Was uns beide über Männer und Frauen sagen ...
Handlung
und Merkmale:
Harem
bezeichnet ein breit gefasstes Genre von Anime und Manga, in dem der
männliche Protagonist mit mehreren Figuren des weiblichen
Geschlechts zutun hat, die allesamt Interesse an ihm zeigen. Der
Grund, weswegen die Mädchen auf den meist jämmerlich, erbärmlichen,
durchschnittlichen, perversen Loser-Main fliegen, bleibt für den
Zuschauer verborgen. Wahrscheinlich hat er einfach nur Glück, weil
er eben der „Main“ ist. Anders kann ich mir das beim besten
Willen nicht erklären. In den meisten Harem-Werken gibt es zwar so
etwas wie eine Geschichte, aber die ist doch meist nicht so wichtig,
wie die Liebeleien und der Beziehungsstress zwischen den Charakteren.
Harem zeichnet sich für mich dadurch aus, dass eine Menge Ecchi und
Fanservice auftreten. Oder besser gesagt, viele Ecchi-Werke umfassen
auch Harems, weswegen das nicht verwundern sollte. Das bedeutet also,
dass ihr bei Harems wie auch Ecchi eine Menge nackte Haut und
Panty-Shots erwarten könnt. Es werden also genug sexuell aufgeladene
Reize gesetzt, um eine gewisse Erregung zu erzeugen. Okay das klingt
jetzt vielleicht etwas falsch, aber ihr wisst bestimmt was ich meine.
Das Besondere daran ist jedoch, dass es nie zum Äußersten geht.
Durch
die Tollpatschigkeit oder Dümmlichkeit gerät der Main immer wieder
in verfängliche Situationen, die man missdeuten kann. Ob es nun das
ungewollte Betreten des Badezimmers ist, indem ein Mädchen badet,
sich umzieht oder der Kerl „aus Versehen“ in die Brüste eines
Mädchens fällt, nie zeigt sich der Main gewillt einen Schritt
weiter zu gehen und das auszunutzen. Klar ist eine gewisse
Lüsternheit schon zu erkennen, aber die hält sich in Grenzen, weil
sich der Main sehr schämt. Oder er macht darauf ein inneres Kino,
aber setzt sein Vorhaben nie in die Tat um. Jedenfalls bekommt jedes
Mädchen seine Screentime mit dem Main, in dem sich beide näher
kennen lernen und mehr Gefühle füreinander entwickeln. Jedoch steht
von Anfang an fest, dass sich der Main für ein Mädchen entscheiden
wird und es gibt immer eines, in das er wirklich verliebt ist. Jedoch
wird er auch von den anderen Mädchen emotional verwirrt und es sieht
aus, als könnte er sich einfach nicht entscheiden. Daraus entstehen
dann lustige Beziehungssteitigkeiten und ein regelrechtes Umkämpfen
des Heldens durch die Mädels, die besonders ihre weiblichen Waffen
einsetzen.
Im
Reverse Harem haben wir ein Mädchen, was durchschnittlich,
tollpatschig, aber liebenswürdig sein kann, als Hauptfigur. Manchmal
wird auch das Element "gender-bender" eingesetzt, was
bedeutet, dass sich das Mädchen als Junge verkleiden muss, weil sie
auf eine reine Jungenschule will. Das Mädchen wird von lauter
bishounen, also schönen Jungs, umworben, was zu viel "doki
doki" führt. Also zu Momenten, in denen eurer Herz schnell
klopft und ihr aufgeregt seid und rum schwärmt.
Im
Gegensatz zu Harem, gibt es in Reverse Harem kaum Nacktheit und wenn
doch, dann hält sich diese in Grenzen und wird nicht zu sehr
sexualisiert. Es gibt keinerlei Ecchi-Szenen wie man es aus Harems
gewohnt ist. Außerdem sind solche Werke meist nicht so komisch
veranlagt wie Harems.
Genauso
wie in Harems versuchen die Jungs der Heldin näher zu kommen, aber
auch hier unterscheidet sich die Herangehensweise von Harems. Während
in letzteren Missverständnisse, Konflikte und regelrechte
Zickenkriege ausbrechen, geht es in Reverse Harems gesitteter vor.
