Ich
möchte heute einen Manga besprechen, den ich vor einigen Monaten
gelesen habe und bei dem ich bisher nicht in Erwägung gezogen habe,
ihn zu rezensieren. Warum? Ich weiß nicht, weswegen ich mich davor
gedrückt habe. Vielleicht weil der Manga schon ziemlich lang ist und da
so viel dazu kommen würde, was man diskutieren könnte. Der Aufwand
war mir bisher etwas zu krass. Trotzdem finde ich, dass ich unbedingt
auch mal meine Meinung zu dem Manga preis geben will, vor allem weil
er gerne gehyped wird.
Wundert
euch aber nicht, wenn mein Statement dazu etwas kurz geraten ist, wie
gesagt, es ist schon länger her, seit dem ich den Manga gelesen habe
und da kann man unmöglich alle Aspekte berücksichtigen. Mal schauen
wie viel bei mir hängen geblieben ist...
Handlung:
Worum geht es eigentlich? Ganz banal gesagt handelt der Manga von anfangs noch zwei jungen Burschen namens Mashiro und Takagi, die eigentlich ein normales Schulleben führen. Mashiro setzt sich mit dem Erbe seines verstorbenen Onkels auseinander, der Mangaka gewesen ist, der aber nicht so wirklich den Erfolg hatte, den er wartete. Es ist Takagi, der Mashiro das Angebot macht, zusammen als Mangaka-Duo zu debütieren. Mashiro nimmt sich seiner an, und will tatsächlich Mangaka werden. Er ist außerdem heimlich in die schöne Miho verliebt und lustigerweise ist sie es auch. Dennoch kommen die beiden nicht zusammen. Sie stellen sich gegenseitig die Bedingung: Schafft Mashiro eine Manga mit Anime-Umsetzung zu kreieren, bei der Miho eine Synchronsprecherrolle erhält, werden die beiden heiraten.
Bis
dahin dürfen sich die beiden nicht treffen. Das spornt Mashiro
natürlich an. So haben beide einen steinigen Weg vor sich, bei dem
sie sich erst mal Schritt für Schritt in dieser Arbeitswelt zurecht
finden müssen. Sie versuchen fortan einen tollen Manga, nach dem
nächsten zu erschaffen. Takagi ist für die Story verantwortlich als
kluger Kopf. Während Mashiro sich der Zeichnungen widmet. Das
Endziel ist wie gesagt die Anime-Umsetzung, die sich als wirklich
schwer zu erreichen offenbart. Das wäre grob gesagt der Plot der
ganzen Handlung, natürlich gibt es noch sehr viel mehr zur Story zu
sagen. Ich versuche mal auf einige wichtige Dinge einzugehen, an die
ich mich noch erinnern kann.
Manga über Manga
Zunächst
einmal finde ich die Idee einen Manga über „Manga“ zu zeichnen
schon mal ziemlich großartig. Das hat etwas von „Inception“ wenn
ihr mich fragt. Nein ehrlich, ich finde die Idee richtig gut und
bisher wurde sie meiner Ansicht nach noch nicht so oft ausgeschöpft.
Sicherlich gab es einige andere Beispiele, bei denen die Idee
ebenfalls umgesetzt wurde, aber niemals in der Bandbreite. Bisher ist
mir noch kein Manga unter gekommen, der sich wirklich glaubwürdig
und so intensiv mit diesem Thema auseinander setzt. Das fängt schon
bei den ersten Schritten an: Die beiden müssen erst mal mit einer
guten Idee ankommen. Diese Idee muss umsetzbar sein, darf nicht zu
kompliziert sein, vor allem die Handlung muss sich den Bildern gut
fügen können. Das ist insofern schwierig, weil Takagi dazu
tendiert, anspruchsvolle Geschichten zu schreiben, die durchaus gut
sind, aber nicht immer für einen Manga geeignet sind. Dann muss
Mashiro natürlich die passenden Charakterdesigns anfertigen, muss
sich die Geschichten in Bildern vorstellen und dann auch übertragen
können.
