Sonntag, 30. August 2015

Harem vs. Reverse Harem - ein Vergleich



Was uns beide über Männer und Frauen sagen ...


Handlung und Merkmale:

Harem bezeichnet ein breit gefasstes Genre von Anime und Manga, in dem der männliche Protagonist mit mehreren Figuren des weiblichen Geschlechts zutun hat, die allesamt Interesse an ihm zeigen. Der Grund, weswegen die Mädchen auf den meist jämmerlich, erbärmlichen, durchschnittlichen, perversen Loser-Main fliegen, bleibt für den Zuschauer verborgen. Wahrscheinlich hat er einfach nur Glück, weil er eben der „Main“ ist. Anders kann ich mir das beim besten Willen nicht erklären. In den meisten Harem-Werken gibt es zwar so etwas wie eine Geschichte, aber die ist doch meist nicht so wichtig, wie die Liebeleien und der Beziehungsstress zwischen den Charakteren. Harem zeichnet sich für mich dadurch aus, dass eine Menge Ecchi und Fanservice auftreten. Oder besser gesagt, viele Ecchi-Werke umfassen auch Harems, weswegen das nicht verwundern sollte. Das bedeutet also, dass ihr bei Harems wie auch Ecchi eine Menge nackte Haut und Panty-Shots erwarten könnt. Es werden also genug sexuell aufgeladene Reize gesetzt, um eine gewisse Erregung zu erzeugen. Okay das klingt jetzt vielleicht etwas falsch, aber ihr wisst bestimmt was ich meine. Das Besondere daran ist jedoch, dass es nie zum Äußersten geht.


Durch die Tollpatschigkeit oder Dümmlichkeit gerät der Main immer wieder in verfängliche Situationen, die man missdeuten kann. Ob es nun das ungewollte Betreten des Badezimmers ist, indem ein Mädchen badet, sich umzieht oder der Kerl „aus Versehen“ in die Brüste eines Mädchens fällt, nie zeigt sich der Main gewillt einen Schritt weiter zu gehen und das auszunutzen. Klar ist eine gewisse Lüsternheit schon zu erkennen, aber die hält sich in Grenzen, weil sich der Main sehr schämt. Oder er macht darauf ein inneres Kino, aber setzt sein Vorhaben nie in die Tat um. Jedenfalls bekommt jedes Mädchen seine Screentime mit dem Main, in dem sich beide näher kennen lernen und mehr Gefühle füreinander entwickeln. Jedoch steht von Anfang an fest, dass sich der Main für ein Mädchen entscheiden wird und es gibt immer eines, in das er wirklich verliebt ist. Jedoch wird er auch von den anderen Mädchen emotional verwirrt und es sieht aus, als könnte er sich einfach nicht entscheiden. Daraus entstehen dann lustige Beziehungssteitigkeiten und ein regelrechtes Umkämpfen des Heldens durch die Mädels, die besonders ihre weiblichen Waffen einsetzen.


Im Reverse Harem haben wir ein Mädchen, was durchschnittlich, tollpatschig, aber liebenswürdig sein kann, als Hauptfigur. Manchmal wird auch das Element "gender-bender" eingesetzt, was bedeutet, dass sich das Mädchen als Junge verkleiden muss, weil sie auf eine reine Jungenschule will. Das Mädchen wird von lauter bishounen, also schönen Jungs, umworben, was zu viel "doki doki" führt. Also zu Momenten, in denen eurer Herz schnell klopft und ihr aufgeregt seid und rum schwärmt.

Im Gegensatz zu Harem, gibt es in Reverse Harem kaum Nacktheit und wenn doch, dann hält sich diese in Grenzen und wird nicht zu sehr sexualisiert. Es gibt keinerlei Ecchi-Szenen wie man es aus Harems gewohnt ist. Außerdem sind solche Werke meist nicht so komisch veranlagt wie Harems.
Genauso wie in Harems versuchen die Jungs der Heldin näher zu kommen, aber auch hier unterscheidet sich die Herangehensweise von Harems. Während in letzteren Missverständnisse, Konflikte und regelrechte Zickenkriege ausbrechen, geht es in Reverse Harems gesitteter vor. Die Jungs werfen sich meist nicht körperlich an das Mädchen ran, machen auch keine sexuellen anzüglichen Dinge, betatschen sie auch nicht. Sie versuchen nicht so sehr auf visuelle Reize zu setzen, sondern wollen das Mädchen mit Worten und süßen Gesten erobern.