Die Jungs werfen sich meist nicht körperlich an das Mädchen ran,
machen auch keine sexuellen anzüglichen Dinge, betatschen sie auch
nicht. Sie versuchen nicht so sehr auf visuelle Reize zu setzen,
sondern wollen das Mädchen mit Worten und süßen Gesten erobern.
Ihr
seht also es gibt zwei große Unterschiede: In Harems liegt der Fokus
wirklich auf dem Sexuellen und das Erobern des Protagonisten
erscheint hier dynamischer, schneller und vor allem aggressiver. Es
kommt zu viel Konflikten und Streitigkeiten, viel Eifersuchtsattacken
und sexuellen Übergriffen. Man könnte schon sagen, dass die Mädchen
da tendenziell eher körperlich werden und versuchen mit ihrer
Weiblichkeit zu überzeugen. Also sind hier Nacktheit und sexuelle
Reize dominierend, während Gefühle doch eher in den Hintergrund
fallen. Außerdem hat der Main meist auch ziemlich schmutzige
Gedanken. Ich will jedoch nicht sagen, dass es gar keine Gefühle und
Liebe gibt, jedoch kommt diese eindeutig zu kurz. Durch
Missverständnisse, Zickenkriege und sexuell betonte Szenen soll viel
Comedy erzeugt werden, weswegen man Harems allgemein nicht ernst
nehmen kann.
Im
Vergleich dazu spielt das Aussehen der Jungs in Reverse Harems
ebenfalls eine wichtige Rolle. Man könnte beiden Genres vorwerfen,
dass sie zu sehr auf Oberflächlichkeit und wenig Charaktertiefe
setzen. Das stimmt auch irgendwo. Ich habe jedoch noch die Vermutung,
dass man bei Reverse Harems versucht noch kleine
Hintergrundgeschichten für die Jungs einzubauen, um die Gefühle der
Rezipientinnen anzusprechen. Dadurch fühlt man sich den Figuren
verbundener. Aber zurück zum Aussehen: Wie in Harems sehen auch die
Jungs im Gegenpart sehr schön aus. Jedoch müssen sie im Gegensatz
zu den weiblichen Genossinnen nicht mit ihren Muskeln spielen, ihre
Tshirts ausziehen oder andere tiefe Einblicke gewähren.
Dementsprechend kann man hier weniger sexuelle Andeutungen und Szenen
erwarten.
Und
hier zeigt sich auch der entscheidende Unterschied: In Reverse Harem
geht es um Gefühle, es geht um die reine Liebe und nicht um die
körperliche Liebe. Deswegen werde Nacktheit und andere sexuellen
Tendenzen einfach ausgeschaltet. Man könnte den direkten Vergleich
zu Shoujos ziehen: Was zählt sind die schönen, romantischen
Augenblicke zwischen der Heroine und ihrem Harem. Die Momente, in
denen die Heldin beschützt wird, in denen sie getröstet wird, in
denen sie Geheimnisse und Sorgen mit den Jungs teilt, in denen sie
Komplimente bekommt, in denen sie einfach die Zuneigung von den Jungs
ergattert. All das lässt das Herz jeder Otome höher schlagen.
Der
Schwerpunkt liegt mehr darauf, dass sich Junge und Mädchen näher
kommen und füreinander Gefühle entwickeln. Außerdem kriegt die
Protagonistin in Reverse Harem meist das gesagt, was sie auch hören
will. Das führt dann zu kitschigen Worten und viel Gefühlsduselei,
was man auch als übertrieben bezeichnen kann. Insofern sind sowohl
Harems als auch Reverse Harems etwas unrealistisch und dienen nur
dazu, die Bedürfnisse der Fans zu befriedigen.
Klar
kann es auch mal zu kleinen Battles zwischen den Jungs kommen, aber
die sind dann meist nicht sooo übertrieben wie in Harems. Was auch
interessant sein dürfte ist, dass die Aggresivität einiger Figuren
in Reverse Harems anders aufgenommen wird als in Harems. Während in
letzteren diese ganz niedlich ist und nicht so ernst genommen wird,
kann es in Reverse Harems bedrückend und etwas creepy sein.
