Lange ist es her, seitdem ich einen Anime geschaut habe... Und dann tue ich mir gerade einen an, der mich in den Wahnsinn treibt. D:
Inhalt:
Im
Mittelpunkt steht der junge Mann Nozomu Itoshiki, den jedes noch so
kleine Problem in die Verzweiflung bringt. Nicht nur malt er damit
ständig den Teufel an die Wand, er geht sogar soweit, dass er in den
kleinsten Dingen im Alltag einen Grund sieht sich einen Strick zu
nehmen und Selbstmord zu begehen. Einer dieser Selbstmordversuche
wird durch ein zufällig auftretendes Mädchen namens Fuura
verhindert, das sich einfach nicht vorstellen kann, wie jemand an
einem so herrlichen Frühlingstag sein Leben wegwerfen kann. Es
entbrennt eine hitzige Diskussion über Selbstmord, die zu nichts
führt. Später wechselt der Handlungsort und wir befinden uns an der
Highschool, an der Nozomu seinen ersten Schultag als Lehrer hat. Es
stellt sich heraus, dass er gerade eine Klasse voller Schüler
bekommt, die noch viel gestörter sind und größere Probleme in sich
tragen. Ist es für einen so labilen, pessimistischen,
selbstmordgefährdeten Lehrer möglich damit zurecht zu kommen oder
treiben sie ihn schlussendlich total in den Wahnsinn? Lasst das Chaos
beginnen!
Meine
Meinung:
Mit
dieser Einleitung wollte ich euch schon mal einen Einblick in diesen
absolut chaotischen Anime liefern, bei dem ich nur schwer sagen kann,
was ich von ihm halte. Ich bin auf diesen Anime gestoßen, als ich
auf der Suche nach ungewöhnlichen Werken war und gefunden habe ich
tatsächlich etwas, das jeglichen Erfahrungshorizont sprengt.
Inwiefern das nun positiv oder negativ ausfällt, lest ihr am besten
selbst.
Ganz
ehrlich, ich habe den Anime erst diese Woche abgeschlossen und sogar
innerhalb von zwei Tagen und dennoch ist bei mir nicht mehr alles
hängen geblieben. Woran das liegen mag, fragt ihr? Womöglich daran,
dass jede Episode einfach so gefüllt war mit vielen Details, man
regelrecht von Informationen und Ereignissen, Dialogen überflutet
wurde, dass man nicht mehr wusste, wo einem der Kopf stand. Anfangs
war es nicht ganz so schwer, dem roten Faden zu folgen, doch die
letzten Episoden haben mich vollkommen verwirrt.
Den
Anime „Sayonara Zetsubou Sensei“ könnte man dem Genre
„Slice-of-Life“ zuordnen, der größtenteils in der Schule
spielt. Tatsächlich wird man nur schwer eine wirkliche Handlung
finden, die 12-teilige Serie ist nämlich sehr stark episodisch,
wobei man in jeder Episode eine kleine Geschichte finden kann.
Die
erste Episode führt schon mal ziemlich gut in die Thematik ein und
charakterisiert auf sehr lustige Art und Weise das Denken und Handeln
des Protagonisten. Schon da ist mir aufgefallen, dass man sehr mit
Extremen und Widersprüchen arbeitet, indem man einerseits den
totalen Pessimisten Nozomu der absoluten Optimistin Fuura gegenüber
stellt und einfach mal schaut, wie es sich entwickelt. Völlig absurd
fand ich, wie diese beiden Denkweisen auf ihre extreme Art und Weise
die Realität komplett auf den Kopf stellen. Um ein Beispiel zu
nennen: Fuura versucht in allen möglichen Dingen etwas Positives zu
finden und übertreibt damit manchmal sehr. So sieht sie im
Selbstmordversuch ihres Lehrers lediglich das Vorhaben sich etwas
größer zu machen, weil man ja dann höher hängt. Ja viele von euch
werden bestimmt mit dem Kopf schütteln und auch ich war entsetzt,
fand es andererseits aber auch ziemlich kreativ, wenn auch blöd, auf
so eine Idee zu kommen. Wie man es aus vielen Comedy-Anime kennt wird
hier viel mit dem Manzai-Humor gearbeitet, sprich eine Figur verhält
sich vollkommen daneben und eine andere Figur, die sehr viel
vernünftiger ist und die Situation überblickt, kommentiert dies
kritisch, was zu Lacheffekten führt. So ähnlich war es in diesem
Dialog zwischen den beiden Figuren ebenso.
