Inhaltszusammenfassung:
Die
Rückkehr ihres Bruders Megumu aus New York bringt neuen Schwung in
das Leben der fleißigen Moka. Damit nicht genug, lernt sie in der
Bibliothek auch noch den ultrasüßen Masato kennen, in den sie sich
auf den ersten Blick verliebt.
Leider
entpuppt sich dieser als Mädchenschwarm, der nichts anbrennen lässt.
Wird es Moka gelingen, ihn für sich zu gewinnen und mit ihm
glücklich zu werden?
(Klappentext:
Tokyopop)
Meine
Meinung:
Story:
Die
erste Frage, die ich mir sofort gestellt habe ist: Warum dieser
Titel? Nachdem ich den zweibändigen Manga abgeschlossen hatte,
konnte ich mir immer noch nichts unter dem Titel vorstellen. Wie
„Milch und Honig“, a la Mädchen und Junge passen perfekt
zusammen oder wie oder was? Ich bin verwirrt, aber denke mir einfach
meinen Teil dazu. Öfter mal erscheinen Manga oder Anime mit
verrückten, gar absurden Titeln, die überhaupt keine Bedeutung
haben müssen. Einfach weil es cool klingt und sich deswegen besser
verkauft oder? Kann sein, dass es bei dem Manga der gleiche Fall ist.
Ich
will mich aber nicht an so einer Nebensächlichkeit aufhängen,
sondern mal den Manga selbst ordentlich auseinander nehmen. Schauen
wir uns den Kern der Geschichte mal an. Ihr seht schon am Plot, der
Manga schreit förmlich vor Klischees! Wie so oft verliebt sich ein
total naives Mädchen in einen scheinbar super tollen Kerl. Damit
aber alles extra spannend und dramatisch wird, ist der Kerl ein
ziemliches Arschloch. Was für ein Schock oder? Dann hätten wir noch
die Liebe auf den ersten Blick und eine recht typische Heldin, die
aber nicht ganz so schrecklich wie andere Protagonistinnen ist.
Achtung!
Es folgen gewaltige Spoiler, weil ich einfach mal ziemlich viel zu
kritisieren habe!
Obwohl
der Manga selbst voller Klischees strotzt, ist eine Idee doch mal
etwas interessant. Der Typ selbst, Masato, ist nicht einfach nur ein
Mädchenschwarm wie es im Buche steht. Er macht sich eigentlich nicht
an jedes Mädchen ran. Viel eher hat er eine Vorliebe für Mädchen,
die bereits in festen Händen sind. Ist er mit denen erst mal
zusammen, sind die Mädchen so sehr in ihn verschossen, dass sie
ihren ersten Freund in den Wind schießen. Wer jetzt glaubt, dass
dies das Ziel von Masato ist, hat sich gewaltig geschnitten. So süß
und charmant wie er anfangs erscheint, entpuppt er sich als ein
gewaltiges Arschloch, eiskalt und ohne jede Emotion serviert er seine
Freundinnen ab. Sobald ein Mädchen nur noch ihn liebt, wird es für
ihn uninteressant. Er liebt also das Spiel mit dem Feuer und wenn
diese komplizierte Beziehung sich wandelt, ist es mit seiner
Leidenschaft auch vorbei.
Mal ernsthaft, wie unglaubwürdig ist das
bitte? Wer würde sich denn nicht geehrt fühlen, wenn er jetzt die
#1 ist? Dann wird von der Geschichte die Erklärung geliefert, dass
er sich nicht an den Frauen ran macht, weil sie vergeben sind.
Sondern weil sie jemanden haben, den sie wirklich lieben und er es
genießt die #2 zu sein. Doch wenn sie denjenigen verlieren, den sie
lieben und ihn lieben, ist das für ihn nicht mehr reizvoll. Wie
krank ist das denn? Also mit dem Jungen stimmt echt vieles nicht...
Wie
ihr es euch sicherlich denken könnt, ist Moka eben ein typisches,
naives Mädchen wie es im Buche steht. Sie ist jungfräulich,
unschuldig und hatte natürlich bisher keinen Freund. Auch wenn sie
ziemlich normal wirkt, ist sie doch nicht ganz so typisch wie andere
Heldinnen. Sie ist nicht schüchtern, das merkt man von Anfang an.
Als sie sich in Masato verguckt, wird sie nicht total ruhig oder
flieht vor ihm, im Gegenteil! Sie stellt sich prompt vor und fragt
sogar offensiv nach seinem Namen. Später muss sie nicht einmal sich
dolle überwinden um ihn nach einen Date zu fragen. Also Moka hat da
echt meinen vollsten Respekt, dass sie da so mutig an die Sache ran
geht, obwohl sie bisher kaum Erfahrung in der Liebe hat. Das hat mir
an Moka gefallen, dass sie eben nicht auf den Mund gefallen ist und
sich trotz aller Schwierigkeiten durchringt an Masato dran zu
bleiben. Viele könnten das als Dummheit und Verzweiflung bezeichnen,
ich sehe es teilweise auch so, aber bin dennoch beeindruckt von ihrer
Willensstärke.
