Tief folgt also auch emotionale Verwirrung. Doch damit
nicht genug, denn Yuyuka steht nämlich auf Daiki und als sie heraus
findet, dass er etwas für Suzume empfindet ist sie natürlich super
sauer. Nicht, weil er nicht sie liebt, sondern weil Suzume ihr es
vorenthalten hat, obwohl sie glaubte, sie wären Freundinnen. Auch
hier haben wir wieder das Thema Freundschaft und ziemlich dramatisch
aufbereitet in Form eines Konflikts, weil zwischen zwei Mädchen eben
ein Junge steht.
Ich
fand die Szene in denen die beiden darüber redeten richtig gut
emotional rüber gebracht und musste auch wenig wenig weinen. Man
versteht beide sehr gut. Suzume, die eben Angst davor hatte, sowohl
Daiki wie auch Yuyuka zu verlieren und Yuyuka, die sich eben verraten
fühlte, eben weil sie dachte, sie wären Freundinnen. Umso schöner
fand ich dann, wie die beiden sich feierlich wieder versöhnten und
zusammen weinten. Das stärkt die Freundschaft umso mehr und zeigt
mir auch, wie wichtig es ist, dass man Klartext miteinander spricht.
Ich fand es also gut, dass es nicht in eine hässliche Richtung ging,
bei der Yuyuka dann Suzume deswegen richtig fertig macht, nur weil es
eben eine Art Missverständnis war und sie glaubt, dass sie ihr Daiki
weg nimmt. Fand es also gelungen, dass man dies kurz und knapp
gehalten hatte.
Übrigens
gut finde ich auch, dass man nicht nur aus Sicht der Protagonistin
die Geschichte erlebt, sondern aus verschiedenen. Nahezu jede
wichtige Figur kommt mal zu Wort. Da wäre zum einen Satsuki selbst,
was ich gut finde, weil man dann auch mal erfährt, wie er zu Suzume
steht und was seine wahren Gefühle sind. Auch fand ich es gut, dass
man die Geschichte, wie sich Satsuki und Tsubomi kennen und lieben
gelernt haben. Das ist insofern wichtig gewesen, damit man auch
Satsuki´s spätere Probleme mit seinen Gefühlen nachvollziehen
konnte und warum er eben so handelt und nicht anders.
Oder
eben auch mal die Hintergrundgeschichten von Daiki und Yuyuka, die
uns die beiden Figuren näher bringen und uns die Ursachen ihres
Verhaltens schildern, sodass man sich besser in sie einfühlen kann.
Das fand ich besonders toll, weil ich beide mit am interessantesten
fand.
Außerdem
gut fand ich, dass man neben dem Hauptliebespaar noch weitere Figuren
zusammen brachte, so wie Yuyuka und Togyu, die wirklich gut zusammen
passten. Yuyuka, die kleine Tsundere und Togyu, der Mädchenschwarm,
der es aber mit ihr ernst meint und sie ständig umwirbt und einen
Korb erhält. Das sorgte immer mal wieder für Auflockerungen und
Schmunzler.
Ansonsten
muss ich sagen, dass der Großteil der Handlung doch gewohnten
Mustern und eben Klischees folgt. Wir haben typische Settings wie
z.B. Schulfest, Weihnachten oder irgendwelche Klassenausflüge, die
eben ein Manga mit Schul-Hintergrund mit sich bringt. Das kann man
eben nicht vermeiden, anders geht es nicht. Dagegen etwas nervig fand
ich es doch, dass Satsuki Suzume eigentlich mehr als deutlich
mitteilte, dass er Gefühle für sie hegt, sie es einfach nicht
verstehen konnte. Entweder ist sie wirklich auf den Kopf gefallen
oder konnte es einfach nicht glauben. Ich weiß es nicht, es ist
einfach ein typisches Syndrom, dass so viele Heldinnen ihrer Art
haben und ist wahrscheinlich ein Mittel um eben noch mehr Spannung zu
erzeugen oder das Ganze in die Länge zu ziehen.