Das
wäre grob gesagt die Essenz der Arbeit, aber natürlich teilt das
sich alles noch mal in hundert kleinere Schritte ein, auf die der
Manga ganz gut eingeht. Es wird genau darauf eingegangen, wie die
beiden Inspiration und Ideen finden. Wie sie sie Bezug zu anderen
älteren, bekannten und guten Werken nehmen, miteinander vergleichen
und heraus finden, was einen Manga spannend und toll macht. Ich fand
es toll, dass der Manga zwar textlastig war, aber auch nicht zu sehr.
Ich sehe darin den Pluspunkt, weil man direkt am Entstehungsprozess
beteiligt war. Man konnte die Gedankengänge und den Prozess des
Manga direkt mitverfolgen, was für mich unheimlich spannend war.
Auch bemerkenswert war der Einblick ins Verlagswegen an sich und den
Meetings zwischen Mangaka und Redakteur. So in etwa stelle ich mir
auch die wirklichen Besprechungen vor. Der Manga schafft es insofern
einfach eine realistische Atmosphäre zu schaffen, die Dialoge wirken
glaubwürdig und selten mal richtig überzogen. Ich will an dieser
Stelle nicht zu viel erzählen, das ist auch nicht Sinn des Artikels.
Nachdem
die Idee des Manga steht, die ersten Zeichnungen angefertigt sind,
geht es direkt an den Verlag und einem Redakteur, der das Ganze
bewertet. Von seiner Meinung hängt so ziemlich alles ab. Findet er
es schlecht, muss alles bearbeitet, im schlimmsten Falle verworfen
werden. Doch wie es der Zufall will, sieht der Redakteur das große
Potenzial, was in dem Duo steckt. So kommt es also zur ersten
Förderung der beiden und schließlich zum Debüt. Da scheint die
Welt noch in Ordnung zu sein. Aber damit wäre nur eine wichtige
Hürde überwunden.
Herausforderungen
Glaubt
nicht, dass alles von da an ein Zuckerschlecken ist. Wenn man es
erstmal in ein Magazin geschafft hat, darf man sich nicht auf seinen
Lorbeeren ausruhen. Der Manga muss seine Existenzberechtigung
erkämpfen. Er muss den Erwartungen der Leser entsprechen, muss mit
Abwechslung und tollen Ideen sich übertrumpfen und möglichst auch
konkurrenzfähig sein. Denn läuft der Manga doch eher schlechter als
geplant, kann er auch mal schnell wieder raus fliegen, was den
Protagonisten glücklicherweise erspart bleibt. Obwohl die beiden
sich stetig weiter entwickeln, auch relativ bald Assistenten
bekommen, werden sie immer wieder mit neuen Herausforderungen
konfrontiert.
Diese
Herausforderungen waren anfangs noch ziemlich abwechslungsreich. Zum
einen bestand ein Problem darin, dass der gemeinsame Manga nicht
wirklich so viel Potenzial für eine Fortsetzung hatte. Manchmal
waren beide nicht mehr ganz mit ihrem Werk zufrieden. An anderer
Stelle war der Manga nicht fähig, andere Konkurrenten zu schlagen,
was meiner Ansicht nach einer der Hauptaspekte in der Geschichte war.
Eigentlich ging es die gesamte Zeit nur darum, sich die Konkurrenz
anzuschauen, zu vergleichen und zu überlegen, wie sie es besser
machen könnten. Da gab es dieses eine Genie Eiji, der mit
Leichtigkeit mehrere geniale Manga zeichnen konnte. Er wurde auf
einen Podest gestellt und war zusammen mit dem Anime eines der
Hauptziele überhaupt. Er wurde zum großen Konkurrent, aber auch
Freund und erschien für beide anfangs noch unerreichbar. Die Figur
an sich fand ich schrullig und nicht so glaubwürdig. Sicherlich, es
gibt Genies auf der Welt, aber so wie er dargestellt wurde, fand ich
es fast schon zu übertrieben konstruiert, damit man den krassen
Gegensatz zwischen Eiji und den Protagonisten spürt.
