Valentinstag wird in Japan besonders gefeiert. An diesem Tag werden Frauen besonders aktiv, üben sich an ihren Backkünsten und schenken den Männern Schokolade, die entweder ein Zeichen ihrer Liebe oder Freundschaft ist.
Männer
dagegen sollten an diesem Tag eher passiv sein, also sich nur
beschenken lassen. Dafür haben sie genau einen Monat später sich an
dem White Day zu revanchieren.
Geschichtlicher Hintergrund
Lange war der Valentinstag in Japan
noch unbekannt. Doch im Jahre 1936 publizierte die Süßwarenfirma
Morozoff einen Zeitungsbeitrag, in dem die Japanerinnen aufgefordert
wurden, Schokolade an Valentinstag zu verschenken. Der Fokus liegt
auf den Japanerinnen. Denn lustigerweise stellte sich das als
Übersetzungsfehler heraus und die Firma hatte den Brauch ganz
missverstanden. So glaubten also die Japaner, dass es die Pflicht der
Frau wäre allein was zu verschenken.
DerSüßwarenherstellerMorzoff
aus Kobe begann auch im Jahr 1936 gerade an Valentinstag Schokolade
anzubieten. Jedoch war das Unterfangen nicht erfolgreich, dadurch
konnte Valentinstag sich noch nicht etablieren.
Danach
versuchte die Firma Moriganaga 1960 einen weiteren Versuch. Sie
stellte, viele unterschiedliche Schokoladenprodukte in verschiedenen
Formen her. Diese sollten junge Frauen kaufen, um ihren Geliebten auf
diese Weise ihre Gefühle zu zeigen.
Valentinstag
heute
In
Japan ist es üblich, dass die Frauen den Männern durch die
Schokolade ihre Liebe offenbaren. Doch nicht nur wird den Liebsten
Schoki geschenkt, sondern auch Freunde, Bekannte, Verwandte und sogar
Chefs erhalten Schokolade, wobei nicht jede Schokolade gleich ist.
Die
zwei Schokoladensorten
Schokolade,
die für die Liebe steht, wird typischerweise auch selbst gemacht,
man steckt also seine ganzen Gefühle hinein und dadurch wird das
Geschenk auch richtig persönlich. Man bezeichnet sie auch als
„honmei“. Einmal die Honmei-Schokolade ((本命チョコ
dt. Schokolade für
den Liebling), gilt als Geschenk der Frau oder des Mädchens an den
Geliebten.. Es gibt sogar richtige Kochkurse, in denen Frauen
erfahren können, wie man diese Schokolade am besten zubereitet. Eine
weitere Alternative um die Schokoladenherstellung zu lernen, wäre
die traditionelle Vermittlung des Rezeptes über die Generationen
hinweg.
Die
Giri-Schokolade ((義理チョコ,
Pflichtschokolade) wird dagegen allen anderen im persönlichen
Umkreis geschenkt. „Giri“ bezieht sich auf das Pflichtgefühl,
sowie das moralisch und sittlich richtige Verhalten. Das schließt
Klassenkameraden, Mitarbeiter, Kollegen und Chefs ein, denen man die
Schokolade aus sozialer Verpflichtung und Respekt übergibt. Diese
wird auch meist nur gekauft und ist deswegen um einiges billiger.
Daher hat diese Schokolade hat nichts mit Liebe zu tun. Giri-Choko
ist heute die beliebteste Form der Valentinsschokolade.
Die
Pflichtschokolade stammt aus den 70er Jahren, in denen auch ältere
Frauen ihren Bürokollegen etwas schenkten. Denn diese fühlten sich
dazu verpflichtet ihren Kollegen und Chefs etwas zu überreichen, aus
Angst sie würden denken, dass sie sie hassen. Doch Chefs oder
Kollegen, die man nicht so mochte, wurden mit billiger Schokolade
abgespeist. Die beliebten Chefs oder Kollegen bekamen deutlich
schönere Schokolade, die auch aufwendiger verpackt war. Man kann an
der Anzahl der Giri Choco ableiten, wie beliebt jemand ist oder
nicht.
Andere
neue Schokoladen-Arten
Inzwischen
jedoch experimentieren die Japaner bezüglich neuer Ideen für
thematische Schokoladen. So gibt es seit den letzten Jahren auch die
„Tomo Choko“ (友チョコ,
als Freundschaftsschokolade), die den Freundinnen geschenkt wird und
die „My-Choco“ (マイチョコ),
die man sich selbst gönnt. Menschen, die mit Süßem und Kitschigem
nichts zu tun haben, die können auch den 14. März dem Tag der Zahl
Pi (engl. Pi Day), den Internationalen Stell-Eine-Frage-Tag (engl.
International Aska Question Day) als nationale Alternative in Japan
für sich nutzen.