Ihr seht also es gibt zwei große Unterschiede: In Harems liegt der Fokus wirklich auf dem Sexuellen und das Erobern des Protagonisten erscheint hier dynamischer, schneller und vor allem aggressiver. Es kommt zu viel Konflikten und Streitigkeiten, viel Eifersuchtsattacken und sexuellen Übergriffen. Man könnte schon sagen, dass die Mädchen da tendenziell eher körperlich werden und versuchen mit ihrer Weiblichkeit zu überzeugen. Also sind hier Nacktheit und sexuelle Reize dominierend, während Gefühle doch eher in den Hintergrund fallen. Außerdem hat der Main meist auch ziemlich schmutzige Gedanken. Ich will jedoch nicht sagen, dass es gar keine Gefühle und Liebe gibt, jedoch kommt diese eindeutig zu kurz. Durch Missverständnisse, Zickenkriege und sexuell betonte Szenen soll viel Comedy erzeugt werden, weswegen man Harems allgemein nicht ernst nehmen kann.


Im Vergleich dazu spielt das Aussehen der Jungs in Reverse Harems ebenfalls eine wichtige Rolle. Man könnte beiden Genres vorwerfen, dass sie zu sehr auf Oberflächlichkeit und wenig Charaktertiefe setzen. Das stimmt auch irgendwo. Ich habe jedoch noch die Vermutung, dass man bei Reverse Harems versucht noch kleine Hintergrundgeschichten für die Jungs einzubauen, um die Gefühle der Rezipientinnen anzusprechen. Dadurch fühlt man sich den Figuren verbundener. Aber zurück zum Aussehen: Wie in Harems sehen auch die Jungs im Gegenpart sehr schön aus. Jedoch müssen sie im Gegensatz zu den weiblichen Genossinnen nicht mit ihren Muskeln spielen, ihre Tshirts ausziehen oder andere tiefe Einblicke gewähren. Dementsprechend kann man hier weniger sexuelle Andeutungen und Szenen erwarten.

Und hier zeigt sich auch der entscheidende Unterschied: In Reverse Harem geht es um Gefühle, es geht um die reine Liebe und nicht um die körperliche Liebe. Deswegen werde Nacktheit und andere sexuellen Tendenzen einfach ausgeschaltet. Man könnte den direkten Vergleich zu Shoujos ziehen: Was zählt sind die schönen, romantischen Augenblicke zwischen der Heroine und ihrem Harem. Die Momente, in denen die Heldin beschützt wird, in denen sie getröstet wird, in denen sie Geheimnisse und Sorgen mit den Jungs teilt, in denen sie Komplimente bekommt, in denen sie einfach die Zuneigung von den Jungs ergattert. All das lässt das Herz jeder Otome höher schlagen. 

Der Schwerpunkt liegt mehr darauf, dass sich Junge und Mädchen näher kommen und füreinander Gefühle entwickeln. Außerdem kriegt die Protagonistin in Reverse Harem meist das gesagt, was sie auch hören will. Das führt dann zu kitschigen Worten und viel Gefühlsduselei, was man auch als übertrieben bezeichnen kann. Insofern sind sowohl Harems als auch Reverse Harems etwas unrealistisch und dienen nur dazu, die Bedürfnisse der Fans zu befriedigen.
Klar kann es auch mal zu kleinen Battles zwischen den Jungs kommen, aber die sind dann meist nicht sooo übertrieben wie in Harems. Was auch interessant sein dürfte ist, dass die Aggresivität einiger Figuren in Reverse Harems anders aufgenommen wird als in Harems. Während in letzteren diese ganz niedlich ist und nicht so ernst genommen wird, kann es in Reverse Harems bedrückend und etwas creepy sein.