Jedenfalls
war der Aspekt des Konkurrenzdenken für mich eher durchwachsen.
Positiv fand ich, wie es dargestellt wurde. Ich fand es gut, wie
Mashiro und Takagi eben nicht total deprimiert waren, weil Eiji um
Längen besser war. Sie nahmen ihn selbst als Inspiration war, um
daraus Kraft für die eigentliche Entwicklung zu schöpfen. Eine
Sache, die ich richtig gut fand, war eben die künstlerische
Entwicklung der beiden Hauptfiguren. Nachdem sie relativ bald ihr
Debüt gemacht haben, war ihre Lern-Entwicklungskurve Höhen und
Tiefen ausgesetzt. Nach jedem Höhepunkt folgte gleich eine
Niederlage oder irgendetwas, was die beiden betrübte. So konnte man
am Manga gut eine Achterbahn der Gefühle miterleben, vor allem, weil
deren Reaktionen und Gefühlsausbrüche einen direkt mitnahmen. Kurz
gesagt, man konnte sich mit denen ganz gut identifizieren. In Bezug
auf die Entwicklung der beiden Hauptfiguren muss ich sagen, dass es
an vielen Stellen sehr dramatisch dargestellt wurde. Die Karriere und
der Wille der beiden wurde öfter mal auf die Probe gestellt. Ob nun
dadurch, dass sie sich zwischen Schule und Mangaka-Dasein
entscheiden. Oder ihre Gesundheit aufs Spiel setzten. Von den beiden
wurden viele wichtige Entscheidungen verlangt, die sie fällen
mussten und die für mehr Spannung und Dramatik sorgten. Man wird als
Leser da auch gefesselt.
Es
war spannend zu sehen, mit welchen Ideen und Gedankenansätzen sie
kommen würden und wie sie vor allem gedankliche und künstlerische
Wettkämpfe veranstalteten, war mal etwas erfrischendes. Was ich
jedoch auch negativ sehe, dass es im Endeffekt sich wiederholte. Nach
jedem Erfolg kam dann immer irgendwie so eine Sache, dass X und Y
immer noch so viel besser ist als die beiden oder mit einer neuen
tollen Idee daher kommt, die die beiden nieder schmettert. Ich weiß
nicht, ich hatte beim Lesen ab der Hälfte einen Punkt erreicht, wo
ich mir dachte, dass es langweilig wurde, weil sich vieles
wiederholte. Da ging es in der Geschichte um die Platzierungen bei
irgendwelchen Umfragen. Die Lesermeinung hat halt eben viel Einfluss
darauf, ob ein Manga erfolgreich ist oder nicht.
Insofern
haben die Figuren immer versucht etwas zu schaffen, was die
Erwartungen der Leser erfüllt. Aber in einigen Kapiteln ging es nur
noch um diese komischen Umfragen und um die Frage, welchen Platz man
selbst und die anderen hatte. Es wurde nur noch darüber diskutiert
und nicht mehr um das Eigentliche. Wie ein Manga gemacht und
verbessert wird, das Inhaltliche war nicht mehr wichtig, sondern nur
das Ergebnis. An dieser Stelle hatte ich fast den Manga aufgegeben,
zumindest pausiert. Bis ich dann einige Wochen oder Monate (?) den
Manga zur Hand nahm und ihm eine 2. Chance gegeben hatte.
Glücklicherweise habe ich ihn nicht aufgegeben.
Die Sucht nach dem Sieg
Was
mich aber wie gesagt auch nervte war, dass es im Endeffekt nicht mehr
darum ging, einfach an sich einen guten Manga zu erschaffen, sondern
nur, um eine gewisse Platzierung zu erhalten oder X und Y zu
schlagen. Das erinnert ganz stark an diverse Shonen-Manga. Aber man
kann glaube ich niemanden einfach mal einmal schlagen und sagen, dass
man besser ist. Es ist ein Prozess, bei dem man sich weiter
entwickelt und ständig messen muss, aber so wurde es nicht
dargestellt.