Nun
kommen die beiden also früher oder später zusammen, das war nicht
anders zu erwarten. Doch die Liebe ist eben nicht einfach, vor allem
nicht, wenn beide so unterschiedlich und eben Lehrer und Schüler
sind. Da sind Konflikte einfach mal an der Tagesordnung, soweit also
nichts Überraschendes. Doch die Art und Weise, wie das Ganze erzählt
wird, hatte für mich etwas Erfrischendes und hielt mich immer dazu
an, weiter zu lesen. Denn für jemand, der keine Ahnung von
Beziehungen hat, ist es verständlich, dass man sich fragt, ob man
nun wirklich zusammen ist oder nicht. Ab wann ist man das schon? Erst
wenn man dem anderen gesagt hat, dass man ihn liebt. Oder wenn beide
sich darauf einigen, dass man eine Beziehung führt? Und wie soll es
weitergehen mit der Beziehung? So viele Fragen schwirren der Heldin
im Kopf, dass sie gar nicht klar denken kann.
Und
natürlich kommen dann noch Unannehmlichkeiten zu Tage, wenn man
zusammen ist, aber nicht weiß, wie man mit dem anderne umgehen soll.
Wir haben es hier mit einem Shoujo-Manga zu tun also, sind selbst
solche Sachen wie Kuss-Versuche etwas, was ein jungfräuliches
Mädchen total umwirft. Beide allein bei ihm Zuhause. Er kommt ihr
ziemlich nah, es sieht so aus, als ob er sie küssen will. Doch im
entscheidenen Moment werden sie gestört. So klischeehaft! Ja da ist
wieder dieser typische Konflikt im Mann, der seine Gefühle nicht
unter Kontrolle kriegt und mal einen Moment nicht aufpasst und fast
seine Freundin küsst! Sowieso fand ich es paradox, dass sich beide
überhaupt nie in der kurzen Zeit in der sie zusammen waren geküsst
haben. Als Europäer finden wir das unverständlich, aber wir haben
es ja mit einem Manga aus Japan und dann noch einem aus dem Genre
Shoujo zu tun, das ist das eben normal.
Auf
der anderen Seite haben wir einen Jungen wie Daiki, der ja sonst sich
nicht bemüht, meist ziemlich faul wirkt doch in Sachen Liebe richtig
aktiv wird. Er geht soweit, dass er Shishio richtig kritisiert und
ihn anmacht, was ich persönlich cool fand, dass beide im ständigen
Wettstreit gegeneinander und um Suzume gekämpft haben.
Um
noch mal auf die Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin einzugehen,
nehme ich mal das Motiv der geheimen Liebe auf, die für beide recht
nervenaufreibend ist. Suzume ist da total vorsichtig und verkleidet
sich sogar, ist stets auf der Hut, damit man die beiden bloß nicht
erkennt. Dagegen findet das ihr Lehrer deutlich übertrieben. Daran
knüpft die Episode an, in der beide aus Zwang ein Hotelzimmer teilen
müssen und dadurch nur zu zweit sind. Erneut haben wir eine
spannungsreiche Szene, in der sich Mann nicht kontrollieren kann,
sich dann Vorwürfe macht, dass er sie beinahe entehrt hätte und die
beiden gehen auseinander. Wo ist da die Romantik? Wenn diese mal
aufkommt, dann immer nur kurz, immer bricht sie abrupt ab und
hinterlässt beim Leser ein unbefriedigendes Gefühl, als ob uns die
Mangaka von Anfang an suggerieren will, dass die beiden gar nicht
füreinander geschaffen sind und immer nur beinahe zueinander finden?
Vielleicht ein Hinweis auf das Ende? Es ist auch inzwischen so
„ausgeluscht“, dass derjenige, der einen auf Ernst macht, im
letzten Moment alles als Spaß abtut. Klar, dass das für das Mädchen
verletzend ist, die richtig im Moment drin war.
Der
erste Liebeskummer liegt gar nicht soweit zurück, doch ein Orakel
sagt Suzume voraus, dass sie in der Liebe auf Probleme stoßen wird.