Mains:
Hero vs. Heroine
Der Held in Harem ist der „Donkan“,
also der Typ, der absolut durchschnittlich ist und niemals irgendwo
auffallen kann. Und doch lockt er die Mädchen wie Fliegen an. Warum,
fragt man sich? Ich weiß es beim besten Willen nicht. Warum nimmt
man in Harems solche Typen, die schwachsinnig, dämlich, tollpatschig
und überhaupt nicht besonders sind? Also Kontrast zu den
abwechslungsreicheren stereotypischen weiblichen Figuren, die umso
interessanter erscheinen? Meine Theorie dahinter ist ja, dass eine so
normale Figur genommen wird, weil sich der Großteil der männlichen
Fans damit eher identifizieren kann. Was wiederum widersprüchlich
und beleidigend ist, wer will schon mit so einer langweiligen Figur
verglichen werden und wer sieht sich darin schon selbst?
Eine
Botschaft dahinter könnte sein: Egal wie langweilig und normal du
bist, du kannst trotzdem tausende von heißen Weibern bekommen! Also
wenn das nicht realitätsfern ist, weiß ich auch nicht. Aber wir
haben es hier ja mit Anime/Manga zutun, da wäre man schon sehr naiv,
wenn man das glaubt. Aber es scheint zu wirken. Nicht umsonst sind
Harems sehr beliebt. Aber wenn ich an der Stelle der Mädchen wäre,
würde ich mir blöd vorkommen. Warum soll ich auf den abfahren? Er
hat keinerlei besondere Züge oder irgendwelche Eigenschaften, die
anziehend wären. Aber hey, wir sind hier bei Harems! Da ist es doch
egal, was die Mädels über den Helden denken! Wenn im Script steht,
dass sie sich um ihn reißen und sich dabei auch die Kleider vom Leib
reißen, dann soll es so sein! Nicht zu vergessen ist der Typ meist
auch relativ unerfahren in sexuellen Dingen, ziemlich blöd für
Andeutungen, schämt sich wegen jeder Kleinigkeit, kann aber
unglaublich schweinisch sein mit seinem Kopfkino. Manche Harem-Mains
können dabei echt eklig werden. Aber das bestätigt mal wieder das
Klischee, dass Männer angeblich Schweine sind und nur an das Eine
denken.
Ähnlich sieht es bei den Reverse
Harem aus, wobei ich hier sagen muss, dass es nicht ganz so schlimm
ausfällt. Unsere Heroine ist ebenfalls durchschnittlich, aber sie
sieht wenigstens nicht immer gleich aus wie die Jungs aus den Harems.
Sie hat sogar eine gewisse Niedlichkeit und ist einigermaßen nett.
Aber nicht so nett, dass ich sie toll finde. Denn auch sie kann
ziemlich nerven. Sie ist tollpatschig und meist sehr naiv. Und nicht
zu vergessen ist sie auch sehr unerfahren in Sachen Liebe und
übertreibt maßlos, wenn es um ihren Liebsten geht.
Während es bei
den Helden in Harems kaum Abwechslung gibt, finde ich, dass die
Heldinnen in Reverse Harems doch einige besondere
Charaktereigenschaften haben können wie man bspw. an „Ouran
Highschool Host Club“ sieht. Und doch bleibt es bezüglich einiger
Vertreter für mich unverständlich, weswegen die ganzen Bishounen
hinter dem einen, normalen Mädchen her sind. Auch wieder: Weil sie
die Main ist! Und auch hier die gleiche Theorie: Mit
durchschnittlichen Figuren kann man sich eher identifizieren, als mit
besonderen Figuren. Und doch denke ich, dass es besser wäre gerade
solche Figuren zu nehmen. Sie wirken sympathischer und können eher
eine Vorbildfunktion haben. Was sagt uns also die durchschnittliche
Protagonistin in Reverse Harem? Mädchen sollten unerfahren und
unschuldig sein, immer schön passiv und sich verführen lassen.
Vergleicht man also die beiden,
sieht man, dass dem Harem-Main mehr Freiheit gegeben wird,
unanständig zu sein und zu denken. Denn das darf Mann sowieso. Es
ist ja allgemein auch nicht schlimm, wenn ein Mann sexuell mit
mehreren Frauen aktiv ist, dann wird er eben als gesunder, junger
Mann bezeichnet. Aber Typen in Harems sehen meiner Ansicht ziemlich
erbärmlich aus, weil sie eben so leicht auf Frauen reinfallen, wo
man also sagen kann, dass sie nur von einem gesteuert werden. Sie
sind kurz gesagt ziemlich notgeil.
