Freitag, 4. März 2016

Review: Sayonara Zetsubou Sensei



Lange ist es her, seitdem ich einen Anime geschaut habe... Und dann tue ich mir gerade einen an, der mich in den Wahnsinn treibt. D:


Inhalt:

Im Mittelpunkt steht der junge Mann Nozomu Itoshiki, den jedes noch so kleine Problem in die Verzweiflung bringt. Nicht nur malt er damit ständig den Teufel an die Wand, er geht sogar soweit, dass er in den kleinsten Dingen im Alltag einen Grund sieht sich einen Strick zu nehmen und Selbstmord zu begehen. Einer dieser Selbstmordversuche wird durch ein zufällig auftretendes Mädchen namens Fuura verhindert, das sich einfach nicht vorstellen kann, wie jemand an einem so herrlichen Frühlingstag sein Leben wegwerfen kann. Es entbrennt eine hitzige Diskussion über Selbstmord, die zu nichts führt. Später wechselt der Handlungsort und wir befinden uns an der Highschool, an der Nozomu seinen ersten Schultag als Lehrer hat. Es stellt sich heraus, dass er gerade eine Klasse voller Schüler bekommt, die noch viel gestörter sind und größere Probleme in sich tragen. Ist es für einen so labilen, pessimistischen, selbstmordgefährdeten Lehrer möglich damit zurecht zu kommen oder treiben sie ihn schlussendlich total in den Wahnsinn? Lasst das Chaos beginnen!


Meine Meinung:

Mit dieser Einleitung wollte ich euch schon mal einen Einblick in diesen absolut chaotischen Anime liefern, bei dem ich nur schwer sagen kann, was ich von ihm halte. Ich bin auf diesen Anime gestoßen, als ich auf der Suche nach ungewöhnlichen Werken war und gefunden habe ich tatsächlich etwas, das jeglichen Erfahrungshorizont sprengt. Inwiefern das nun positiv oder negativ ausfällt, lest ihr am besten selbst.

Ganz ehrlich, ich habe den Anime erst diese Woche abgeschlossen und sogar innerhalb von zwei Tagen und dennoch ist bei mir nicht mehr alles hängen geblieben. Woran das liegen mag, fragt ihr? Womöglich daran, dass jede Episode einfach so gefüllt war mit vielen Details, man regelrecht von Informationen und Ereignissen, Dialogen überflutet wurde, dass man nicht mehr wusste, wo einem der Kopf stand. Anfangs war es nicht ganz so schwer, dem roten Faden zu folgen, doch die letzten Episoden haben mich vollkommen verwirrt.


Den Anime „Sayonara Zetsubou Sensei“ könnte man dem Genre „Slice-of-Life“ zuordnen, der größtenteils in der Schule spielt. Tatsächlich wird man nur schwer eine wirkliche Handlung finden, die 12-teilige Serie ist nämlich sehr stark episodisch, wobei man in jeder Episode eine kleine Geschichte finden kann.

Die erste Episode führt schon mal ziemlich gut in die Thematik ein und charakterisiert auf sehr lustige Art und Weise das Denken und Handeln des Protagonisten. Schon da ist mir aufgefallen, dass man sehr mit Extremen und Widersprüchen arbeitet, indem man einerseits den totalen Pessimisten Nozomu der absoluten Optimistin Fuura gegenüber stellt und einfach mal schaut, wie es sich entwickelt. Völlig absurd fand ich, wie diese beiden Denkweisen auf ihre extreme Art und Weise die Realität komplett auf den Kopf stellen. Um ein Beispiel zu nennen: Fuura versucht in allen möglichen Dingen etwas Positives zu finden und übertreibt damit manchmal sehr. So sieht sie im Selbstmordversuch ihres Lehrers lediglich das Vorhaben sich etwas größer zu machen, weil man ja dann höher hängt. Ja viele von euch werden bestimmt mit dem Kopf schütteln und auch ich war entsetzt, fand es andererseits aber auch ziemlich kreativ, wenn auch blöd, auf so eine Idee zu kommen. Wie man es aus vielen Comedy-Anime kennt wird hier viel mit dem Manzai-Humor gearbeitet, sprich eine Figur verhält sich vollkommen daneben und eine andere Figur, die sehr viel vernünftiger ist und die Situation überblickt, kommentiert dies kritisch, was zu Lacheffekten führt. So ähnlich war es in diesem Dialog zwischen den beiden Figuren ebenso.