Es
werden paradoxe und unmögliche Situationen aufgebaut, die einen
unerwartet treffen. In einer der ersten Folgen fordert Nozomu nämlich
seine Schüler auf, die Dinge, die sie niemals in ihrem Leben
schaffen werden, aufzuschreiben, statt wie üblich die drei größten
Wünsche zu notieren. Das führt dann dazu, dass am Ende alle
deprimiert sind und Sensei sein Ziel erfüllt hat. In einer anderen
Folge behauptet der Protagonist gegenüber seinen Schülern, dass man
nichts für wahr halten kann und folgert daraus, dass demnach alles
falsch sein müsste, passend eben zu seiner Weltsicht. Dann wird an
absurden Beispielen gezeigt, dass das Leben und die Welt voller
Fehler ist.
Ich
erinnere mich an die eine Szene, in der er ein Bild von sich vor dem
Klassenzimmer gezeigt und alle aufgefordert hat, die Fehler zu
finden. Eine Schülerin bemerkte, dass man doch ein zweites Bild zum
Vergleich braucht um die Fehler zu finden. Doch Nozomu hat dann
darauf hingewiesen, dass man durch das „Um-die-Ecke“-Denken auf
die Fehler kommen müsste bspw. war es ein Fehler, dass er Lehrer
geworden ist, dass er diese Klasse bekommen hat bzw. dass die Schüler
in seiner Klasse sind. Daraufhin kam dann die Antwort, dass man doch
so etwas nicht durch das bloße Ansehen erkennen kann. Hach das fand
ich schon ziemlich witzig. Und der Anime strotzt nur so voller
wirklich absurder und doch intelligent gemachter Witze und
Situationen. Mich erinnerte das stark an Nichijou, wobei letzterer
eigentlich noch unrealistischer war und dieser Anime vor allem sehr
dialoglastig ist.
Was
mich an diesem Anime weiterhin sehr faszinierte waren vor allem die
ganzen Schüler, die allesamt äußerlich wie innerlich stark präsent
waren und dadurch dauerhaft Eindruck machten. Wie schon erwähnt
besteht die Klasse aus richtigen Problem-Schülern und diese
verweisen alle auf die japanische Kultur bzw. Gesellschaft, was für
mich natürlich sehr spannend war. Dadurch häuften sich natürlich
jede Menge Anspielungen und Parodien, die man aber erst versteht,
wenn man sich mit der Thematik auch auskennt. Zumindest in den ersten
ca. 10 Folgen widmet sich jede Episode einem speziellen Schüler,
dessen Charakter beleuchtet wird, was dann zu sehr lustigen,
paradoxen Szenen führt.
Da
hätten wir zum einen die Stalkerbraut, die sich sehr leicht in
andere verliebt und ihnen danach auf Schritt und Tritt folgt. Oder
die Hikkikomori, die es hasst nach draußen zu gehen und am liebsten
in ihren eigenen vier Wänden haust. Bei beiden war lustig, wie sie
sich in Interaktion mit dem Lehrer verhielten und wie dieser beide
sozusagen aus ihrer Reserve lockte. Unfreiwillig hat er die Liebe der
Stalkerin auf sich gezogen, weil er doch meinte, dass der absolute
Liebesbeweis eines Paares der gemeinsame Selbstmord sei. Zu dämlich
war es, wie er und Fuura durch ein Missverständnis versuchten den
Hikkikomori einzusperren und stattdessen das Gegenteil erzielten.