Die Reverse-Harem-Main dagegen darf
so niemals sein. Sie darf keine Gelüste haben, nichts Perverses
denken oder tun, ansonsten wird sie als ein „böses Mädchen“
hingestellt. Sie hat gefälligst unschuldig zu bleiben, bis sie den
Richtigen für sich gefunden hat. Aber Körperliches bleibt ihr bis
dahin doch versagt. Das Klischee der Jungfrau macht sich hier breit.
Die
weiblichen Harem-Figuren:
Das
Mädchen mit den flachen Brüsten, auch „Flat Chest“
genannt, kann in zwei Sorten unterteilt werden. Die erste Gruppe ist
stolz darauf, während die andere Gruppe ziemliche Komplexe hat. Die
Vertreterinnen der letzten Gruppe haben gemeinsam, dass sie beleidigt
sind, wenn Leute ihre kleinen Oberweiten kommentieren und sie neidish
auf die großen Brüste ihrer Rivalinnen sind.
Dann
ist meist auch ein Mädchen vertreten, was sich besonders jungenhaft
gibt, also ein Tomboy ist. Auf sich bezogen benutzt sie das
japanische "boku", was eigentlich nur Männer für sich
verwenden.
Da
Harems meist auch viel mit Comedy zu tun haben, darf die "Dojikko"
nicht fehlen, also ein Mädchen, was in alle möglichen Fettnäpfchen
tritt. Durch ihre Tollpatschigkeit verschafft sie den Zuschauern
immer wieder Schmunzeln und Lachen. Dieses Typ Mädchen ist auch
ziemlich schüchtern.
Das
komplette Gegenteil das "Genki"-Mädchen bietet
einen guten Kontrast zur Kuudere und sorgt für ordentlich gute Laune
und Positivität mit ihrem ansteckenden Lachen und übertrieben
fröhlichen Verhalten.
Mädchen,
die sich besonders "moe" und "kawaii"
verhalten, findet man sehr häufig in Harems. Meist sind es
tatsächlich mehrere Mädchen, die schon vom Äußeren sehr süß
sind, aber sich in bestimmten Situationen besonders niedlich geben.
Das
"Meganekko"-Girl besticht allein durch ihr äußeres
Erscheinungsbild, also durch ihre Brille. Meist assoziiert man damit
aber entweder ein schüchternes Mädchen oder ein recht rational
denkendes, kluges, vielleicht strenges Geschöpf.
Die
Kindheitsfreundin ist eine Person, die meist besonders
geduldig, naiv und liebenswürdig daher kommt und erst ihre wahren
Gefühle zeigt, wenn es hart auf hart kommt. Meist befinden sich der
Main und seine Freundin eher in einer "Bruder-Schwester"-Beziehung,
die zunehmend ins Bröckeln kommt.
Mit
dem Mädchen mit der flachen Brust irgendwie verwandt ist das
"Loli", also ein Mädchen, was entweder sehr jung ist oder
einfach nur jung aussieht, einen auf super süß macht und meist sehr
kindisch wirkt.
Die
"Dandere" ist meist recht emotionslos, wirkt
distanziert, aber irgendwie auch schüchtern.
Mit
der "Dandere" verbunden ist die „Kuudere“, die
ebenfalls ziemlich kühl wirkt, aber nicht gänzlich ohne Emotionen
auskommt, sondern einfach nur erwachsen und gelassen wirkt.
Wenn
wir schon mal dabei sind, sollte man auch die "Yandere"
nennen, die extrem liebenswürdig nach außen wirkt, aber
regelrecht vor Eifersucht kocht und psychpathische Züge hat.
Dann
haben wir noch das nahezu perfekte Mädchen, nämlich die „Deredere“.
Sie ist süß, positiv, naiv, freundlich und hilfsbereit.
Eine
darf man nun aber wirklich nicht vergessen: Die „Tsundere“!
Nach außen wirkt sie besonders schroff und brutal gegenüber dem
Main, beschimpft und beleidigt ihn, hat öfters mal Wutausbrüche,
verhält sich zickig, wie ein Kleinkind, hat aber einen
liebenswürdigen, schüchternen Kern, wenn die Situation mal passt.