Eher ein neuer Trend stellt die Schokolade „gyako-choko“, die auch als Gegenschokolade bekannt ist. Diese Schokolade wird von Männern geschenkt, die direkt am Valentinstag ihren Freundinnen ihre Gefühle zeigen wollen und nicht erst bis zum 14. März warten wollen.
Der
Preis
Den
Unterschied zwischen den zwei Schokoladen-Sorten sieht man auch durch
den Preis. Durchschnittlich bezahlt man ca. 500 Yen (ca.
4,50 €) für
giri-Schoki und für honmei-Schokolade etwas 2.000 Yen (ca.
18 €)
. Kauft man also für 20 Leute giri-Schokolade, kann man leicht
10.000 Yen (also 75 Euro) ausgeben. Nicht gerade billig.
Verpackung
und Qualität der Schokolade
Auch
die Verpackung selbst kann etwas über die Qualität preisgeben. Nur
weil eine Japanerin einem am Valentinstag etwas schenkt, heißt das
nicht, dass sie Gefühle für einen empfindet. Deswegen muss man auf
die Verpackung achten: Je stärker der rosa Farbton ist, desto mehr
Sympathie hegt sie für den Beschenkten. Doch richtiges Rot wird nie
verwendet.
Es
ist zwar für Männer und Jungs schön beschenkt zu werden, doch muss
man dafür dann auch im Gegenzug etwas dafür tun und meist dann auch
teure Geschenke kaufen. Das kann bis zu einem luxuriösen
Restaurantbesuch gehen. Wenn man also als Mann mehr Schoki ergattern
will, um andere neidisch zu machen, muss man auch mehr Geld
investieren, um die Frauen zu belohnen.
Verkauf
und Marketing für die Valentinstagspräsente
Tatsächlich
scheint Valentinstag als Feiertag viel wichtiger zu sein als in
anderen Ländern. Man wird kommerziell gerade zu bedrängt, etwas für
den Geliebten zu kaufen. An jeder Straßenecke oder in den ganzen
Ländern findet man dutzende Valentinstagspräsente und andere
Süßigkeiten werden einfach weg gestellt damit man genug
Valentinstagsschokolade anbieten kann. Es gibt also eine riesige
Auswahl und dadurch wird das Aussuchen einerseits spaßig aber auch
zur Qual. Es gibt wirklich die originellsten Schokoladenarten:
Süßigkeiten die mit Macadiamnüssen oder grünem Tee gefüllt sind
bspw.
Der
Verkauf und die Werbung der Valentinstagsüßigkeiten startet bereits
Mitte Januar, nachdem die Neujahrsdekorationen abgenommen worden
sind. Viele Läden sind mit sehr glamourösen und verzierten
Schachteln und Pralinenkästen gefüllt. Mitte Januar findet man
neben vielen Schokoladensorten, auch Förmchen, Schmelztöpfe und
bunte Boxen, schließlich wird die Schoki für den Liebsten ja auch
per Hand gemacht. Dann werden in Buchhandlungen etliche Bücher
angeboten, die sich der Frage widmen, wie man am besten Schokolade
selbst macht. Die Geschäfte bieten also allerlei Möglichkeiten, um
besondere Schokolade herzustellen.
Auch
die Schokoladenindustrie nutzt diesen Trend in den Kaufhäusern, die
ca. 20 % ihres Jahresumsatz allein in der Woche in der Valentinstag
gewinnen. Valentinstag ist gleich bedeutend mit Weihnachten in
Deutschland.
White
Day
Einen
Monat nach Valentinstag am 14. März sind die Männer mit Schenken
dran.
Dieser
Brauch hat seinen Ursprung in den 70er Jahren in einer japanischen
Konditor. Dieser hatte den Einfall Frauen ebenfalls Süßes zu
schenken, um sich für den Valentinstag zu bedanken. Darum nutzte die
Süßigkeitenindustrie diese Möglichkeit und ernannte den Tag zum
„White Day“, an dem weiße Schokolade, Marhsmallows oder
ähnliches Weißes vergeben wird.
Ähnlich
wie beim Valentinstag schenken die Männer den Frauen Süßes, die
ihnen besonders am Herzen liegen. Doch mittlerweile werden neben
Süßes auch Handtaschen, Schmuck oder Accessoires verschenkt. Ein
Grundsatz ist, das das Geschenk vom Mann nicht weniger Wert sein darf
als das der Frau. Es soll sogar so sein, dass es den dreifachen Wert
hat, was einige Frauen auch gerne für sich nutzen.
Beim
White Day wird alles haarklein berechnet. Der Mann muss genau wissen,
von wem er Schokolade bekommen hat und wie wertvoll diese war und
dann selbst nachrechnen, wie viel er für die Gegengeschenke
investieren muss. Sobald er also den Überblick verliert, hat er echt
ein großes Problem zu bewältigen. Insofern haben es die Männer
doch etwas schwerer was Geschenke angeht.