Genau solche widersprüchlichen Dinge finde ich höchst amüsant,
denn sie überraschten mich immer wieder aufs Neue.
Als
nächstes hätten wir ein Mädchen, das sehr lange im Ausland lebte
und in folge dessen eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt hat:
einmal das japanische, reservierte, höfliche Ich und andererseits
das ausländische, selbstbewusste und freche Ich. Ja ihr dürft euch
nicht wundern, der Anime greift gerne auch auf
Schwarz-Weiß-Kategorien zurück, aber gerade durch diese Zuspitzung
können Widersprüche und damit Komik erst erzeugt werden. Wie man
sich denken kann ist der Anime nämlich nicht nur einfach komisch, er
stößt immer wieder an die Grenzen der Absurdität und wirkt daher
stark satirisch und parodistisch. Man darf sowieso Comedy-Anime nicht
für voll nehmen, aber dieser Anime schreit förmlich danach, dass
man selbst einen Clown zum Frühstück fressen soll um ihn zu
verkraften. Also alles mit sehr viel bösen Humor verstehen.
Jedenfalls fand ich das ziemlich interessant auch mal eine Figur mit
solch widersprüchlichen Ichs zu sehen, das ist wirklich
unverbraucht. Zum anderen steckt dahinter auch die reale Tatsache,
wie Halbjapaner in Japan mit ihren Wurzeln zurecht kommen müssen
oder überhaupt Japaner, die lange im Ausland gewesen sind und sich
in ihrem Heimatland neu integrieren müssen und mit welchen Problemen
sie konfrontiert werden.
Genauso
auch das nächste Beispiel mit einem Mädchen, das einen Jungennamen
trägt und eine illegale Immigrantin ist, bei der Zuhause noch viele
weitere ihrer Art hausen. Sie ist so niedlich und unschuldig, dass
sie bei Frauen wie Männern Beschützerinstinkte weckt und dadurch
verhätschelt und beschenkt wird. Immigranten werden eigentlich sonst
nie in Anime thematisiert und umso überraschender war ich, dass man
dieses Beispiel mit rein brachte.
Ich
fand es auch sehr unterhaltsam, wie man mit Klischees parodistisch
umgegangen ist. So treffen wir auf ein Mädchen, das sehr viele
Bandagen trägt. Sofort bekommt man irgendwelche Assoziationen. Ist
das Mädchen in Schlägereien verwickelt? Trägt sie ein dunkles
Geheimnis in sich? Wird sie Zuhause vielleicht misshandelt? Der Anime
baut geradezu bestimmte Erwartungen auf, um sie im nächsten Moment
total unerwartet zusammen stürzen zu lassen. Es stellt sich nämlich
heraus, dass das Mädchen gar nicht so ist, wie man es glaubt, die
Verletzungen von etwas ganz anderem stammen und sie einen krassen
Fetisch auslebt. Damit hätte ich absolut nicht gerechnet, was meine
positive Meinung nur bestätigt hat. Dieses Beispiel hat mir zu
denken gegeben, dass man nicht vom Äußeren auf das Innere schließen
und sich Vorurteilen und Klischees hingeben, sondern die Menschen
wirklich persönlich kennen lernen sollte bevor man sich ein Bild von
ihnen macht.
Eine
andere Figur, die mich ebenso super beeindruckt hat, weil
Überraschungseffekt, war das sehr schweigsame Mädchen, das keinen
Ton von sich gibt. Wahrscheinlich ein Fall sozialer Phobie, was man
auch nicht allzu häufig sieht. Damit wäre es eigentlich schon
getan, aber „Sayonara Zetsubou Sensei“ wäre ja nicht „Sayonara
Zetsubou Sensei“, wenn nicht noch irgendwelche überraschenden
Wendungen dazu kämen. Und tatsächlich ist das Mädchen zwar in der
mündlichen Kommunikation schweigsam wie Brot, sobald sie aber ihr
Handy in die Hand nimmt, tippt sie in einer enormen Geschwindigkeit
Emails mit Beleidigungen und Provokationen, dass man nicht glauben
kann, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt.