In
diesem Zusammenhang kritisiere ich an dem Manga, dass sich viele
Episoden trotz Unterschiede inhaltlich doch ziemlich wiederholten. Es
gab halt immer das Schema: Wir müssen den oder den besiegen. Wie
machen wir das? Überlegen wir uns doch einen tollen Manga, am besten
der nicht Mainstream ist. Schauen wir, wie der sich schlägt.
Entweder kommt es zur Niederlage oder zum Erfolg. Wenn sich letzteres
einstellt, wird dieser geschmälert, weil wieder ein neuer Konkurrent
auftaucht oder eben der große Eiji eine neue tolle Idee hat. So
finden wir immer diesen Schlagabtausch, der sich irgendwann auch mal
abnutzt. Durch diese Wiederholungen zieht sich halt der Manga ganz
schön.
Auf
der anderen Seite fand ich gut, dass man doch auch abwechslungsreiche
Konkurrenten einfügte. Ich erinnere mich an einen Typen, den ich
überhaupt nicht mochte. Der hat immer falsche Spiele gespielt und
tat trotzdem so, als wäre er ein Engel. Ich fand beide Ideen, die er
umsetzte diskutabel, aber interessant. Bei der ersten holte er sich
andere Leute ins Boot, mit denen er zusammen die Geschichte
konstruierte. An sich eigentlich nicht so schlimm, man kann gerne
Ideen mit anderen austauschen, aber dann sollte man sie nicht für
seine eigenen ausgeben oder dafür sorgen, dass die anderen auch
belohnt werden.
Die zweite Idee basierte auf seiner ersten. Er hatte
dazu gelernt, indem er sich ein geschicktes eigenes System baute, bei
dem Lektoren und Redakteure überflüssig wurden. Mit Geld konnte man
sich eben die Leute erkaufen. Er hatte sich erfahrene Schreiberlinge
gesucht, die die Ideen erschufen und bewerten und holte sich auch
Mangaka, die diese umsetzen sollten. Dann noch paar Leute gesucht,
die die Manga lesen und ihre Urteile geben sollten. Damit war ein
perfektes System für erfolgreiche Manga geschaffen. Ideen, die
meiner Ansicht nach schon sehr originell sind und vor allem auch die
Monotonie des Manga stellenweise auflockerte.
Arbeiten um zu leben oder leben um zu arbeiten?
Auch
etwas unschön, aber verständlich fand ich die Tatsache, dass man
Mashiro und Takagi nur beim Arbeiten gesehen hatte. Ich weiß, dass
Mangaka wirklich sehr viel Zeit mit ihren Werken verbringen, aber
etwas frische Luft kriegen sie doch auch oder?
Ich denke mir so, wenn sie es bis zur Deadline geschafft haben, können sie auch mal kurz entspannen. Tatsächlich passiert dies aber eher selten, wo ich mir denke, leben die nur für die Arbeit? Wie gesagt, es wird ja immer behauptet, dass Mangaka gar kein Leben neben der Arbeit haben, aber man hätte doch wenigstens ein paar kleine Episoden einbauen können. Nicht viele, das ist mir schon klar. Aber so haben die beiden geschuftet wie verrückt und selbst nachdem sie ein Kapitel abgeschlossen hatte, machten sie sich an das nächste ran. Ist das realistisch frage ich mich? Ich denke, darüber wird es viel Diskussion geben.
Ich denke mir so, wenn sie es bis zur Deadline geschafft haben, können sie auch mal kurz entspannen. Tatsächlich passiert dies aber eher selten, wo ich mir denke, leben die nur für die Arbeit? Wie gesagt, es wird ja immer behauptet, dass Mangaka gar kein Leben neben der Arbeit haben, aber man hätte doch wenigstens ein paar kleine Episoden einbauen können. Nicht viele, das ist mir schon klar. Aber so haben die beiden geschuftet wie verrückt und selbst nachdem sie ein Kapitel abgeschlossen hatte, machten sie sich an das nächste ran. Ist das realistisch frage ich mich? Ich denke, darüber wird es viel Diskussion geben.
