Im
feudalen Japan intrigieren teuflische Geister bekannt unter dem Namen
"Mononoke" die Menschen. Es gibt nur einen, der ihnen
Einhalt gebieten kann: Ein mysteriöser Mann, der keinen Namen trägt
und nur als Medizinhändler unterwegs ist. Er nutzt die Kraft seiner
Exorzismus Schwertes, um die Mononoke auszuschalten. Doch bevor er
sein Schwert ziehen kann, muss er erst wissen, mit welchem Mononoke
er es zutun hat. Er muss seine Gestalt und seine Motivation
verstehen. Gewappnet mit einer scharfen Intuition und logischem
Verstand, wandert der unbekannte Held von einem Ort zum nächsten, um
seiner Bestimmung zu folgen.
Meine
Meinung:
Geschichte:
VORSICHT! RECHT VIELE SPOILER!
Der
Plot fasst grob den roten Faden der Geschichte zusammen. Wer jetzt
eine große übergeordnete Story bei all den Episoden erwartet, muss
leider enttäuscht werden. Denn wie man es vielleicht auch schon aus
Anime wie „Mushishi“ oder „Natsume“ kennt, folgt auch dieses
Werk einem episodischen Aufbau.
Außerdem
fällt der ungewöhnliche Aufbau der Handlung auf. So wird nicht in
jeder Episode, wie man es aus anderen Anime kennt, eine
abgeschlossene Geschichte erzählt. Nein jeder Arc und davon gibt es
im Anime 5, erstreckt sich über zwei Episoden, wodurch natürlich
weniger Geschichten zum Tragen kommen. Meiner Ansicht nach aber finde
ich, dass der Anime damit sein volles Potenzial ausschöpft und vor
allem den Risiken einer zu hastigen Erzählweise entgegen wirkt. Es
hat den Vorteil, dass eine Geschichte wirklich umfassend und in einem
angemessenen Tempo erzählt werden kann. Dahinter verbirgt sich auch
der Ansatz, dass den Figuren und den einzelnen Geschichten mehr Tiefe
verliehen wird. Einige Leute würden dagegen sagen, dass die
Geschichten dadurch doch nur in die Länge gezogen werden. Wird das
nicht schrecklich langweilig?
Nein
ganz im Gegenteil. Jeder Arc ist mehr oder weniger so spannend
erzählt, dass es einen nicht ausmacht, dass dieser über zwei
Episoden geht. Wenn ein neuer Arc beginnt, spitzt sich gegen Ende
der ersten Episode die Handlung immer so zusammen, dass man fast von
einem Cliffhanger sprechen kann. Man kann es kaum abwarten, die
zweite Episode zu sehen, weil man unbedingt die Auflösung der Story
haben will. Ich finde es also sehr klug, dass man jeder Geschichte so
viel Freiraum und Zeit lässt, was mir bereits beim Anime
„Katanagatari“ so gefallen hat. Auch der Anime war besonders,
weil jede Episode um die 40 Minuten ging. Und daher ist auch
„Mononoke“ mit diesem Anime vergleichbar. Lieber eine Geschichte,
die wirklich tiefgründig erzählt wird, als jede Episode eine neue,
die einen nicht befriedigen kann, weil so viel weggelassen wird oder
es zu hektisch wird.
Was
ich übrigens an jeder Geschichte im Anime toll fand, dass am Anfang
immer ein großes Rätsel im Raum stand. Dem Zuschauer wurde ein
großes Mysterium entgegen gestellt, bei dem er selbst mal seinen
Kopf anstrengen konnte. Man stellte sich unweigerlich die Fragen: Mit
welchem Mononoke haben wir es diesmal zu tun? Wie sieht er aus? Warum
handelt er so und so und nicht anders? Und diese Fragen werden im
Laufe der jeweiligen zwei Episoden immer recht gut erklärt. Manchmal
lässt der Anime aber auch etwas mehr Interpretationspielraum, wo man
sich selbst Theorien zusammenstellen muss, was ich auch reizvoll
empfinde. Ganz toll als großer Krimi-Fan fand ich neben den
Mystery-Elementen, auch die Geschichten, in denen Mord eine Rolle
gespielt hatte. Aber dazu später mehr.
