Story:
Der
Film handelt basierend auf dem Manga von einem jungen Mädchen namens
Ninako, das bisher noch keine wirkliche Ahnung von Liebe hat und sehr
naiv durch die Welt schreitet. Alles ändert sich schlagartig, als
sie im Zug auf Ren trifft, den wohl beliebtesten Jungen an ihrer
Highschool. Sie verliebt sich zunehmend in den sehr schweigsamen,
aber liebenswürdigen Jungen, doch ihre Liebe scheint vom Unglück
verfolgt. Nicht nur macht plötzlich ihr bester Freund ein
Liebesgeständnis, auch erfährt sie, dass Ren bereits mit einem
berühmten Model zusammen ist. Obwohl all ihre Freundinnen den Rat
geben, Ren zu vergessen, schafft sie es einfach nicht. Sie nimmt all
ihren Mut zusammen und gesteht ihrem Schwarm die Liebe. Nicht anders
zu erwarten, weist er sie ab, doch möchte Ninako weiterhin mit ihm
befreundet bleiben... Dann taucht auch noch der beste Freund von
Ren, Takumi, auf und sorgt für ordentlich Stress, denn er entwickelt
zunehmend Gefühle für die Protagonistin... Wie wird die Heldin mit
dieser unerwiderten Liebe umgehen? Wird sie weiterhin aufgeben oder
weiterhin für Ren kämpfen?
Mit
diese Zusammenfassung lässt sich der Kern der Handlung des Realfilms
Strobe Edge auf den Punkt bringen. An dieser Stelle muss ich
natürlich in Betracht ziehen, dass einige den Manga bereits kennen
und andere ziemlich ahnungslos sind. Deswegen versuche ich in meiner
Review auf beide Perspektiven einzugehen. Zunächst einmal möchte
ich den Film aus Sicht eines Fans der Vorlage betrachten.
ACHTUNG
SPOILER!
Der
Film beginnt anders als der Manga mit dem Aufeinandertreffen der
beiden Hauptfiguren im Zug, woraufhin die Liebeserklärung Ninakos
folgt. Somit wird man direkt in das Geschehen als Zuschauer hinein
geworfen ohne zu wissen, was überhaupt los ist. Für Fans ist das
sicherlich nichts Besonderes, verfügen sie über das
Hintergrundwissen. Dennoch ist es gut, ein wenig Abwechslung in die
Erzählweise zu bringen und somit etwas vom Original abzuweichen.
Danach
werden in sehr knapper Zusammenfassung die vorherigen Ereignisse
dargelegt und zwar wirklich in einem rasenden Tempo, bei dem der eine
oder andere sich gewünscht hätte, man wäre auf eine Szene davon
mehr eingegangen. Ich sehe es aber so, dass der Film unbedingt einige
Szenen aussparen oder kürzen muss, sonst würde er einfach zu lange
andauern. Mir persönlich war die Zusammenfassung durchaus zu knapp
und die Darstellungsweise der Szenen zwischen Ninako und Ren war
technisch etwas seltsam.
Stellt
euch vor ein Bild wird in zwei Hälften geteilt, wodurch man die
Reaktionen beider Figuren auf einmal sehen kann. Nette Idee rein
theoretisch, aber ich fand es etwas verwirrend, weil man dadurch auf
beide achten musste. Klar man kann sicherlich beide Figuren auf
einmal anschauen, aber dadurch fehlt eben auch die Spannung und die
Tiefe der Szene. Es wirkt einfach intensiver, wenn die Kamera nur auf
eine Figur den Fokus setzt als auf beide. Sicherlich kann man darüber
streiten, aber mir gefiel dieser Aspekt nicht so gut. Man versucht
womöglich den Manga zu sehr nachzuahmen, denn das sah so als hätte
man Panels vor sich. Doch nur weil es im Manga so klappt, sollte man
das nicht unbedingt auf den Film übertragen, weil er doch andere
gestalterische Mittel nutzen muss.
Das
wäre eigentlich so ziemlich das einzige große Manko, was mir direkt
einfallen würde. Ansonsten würde ich sagen, dass der Film eine
recht treue Adaption des Manga darstellt. So werden wirklich viele,
wichtige Szenen aus dem Manga direkt übernommen und filmisch
umgesetzt. An dieser Stelle möchte ich auf einige wichtige
verweisen: Allen voran die Liebeserklärung, die meiner Ansicht aber
irgendwie total steif und nicht realistisch wirkte, wie man es auf
Manga kennt. Das ist eines der Probleme von Adaptionen: Die Wirkung
der Erzählweise im Manga muss nicht unbedingt auch im Film klappen.