Es werden paradoxe und unmögliche Situationen aufgebaut, die einen unerwartet treffen. In einer der ersten Folgen fordert Nozomu nämlich seine Schüler auf, die Dinge, die sie niemals in ihrem Leben schaffen werden, aufzuschreiben, statt wie üblich die drei größten Wünsche zu notieren. Das führt dann dazu, dass am Ende alle deprimiert sind und Sensei sein Ziel erfüllt hat. In einer anderen Folge behauptet der Protagonist gegenüber seinen Schülern, dass man nichts für wahr halten kann und folgert daraus, dass demnach alles falsch sein müsste, passend eben zu seiner Weltsicht. Dann wird an absurden Beispielen gezeigt, dass das Leben und die Welt voller Fehler ist.

Ich erinnere mich an die eine Szene, in der er ein Bild von sich vor dem Klassenzimmer gezeigt und alle aufgefordert hat, die Fehler zu finden. Eine Schülerin bemerkte, dass man doch ein zweites Bild zum Vergleich braucht um die Fehler zu finden. Doch Nozomu hat dann darauf hingewiesen, dass man durch das „Um-die-Ecke“-Denken auf die Fehler kommen müsste bspw. war es ein Fehler, dass er Lehrer geworden ist, dass er diese Klasse bekommen hat bzw. dass die Schüler in seiner Klasse sind. Daraufhin kam dann die Antwort, dass man doch so etwas nicht durch das bloße Ansehen erkennen kann. Hach das fand ich schon ziemlich witzig. Und der Anime strotzt nur so voller wirklich absurder und doch intelligent gemachter Witze und Situationen. Mich erinnerte das stark an Nichijou, wobei letzterer eigentlich noch unrealistischer war und dieser Anime vor allem sehr dialoglastig ist.


Was mich an diesem Anime weiterhin sehr faszinierte waren vor allem die ganzen Schüler, die allesamt äußerlich wie innerlich stark präsent waren und dadurch dauerhaft Eindruck machten. Wie schon erwähnt besteht die Klasse aus richtigen Problem-Schülern und diese verweisen alle auf die japanische Kultur bzw. Gesellschaft, was für mich natürlich sehr spannend war. Dadurch häuften sich natürlich jede Menge Anspielungen und Parodien, die man aber erst versteht, wenn man sich mit der Thematik auch auskennt. Zumindest in den ersten ca. 10 Folgen widmet sich jede Episode einem speziellen Schüler, dessen Charakter beleuchtet wird, was dann zu sehr lustigen, paradoxen Szenen führt.

Da hätten wir zum einen die Stalkerbraut, die sich sehr leicht in andere verliebt und ihnen danach auf Schritt und Tritt folgt. Oder die Hikkikomori, die es hasst nach draußen zu gehen und am liebsten in ihren eigenen vier Wänden haust. Bei beiden war lustig, wie sie sich in Interaktion mit dem Lehrer verhielten und wie dieser beide sozusagen aus ihrer Reserve lockte. Unfreiwillig hat er die Liebe der Stalkerin auf sich gezogen, weil er doch meinte, dass der absolute Liebesbeweis eines Paares der gemeinsame Selbstmord sei. Zu dämlich war es, wie er und Fuura durch ein Missverständnis versuchten den Hikkikomori einzusperren und stattdessen das Gegenteil erzielten. Genau solche widersprüchlichen Dinge finde ich höchst amüsant, denn sie überraschten mich immer wieder aufs Neue.

Als nächstes hätten wir ein Mädchen, das sehr lange im Ausland lebte und in folge dessen eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt hat: einmal das japanische, reservierte, höfliche Ich und andererseits das ausländische, selbstbewusste und freche Ich. Ja ihr dürft euch nicht wundern, der Anime greift gerne auch auf Schwarz-Weiß-Kategorien zurück, aber gerade durch diese Zuspitzung können Widersprüche und damit Komik erst erzeugt werden. Wie man sich denken kann ist der Anime nämlich nicht nur einfach komisch, er stößt immer wieder an die Grenzen der Absurdität und wirkt daher stark satirisch und parodistisch. Man darf sowieso Comedy-Anime nicht für voll nehmen, aber dieser Anime schreit förmlich danach, dass man selbst einen Clown zum Frühstück fressen soll um ihn zu verkraften. Also alles mit sehr viel bösen Humor verstehen. Jedenfalls fand ich das ziemlich interessant auch mal eine Figur mit solch widersprüchlichen Ichs zu sehen, das ist wirklich unverbraucht. Zum anderen steckt dahinter auch die reale Tatsache, wie Halbjapaner in Japan mit ihren Wurzeln zurecht kommen müssen oder überhaupt Japaner, die lange im Ausland gewesen sind und sich in ihrem Heimatland neu integrieren müssen und mit welchen Problemen sie konfrontiert werden.