Die
männlichen Reverse-Harem-Figuren:
Etwas schwieriger dürfte die
Benennung der Charaktertypen in Reverse Harem sein, da diese nicht so
etablierte Stereotypen sind und daher keine wirkliche Bezeichnung
haben.
Doch wie ihr noch lesen werdet, gibt
es doch gewisse Parallelen zu den weiblichen Beispielen.
Da hätten wir auch den männlichen
"Dandere", der ebenfalls durch Emotionskälte und
nahezu Stummheit glänzt. Er wirkt anziehend, weil er so mysteriös
wirkt, stellt sich dann als sehr sanftmütig heraus.
Dann hätten wir auch den männlichen
Gegenpart zur "Kuudere", ein Kerl, der recht ruhig
und undurchschaubar wirkt. Manchmal kann er etwas gemein zur Heroine
sein, aber eigentlich hat er einen weichen Kern.
Sehr oft wird auch der "Playboy"
eingesetzt, ein ziemlich stürmischer Casanova, der der Heldin
deutliche Avancen macht, ziemlich charmant und gentleman-like wirkt.
Jedoch übertreibt er es mit seiner Flirterei, weswegen man ihn nicht
ernst nehmen kann.
Ähnlich wie das "Genki"-Girl
finden wir auch den "Genki"-Boy, ebenso voller
Tatendrang und guter Laune, sorgt er für Lacher und eine angenehme
Atmosphäre. Jedoch fällt dieser Typ meist doch eher in die
Friendzone.
Außerdem gibt es den Gegenpart zur
"Deredere", nämlich den "good guy", der
nahezu perfekt, liebevoll und süß wirkt. Er ist ehrlich und immer
für einen da, wenn man ihn braucht.
Darüber hinaus hat der "Deredere"
auch Ähnlichkeit mit dem "cute guy oder shota", der
sich besonders niedlich und kindisch gibt und somit den Mutterinstnkt
der Protagonistin weckt. Außerdem erscheint er meist sehr
unschuldig, aber der Schein trügt.
Gerne gesehen wird der "Große
Bruder", der besonders erwachsen, ruhig und liebevoll ist.
Mit ihm kann man über alles reden und das Beste an ihm ist: Er
beschützt und verteidigt die Heldin, wo er kann.
Ebenfalls
ist mir der Typ Kerl in Reverse Harem aufgefallen, der sich gerne mal
mit der Main streitet bzw. sie immerzu ärgert, aber ich würde
diesen Typen nicht unbedingt als ein „Tsundere“
bezeichnen. Meiner Ansicht nach ist dieser Typ Junge eher
durchschnittlich, ein Kumpeltyp, der auch als typischer Jugendlicher
gelten kann. Meist hat er keine Lust auf irgendetwas, hat aber
vielleicht für eine bestimmte Sache eine große Leidenschaft. Mit
der Main verträgt er sich nur schwer, jedoch empfindet er doch etwas
für sie.
Außerdem
erscheint auch der „Megane boy“, sprich der Typ mit der
Brille, der sich entweder für besonders vernünftig, gebildet und
erwachsen fühlt oder eigentlich ein ziemlicher Kontroll-Freak ist,
ziemlich ängstlich und schüchtern ist und versucht, das irgendwie
zu vertuschen. Manchmal kann er auch sehr streng zur Heroine sein.
Ein
Kerl, der ebenfalls ziemlich beliebt ist, ist der „sporty guy“,
der also selbstbewusst, sportlich und beliebt bei Jungs und Mädels
ist. Er interessiert sich meist eher für seinen Sport als für
Mädchen.
Last
but not least haben wir den „cool guy“. Wie der Name schon
sagt, ist er ausgesprochen cool und beliebt bei den Mädchen, wirkt
etwas arrogant und distanziert, ist aber eigentlich ganz nett.