Wie
man aus dem Plot entnehmen kann, wandert der Medizinverkäufer also
um die Welt, kommt an verschiedene Orte und trifft auf sehr
unterschiedliche Personen. Wie genau verläuft aber der allgemeine
Aufbau der Geschichten? Im ersten Teil wird narrativ sehr
stimmungsvoll in die Geschichte eingeleitet und der Mononoke tritt
auf, aber gegen Ende werden viele Fragen aufgeworfen. Es passieren
wundersame Dinge, über die die einzelnen Diese werden dann im
zweiten Teil diese Fragen mehr oder weniger beantwortet. Aber das
wäre allein ja nicht so befriedigend. Es häufen sich dann noch ein
paar Twists, die nochmal für ordentlich Spannung sorgen. Die
Geschichten enden manchmal recht tragisch und stimmen einen
nachdenklich. In all den Geschichten steht natürlich der Mononoke im
Mittelpunkt. Bei jeder Geschichte sind es wieder komplett andere und
einzigartige Wesen mit ganz bestimmten Eigenschaften. Manche treten
in Menschenform auf, andere in Tierform und wieder andere haben keine
wirkliche Gestalt. Sie haben übernatürliche Fähigkeiten, mit denen
sie das Leben der Menschen und mit denen sie die Welt beeinflussen
und verändern können. Die Darstellung dieser Fähigkeiten ist schon
echt gelungen gewesen.
Nachdem
also der Medizinhändler das Wesen des Mononoke enthüllt hat, muss
er dessen wahre Gestalt heraus finden. Da ähnelt der Anime eine Art
Detektivspiel, bei dem man durch logischen Verstand auf die Lösung
kommen muss. Nicht selten provoziert unser Held die Monster und lässt
sie in eine Falle tappen, damit er dessen wahre Gestalt offenbaren
kann. Der letzte Schritt stellt die Aufdeckung deren wahrer
Beweggründe dar. Das Tolle ist ja, dass jeder Ayakashi irgendwo eine
Hintergrundgeschichte hat, die immer stückchenweise präsentiert
wird, wodurch die Spannung ansteigt. Ganz besonders den letzten
Schritt fand ich echt super gut gemacht und meist steckte der
besonders voller Überraschungen.
Der
Ursprung eines jeden Mononoke ähnelt einem Mysterium, das man lüften
muss. Es wird eindringlich vermittelt und ist auch mit
Einzelschicksalen von Individuen verknüpft. Oftmals hinterließen
diese Geschichten auf mich einen großen Eindruck. Sie waren so
tragisch, dass man wirklich melancholisch wird und eben darüber
nachdenken musste.
Sind
das Wesen, die Gestalt und die Motivation offen gelegt, kann der Held
endlich sein Schwert ziehen. In der ersten Geschichte hat man den
Exorzismus nicht wirklich sehen können, aber in den anderen
Geschichten wird die Verwandlung des Helden sehr cool dargestellt.
Und die Kämpfe gegen die Mononoke sind richtig gut gemacht und auch
action geladen, was im direkten Kontrast zu dem manchmal ruhigen
Tempo und der Stille, die dadurch entsteht steht.
Ich
fand die Atmosphäre durchweg immer mysteriös. Das liegt daran, dass
der Anime viel Wert auf Gruseleffekte, Horror-Elemente und auf
surreale Geschehnisse legt. Im Ernst, an einigen Stellen, wurde das
szenisch so gut rüber gebracht, dass ich ein richtiges Unwohlsein
gespürt hatte und eine gewisse Angst in mir auf kam, obwohl ich ja
wusste, dass alles nur fiktional ist. So einen Anime mit Kombination
dieser Elemente ist mir bisher nicht wirklich begegnet.
Nun
möchte ich euch aber auch einen Einblick in die einzelnen
Geschichten bieten und hoffe, dass ich nicht zu viel vorweg nehmen
werde, aber versprechen kann ich das leider nicht.