Die
eine Episode war so lustig, als jeder in der Klasse durch sie
schriftlich gedemütigt und kritisiert wurde und wie man dann
versucht hatte, sie daran zu hindern, war köstlich. Dahinter kann
man auch eine kritische Anspielung auf unsere heutige
Mediengesellschaft sehen, in der mündlich immer weniger kommuniziert
wird, dafür vor allem schriftlich und sich im Schutze des Internets
und der Anonymität eine andere Persönlichkeit schafft und Dinge
tut, die man im echten Leben nie machen würde. Das Mädchen war im
übrigen komplett machtlos, als es ihr Handy nicht mehr besaß. Das
lässt auch auf die meisten von uns übertragen, die ohne ihr Handy
nicht wüssten, was sie tun sollten. Diese Abhängigkeit wurde ganz
gut dargestellt.
Richtig
gelungen fand ich das Mädchen, das sehr erwachsen und vernünftig
wirkte, aber in Wahrheit von allen am gestörtesten war. Sie wirkt
wie eine Klassensprecherin, ist es aber tatsächlich nicht, wie sich
später heraus gestellt hat. Anfangs wird sie noch als eine absolut
perfektionistische Schülerin präsentiert, die Asymmetrie und
Unordnung über alles hasst. Später werden noch weitere kranke
Facetten von ihr offenbart. Durch Missgeschicke gerät sie mit dem
Protagonisten in verfängliche Situationen, die man leicht
missverstehen kann und will sofort, dass er sie heiratet und
ähnliches. Damit wäre sie also eine weitere Figur des heimlichen
Harems des Senseis. Apropos fällt mir in diesem Augenblick auch die
Episode ein, in der der Sensei von sehr vielen Leuten verfolgt wird.
Diese lustige Kette entstand dadurch, dass einer den anderen
verfolgte und Nozomu am Ende diesen Rattenschwanz ertragen musste.
Ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus, als hinter jeder Figur noch
eine weitere erschien, die die vorherige beschattete und die Reihe
fühlte sich endlos an.
Zurück
zu dem Mädchen, was ich charakterisiert habe. Später stellt sich
heraus, dass sie sogar ziemlich psychopathische Züge trägt und
sogar über Leichen gehen kann. Die Umsetzung dieser Persönlichkeit
fand ich wirklich sehr stark gemacht und bereitete mir wirklich
Gänsehaut.
Dann
hätten wir noch ein Mädchen, dass innerhalb dieser Klasse einfach
zu normal ist, sodass es immer wieder übersehen wird. Sie wird
ständig aufgrund ihrer Normalität aufgezogen und hasst es sehr.
Weiterhin erwähne ich ein Otaku-Mädchen, das man ständig mit
BL-Manga sieht und eine Schwäche für Katzenohren hat.
Außerdem
gab es auch ein Mädchen, das ständig Schuldgefühle hegte und sich
für alles verantwortlich fühlte. Es interpretierte einfach in allen
möglichen Gesten Fehler, die es auf sich selbst bezogen hat, woraus
dann endlose Entschuldigungen resultierten. Lustig war daran auch,
wie sie dann später eine Frau mit genau der gleichen Mentalität
traf.
Interessant
daran wäre an dieser Stelle der Bezug zur japanischen Mentalität,
die sich auch dadurch auszeichnet, dass man stets darauf bedacht ist,
sein Gesicht zu wahren und die Schuld nur bei sich, aber nicht bei
anderen sucht. Indem man sich dann selbst degradiert, versucht man
dann ja irgendwie sein Ansehen wiederherzustellen. Leicht satirisch
ist es ja auch, dass es tatsächlich so ist, dass man sich in Japan
wegen jeder Kleinigkeit entschuldigt, weil es die Höflichkeit so
will und wegen der Gesichtswahrung.