Genauso auch das nächste Beispiel mit einem Mädchen, das einen Jungennamen trägt und eine illegale Immigrantin ist, bei der Zuhause noch viele weitere ihrer Art hausen. Sie ist so niedlich und unschuldig, dass sie bei Frauen wie Männern Beschützerinstinkte weckt und dadurch verhätschelt und beschenkt wird. Immigranten werden eigentlich sonst nie in Anime thematisiert und umso überraschender war ich, dass man dieses Beispiel mit rein brachte.

Ich fand es auch sehr unterhaltsam, wie man mit Klischees parodistisch umgegangen ist. So treffen wir auf ein Mädchen, das sehr viele Bandagen trägt. Sofort bekommt man irgendwelche Assoziationen. Ist das Mädchen in Schlägereien verwickelt? Trägt sie ein dunkles Geheimnis in sich? Wird sie Zuhause vielleicht misshandelt? Der Anime baut geradezu bestimmte Erwartungen auf, um sie im nächsten Moment total unerwartet zusammen stürzen zu lassen. Es stellt sich nämlich heraus, dass das Mädchen gar nicht so ist, wie man es glaubt, die Verletzungen von etwas ganz anderem stammen und sie einen krassen Fetisch auslebt. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet, was meine positive Meinung nur bestätigt hat. Dieses Beispiel hat mir zu denken gegeben, dass man nicht vom Äußeren auf das Innere schließen und sich Vorurteilen und Klischees hingeben, sondern die Menschen wirklich persönlich kennen lernen sollte bevor man sich ein Bild von ihnen macht.

Eine andere Figur, die mich ebenso super beeindruckt hat, weil Überraschungseffekt, war das sehr schweigsame Mädchen, das keinen Ton von sich gibt. Wahrscheinlich ein Fall sozialer Phobie, was man auch nicht allzu häufig sieht. Damit wäre es eigentlich schon getan, aber „Sayonara Zetsubou Sensei“ wäre ja nicht „Sayonara Zetsubou Sensei“, wenn nicht noch irgendwelche überraschenden Wendungen dazu kämen. Und tatsächlich ist das Mädchen zwar in der mündlichen Kommunikation schweigsam wie Brot, sobald sie aber ihr Handy in die Hand nimmt, tippt sie in einer enormen Geschwindigkeit Emails mit Beleidigungen und Provokationen, dass man nicht glauben kann, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.

Die eine Episode war so lustig, als jeder in der Klasse durch sie schriftlich gedemütigt und kritisiert wurde und wie man dann versucht hatte, sie daran zu hindern, war köstlich. Dahinter kann man auch eine kritische Anspielung auf unsere heutige Mediengesellschaft sehen, in der mündlich immer weniger kommuniziert wird, dafür vor allem schriftlich und sich im Schutze des Internets und der Anonymität eine andere Persönlichkeit schafft und Dinge tut, die man im echten Leben nie machen würde. Das Mädchen war im übrigen komplett machtlos, als es ihr Handy nicht mehr besaß. Das lässt auch auf die meisten von uns übertragen, die ohne ihr Handy nicht wüssten, was sie tun sollten. Diese Abhängigkeit wurde ganz gut dargestellt.


Richtig gelungen fand ich das Mädchen, das sehr erwachsen und vernünftig wirkte, aber in Wahrheit von allen am gestörtesten war. Sie wirkt wie eine Klassensprecherin, ist es aber tatsächlich nicht, wie sich später heraus gestellt hat. Anfangs wird sie noch als eine absolut perfektionistische Schülerin präsentiert, die Asymmetrie und Unordnung über alles hasst. Später werden noch weitere kranke Facetten von ihr offenbart. Durch Missgeschicke gerät sie mit dem Protagonisten in verfängliche Situationen, die man leicht missverstehen kann und will sofort, dass er sie heiratet und ähnliches. Damit wäre sie also eine weitere Figur des heimlichen Harems des Senseis. Apropos fällt mir in diesem Augenblick auch die Episode ein, in der der Sensei von sehr vielen Leuten verfolgt wird. Diese lustige Kette entstand dadurch, dass einer den anderen verfolgte und Nozomu am Ende diesen Rattenschwanz ertragen musste. Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus, als hinter jeder Figur noch eine weitere erschien, die die vorherige beschattete und die Reihe fühlte sich endlos an.