Ihre Liebe soll unerfüllt bleiben. Und tatsächlich durch einen
blöden Zufall findet der Onkel von Suzume heraus, dass die beiden
eine Beziehung miteinander haben und es kommt zum großen Krach
zwischen ihm und seinem Freund Satsuki. Dieser muss sich also nun
entscheiden. Wird er so weiter machen wie bisher und einfach
egoistisch sein? Sein Problem ist ja, dass er glaubt, dass er Suzume
irgendwie im Weg steht, dass er ihr ihre Jugend und Leichtigkeit
nimmt, dass er sie in irgendeiner Art und Weise eben schadet oder sie
hemmt. Doch er teilt ihr das eben nicht mit, er ist nicht offen mit
seinen Gefühlen. Stattdessen geht er einen Weg, von dem er glaubt,
dass für sie das Beste wäre, ohne zu wissen, dass er sie damit
eigentlich nur noch mehr verletzt. Er will mit ihr Schluss machen und
sagt dann sogar, dass er sie eigentlich nicht geliebt hat. All das,
was sie zuvor erlebt und gedacht hat, bricht eigentlich zusammen. Ich
fand diese Szene, in der er mit ihr Schluss machte, einfach wirklich
Herz zerreißend, in dem Moment stand die Zeit still und man konnte
den Schock und den Schmerz von Suzume richtig miterleben. Es hat
einem selbst das Herz in tausend Stücke zerrissen.
Ich
fand das zwar einerseits gut, aber wiederum auch klischeehaft und so
unverständlich, dass der Mann sich immer so missverständlich
ausdrückt, nicht seine wahren Gefühle zeigen an und dadurch eben
auf beiden Seiten so viel Schaden angerichtet wird. Er hätte ihr die
Wahrheit sagen können, warum lügt er sie so an? Und dann wirft er
ihr auch noch vor, nie so gehandelt zu haben, als ob sie ihn lieben
würde, was ziemlicher Unsinn ist, das sollte er selbst wissen. Und
dann fand ich es sowieso enttäuschend, weil zwischen den beiden
nicht mal ansatzweise irgendetwas in Richtung Liebe passiert ist,
außer ein paar Dates und abgebrochene körperliche
Annäherungsversuche, es konnte sich nie etwas entwickeln, es war
vorbei, als es gerade einmal angefangen hat.
In
dem Zusammenhang ist natürlich ein wichtiger Schwerpunkt in dem
Manga der Umgang mit dem ersten richtigen Liebeskummer, der uns
eindringlich erzählt wird. Suzume, die nur apathisch durch den
Alltag geht, unfähig ihre Gefühle anderen mitzuteilen, versucht
irgendwie durch zu kommen. Die erste Reaktion darauf ist, dem Alltag
zu entliehen, indem sie eben in ihre Heimatstadt zurückkehrt und von
allen gesagt bekommt wie sehr sie sich zum Positiven verändert hat.
Die zweite Phase des Liebeskummers tritt dann ein, als ihre Freunde
einschließlich Daiki sie Zuhause besuchen, weil sie sich Sorgen
gemacht haben. Fand ich zwar vielleicht etwas übertrieben, aber auch
süß, dass sie die Mühen auf sich genommen haben um für sie da
sein zu können. Sie ist so gerührt davon, dass sie ihren Freund ihr
Herz ausschüttet, was dazu führt, dass ie sich besser fühlt, die
Trennung akzeptiert und versucht nach vorne zu schauen. Ich fand es
gut, dass sie so schnell wieder ihre Fassung bekommen hat, während
andere Heldinnen noch viel länger dafür brauchen oder sogar
verzweifelt sind und ihrem Liebsten auflauern. Sie verdrängt Gefühle
aber auch nicht, sondern nimmt sie so wie sie eben sind. Erneute
Versuche in der Liebe scheitern kläglich, weil sie eben noch nicht
bereit dafür ist.
Und
hier kommt endlich meine liebste Figur Daiki ins Spiel. Er ist es,
der nun für sie da ist und sich um sie kümmert. Lustig ist es, dass
er ihn nun ganz deutlich Interesse anzeigt, sie aber immer noch nicht
damit umgehen kann. Obwohl er ihr eigentlich schon öfter mal etwas
in die Richtung mitgeteilt hat, versteht sie erst jetzt, was er genau
damit meint. Wieder typisch Shoujo-Heldinnen, die sehr langsam im
Verstehen sind. Ich fand es übrigens schön, dass Daiki sie nicht
mit Samthandschuhen anfässt,sondern sie direkt mit ihrem Problem,
dass sie die Gefühle verdrängt konfrontiert. Vielleicht auf eine
etwas harte Tour bringt er sie an einen Ort, an dem sie einmal mit
Satsuki gewesen ist. Alte Erinnerungen und Gefühle kommen hoch, mit
denen sie nicht umzugehen weiß und sie erkennt, dass sie noch nicht
darüber hinweg gekommen ist. Ich finde es aber schön, dass sie eben
darüber nachdenkt, dass nicht Daiki der Böse ist, sondern sie
selbst einfach sich zusammen reißen und in die Zukunft schauen muss.