Die
erste Geschichte spielt sich in einem Ryokan ab, bei der eine
schwangere Frau Unterkunft sucht und ausgerechnet in ein verfluchtes
Zimmer kommt. Während der Nacht ereignet sich etwas
Furchterregendes, was vom Medizinhändler allmählich aufgedeckt
wird. Die Geschichte handelt im groben von Schicksalen ungeborener
Kinder, von Zwangsabtreibung und somit wird auch sehr moralisch
behaftetes Thema behandelt: Soll man Individuen töten, die noch
nicht mal geboren worden sind, nur zugunsten eigener Zwecke? Weil man
das Kind nicht gebären darf? Es stellt den Egoismus bestimmter Leute
in den Mittelpunkt, die eben auch über Leichen gehen. Schon so ein
Thema macht einen nachdenklich und traurig, aber toll fand ich, dass
eben die schwangere Frau im Kontrast zu der Zwangsabtreibung stand.
Sie wollte unbedingt ihr Kind gebären, auch wenn das ihr Tod
bedeuten würde. Egal wie viele Bedrohungen auf sie zu kamen, sie
musste ihr Kind gebären. Das ist wahre Mutterliebe. Wenn sich die
Mutter für ihr eigenes Kind so aufopfert, muss man unwillkürlich
berührt sein. Ich fand es wirklich schön wie diese Thematik
entfaltet wurde.
Die
zweite Geschichte bringt uns auf ein luxuriöses Schiff, auf dem
unterschiedliche Passagiere sind. Durch ein Unglück oder Zufall, wer
weiß, landet das Schiff ausgerechnet im Drachendreieck, wo er nur
voller Ayakashi wimmelt. Unwetter entstehen und gruselige Dinge
passieren. Zweifel steigen in den Figuren auf und jeder verdächtigt
jeden etwas damit zutun gehabt zu haben. Interessant fand ich, wie
sich jede Figur ihrer Ängste stellen musste. Sie hatten davor die
Wahl ihre eigenen Ängste zu offenbaren, doch egal ob gelogen oder
wahrheitsgemäß, sie wurden mit ihren innersten Ängsten auf
verstörende Art und Weise konfrontiert. Ich persönlich fand die
Geschichte im Vergleich zu den anderen eher etwas schwächer, obwohl
sie insgesamt 3 Episoden hatte und somit besonders viel Freiraum zur
Entwicklung bekam. Weiß nicht, vielleicht lag es an den Figuren
selbst, für die ich keine Sympathie aufbringen konnte.
Jedenfalls
fand ich die Geschichte nicht unbedingt schlecht, sie hatte gute
Aspekte. So fand ich das Ende echt ziemlich unerwartet und auch die
tiefere Thematik dahinter sehr interessant. Es geht grob gesagt um
den Verlust einer geliebten Person, um das Aufgeben der eigenen
Triebe,aber auch um den Zwiespalt, wenn Egoismus und Altruismus
aufeinander treffen. Ist man bereit sich für andere zu opfern oder
hängt man so sehr an seinem Leben, dass man es für niemanden geben
will? Und was passiert, wenn sich jemand für einen opfert, wenn man
die Entscheidung nicht treffen will und kann? Wie geht man mit diesen
Schuldgefühlen um? Es hatte schon etwas sehr Psychologisches, weil
es in die tiefen Abgründe der Seele eindrang. Ich fand es auch cool,
was Schuld aus einem Menschen macht. Sünden, die einen ein Leben
lang verfolgen und woraus gut und gerne ein Mononoke entstehen kann.
Die
dritte Geschichte war eine meiner liebsten Geschichten. Im Fokus
steht eine junge, schöne Frau, die angeblich die ganze
Samurai-Familie ihres Mannes getötet haben soll. Zuerst wird alles
so dargestellt, dass sie der Teufel in Person ist und man ist sich
nicht sicher, ob man dem Glauben schenken kann oder nicht. Der Held
scheint irgendwie Zweifel zu haben und konfrontiert sie mit ihrem
Verbrechen. Da gerade diese Geschichte voller Wendungen ist, möchte
ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten. Ich fand es auf jeden
Fall super toll, wie die Geschichte einen an der Nase herum führte
und wie am Ende alles aufgelöst wurde. Es ist wieder eine der
Geschichten, die einem sehr ans Herz gehen und die mich persönlich
echt zum Weinen gebracht hatte.