Und
da wir wissen, dass ihr Schwarm nur auf vergebene Mädchen steht, hat
Moka von Anfang an keine Chance bei ihm. Ich wittere starke
unerwiderte Liebe, die für viel Herzschmerz sorgen wird. Das macht
eigentlich das ganze Drama im Manga aus. Normalerweise würde man an
Mokas Stelle Masato vergessen wollen. Ich meine, wer kann noch
ernsthaft Gefühle für jemanden empfinden, der anderen die Freundin
ausspannt und am Ende auch diese fallen lässt? Mal ernsthaft, der
Tyo hat doch abgesehen von seinem guten Aussehen nichts wirkliches zu
bieten. Er mag nett sein, aber wer weiß, ob das echt ist? Zumal ich
sowieso einen großen Bogen um den machen würde. Wenn der nur
Interesse an liierten Weibern hat, hat der doch eindeutig ein echtes
psychisches Problem, egal wie hart das jetzt klingen mag. Ich hätte
allenfalls Mitleid mit ihm mehr nicht. Jedenfalls weiß sie
eigentlich nicht so recht, weswegen sie in ihn verliebt ist, sie kann
eben nichts dagegen tun. Typisch Shojo eben!
Nun
finde ich die Ausgangsidee einerseits ziemlich absurd, andererseits
amüsant. Doch wie die Geschichte entfaltet ist, ist meiner Ansicht
nach nicht so toll. Vieles wirkt so konstruiert und komisch. Zum
einen wäre da der Bruder von Moka, der ausgerechnet jetzt wieder
nach Japan kommt. Damit es zu einem großen Missverständnis kommt,
haben sich die Eltern getrennt und die Geschwister haben
unterschiedliche Nachnamen. Weil die beiden sich länger nicht
gesehen haben, wirken sie nach außen nicht mehr so wie Geschwister,
was auch zu Missverständnissen führt. Und jetzt ratet mal wozu das
alles gut ist.
Genau, der Bruder ist eigentlich fast nur dazu, damit
er die Beziehung zwischen Moka und Masato voran treibt. Der serviert
Moka ab, aber sobald er erfährt, dass Moka männliche Begleitung
hat, schließt er sofort darauf, dass sie einen Freund haben muss.
Facepalm! Zunächst einmal wie dämlich muss man sein, nur darauf zu
kommen, weil man mal ein Mädchen mit einen Jungen sieht. Ist ja
nicht so, als würden die beiden Händchen halten, sich umarmen oder
rum knutschen. Hätten doch auch Freunde oder GESCHWISTER sein
können! Oh mann, wie konstruiert und vorhersehbar das war. Es gibt
keinerlei Hinweise, dass die beiden ein Paar wären, aber natürlich
dient das dazu, dass Masato sich doch an Moka ran macht.
Das
ist eine Sache, die ich ziemlich konstruiert fand. Eine andere wäre
die Beziehung Masato zu einem hübschen Mädchen, dessen Namen ich
vergessen hatte, aber das mit Megu zusammen kommt. Aber
glücklicherweise wird das Missverständnis schnell vom Tisch gefegt.
Nett fand ich wiederum, dass man eben diese Nebenhandlung mit dem
zweiten Pärchen einführte, was süß war.
Andererseits
wieder dämlich fand ich, dass Masato sich ausgerechnet an die beste
Freundin Mokas ran macht, obwohl er ihr versprochen hatte, es nicht
zu tun. Das ist ein herber Vertrauensbruch und ich hätte Masato
spätestens da abserviert. Aber was macht Moka? Die Doofe verzeiht
ihm natürlich. Mal ernsthaft, so wirklich sinnvoll war es nicht und
wiederum nützte dieses Plotelement nur um etwas Drama und Konflikte
rein zu bringen.
Jedenfalls
fragt man sich, warum Masato zu so einem Mistkerl geworden ist. Das
wird am Ende auch erklärt. Ehrlich gesagt fand ich die
Hintergrundgeschichte wiederum nicht so prickelnd und unlogisch, wie
Masato sich daraufhin dieses Trauma eingefangen hatte. Nur weil er
eine bestimmte Frau, die er liebte, nicht bekommen hatte und sie an
wen anders vergeben war, muss er sich fortan genau an so einen Typ
Frau hängen.