Außerdem erkennt sie ihre eigene Passivität und kommt endlich ins
Handeln. Endlich haben wir mal eine Protagonistin, die auch mal über
sich und ihr Verhalten reflektiert und daraus hilfreiche Kenntnisse
zieht und sie auch ins Verhalten überträgt.
Ein
weiterer schöner Punkt in dem Manga ist, als Suzume Daiki erzählt,
dass ihre Gefühle für ihn und für Satsuki nicht zu vergleichen
sind. Und zwar nicht, weil sie Daiki nicht liebt, sondern weil Daiki
und Satsuki nun mal verschiedenen Personen sind und es nur
selbstverständlich ist, dass die Gefühle dementsprechend anders
ausfallen. Sie schöpft Zuversicht, möchte Daiki glücklich machen,
ihn aber nicht irgendwie ausnutzen, sondern es einfach mit ihm
versuchen. So werden die beiden ein Paar und eine neue
Liebesgeschichte beginnt. Was ich übrigen schön fand, dass die
Protagonistin eben nicht immer nur an dieser einen liebe hängt,
sondern erkennt, dass auch andere Partner möglich sind. Auch hier
haben wir wieder typische Szenen, in denen beide nicht wissen, wie
sie sich dem anderen gegenüber verhalten sollen. Wieder einmal sind
beide allein und es entsteht eine merkwürdige Atmosphäre und
peinliche Zwischenfälle, die wieder ziemlich amüsant sind.
Natürlich
ist der Manga noch nicht zu Ende und Satsuki ist nun derjenige, der
eifersüchtig ist und bereut, was er getan hat. Er versucht ihr seine
Liebe zu gestehen, aber sie will es nicht hören.
Doch
endlich möchte ich zum Höhepunkt kommen, nämlich das Ende, was
wirklich total überraschend für mich kam. Die Geschichte
suggerierte uns, dass sich Suzume für Satsuki entschieden hat, weil
sie eben Daiki einfach so zurück gelassen hat um ihren Lehrer sehen
zu können. Doch das Treffen verläuft total anders. Während Satsuki
offen seine Gefühle zeigt und es ENDLICH mal zu einer offenen
Aussprache kommt, bei der beide wirklich EHRLICH sind, erkennt
Suzume, dass sie Satsuki schon lange nicht mehr liebt. Sie HAT ihn
geliebt, liebt aber nun jemand anderen. Das kam für mich absolut
unerwartet, gab es doch immer wieder Hinweise, die dagegen sprachen
und zuletzt eben ihre Aktion. Da hat einen der Manga ganz schön an
der Nase herum geführt. Ich war wirklich sehr irritiert und musste
mir daraus einen Reim machen. Doch im Endeffekt konnte ich es mir aus
der Geschichte logisch herleiten. Mir ist beim zweiten Lesen erst
aufgefallen, wie viel Platz eigentlich Daiki in dem Manga einnimmt.
Zwar sieht es immer wieder so aus, als würde sie am Ende mit Satsuki
zusammen kommen, aber eigentlich verbringt sie die meiste Zeit über
mit Daiki, der für sie eigentlich noch viel wichtiger ist. Er ist
ihr Freund und derjenige, der immer für da ist wenn sie ihn braucht.
Er unterstützt sie und ihm gegenüber ist sie auch ehrlich.
Auch
erstaunlich fand ich, dass sie Satsuki die ganze Zeit gemieden hat,
eben weil sie ihre neuen Gefühle sich nicht eingestehen wollte. Man
mag von ihren Gefühlswandlungen halten was man will aber eigentlich
fand ich sie doch verständlich. Ich hätte mich wahrscheinlich auch
für Daiki entschieden. Sie hat sich in ihn verliebt, ohne dass sie
es gemerkt hatte. Kann das überhaupt gehen? Möglicherweise wird
hier eine neue Art von Liebe in einen Shoujo-Manga eingeführt, der
subtiler weniger romantisch, aber dafür doch realitätsnaher ist.