Dem Manga verzeiht man es, wenn das Verhalten der Figuren zu steif,
stereotyp oder unrealistisch ausfällt, im Film dagegen nimmt das
groteske Züge an, sodass es nur lächerlich rüber kommt. Und ich
fand, dass dies bei der Liebeserklärung der Fall war.
Ansonsten
wären da natürlich noch die Gemeinsamkeiten zwischen Ren und
Ninako: beide haben einen ungewöhnlichen Geruchssinn, hören die
gleiche Musik. Der Vorfall, bei dem die beiden sich zum ersten Mal
näher kommen anhand des kaputten Schlüsselanhänger wird nur kurz
angerissen. Die Beziehung zwischen Ren und Mayuko findet
selbstverständlich ebenfalls Einzug in die Geschichte, wird meines
Erachtens aber wirklich nur oberflächlich gezeigt. Dabei hätte man
dieser mehr Raum geben sollen, weil hier doch einer der
Konfliktpunkte der Handlung steckt. Soll heißen, dass Ren zunehmend
Gefühle für Ninako entwickelt, diese aber verdrängt, weil er
Mayuka versprochen hat bei ihr zu bleiben. Warum das nun so ist, wird
nur sehr kurz angedeutet, hätte aber mehr behandelt werden sollen,
damit die Spannung größer wird.
Natürlich
kommt auch der Gegenspieler Takumi Ando im Film vor und sorgt für
ordentlich Ärger, indem er Ren heraus fordert, sich an Ninako heran
macht und seine Ex-Freundin auftaucht. Ich muss gar nicht erst auf
die unzähligen romantischen Szenen zwischen Ren und Ninako eingehen,
wie bspw. die bei der Ninako auf Rens Schulter einschläft, sie sich
um ihren kranken Schwarm kümmert oder der Schulausflug. Besonders
gelungen fand ich das Schulfest und somit das Ende des Films, das
wirklich direkt aus dem Manga hätte entspringen können, Das wären
nur einige der markanten Zwischenfälle, die die Filmmacher direkt
aus der Vorlage entnommen hat.
Insofern
musste ich als treuer Fan des Manga natürlich immer wieder
schmunzeln und habe mich direkt an die Stellen in der Vorlage
erinnert. Das war schon ein befriedigendes Gefühl, wenn man die
Szene vor dem inneren Auge hat und das dann mit der filmischen
Umsetzung vergleichen kann. Die Szenen weichen wirklich kaum vom
Original ab und ich persönlich schaue ja solche Adaptionen aus dem
Grund, weil ich genau das aus der Vorlage auch hier erwarte. Deswegen
konnte mir der Film genau das geben, was ich wollte. Ich konnte
nahezu alle wichtigen Liebesszenen aus dem Manga mit realen Menschen
sehen und das Gefühl war fast dasselbe. Ich bin auch hier total ins
Schwärmen geraten, konnte mich auch mit Ninako identifizieren und
entwickelte dadurch ein wohlig warmes Gefühl. Wieder einmal kommt
die hoffnungslose Romantikerin in mir zum Vorschein.
Ich
bin tatsächlich jemand, der eher für eine treue Verfilmung wäre,
als für eine, die mit Veränderungen aufwarten würde. Seit ich aber
in der Uni ein Seminar zu Literaturverfilmung besucht habe, wird mir
bewusst, wie kreativ und cool es sein kann, wenn die Adaption total
anders als das Original ausfällt und dies eine besondere
Interpretation darstellt. Ich will behaupten, dass viele
Realfilm-Adaptionen von Manga/Anime meist eher ein Abklatsch
darstellen als eine eigene Interpretation, weil man die Fans nicht
enttäuschen will.
Der
Running-Gag, der aber mit der Zeit für ein Augenrollen beim
Zuschauer sorgen dürfte, ist die Tollpatschigkeit der Protagonistin,
die bei jeder Gelegenheit hin fällt, ob nun einfach beim Rennen,
Treppen herunter laufen oder wenn sie auf etwas steht. Und immer ist
Ren an ihrer Seite, der sie wie ein Prinz auffängt. Wie romantisch!