Außerdem endet die Geschichte recht
offen, wo man sich also fragen muss, was am Ende geschehen ist. Auch
diese Geschichte trägt psychologischen Gehalt in sich, weil
gewissermaßen besonders auf die Frau als Individuum eingegangen
wird. Es ist fast so, als würde man in ihr Herz schauen. Mithilfe
des Medizinmannes schafft es die Frau ihr Trauma und seelische
Probleme zu verarbeiten und zu bewältigen. Um euch das mal näher zu
bringen, thematisiert die Geschichte eine widersprüchliche Liebe zur
Mutter, die Abhängigkeit nach deren Anerkennung und der
Erwartungsdruck. Die Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft
liegt im Kern vor. Es macht mich noch immer traurig, wenn ich an das
tragische Schicksal dieser Frau denke. Es geht schließlich auch
darum, dass man sein wahres Ich, all seine Vorlieben, seine Gefühle,
seine Träume unterdrückt, dass man sich selbst verliert, weil man
anderen gefallen will.
Die
vierte Geschichte fand ich mit am verstörendsten von allen. Sie
erzählt, wie drei Männer um die Hand einer Lady halten und die
infolge dessen eine Art Prüfung ablegen müssen. Diese ist ganz
besonders, weil sie versuchen müssen, bestimmte Gerüchte zu
identifizieren und davon abzuleiten, was die Lady von ihnen will.
Ehrlich, diese Geschichte hat mich neben der dritten von allen am
meisten überrascht. Es kommt nämlich im Laufe der Handlung zu
einigen unschönen Dingen und man erfährt, warum die Männer
eigentlich hinter der Lady sind. Nicht weil sie sie lieben, sondern
weil sie es auf einen bestimmten Schatz abgesehen haben. Hier finden
sich eine Menge Twists und man ist echt förmlich geplättet von
allem. Die Art und Weise, wie all die unschönen Dinge gelöst
werden, hinterließ zumindest bei mir einen Schockzustand. Und auch
der Mononoke, der dahinter steckte, war außergewöhnlich und der
Kampf zwischen ihm und dem Helden war echt krass. Ich fand es auch
toll, wie badass der Medizinverkäufer den Fall löste, wie Sherlock
Holmes und wie er mit den Leuten spielte, fand ich einfach grandios.
Im Grunde wird hier die Gier nach etwas, was angeblich so wertvoll
sein soll, vermittelt und was diese Gier aus Menschen machen kann. Es
ist wie eine Art Fluch, der auf den Figuren lastet. Ich fand es echt
cool, wie alles dargestellt wurde und wie eine Art Teufelskreis
entfacht wurde, der immer mehr Opfer mit sich brachte. Wäre der
Protagonist nicht gewesen, wäre es ewig so weiter gegangen.
Kommen
wir nun zur letzten Geschichte, die mir auch sehr gut gefallen hat.
Die Erzählweise und auch überhaupt der Inhalt unterscheidet sich
stark von den üblichen Geschichten. Denn im Mittelpunkt steht der
Selbstmord einer Journalistin, zumindest wird es einem so weiß
gemacht. In den 1920er Jahren Japans fährt der Held in einem Zug
mit. Ein Unfall geschieht, bei dem eine Frau von der Brücke stürzt,
auf die Schienen gerät und vom Zug aus Versehen noch erfasst wird.
Danach konzentriert sich die Geschichte auf eine Gruppe von Leuten,
die im Zugwagon stecken bleiben und vom Rest der Welt isoliert
werden. Zunächst einmal kommt es allen seltsam vor, weil sie sich
eigentlich gar nicht erkennen. Doch im Laufe der Handlung stellt sich
heraus, dass sie alle miteinander verbunden sind. Alle sind irgendwo
mit dem Todesfall der jungen Frau verbunden und es geht am Ende
darum, herauszufinden, wer für was die Schuld trägt. Und wie es
überhaupt zum Tod dieser jungen Frau kam.