Es
mag auffallen, dass in dem Anime die Mädchen überwiegen, aber es
gibt auch noch einen Jungen in der Klasse, der aber nie wirklich
auffällt. Egal was er sagt oder tut, er wird nicht beachtet. Es sei
denn sein Glatze kommt zum Vorschein! Ihr lest richtig, der Junge hat
sehr feines Haar und es fehlt ihm oben auch etwas, was er stets
versucht zu verdecken. Doch sobald sein Haupt entblößt wird, zieht
er die Aufmerksamkeit magisch an sich. Im Zusammenspiel mit der
Folge, in der es um das Aushalten von Kritik ging, war das wirklich
sehr lustig gestaltet.
Als
letztes möchte ich auf das Mädchen eingehen, das einen wirklich
bösen Gesichtsausdruck hat. Man mag glauben, dass hier wieder mit
einem Klischee gespielt wird, nämlich, dass man Menschen immer nach
dem Aussehen beurteilt, aber das Lustige ist ja, dass der Anime
daraus selbst ein Klischee macht. Denn das Mädchen ist so böse, wie
es aussieht! Ist das nicht auch mal eine erfrischende Wendung? Und
die Komik entstand in der einen Episode darin, dass alle vom Mädchen
dachten, dass es nur so böse schaut, aber gar nicht dazu fähig ist,
böse zu sein. In Wahrheit jedoch nutzte es das schamlos aus und
spielte anderen Streiche und benutzte sogar Gewalt, dennoch war
niemand von dessen Schuld überzeugt.
Last
but not least hätten wir noch Fuura, die besonders dadurch heraus
sticht, dass sie extrem naiv ist und vor Optimismus strahlt. Das
führt dazu, dass sie wirklich auf die blödesten Ideen kommt, um
noch das Positive im Negativen zu finden. So wie Nozomu wegen jeder
Kleinigkeit gleich übertreibt und einen Grund sieht Suizid zu
begehen, so übertreibt auch Fuura mit ihrer Gutmütigkeit.
Interessant ist, dass hinter diesem positiven, fröhlichen Verhalten,
etwas Bösartiges steckt, was jedoch wirklich nur in einer Episode
sehr kurz erwähnt wird. Ich hatte die gesamte Zeit darauf gewartet,
dass man mehr darauf eingeht, aber am Ende wurde meine Hoffnung
enttäuscht, wieder typisch vom Anime. Da aber noch eine zweite
Staffel existiert nehme ich mal an, dass sich da etwas mehr
entwickelt.
Der
Running-Gag der Serie war der Spruch des Sensei „I am in despair!“,
was er wirklich sehr oft von sich gab und immer dann, wenn
irgendetwas nicht so verlief wie er es wollte oder ihm etwas
Nichtschönes passierte. Dann sponn er irgendwelche Verschwörungen
und Erklärungen, die total an den Haaren herbei gezogen waren und
hatte immer gleich den Strick zur Hand. Lustiger wurde es dann, als
diese Handlung von den Schülern schon so akzeptiert wurde, dass sie
es nicht mehr ernst nahmen und sich darüber beklagten, dass er es
doch lassen solle, weil es mühsam ist, das alles wieder abzubauen.
Mit Übertreibung und Untertreibung schaffte der Anime es immer
verrückte Geschichten zu erzählen.
Es
gab jedoch neben der wirklichen lustigen Episoden, auch einige, bei
denen ich mich wirklich fragte, was ich da eigentlich genau schaue
und warum. So fand ich eine Episode, in der sich ein und dasselbe
immer wiederholte und dadurch lustig sein wollte, völlig daneben. Es
gab hin und wieder solche Szenen, wo ich etwas abschaltete und das
eigentlich fast nicht mehr ertragen wollte. Dann dachte ich mir aber
auch, dass ich den Anime nun schon angefangen und auch durchziehen
werde. Eine solche Einstellung ist zwar nicht gerade gesund, aber ich
manchmal muss man sich eben überwinden.