Zurück zu dem Mädchen, was ich charakterisiert habe. Später stellt sich heraus, dass sie sogar ziemlich psychopathische Züge trägt und sogar über Leichen gehen kann. Die Umsetzung dieser Persönlichkeit fand ich wirklich sehr stark gemacht und bereitete mir wirklich Gänsehaut.

Dann hätten wir noch ein Mädchen, dass innerhalb dieser Klasse einfach zu normal ist, sodass es immer wieder übersehen wird. Sie wird ständig aufgrund ihrer Normalität aufgezogen und hasst es sehr. Weiterhin erwähne ich ein Otaku-Mädchen, das man ständig mit BL-Manga sieht und eine Schwäche für Katzenohren hat.

Außerdem gab es auch ein Mädchen, das ständig Schuldgefühle hegte und sich für alles verantwortlich fühlte. Es interpretierte einfach in allen möglichen Gesten Fehler, die es auf sich selbst bezogen hat, woraus dann endlose Entschuldigungen resultierten. Lustig war daran auch, wie sie dann später eine Frau mit genau der gleichen Mentalität traf.

Interessant daran wäre an dieser Stelle der Bezug zur japanischen Mentalität, die sich auch dadurch auszeichnet, dass man stets darauf bedacht ist, sein Gesicht zu wahren und die Schuld nur bei sich, aber nicht bei anderen sucht. Indem man sich dann selbst degradiert, versucht man dann ja irgendwie sein Ansehen wiederherzustellen. Leicht satirisch ist es ja auch, dass es tatsächlich so ist, dass man sich in Japan wegen jeder Kleinigkeit entschuldigt, weil es die Höflichkeit so will und wegen der Gesichtswahrung.


Es mag auffallen, dass in dem Anime die Mädchen überwiegen, aber es gibt auch noch einen Jungen in der Klasse, der aber nie wirklich auffällt. Egal was er sagt oder tut, er wird nicht beachtet. Es sei denn sein Glatze kommt zum Vorschein! Ihr lest richtig, der Junge hat sehr feines Haar und es fehlt ihm oben auch etwas, was er stets versucht zu verdecken. Doch sobald sein Haupt entblößt wird, zieht er die Aufmerksamkeit magisch an sich. Im Zusammenspiel mit der Folge, in der es um das Aushalten von Kritik ging, war das wirklich sehr lustig gestaltet.

Als letztes möchte ich auf das Mädchen eingehen, das einen wirklich bösen Gesichtsausdruck hat. Man mag glauben, dass hier wieder mit einem Klischee gespielt wird, nämlich, dass man Menschen immer nach dem Aussehen beurteilt, aber das Lustige ist ja, dass der Anime daraus selbst ein Klischee macht. Denn das Mädchen ist so böse, wie es aussieht! Ist das nicht auch mal eine erfrischende Wendung? Und die Komik entstand in der einen Episode darin, dass alle vom Mädchen dachten, dass es nur so böse schaut, aber gar nicht dazu fähig ist, böse zu sein. In Wahrheit jedoch nutzte es das schamlos aus und spielte anderen Streiche und benutzte sogar Gewalt, dennoch war niemand von dessen Schuld überzeugt.

Last but not least hätten wir noch Fuura, die besonders dadurch heraus sticht, dass sie extrem naiv ist und vor Optimismus strahlt. Das führt dazu, dass sie wirklich auf die blödesten Ideen kommt, um noch das Positive im Negativen zu finden. So wie Nozomu wegen jeder Kleinigkeit gleich übertreibt und einen Grund sieht Suizid zu begehen, so übertreibt auch Fuura mit ihrer Gutmütigkeit. Interessant ist, dass hinter diesem positiven, fröhlichen Verhalten, etwas Bösartiges steckt, was jedoch wirklich nur in einer Episode sehr kurz erwähnt wird. Ich hatte die gesamte Zeit darauf gewartet, dass man mehr darauf eingeht, aber am Ende wurde meine Hoffnung enttäuscht, wieder typisch vom Anime. Da aber noch eine zweite Staffel existiert nehme ich mal an, dass sich da etwas mehr entwickelt.