Das
perfekte Mädchen in Harems:
Versucht man also alle
Charaktertypen irgendwie zu berücksichtigen, was schwer wird, kommt
raus, dass das ideal Mädchen auf jeden Fall eins sein sollte: Gut
aussehen und dabei unglaublich niedlich sein. Sie sollte auch gut
gebaut, sexy sein und mit ihren Reizen spielen können. Es gibt
vielleicht zwei Typen von perfekten Mädchen, auf die man eingehen
sollte: Einerseits das sanftmütige Mädchen, das gute Laune
verbreitet, niedlich und liebenswert ist und vor allem alles für
ihren Schwarm tut. Die zweite Sorte perfektes Mädchen ist das
Gegenteil zur sanften Version: Sie macht ihr Ding, ist unabhängig,
gerne auch mal brutal und kommandiert den Helden rum. Aber eigentlich
kann sie auch so zahm wie ein Lämmchen sein, wenn sie nur will.
Der
perfekte Junge in Reverse Harems:
Der Mann oder Junge muss in Reverse
Harem vor allem erstmal gut aussehen, er muss beliebt und männlich
sein. Doch er sollte besonders durch einen liebenswürdigen,
authentischen Charakter ünerzeugen: Am tollsten wäre es, wenn er
lieb, freundlich, hilfsbereit, ehrlich wäre, immer Komplimente
macht, über seine Gefühle redet und für das Mädchen da ist, wenn
sie ihn braucht. Ideal ist also ein Typ, der das Mädchen immer
beschützen kann, stark ist und sich durch niemanden unterkriegen
lässt. Was also hervor sticht ist zum einen, dass der Mann sowohl
den harten Kerl raus hängen soll, aber gleichzeitig super sensibel
und offen für die Bedürfnisse der Heldin sein muss. Irgendwie
widersprüchlich oder? Aber auch verständlich. Auch in der Realität
sehnen sich bestimmt einige nach einem Mann, der sowohl männlich
stark als auch emotional sein kann. Kleine Untergruppen zum idealen
Jungen wären: 1. der sehr erfahrene, sexy Kerl, der dem Mädchen das
Gefühl gibt, begehrt zu werden 2. der distanzierte, mysteriöse Typ,
der gerne auch mal gemein zur Heldin ist, aber eigentlich einen
weichen Kern hat.
Vergleicht man also die jeweiligen
idealen Vorstellungen von Mädchen und Jungen in Harem und Reverse
Harem fallen einige Parallelen auf. Zum einen sind da die
widersprüchlichen Vorstellungen, die gewisse Extreme darstellen:
Einerseits die nahezu perfekten, liebevollen Charaktere, die sich für
die Protagonisten aufgeben. Auf der anderen Seite hat man bei den
Harems die unabhängigen, wilden und teilweise sadistischen Mädchen,
die den Helden verletzen, während man bei Reverse Harems einen
ähnlichen Typ findet, nur fügt er der Heldin eher seelischen
Schmerz zu. Was ebenso auffällt ist, dass der „Playboy“ in
Reverse Harems gerne eingesetzt wird, um die Heroine zu verführen,
während man in Harems einen solchen Typ Mädchen nicht in dieser
Form findet, wenn dann sind alle Mädchen in gewisser Weise pervers,
wenn sie sich auf den Helden stürzen.
Funktion
von Harems und Reverse Harems:
Hat sich eigentlich mal jemand
gefragt, warum es diese beiden Genres gibt? Wahrscheinlich eher
nicht. Eine sehr einfache Antwort darauf ist wohl: Wunscherfüllung
oder Bedürfnisbefriedigung. Wenn ihr meine Analyse gelesen habt,
werdet ihr sicherlich wissen, was ich damit meine. Das wird allein
schon an der Zielgruppe und den Hauptfiguren ersichtlich. In Harems
haben wir einen Kerl, der eine Schar von Mädchen bei sich hat, die
ihm eindeutige Avancen machen. Welcher Mann träumt nicht davon, von
so vielen schönen Mädchen begehrt zu werden. Und noch toller ist
doch, dass sie scheinbar alle willig sind, ihren Körper zeigen und
gewisse sexuelle Andeutungen machen. Harems konzentrieren sich vor
allem auf das Optische, also auf die visuellen Reize in Form von
Ecchi-Szenen und Fanservice. Das dürfte den männlichen Rezipienten
sehr gut gefallen. Und doch kommt es nicht zu mehr als nur
Andeutungen, weil das ja keine Hentais sind. Der Reiz liegt darin,
dass es beinahe dazu kommen könnte, zumindest sieht es so aus. Es
wird mit den sexuellen Bedürfnissen der Männer gespielt und wer
seine Bedürfnisse stillen will, tut es dann eben durch die Fantasie.