Mains: Hero vs. Heroine

Der Held in Harem ist der „Donkan“, also der Typ, der absolut durchschnittlich ist und niemals irgendwo auffallen kann. Und doch lockt er die Mädchen wie Fliegen an. Warum, fragt man sich? Ich weiß es beim besten Willen nicht. Warum nimmt man in Harems solche Typen, die schwachsinnig, dämlich, tollpatschig und überhaupt nicht besonders sind? Also Kontrast zu den abwechslungsreicheren stereotypischen weiblichen Figuren, die umso interessanter erscheinen? Meine Theorie dahinter ist ja, dass eine so normale Figur genommen wird, weil sich der Großteil der männlichen Fans damit eher identifizieren kann. Was wiederum widersprüchlich und beleidigend ist, wer will schon mit so einer langweiligen Figur verglichen werden und wer sieht sich darin schon selbst? 

Eine Botschaft dahinter könnte sein: Egal wie langweilig und normal du bist, du kannst trotzdem tausende von heißen Weibern bekommen! Also wenn das nicht realitätsfern ist, weiß ich auch nicht. Aber wir haben es hier ja mit Anime/Manga zutun, da wäre man schon sehr naiv, wenn man das glaubt. Aber es scheint zu wirken. Nicht umsonst sind Harems sehr beliebt. Aber wenn ich an der Stelle der Mädchen wäre, würde ich mir blöd vorkommen. Warum soll ich auf den abfahren? Er hat keinerlei besondere Züge oder irgendwelche Eigenschaften, die anziehend wären. Aber hey, wir sind hier bei Harems! Da ist es doch egal, was die Mädels über den Helden denken! Wenn im Script steht, dass sie sich um ihn reißen und sich dabei auch die Kleider vom Leib reißen, dann soll es so sein! Nicht zu vergessen ist der Typ meist auch relativ unerfahren in sexuellen Dingen, ziemlich blöd für Andeutungen, schämt sich wegen jeder Kleinigkeit, kann aber unglaublich schweinisch sein mit seinem Kopfkino. Manche Harem-Mains können dabei echt eklig werden. Aber das bestätigt mal wieder das Klischee, dass Männer angeblich Schweine sind und nur an das Eine denken.


Ähnlich sieht es bei den Reverse Harem aus, wobei ich hier sagen muss, dass es nicht ganz so schlimm ausfällt. Unsere Heroine ist ebenfalls durchschnittlich, aber sie sieht wenigstens nicht immer gleich aus wie die Jungs aus den Harems. Sie hat sogar eine gewisse Niedlichkeit und ist einigermaßen nett. Aber nicht so nett, dass ich sie toll finde. Denn auch sie kann ziemlich nerven. Sie ist tollpatschig und meist sehr naiv. Und nicht zu vergessen ist sie auch sehr unerfahren in Sachen Liebe und übertreibt maßlos, wenn es um ihren Liebsten geht. 

Während es bei den Helden in Harems kaum Abwechslung gibt, finde ich, dass die Heldinnen in Reverse Harems doch einige besondere Charaktereigenschaften haben können wie man bspw. an „Ouran Highschool Host Club“ sieht. Und doch bleibt es bezüglich einiger Vertreter für mich unverständlich, weswegen die ganzen Bishounen hinter dem einen, normalen Mädchen her sind. Auch wieder: Weil sie die Main ist! Und auch hier die gleiche Theorie: Mit durchschnittlichen Figuren kann man sich eher identifizieren, als mit besonderen Figuren. Und doch denke ich, dass es besser wäre gerade solche Figuren zu nehmen. Sie wirken sympathischer und können eher eine Vorbildfunktion haben. Was sagt uns also die durchschnittliche Protagonistin in Reverse Harem? Mädchen sollten unerfahren und unschuldig sein, immer schön passiv und sich verführen lassen.