Ich möchte noch zum Ende an sich sagen, dass ich es echt toll fand,
dass Suzume einfach mal nicht mit ihrem ersten Freund zusammen kam,
wie in so vielen anderen Geschichten. Ständig sieht man es, wie
eigentlich die „Besseren“ Jungs, die die Heldinnen mehr
verdienen, vernachlässigt und abgelehnt werden. Weil es ein
ungeschriebenes Gesetz ist, dass sie immer mit dem Typen zusammen
kommen, den sie am Anfang kennen oder lieben lernen.
Doch
dieser Manga bricht mit den Konventionen und der Lesererwartung
vollkommen, aber wenn man genau hinschaut, wird man das schon recht
früh merken. Die Liebe zwischen Satsuki und Suzume war von Anfang an
eine, die einfach nicht möglich war, zu verschieden und unehrlich
waren die beiden sich selbst und dem anderen gegenüber. Und mal
ernsthaft, was hat Shishio schon für sie getan außer ihr Leid
zugefügt? Jedenfalls finde ich, dass die Geschichte so viel
authentischer und vor allem natürlich erzählt ist, als in anderen
ähnlichen Werken. Das macht für mich einfach dieses Werk zu einem
besonderen trotz aller genannten Klischees, fand ich die Erzählweise
und vor allem die Interaktionen zwischen den Figuren und den Figuren
selbst herrlich erfrischend. Nicht unbedingt originell, aber doch
abwechslungsreich und auch manchmal überraschend, dass ich den Manga
als etwas doch Anderes empfunden hatte.
Zum
Schluss möchte ich noch einmal kurz auf die wesentlichen Figuren
eingehen und kurz meine Meinung abgeben:
Suzume
ist für mich keine klassische Heldin, denn sie ist alles andere als
naiv oder schüchtern. Wie erwähnt gibt sie wenig darauf, was andere
von ihr halten, sie macht ihr eigenes Ding. Und vor allem nimmt sie
kein Blatt vor den Mund, sie sagt ehrlich, was sie denkt, denn sie
meint es nur gut. Sie ist wie gesagt einfach super natürlich und
sympathisch, keine weinerliche Figur, die abhängig von anderen ist.
Sie ist robust und vor allem auch willensstark. Ich fand es toll, wie
sie den Liebeskummer überwunden hatte und einfach voller Energie
weiter ihren Alltag bewältigte. Manchmal war es aber nervig, dass
sie ziemlich begriffsstutzig war. Ich fand es aber süß, dass sie
manchmal gewollt dämlich charakterisiert wurde und einfach in den
Tag hinein lebte und sich um nichts kümmerte. Ja das Wort
Sorglosigkeit passt sehr gut zu ihr, doch auf der anderen Seite
dachte sie auch viel über sich und die anderen nach. Im Laufe des
Manga macht sie schon eine ziemliche Entwicklung durch, die man ihr
zu Gute halten sollte. Sie wächst über sich hinaus, gewinnt an
Stärke, wird selbst bewusster und offener für andere Dinge und
Menschen. Anfangs noch etwas weltfremd und vielleicht auch
verschlossen gewinnt sie neue Freunde, lernt mehr über die Welt
kennen und wird einfach lockerer.
Daiki
auf der anderen Seite ist ebenso eine tolle Figur. Wir haben zwar
immer wieder den typisch Schweigsamen in Shoujo-Manga, aber es doch
etwas Besonders. Er ist sehr ruhig, introvertiert und seine
Besonderheit ist, dass er Mädchen nicht leiden kann, aufgrund einen
Traumas, was auch im Manga erklärt wird. Bei jeder Berührung mit
dem Vertreter des anderen Geschlechts wird er immer richtig rot und
schämt sich, was total süß ist. Er ist anfangs noch sehr
abweisend, eigenbrötlerisch und zurück gezogen, vor allem wirkt er
sehr lustlos und scheint ans nicht und niemandem Interesse zu haben.
Doch dann kommt Suzume und stellt seine Welt total auf den Kopf. Sie
rückt ihm richtig auf die Pelle, er findet es nicht toll, doch mit
der Zeit interessiert sich für sie. Sie ist es, die ihn Stück für
Stück dazu bringt, seine Phobie gegenüber Mädchen loszuwerden.