Und
ebenso musste ich mit dem Kopf schütteln, als es dazu kommt, dass
Moka ihre Gefühle aufgeben will, was sie eigentlich hätte früher
tun sollen. Aber es eben versucht, weil sie glaubt, Masato würde
noch die eine Frau lieben. Achtung: Missverständnis! Wie kommt sie
darauf? Nicht indem sie es von Masato erzählt bekommt, sondern weil
sie einfach nur ein gezeichnetes Bild von der Frau gesehen hat. Oh
mann, so dämlich...
Was
ich aber positiv fand war, dass Moka eben in die Rolle der guten
Freundin gedrängt wurde, dadurch natürlich immer hin und her
gerissen war. Ob sie nun weiter an Masato hängen sollte oder sich
Hoffnungen macht, dass sie irgendwann mit ihm zusammen kommt. Das hat
man meiner Ansicht nicht zu häufig in diesem Genre und wie es
gestaltet wurde, war nicht schlecht. Man merkt richtig, was für eine
besondere Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten besteht.
Dass Masato Moka verteidigt und ihr mehr Vertrauen schenkt, als einer
festen Freundin war schon ein rührender Freundschaftsbeweis. So
entwickelt auch Masato allmählich mehr Gefühle für Moka, kann
diese aber nicht einordnen. Außerdem hat er Angst, sie als Freundin,
was sie zu etwas Besonderen macht, zu verlieren. Er will nicht, dass
das Gleiche mit ihr passiert und ehe das geschieht, distanziert er
sich von ihr. Ehrlich gesagt fand ich das einerseits verständlich,
andererseits aber auch wieder doof konstruiert für mehr Drama.
Außerdem
fand ich es wieder super vorhersehbar und unlogisch. Okay, Moka ist
nicht wie anderen Mädchen, aber irgendwie kam mir das etwas gerusht
vor. Dass Masato auf einmal geheilt war von seiner Störung, weil
Moka, die die Heldin ist, ihn für sich gewinnen konnte. Oder dass
seine Gefühle angeblich aufflammten, als ein anderer Kerl seinem
Mädchen den Hof machen wollte. So klischeehaft, aber naja wie soll
man es anders auch machen.
Optik:
Auch
wenn ich zur Geschichte selbst eine zwiespältige Meinung habe, fand
ich die Zeichnungen sehr hübsch. Man merkt einfach, dass Wataru
Yoshizumi dieses Werk gezeichnet hat und ich mag ihren Zeichenstil
auch sehr. Er ist geprägt von einer sauberen, schönen
Linienführung, die Figuren sehen sehr gut proportioniert aus. Was
ich jedoch negativ einwenden muss, dass obwohl die Figuren gut
aussehen, alles etwas steif wirkt. Ich kann nicht erklären wieso,
aber es fehlt beim Zeichenstil diese Leichtigkeit in der Atmosphäre
und den Bildern, wie man es von Shojos kennt. Aber ansonsten finde
ich alle Figuren recht gut gezeichnet.
Fazit:
Abschließend
kann ich sagen, dass mir an dem Manga die Ausgangsidee gefallen hat,
dass eben auch eine unerwiderte Liebe im Vordergrund stand, der
Protagonist seine eigene Hintergrundgeschichte bekommt und eben etwas
„besonders“ ist aufgrund seines Traumas. Es gibt auch einige
Szenen, die Comedy transportieren und die Interaktionen zwischen den
Figuren sind unterhaltsam. Außerdem kann man sagen, dass der Manga
nie langweilig ausfällt, aber doch konstruiert und vorhersehbar ist.
Missverständnisse und Konflikte reihen sich aneinander an, um
möglichst viel Drama und Herzschmerz zu erzeugen. Außerdem positiv
ist die Sidestory mit einem anderen Pärchen. Die Zeichnungen sind
hübsch anzusehen. Wer nach einem kurzweiligen Shojo-Manga, der mal
etwas aus der Reihe tanzt und trotzdem genug Klischees hat, sollte
diesen lesen.
Finde es gut das du dich so kritisch und objektiv mit dem Werk auseinandersetzt. Ich kenne zumindest aus vielen Büchern Kerle die auch wirklich nur "auf der Jagd" sind und vielleicht existieren solche Figuren wirklich nur in Romanen, aber ich finde es nett das man sich hier wenigstens mit einer Backstory die Mühe machte die Figuren zu erklären.
AntwortenLöschenDu solltest vielleicht die Namen bei der Nacherzählung gesondert einfärben, da hier viele Leute mit "M" anfangen weiß man manchmal nicht mehr wer mit wem gemeint ist. Ja, englishte Titel haben manchmal wenig sinn, das sollte man mal öfters bewusst aufmerksam verfolgen, guter Einwand
Hallöchen,
AntwortenLöschenwirklich eine tollte Rezension, bin auch gleich mal als Leserin da geblieben. =)
Liebe Grüße
Sakura von http://the-world-of-animemanga.blogspot.de/