Ich
fand jedenfalls gut, dass es eine Stelle in dem Manga gab, bei der
sich die beiden ernsthaft fragten, ob das Leben was sie führen, sie
glücklich macht. Das war nachdem sie sich mit alten Schulkameraden
getroffen hatten, die im Gegensatz zu ihnen ein „normales“ Leben
führen. Sie reflektieren darüber, inwiefern sie Verluste einstecken
mussten und was sie davon hielten. Im Endeffek kamen sie zum Schluss,
dass sie nix bereuen. Auch wieder etwas, was einen zum Nachdenken
anregt.
Beide
Hauptfiguren waren mir schon ziemlich sympathisch, weil sie nicht
platt dimensional wirkten, sondern wirklich verschiedene Facetten
zeigten, durch die sie plastischer wurden. Takagi ist eben der
vernünftige von den Beiden, er erscheint sehr klug, raffiniert und
ist der Denker bei den beiden. Mashiro dagegen ist eher jemand, der
sich durch Durchhaltevermögen und Empathie auszeichnet. Für mich
war er derjenige, der sich leicht mireißen ließ und ein kleiner
Träumer war. Okay, man kann die beiden in gewisse Kategorien
stecken, aber das war nur die Kurzfassung meiner Meinung zu den
beiden. Ihre Zusammenarbeit war geprägt von einer tiefen, engen
Freundschaft. Man merkt einfach, dass die beiden ein so eingespieltes
Team sind. Mit jeder Herausforderung wächst nicht nur ihr Können,
sondern auch ihre Bindung. Zwischenzeitlich gibt es natürlich einige
Probleme, die die beiden auseinander bringen könnten. Doch sie
halten fest zusammen, was an mehrmals im Manga betont wird.
Die Liebe
Was für mich aber noch ein ganz großer Kritikpunkt ist, ist die Beziehung zwischen Miho und Mashiro. Ich bin ja ganz ehrlich vieles gewöhnt, was überzeichnete und unrealistische Liebesgeschichten betrifft (siehe Shojo-Manga!), aber das übertrifft meiner Ansicht nach alles. Wo fange ich am besten an? Erstmal wie die beiden überhaupt Gefühle füreinander entwickeln konnten. Angeblich sind die beiden schon sehr viele Jahre heimlich ineinander verliebt. Dennoch haben die beiden bisher kaum ein Wort gesprochen. Wer nennt bitte so etwas Liebe? Will man den anderen nicht näher kennen lernen, wenn man wirklich verliebt ist? Nein, die beiden nicht. Denen reicht es, wenn sie sich schön aus der Ferne gegenseitig anschmachten. Interaktion wird bei den beiden aufs Minimalste reduziert.
Das
allein finde ich ja nicht mal so schlimm, aber ich finde einfach die
ganze Basis der Liebesgeschichte lächerlich und eher aus einem
Hollywood-Streifen entnommen. Nicht nur lieben die sich, obwohl sie
sich kaum kennen. Nein, dann stellen sie noch diese absurde, ja
vielleicht total romantische Bedingung, dass die beiden heiraten,
wenn der Manga Mashiros einen Anime erhält und sie in diesem eine
Figur sprechen darf. Tut mir leid, wenn ich nicht mehr wirklich
objektiv bleiben kann, aber das ist schon mal extrem überzogen. Wenn
sie sich wirklich lieben, warum nicht gleich zusammen kommen. Wieso
muss es so extrem gemacht werden. Ja ich höre schon Gegenstimmen,
die sagen, ach, so wird es eben romantischer, außerdem würde die
Story nicht anders funktionieren und was weiß ich. Das mag stimmen,
aber ändert nichts daran, dass die Prämisse einfach idiotisch ist.