Wie
man Valentinstagsschokolade macht
So
kann man erst mal in den Backbüchern schauen, welche Art von
Schokolade es am Ende werden soll. Es gibt kleine Pralinen in süßen
Förmchen, ein großes Herz aus Schokolade oder Schoki in Verbindung
mit Teigwaren gelten als beliebt. Hat man sich entschieden, kauft man
die entsprechenden Dinge um sich ans Werk zu machen. Als erstes muss
man die pure Schokolade schmelzen. Danach bringt man diese in
verschiedene Formen und kühlt sie ab. Natürlich darf eine hübsche
Dekoration nicht fehlen, jede Menge Streusel, Glitzerkugeln,
Herzchen, Sterne und alle möglichen Verzierungen vervollkommen das
Geschenk. Und natürlich darf eine süße Verpackung nicht fehlen.
Und
zuletzt noch die Rezepte für Valentinstagspralinen, die ich selbst
ausprobiert habe. Fazit: Sehr lecker und süß! ♥
Zuletzt
möchte ich noch meine Meinung zum Thema äußern. Ich finde es sehr
schön und romantisch, dass in Japan so viel Wert darauf gelegt wird
dem Liebsten seine Gefühle mitzuteilen. Und finde es auch toll, dass
man nicht einfach nur etwas kauft, sondern selbst macht. Solche
Geschenken kommen vom Herzen und sind auch sehr persönlich.
Andererseits wäre es auch schön, wenn man nicht nur Schokolade
macht, sondern so wie in anderen Ländern auch einfach mal was
anderes bastelt oder zusammen etwas Schönes unternimmt. Gemeinsame
Zeit miteinander zu verbringen ist doch für beide sehr gut! Dass
allein nur die weiblichen Verehrer etwas verschenken ist ja
inzwischen Brauch, finde ich nicht so prickelnd, weswegen ich eher
für die „gyako-choko“ plädiere, die die Männer direkt
verschenken können. Es ist natürlich süß, dass Valentinstag nicht
ausschließlich ein Fest der Liebe, sondern generell der Zuneigung
aber auch ein Fest der sagen wir mal Beziehungen ist? Wobei ich diese
Pflichtschokolade etwas kritisch beäuge, weil man doch nicht etwas
aus Pflicht schenken sollte, so etwas sollte freiwillig passieren.
Das hat dann doch eher einen negativen Zwangaspekt. Zumal
Valentinstag dann ebenfalls etwas zwanghaftes bekommt. Schokolade für
Freunde ist aber eine niedliche Idee, vor allem für diejenigen, die
vielleicht keinen festen Partner haben und dennoch Liebe geben
wollen. Liebe hat ja ganz verschiedene Formen und betrifft auch
Freunde und Familie. Natürlich ist es in vielen Ländern so, dass
die Industrie dadurch Gewinne macht und es ist klar, dass sie
deswegen sehr viel Werbung um Valentinstag macht, aber so extrem wie
in Japan ist es glücklicherweise nicht in Deutschland. Was ich
wiederum auch etwas kritisch finde, dass die Männer genau auf darauf
achten müssen, dass sie sich entsprechend revanchieren und sich dann
an solchen Regeln halten müssen. Das schränkt doch irgendwie auch
die Freiwilligkeit ein und verschleiert den Aspekt der Liebe, weil
alles so berechnend und rational dann ist. Es geht doch darum, dass
die Männer zeigen wie viel ihnen die Frauen bedeuten. Generell finde
ich es nicht okay bei Geschenken, dass man immer darauf schaut, dass
man ja nicht weniger wertvolle Sachen vergibt oder dass man immer
etwas zurück schenken muss.
Danke für diesen süßen Beitrag! Ich finde diese Valentinstags-Traditionen echt niedlich, auch wenn der Valentinstag für mich leider nur ein Tag wie jeder andere ist.
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße
Lisa ♥
Bittesehr :) Auch ich finde diese Tradition süß. :) Vielleicht führst du für dich statt dem Valentinstag einen allgemeinen Liebestag ein, an dem du dir selbst etwas gönnst und die Selbstliebe zelebrierst. ;)
LöschenDanke für den Beitrag zu dem Thema, zum generellen Thema was Geschenke angeht gibt es ja einiges. Wir Männer haben i-wie immer den "tragischeren" Teil des Geschenkthemas zu bewältigen. Das mit den Geschenken und den Gegengeschenken is ja eh so ne Sache bei den Japanern und stets eine teure Sache, egal ob Geburtstag, Weihnachten oder aus dem Urlaub zurückkommend.
AntwortenLöschenmit freundlichen Grüßen
Linden
Ich freue mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. :) Das hast du richtig erkannt, Japan legt wirklich einen großen Wert auf diese Geschenke-Tradition, was ich auch nicht so gut finde, sollte man an materiellen Dingen nicht so sehr festhalten.
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