So ähnlich und doch anders läuft
es auch bei Reverse Harems ab. Mädchen wollen begehrt werden, vor
allem von gutaussehenden Kerlen. Was Frauen und Mädchen noch wollen
ist, dass sie für das was sie sind geliebt werden. Sie wollen süße
Worte hören, wollen Zärtlichkeit, emotionale Nähe, wollen, dass
man ihnen zuhört, Aufmerksamkeit schenkt, sie lobt, dass man sie mit
süßen romantischen Gesten erobert. Und genau das bieten Reverse
Harems und in besonderem Maße natürlich Otome-Games. Reverse Harems
sind Träumereien und Märchen für Mädchen. Anders als bei Harems
gilt es nicht die Bedürfnisse optisch zu befriedigen, sondern
emotional. Was man durch Reverse Harem bekommt ist ein wohliges
Gefühl des Verliebtseins und Schwärmens, anders als bei Harems, wo
es doch eher um die erotischen Bedürfnisse geht.
Meine
Meinung und Kritik an beiden Genres:
Nun komme ich aber zu meiner
generellen Meinung zu den beiden Genres. Ich persönlich bin der
Ansicht, dass beide Genres für mich kritische Aspekte haben. Zum
einen die Harems. Für mich sind sie relativ belanglos, weil sie kaum
Substanz beinhalten, dafür viel Fanservice und sinnloser Comedy, die
mich nicht wirklich unterhalten kann. Dann kommen noch Szenen vor, wo
man nur noch den Kopf schütteln kann. Ich gebe zu, ich bin kein Fan
von Harems, vor allem weil ich den Main meist nicht leiden kann und
die weiblichen Figuren ebenso wenig. Nicht nur sind sie wandelnde
Klischees für sich, ich mag einfach generell nicht, wie Frauen hier
dargestellt werden. Sie zeigen viel Haut und gehen aggressiv auf den
Helden zu, indem sie mit ihren weiblichen Reizen angeben. Für mich
schlichtweg eine übertriebene Fehldarstellung von Frauen als
sexuelle Objekte. Und das ist das Einzige, wozu sie da sind. Klar in
Hentais ist das alles noch mal schlimmer, weil Frauen da wirklich
degradiert werden. Aber wir reden jetzt von Harems. Aber außer schön
aussehen, sexuell attraktiv und niedlich sein, gibt es keine andere
Funktion für die weiblichen Figuren.
Ich will aber nicht sagen, dass
Reverse Harems unbedingt so viel besser sind. Es geht immer nur um
Liebe, die überzogen dargestellt ist und manchmal zu kitschig ist.
Die Hauptfiguren sind zwar erträglicher als die Harem-Mains, aber
dennoch langweilig. Außerdem werden auch die Heldinnen nicht
unbedingt gut dargestellt. Während Frauen in Harems Lustobjekte
sind, sind Mädchen in Reverse Harems das glatte Gegenteil:
Unerfahrene, unschuldige Mädchen, die Enthaltsamkeit üben. Like a
virgin eben ne? Die Jungs dagegen gefallen mir dafür besser und ich
persönlich liebe es, bei Otome-Games diesen näher zu kommen. Auch
wenn ich weiß, dass die Liebe alles andere als real ist, mag ich
Reverse Harems, weil für jedes Mädchen der Richtige dabei ist.
Was mich generell an beiden noch
stört, dass sich Harems zu sehr auf Sexualität beziehen und Reverse
Harems die „reine Liebe“ zu sehr preisen. Beides erscheint für
mich unsinnig und zu extrem. Was ich mir persönlich wünsche, wäre,
dass sich mal das Genre durchsetzt, wo sowohl die Liebe relativ
realistisch thematisiert wird und auch die körperliche, sexuelle
Komponente nicht so überzogen gezeigt wird. Aber ich denke, dass es
in Harems oder Reverse Harems eher unüblich sein wird.
Zum Schluss möchte ich euch fragen,
was ihr von Harems oder Reverse Harems haltet. Findet ihr eins davon
besser/schlechter? Gibt es Anmerkungen oder Kritik zu meinen
Ausführungen? Wenn ja, freue ich mich über Eurer Feedback.
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