Sagen wir mal so, es war zwar süß, aber wirkte total konstruiert.
Eine
andere Sache, die vielleicht nicht so schlimm ist war, dass die
Nebenfiguren drastisch in den Hintergrund gedrängt worden. Klar muss
man bei einem Film Prioritäten setzten keine Frage, aber schade fand
ich es schon. Zum einen ist man nicht sehr lange auf die Beziehung
zwischen Daiki und Ninako eingegangen, zum anderen wurde auch das
Nebenpaar Daiki und eine Freundin von Ninako gar nicht beleuchtet. Es
gab nur kleine Andeutungen, aber wie sich das jetzt entwickelt hat,
wurde nicht verraten. Oder auch das familiäre Problem Daikis, was
auch für Kummer bei Mayuka sorgen muss, wurde nicht so gut
behandelt. Zum anderen habe ich auch nicht verstanden, warum Ren
dadurch so krank geworden ist. Für mich wurde das kaum ersichtlich.
ACHTUNG!
Spoiler Ende!
Die
Schauspieler
Von links nach rechts: Sota Fukushi (Ren) und Kasumi Arimura (Ninako)
Genug
von der Handlung, kommen wir zu den Schauspielern und deren Figuren!
Auch
hier muss ich die Auswahl der Hauptfiguren loben, denn sie
entsprechen tatsächlich noch am ehesten meiner Vorstellung der
Figuren. Man hat sich wirklich Mühe gegeben die Schauspieler nach
dem Aussehen auszusuchen, denn das Äußere ist ja beim Film ebenso
wichtig wie die schauspielerische Leistung.
Sota
Fukushi ist meiner Ansicht nach wirklich wie gemacht für die Rolle
von Ren. Vom Äußerlichen her hätte es gar nicht jemand Besseres
geben können und er sieht wirklich sehr gut aussehend aus. Doch das
Aussehen reicht natürlich nicht aus, innerlich muss der Schauspieler
auch etwas leisten. Auch hier finde ich, kann Sota durchweg
überzeugen. Er hat eine recht tiefe Stimme, die die Männlichkeit
und Reife seiner Figur unterstreichen, außerdem konnte er wirklich
sparsam Gestik und Mimik einsetzen. Man kauft Sota einfach seine
Rolle ab, den er verleiht seiner Figur wirklich Authenzität. Sein
Verhalten ist steif, zurückhaltend und relativ unsicher, aber
teilweise auch ziemlich emotionslos, wie man es auch von Ren aus dem
Manga kennt. Dafür ist sein Lächeln umso schöner und so warmherzig
wie aus dem Manga.
Kasumi
Arimura als Ninako passt meiner Ansicht nach auch sehr gut. Rein vom
Äußerlichen her punktet sie auf jeden Fall, denn sie sieht nicht
wie eine Schönheit aus, ist von ihrer Statur her klein und zierlich
und wirkt echt durchschnittlich so wie die Ninako aus der Vorlage.
Ich hätte mir zwar vielleicht noch mehr Enthusiasmus gewünscht,
etwas mehr Aufgedrehtheit und Naivität, aber dafür wirkt ihre
Ninako etwas ruhiger und nicht ganz so kindisch wie die aus dem
Manga. Eigentlich hätte ich mir gewünscht, dass Ninako wirklich
eine ziemlich hohe Stimme bekommt, aber man kann eben nicht alles
haben. Kasumi spielt Ninako so, dass sie auf jeden Fall nicht nervig
ist und dadurch sympathisch wird.
Von links nach rechts: Yuki Yamada (Takumi) , Arisa Sato (Mayuka) , Jungi Irie (Daiki) , Yuina Kuroshima (Mao)
Yuki
Yamada als Takumi ist auch eine gute Besetzung. Er hat vom Äußeren
genau das, was man auch von Takumi kennt. Die gleichen gefärbten
Haare, katzenähnliche Augen und immer dieses freche Grinsen und
seine überzogenen Reaktionen werden perfekt durch Yuki dargestellt.
Andererseits sieht er zwar im Film nicht so schön aus, wie man es
aus dem Manga kennt, aber das Wesentliche wurde umgesetzt. Auch ihm
nimmt man seine Rolle ab. Er ist vorlaut, wirklich nicht auf den Mund
gefallen, doch an den richtigen Stellen handelt er auch vernünftig
und liebenswürdig.