Der Running-Gag der Serie war der Spruch des Sensei „I am in despair!“, was er wirklich sehr oft von sich gab und immer dann, wenn irgendetwas nicht so verlief wie er es wollte oder ihm etwas Nichtschönes passierte. Dann sponn er irgendwelche Verschwörungen und Erklärungen, die total an den Haaren herbei gezogen waren und hatte immer gleich den Strick zur Hand. Lustiger wurde es dann, als diese Handlung von den Schülern schon so akzeptiert wurde, dass sie es nicht mehr ernst nahmen und sich darüber beklagten, dass er es doch lassen solle, weil es mühsam ist, das alles wieder abzubauen. Mit Übertreibung und Untertreibung schaffte der Anime es immer verrückte Geschichten zu erzählen.


Es gab jedoch neben der wirklichen lustigen Episoden, auch einige, bei denen ich mich wirklich fragte, was ich da eigentlich genau schaue und warum. So fand ich eine Episode, in der sich ein und dasselbe immer wiederholte und dadurch lustig sein wollte, völlig daneben. Es gab hin und wieder solche Szenen, wo ich etwas abschaltete und das eigentlich fast nicht mehr ertragen wollte. Dann dachte ich mir aber auch, dass ich den Anime nun schon angefangen und auch durchziehen werde. Eine solche Einstellung ist zwar nicht gerade gesund, aber ich manchmal muss man sich eben überwinden.

Im Übrigen hat der Anime ein sehr rasches Tempo und es werden an der Schultafel auch immer viele Bemerkungen geschrieben, die man unmöglich alle lesen kann. Sowieso muss man sich die ganze Zeit auf die Dialoge konzentrieren und ein bisschen mitdenken. Somit kann ich also sagen, dass der Anime nichts für faule Leser und Denker ist und eigentlich nicht dafür gemacht ist, nur abzuschalten und sich berieseln zu lassen. Der Großteil der Geschichten ergibt sich nicht allein durch die Bilder, sondern vor allem durch die klug gemachten, überraschenden Dialoge, die schon ziemlich originell waren.


Optik und Musik:

Der Anime verfügt schon über einen einzigartigen Zeichenstil. Die Figuren mögen zwar ziemlich normal und blass aussehen, aber dafür prägen sie sich umso mehr durch ihren Charakter im Gedächtnis ein. Sie mögen zwar sehr schlaksig und niedlich aussehen, aber das täuscht eben über den eigentlichen Charakter der Serie hinweg. Wahrscheinlich hat man das absichtlich so gemacht, weil der Anime so von Kontrasten nur lebt. Jedenfalls verfügen die Figuren über eine eindrucksvolle Gestik und Mimik und jede Figur hat ihren eigenen persönlichen Touch, auch wenn sie allesamt im gleichen Stil gehalten sind. Aufgefallen ist mir besonders die Farbgebung, es wird wirklich viel mit Farbe und optischen Effekten, die ungewöhnlich sind, gearbeitet, was das Chaotische intensiviert. Was die Animationen betrifft, braucht man nicht viel zu erwarten, dennoch ist mir da nichts Negatives aufgefallen.


Die Musik war ebenso verrückt gemacht. Für den Anime verwendete man unterschiedliche Openings und Endings, die schon außergewöhnlich waren und einfach zum Anime passten. Persönlich haben sie mir nicht zugesagt, außer das letzte Ending, das klang ganz nett. Die japanischen Synchronsprecher waren allesamt ordentlich, besonders der Sprecher von Nozomu konnte überzeugen. Im Übrigen fand ich es lustig, dass man total traurige und dramatische Musik einspielte, wenn vor allem der Protagonist einer seiner sinnfreien Kommentare zum Besten lieferte. Gerade dieser Widerspruch zwischen der Stimmung, die Nozomu bezwecken will und der eigentlichen machte die Komik noch stärker. An anderen Stellen wurde eine sehr einprägsame Musik verwendet, die etwas leicht gruseliges an sich hatte, wahrscheinlich um eine geheimnisvolle Atmosphäre aufzubauen. Es gab insofern einige eindrucksvolle Stücke, andere waren für mich weniger präsent.


Fazit:

Ich hatte ja eigentlich eine recht gespaltene Auffassung zu diesem Anime, doch am Ende meiner Rezension scheinen die positiven Aspekte doch zu überwiegen. Ich kann diesen Anime denjenigen empfehlen, die auf der Suche nach parodistischen, schnell und klug erzählten Slice-of-Life-Anime mit vielen verrückten, erfrischenden Figuren und Anspielungen auf japanische Kultur sind. Doch ich warne davor, das man den Anime wirklich bewusst schauen und auch offen für viele absurde, verrückte Dinge sein sollte. Wem das alles viel zu sinnlos erscheint und mit dem eigensinnigen Humor nicht umgehen kann, dem rate ich eher vom Anime ab.

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