Außerdem legt er seine schroffe Art ab und wird einfühlsamer. Aus
seiner Passivität wird Aktivität, er verändert sich immer mehr und
zeigt auch seien wahren Gefühle und Gedanken. Ich fand es toll, dass
auch er eine Wandlung durchmachte.
Dann
hätten wir noch Satsuki, den ich auch ganz gut fand, aber richtig
sympathisch irgendwie auch nicht, weil er ja Suzume immer ärgerte
und ihr weh tat. Nach außen ein so großer „Lebemann“, das
Gegenteil zu Daiki, total extrovertiert und immer für einen Spaß zu
haben. Man kann ihn gar nicht ernst nehmen, aber er hat schon etwas
ernstere Züge besonders was die Liebe angeht. Von allen Figuren ist
er am ambivalentesten gezeichnet, weil er sich eben nicht entscheiden
kann und eine große Kluft zwischen seinem Handeln, Denken und Fühlen
besteht. Durch sein Lächeln, seine Witze und Verspieltheit versucht
er immer wieder seine wahren Gedanken und Gefühle zu verbergen. Es
ist wirklich nicht ehrlich zu sich und den anderen. Durchaus
interessant, aber auch ziemlich zwiespältig.
Eine
letzte Figur, die ich interessant, manchmal auch nervig fand war
Yuyuka. Sie sieht aus ein Prinzesschen, ist es auch im Inneren. Zu
anderen ist sie immer super liebenswürdig, tut einen auf niedlich
und feminin, ist aber eine die richtig gut fluchen und schimpfen und
beschimpfen kann. Sie hat ein loses Mundwerk und wenn ihr etwas nicht
passt, kann sie richtig ausrasten. Das ist immer sehr witzig
mitanzusehen. Auch hier ist Suzume wieder diejenige, die Yuyuka
verändert. Denn sie akzeptiert sie so wie sie ist und bringt Yuyuka
dazu sich auch den anderen zu offenbaren. Man könnte sie als
Tsundere bezeichnen, wobei es bei ihr umgekehrt ist. Dem Liebsten
gegenüber ist sie nett, während sie bei anderen ziemlich zickig und
launisch sein kann. Ich fand wiederum gut, dass sie die Expertin in
Sachen Liebe ist. Immer wenn Suzume nicht weiter wusste, war sie es
die ihr Ratschläge gab, zwar immer auf eine sehr direkte, bissige
Art, aber sie nannte die Dinge beim Namen, was man sich in solchen
Manga immer wünscht. Neben Daiki war sie es, die für Suzume immer
da war, sie unterstützte und ihr half, was ihren nervigen Charakter
dann auch wieder ausgeglichen hatte.
Zeichenstil:
Was
ebenso für eine Erfrischung sorgte, war meiner Ansicht nach der
Zeichenstil. Ich muss subjektiv einfach mal betonen, wie sehr ich
diesen liebe. Er ist total außergewöhnlich und vor allem auch fast
ästhetisch perfekt. Die Proportionen sind gelungen, die Figuren sind
zwar groß und schlank, aber die Größenverhältnisse stimmen. Die
Gesichter sind sowohl bei Jungs wie Mädchen gut gezeichnet. Mimik
und Gestik setzen sehr gut die jeweiligen Gefühle und seelischen
Zustände der Figuren um. Ich kann eigentlich fast keine Mängel
finden, außer vielleicht der sparsame Umgang mit Hintergründen. Der
Großteil ist einfach nicht vorhanden, es dominieren sehr viele
weiße, leere Flächen, was aber den Figuren zu Gute kommt. Dadurch
legt sich der Fokus automatisch auf die Figuren, wodurch
Nebensächlichkeiten ausgelöscht werden.
Fazit:
Im
Großen und Ganzen muss ich sagen, dass ich es genossen habe den
Manga zu lesen, der leider doch viele Klischees bedient. Jedoch
besticht er vor allem durch eine natürliche, authentische
alltagsnahe Erzählung und außerdem sympathische, interessante und
tiefgründige Figuren hat, die die Geschichte tragen. Positiv
betonen will ich vor allem den flüssigen, hübschen, und filigranen
Zeichenstil, das gute Charakterdesign, aber auch die Tatsache, dass
der Manga ab und zu mal die üblichen Konventionen des Genre bricht.
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