Arisa
Sato als Mayuka entspricht ebenfalls meinen Erwartungen. Dadurch
dass sie schon wesentlich schöner aussieht als unsere Protagonistin
fällt der Kontrast zwischen Model und Durchschnittsmädchen sehr gut
auf. Arisa spielt ihre Figur ganz ordentlich, sie erscheint immer
nett, höflich und im Unterschied zu Ninako reifer.
Mit
Jungi Irie als Daiki bin ich dagegen eher weniger zufrieden. Das
liegt zum einen am Optischen, weil mir das Aussehen des Schauspielers
nicht zusagt und auch überhaupt nicht dem Daiki aus dem Manga
entspricht. Nun kann man es den Zuschauern sowieso nicht recht
machen, aber ich finde, dass auch wenn sich der Schauspieler sehr
große Mühe gegeben hat, Daiki nachzuahmen, es ihm einfach nicht
gelingt.
Yuina
Kuroshima als Mao hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr so wirklich im
Hinterkopf. Aber ich kann sagen, dass ich weder zufrieden noch
unzufrieden mit der Besetzung wäre. Ich hatte sie glaube ich, ein
wenig anders in Erinnerung gehabt, aber vom Charakter her entspricht
sie der Mao aus dem Manga. Sie sieht ziemlich unschuldig aus, aber
verfügt über einen eisernen Willen, wenn man es so sagen will.
Die
Musik ist mir ehrlich gesagt nicht so wirklich im Gedächtnis
geblieben, was man sowohl positiv als auch negativ ansehen könnte.
Ich kann mich eigentlich nur vage an das Musiksstück erinnern, dass
Ren und Ninako zusammenhält, was aber auch nicht besonders war.
Wie
würde ich den Film nun aus Sicht eines unerfahrenen Zuschauers
bewerten? Wer den Manga nicht kennt, würde den Film wahrscheinlich
ohne wirkliche Handlung und ohne so viel Spannung ansehen. Zwar denkt
man sich, dass das Mädchen sehr viel leiden wird, weil ihr Schwarm
in festen Händen ist, aber wie es mit solchen Filmen nun mal ist,
weiß man eigentlich, dass beide zusammen kommen. Das ist eigentlich
das ungeschriebene Gesetz von Liebesfilmen. Nur die Art und Weise und
der Weg dahin sind unbekannt. Ich würde behaupten, dass der Film an
sich wie die Vorlage mit vielen Klischees gespickt ist, viele Szenen
vorhersehbar und konstruiert sind, aber es immer solche Momente gibt,
wo man das alles über Bord wirft und einfach vor sich hin schmelzen
kann.
Der
Film ist für Leute, die den Manga nicht kennen, nur eine kurzweilige
Unterhaltung, die an einigen Stellen auch sehr langweilig sein kann,
weil eigentlich so viel nicht passiert. Besonders ist der Film nicht,
ich würde ihn bestimmt niemanden empfehlen, der nach einer
unkonventionellen Liebesgeschichte sucht, die einen tiefen Eindruck
hinterlässt. Andererseits möchte ich positiv anmerken, dass er eben
gerade, weil nichts Besonderes passiert, doch stellenweise
authentisch wirkt. Man fühlt sich vielleicht in seine Schulzeit
hinein versetzt, wo man sich mit den Alltäglichkeiten des Lebens und
der ersten Liebe herum schlagen musste. In deutschen oder
amerikanischen Filmproduktionen geht es meist um große Gefühle und
möglichst viel Dramatik. Da ist dieser Film eine Abwechslung, weil
er ruhiger erzählt wird, gemächlich voranschreitet und einfach nur
normal wirkt. Das kann auch unglaublich entspannend sein. Wer eben
solche Liebesgeschichten aus Shoujo-Manga den Hollywood-Schnulzen
vorzieht, wird auf jeden Fall mit dem Film glücklich.
Fazit:
Strobe
Edge ist ein Realfilm, der meiner Ansicht nach eine ziemlich gute
Adaption des Manga darstellt. Treue Fans werden dahin schmelzen und
sich an den lieb gewonnen Szenen erfreuen, doch auch Shoujo-Fans
kommen auf ihre Kosten. Negativ muss man anmerken, dass durch diese
Adaptionstreue viele Klischees bedient werden, die Handlung
vorhersehbar und konstruiert wirkt und für Leute, die so etwas nicht
schauen, auch eher langatmig und ermüdend sein kann.
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