Im
Übrigen hat der Anime ein sehr rasches Tempo und es werden an der
Schultafel auch immer viele Bemerkungen geschrieben, die man
unmöglich alle lesen kann. Sowieso muss man sich die ganze Zeit auf
die Dialoge konzentrieren und ein bisschen mitdenken. Somit kann ich
also sagen, dass der Anime nichts für faule Leser und Denker ist und
eigentlich nicht dafür gemacht ist, nur abzuschalten und sich
berieseln zu lassen. Der Großteil der Geschichten ergibt sich nicht
allein durch die Bilder, sondern vor allem durch die klug gemachten,
überraschenden Dialoge, die schon ziemlich originell waren.
Optik
und Musik:
Der
Anime verfügt schon über einen einzigartigen Zeichenstil. Die
Figuren mögen zwar ziemlich normal und blass aussehen, aber dafür
prägen sie sich umso mehr durch ihren Charakter im Gedächtnis ein.
Sie mögen zwar sehr schlaksig und niedlich aussehen, aber das
täuscht eben über den eigentlichen Charakter der Serie hinweg.
Wahrscheinlich hat man das absichtlich so gemacht, weil der Anime so
von Kontrasten nur lebt. Jedenfalls verfügen die Figuren über eine
eindrucksvolle Gestik und Mimik und jede Figur hat ihren eigenen
persönlichen Touch, auch wenn sie allesamt im gleichen Stil gehalten
sind. Aufgefallen ist mir besonders die Farbgebung, es wird wirklich
viel mit Farbe und optischen Effekten, die ungewöhnlich sind,
gearbeitet, was das Chaotische intensiviert. Was die Animationen
betrifft, braucht man nicht viel zu erwarten, dennoch ist mir da
nichts Negatives aufgefallen.
Die
Musik war ebenso verrückt gemacht. Für den Anime verwendete man
unterschiedliche Openings und Endings, die schon außergewöhnlich
waren und einfach zum Anime passten. Persönlich haben sie mir nicht
zugesagt, außer das letzte Ending, das klang ganz nett. Die
japanischen Synchronsprecher waren allesamt ordentlich, besonders der
Sprecher von Nozomu konnte überzeugen. Im Übrigen fand ich es
lustig, dass man total traurige und dramatische Musik einspielte,
wenn vor allem der Protagonist einer seiner sinnfreien Kommentare zum
Besten lieferte. Gerade dieser Widerspruch zwischen der Stimmung, die
Nozomu bezwecken will und der eigentlichen machte die Komik noch
stärker. An anderen Stellen wurde eine sehr einprägsame Musik
verwendet, die etwas leicht gruseliges an sich hatte, wahrscheinlich
um eine geheimnisvolle Atmosphäre aufzubauen. Es gab insofern einige
eindrucksvolle Stücke, andere waren für mich weniger präsent.
Fazit:
Ich
hatte ja eigentlich eine recht gespaltene Auffassung zu diesem Anime,
doch am Ende meiner Rezension scheinen die positiven Aspekte doch zu
überwiegen. Ich kann diesen Anime denjenigen empfehlen, die auf der
Suche nach parodistischen, schnell und klug erzählten
Slice-of-Life-Anime mit vielen verrückten, erfrischenden Figuren und
Anspielungen auf japanische Kultur sind. Doch ich warne davor, das
man den Anime wirklich bewusst schauen und auch offen für viele
absurde, verrückte Dinge sein sollte. Wem das alles viel zu sinnlos
erscheint und mit dem eigensinnigen Humor nicht umgehen kann, dem
rate ich eher vom Anime ab.
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