Aber
das Schlimmste ist daran, dass die beiden nicht mal in den vielen
Jahren bis zum Ziel Kontakt haben. Ich weiß nicht mehr, ob das so
vereinbart war als Bedingung oder sich ergeben hatte. Aber jemanden
zu heiraten, den man kaum kennt und mit dem man viele Jahre kaum
Kontakt hat. Wie dämlich ist das bitte? Gut, man kann einwenden,
dass sie ab und zu mal miteinander schreiben oder telefonieren, aber
warum nicht wenigstens mal ab und zu Treffen? Ja natürlich haben
beide viel Stress, besonders Mashiro, aber er hat doch auch Zeit
dafür mit seinen Freunden ab und zu reden, da kann Miho doch auch
mal vorbei kommen. Aber nein, das passiert nicht, außer in
Notfällen. Das ist Liebe in ihrer reinsten Form! So unschuldig und
idealisiert, wie sie hier dargestellt ist, kommt sie wirklich kaum
vor, nicht einmal in Shojos! Da haben die Figuren wenigstens bisschen
mehr Kontakt.
Dem
gegenüber haben wir die Ehe zwischen Takagi und seiner Kaya. Obwohl
man zwischen den beiden auch mal romantische Szenen sieht und sie
wenigstens regelmäßig Kontakt haben, wird auf die beiden eigentlich
so gut wie gar nicht eingegangen. Ganz nebenbei heiraten die beiden
und führen ein ziemlich langweiliges Eheleben, weil Takagi seine
Frau vernachlässigt. Ganz toll. Ich hätte mir in der Richtung etwas
mehr Einblicke gewünscht, aber die Story fokussiert sich eben auf so
viele ganz andere Dinge, dass es nicht machbar wird.
Zu viele Figuren
Auch
eine Sache, die ich persönlich weniger gelungen fand. Man kann davon
halten, was man will. Es gibt einfach viel zu viele Nebenfiguren in
dem Manga, die man zwar charakterlich und vom Aussehen her ganz gut
auseinander halten, die mich aber persönlich nicht wirklich
interessiert haben. Da der Manga aber meine Meinung nicht teilt,
werden neben der Hauptstory noch tausend andere kleinere Episoden und
Handlungsstränge entfaltet, wodurch man erst Recht den roten Faden
verliert. Diese habe ich dann gekonnt übersprungen. Wenn sich ein
Manga eben so einen großen Charakter-Cast zulegt, will er natürlich
auch auf alle Figuren eingehen. Auch ein Grund, weswegen der Manga in
die Länge gezogen wirkt. Da werden so viele „Filler“ eingefügt,
dass alles irgendwie chaotisch aussieht. Mir hat es ja nicht so
gefallen und zu den Figuren habe ich auch keine Bindung aufgebaut.
Zeichenstil:
Nun
komme ich zum letzten Aspekt, der Optik des Manga, wo ich wirklich
kein bisschen meckern möchte im Gegensatz zur Story. Wir wissen
alle, dass der Mangaka hinter diesem Werk einfach großartige
Leistung vollbringt. Ich finde eigentlich alles toll, was gezeigt
wird. Die Figuren sehen schön gestaltet aus, die Proportionen und
Blickwinkel stimmen. Die Hintergründe und einfach alles strotzt ja
nur vor Details, was dem realistischen Setting zu Gute kommt. Die
Gestik und Mimik stimmt in jedem Fall und jede Figur bekommt ihr
individuelles Aussehen, wo von sich viele Mangaka eine Scheibe
abschneiden dürfen. Ja ich lobe den Zeichenstil in den Himmel, aber
das hat ja auch seine Berechtigung.
Fazit:
Für
mich war der Manga auf jeden Fall eine interessante Lektüre, die mir
vor allem einen tollen Einblick in den Schaffensprozess eines Manga
ermöglicht hat. Es gab viele schöne Episoden, die meine Spannung
fesseln konnten. Gleichermaßen gab es aber auch viele unnötige
Wiederholungen, auf die ich gerne verzichtet hätte, viele Figuren
und deren Leben waren für mich irrelevant und vor allem die
Liebesgeschichten konnten mich gar nicht ansprechen. Dennoch bleibt
der Manga für mich aufgrund seines Settings, tollen Zeichenstils,
der sympathischen Hauptfiguren und dem originellen Plot mit guten
Ansätzen einzigartig.
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