Ich
fand es unglaublich cool, wie überhaupt die Ausgangssituation
geschildert wurde und sich die Geschichte zunehmend zu einer Art
Krimi entpuppte. Unser Held spielt mal wieder die Rolle des
Detektivs, befragt die Leute im Zug und schafft es deren dunkle
Geheimnisse zu offenbaren. Für mich ist gerade diese Geschichte
besonders eindrucksvoll, weil sie besonders mysteriös daher kommt
und weil sie mich eben sehr stark an einen Krimi erinnert. Die Art
und Weise, wie den Figuren ihre Geheimnisse entlockt werden, wie sie
in einem alptraumhaften Szenario geworfen werden und wie am Ende der
Tod aufgelöst wird, war einfach großes Kino!
Der Zuschauer tappt
eigentlich die meiste Zeit im Dunkeln. Ich habe mich gefragt, was die
ganzen Figuren verbrochen haben und wer der eigentliche Täter ist.
Die Erzählweise ist einfach extravagant, das muss man einfach sagen.
Realität und Fantasie vermischen sich bei diesem Fall stärker als
zuvor, dass einem echt schwindlig wird. Ich hatte ja bereits gesagt,
dass alle Geschichten mysteriös und gruselig sind. Aber dieser Arc
ist der Höhepunkt von allen gewesen. Selten hatte ich so ein Grauen
empfunden wie bei dieser Geschichte. Hier wird förmlich mit den
Sinnen des Zuschauers gespielt, so viele surreale Momente und
Horroreffekte werden eingefügt, dass man es richtig mit der Angst
zutun bekommt. Die Szenen gleichen alptraumhaften Szenarien, es kommt
einem wie eine Halluzination vor, alles weil der Mononoke seinen
Rachefeldzug ausübt.
Das
wäre der erste Teil. Der zweite Teil mit der Auflösung des Mordes
ist weniger grauenhaft, dafür aber klug und spannend erzählt. Ich
fand es cool, welche Hintergrundgeschichte sich heraus
kristallisierte und wie man erfahren hat, was welche Figur dazu
beigetragen hat. Am Ende führte es eben alle Figuren zusammen. Stück
für Stück bekam man also immer mehr Puzzle-Stücke zusammen, bis
man irgendwann das große Ganze sah, was echt schockierend und
tragisch zugleich war.
Worum
ging es aber im Kern? Ich denke, dass auch diese Geschichte die
Psyche des Menschen beleuchtete. Anhand der einzelnen Figuren konnte
man die jeweiligen Motivationen für ihre Untaten erkennen. Menschen
sind alle anfällig für Dinge wie Ruhm, Prestige und ihre eigenen
Triebe. Sie gehen soweit, dass sie nur an sich selbst denken. Die
Geschichte veranschaulicht, dass niemand eine reine Weste haben kann.
Jeder verbirgt irgendwas und hat irgendwo mal was Schlimmes
verbrochen. Es gibt Leute die Lügen verbreiten, um berühmt zu
werden. Andere Leute verdrängen wichtige Sachen und verschließen
ihre Augen vor der Realität. Dann gibt es Menschen, die einfach
nicht in Probleme geraten wollen und deswegen ihre Hilfe verweigern.
Und wiederum andere Leute haben andere auf dem Gewissen, weil sie nur
an ihren eigen Nutzen denken. Doch die Botschaft sollte klar sein: Am
Ende siegt immer die Wahrheit, egal wie viele Lügen man jemanden
auftischt.
Jetzt
habe ich den Anime sichtlich in höchsten Tönen gelobt, aber es gibt
durchaus paar Sachen, die ich als negativ bezeichnen würde. Zunächst
einmal haben mir zwar die Geschichten an sich total gefallen, aber
irgendwo hätte ich es doch toll gefunden, wenn man eine Art roter
Faden hat. Irgendwie etwas, was alles zusammen hält, abgesehen vom
Plot selbst. Ich fand es sowieso doof, dass man nichts von dem
Protagonisten erfahren hatte. Ich hätte gern gewusst, wie er zu
seiner Berufung gekommen ist. Zwar fand ich es toll, wie
geheimnisvoll er war, aber ihm fehlte es an Persönlichkeit und
Hintergrund. So wirkte er teilweise wie eine Art Roboter, der nur
seine Pflichten erfüllt. Wenigstens zu ihm hätte gerne eine
emotionale Bindung entwickelt. Zu den restlichen Figuren hatte ich
auch keine Verbindung und die meisten waren mir nicht mal besonders
sympathisch. Sowieso fehlte es den Figuren an Tiefe, was verständlich
ist. Die tauchen ja nur für gerade zwei Episoden auf und es waren
manchmal echt viele. Darum kann man viele Figuren auf deren
Stereotype runter brechen, was okay ist. Es war nie beabsichtigt die
Figuren glaubwürdig zu machen, deren überzeichnete Eigenschaften
passten ganz gut zu den grotesken Geschichten. Und doch ist es
schade, dass ich keine Figur besonders mochte.
Optik
und Musik:
Nicht
nur die Geschichten heben das Besondere des Anime hervor, sondern
auch optisch glänzt der Anime durch seine Einzigartigkeit. Durchweg
hat mich der Anime irgendwie an die alten Anime oder die Filme von
Miyazaki erinnert. Die Figuren und Hintergründe wirken wie von Hand
gezeichnet. Das Figurendesign an sich schwankt sich seltsam und
schön. Den Medizinverkäufer fand ich einerseits optisch etwas
komisch, andererseits aber irgendwie auch schön. Der Anime besticht
nicht nur durch seine Figuren, sondern auch die sorgfältig
gestalteten Hintergründe, die viele Details bereit halten. Auffällig
war für mich auch, dass der Anime echt Farben und Buntheit liebte.
Besonders in der ersten Geschichte und auch bei der zweiten sieht man
eine Farbenvielfalt, was an eine Märchenlandschaft und ein Gemälde
erinnerte. Ich finde wirklich, dass die Optik sehr stark an Malerei
erinnern, sie sind kunstvoll und einzigartig.
Oftmals experimentiert
der Anime mit verschiedenen Stilen, besonders bei gewissen
albtraumhaften Sequenzen und die Farbe spielt dabei auch eine große
Rolle. So schafft es der Anime auch ohne viele Worte und nur durch
die Zeichnungen und Farben eine tolle Atmosphäre und Inhalt zu
vermitteln. Es gibt zwar recht viele Standbilder, aber das stört
mich jetzt nicht so besonders. Sie werden bewusst als optisches
Stilmittel eingesetzt, um das Tempo zu verlangsamen, um eine
besondere Stille, die unheimlich ist, zu markieren. Im Kontrast dazu
finden wir auch ganz gute Animationen, besonders bei der Verwandlung
des Helden und dessen Kampf mit den Mononoke, die immer flüssig
sind. Irrsinnige Kameraperspektiven und Kamerafahrten tragen ebenso
ihren Beitrag zur Dynamik der Optik im Anime bei.
Musikalisch
muss ich sagen, dass mir die Hintergrundmusik echt aufgefallen ist.
Das ist ja nicht immer der Fall. Aber bereits bei der ersten
Geschichte werden so viele, markante Instrumentmusik eingespielt,
dass man einfach aufhorchen muss. Und wenn man sich dieser bewusst
wird, erlebt man die Geschichten eben noch intensiver. Weil die
Musikstücke so großen Einfluss auf die Atmosphäre haben, verleihen
sie den Geschichten noch einmal mehr Emotionalität. Man wird dadurch
förmlich von den Geschichten verschlungen und kommt nicht mehr von
ihnen weg. Das Opening ist ebenso wie der Anime etwas ausgefallen,
nicht unbedingt mein Geschmack. Aber es passt schon gut zum ganzen
Paket. Die japanischen Synchronsprecher leisten mal wieder gute
Arbeit. Wie immer kann ich da nicht meckern. Besonders ist mir ja der
Synchronsprecher des Medizinhändlers aufgefallen. Seine Stimme ist
so ruhig, so monoton, ohne jegliche Gefühle und verleiht dem
Protagonisten noch mehr Mystik.
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