Vergleicht man also die beiden, sieht man, dass dem Harem-Main mehr Freiheit gegeben wird, unanständig zu sein und zu denken. Denn das darf Mann sowieso. Es ist ja allgemein auch nicht schlimm, wenn ein Mann sexuell mit mehreren Frauen aktiv ist, dann wird er eben als gesunder, junger Mann bezeichnet. Aber Typen in Harems sehen meiner Ansicht ziemlich erbärmlich aus, weil sie eben so leicht auf Frauen reinfallen, wo man also sagen kann, dass sie nur von einem gesteuert werden. Sie sind kurz gesagt ziemlich notgeil.
Die Reverse-Harem-Main dagegen darf so niemals sein. Sie darf keine Gelüste haben, nichts Perverses denken oder tun, ansonsten wird sie als ein „böses Mädchen“ hingestellt. Sie hat gefälligst unschuldig zu bleiben, bis sie den Richtigen für sich gefunden hat. Aber Körperliches bleibt ihr bis dahin doch versagt. Das Klischee der Jungfrau macht sich hier breit.


Die weiblichen Harem-Figuren:

Das Mädchen mit den flachen Brüsten, auch „Flat Chest“ genannt, kann in zwei Sorten unterteilt werden. Die erste Gruppe ist stolz darauf, während die andere Gruppe ziemliche Komplexe hat. Die Vertreterinnen der letzten Gruppe haben gemeinsam, dass sie beleidigt sind, wenn Leute ihre kleinen Oberweiten kommentieren und sie neidish auf die großen Brüste ihrer Rivalinnen sind.

Dann ist meist auch ein Mädchen vertreten, was sich besonders jungenhaft gibt, also ein Tomboy ist. Auf sich bezogen benutzt sie das japanische "boku", was eigentlich nur Männer für sich verwenden.

Da Harems meist auch viel mit Comedy zu tun haben, darf die "Dojikko" nicht fehlen, also ein Mädchen, was in alle möglichen Fettnäpfchen tritt. Durch ihre Tollpatschigkeit verschafft sie den Zuschauern immer wieder Schmunzeln und Lachen. Dieses Typ Mädchen ist auch ziemlich schüchtern.

Das komplette Gegenteil das "Genki"-Mädchen bietet einen guten Kontrast zur Kuudere und sorgt für ordentlich gute Laune und Positivität mit ihrem ansteckenden Lachen und übertrieben fröhlichen Verhalten.

Mädchen, die sich besonders "moe" und "kawaii" verhalten, findet man sehr häufig in Harems. Meist sind es tatsächlich mehrere Mädchen, die schon vom Äußeren sehr süß sind, aber sich in bestimmten Situationen besonders niedlich geben.

Das "Meganekko"-Girl besticht allein durch ihr äußeres Erscheinungsbild, also durch ihre Brille. Meist assoziiert man damit aber entweder ein schüchternes Mädchen oder ein recht rational denkendes, kluges, vielleicht strenges Geschöpf.

Die Kindheitsfreundin ist eine Person, die meist besonders geduldig, naiv und liebenswürdig daher kommt und erst ihre wahren Gefühle zeigt, wenn es hart auf hart kommt. Meist befinden sich der Main und seine Freundin eher in einer "Bruder-Schwester"-Beziehung, die zunehmend ins Bröckeln kommt.

Mit dem Mädchen mit der flachen Brust irgendwie verwandt ist das "Loli", also ein Mädchen, was entweder sehr jung ist oder einfach nur jung aussieht, einen auf super süß macht und meist sehr kindisch wirkt.

Die "Dandere" ist meist recht emotionslos, wirkt distanziert, aber irgendwie auch schüchtern.

Mit der "Dandere" verbunden ist die „Kuudere“, die ebenfalls ziemlich kühl wirkt, aber nicht gänzlich ohne Emotionen auskommt, sondern einfach nur erwachsen und gelassen wirkt.

Wenn wir schon mal dabei sind, sollte man auch die "Yandere" nennen, die extrem liebenswürdig nach außen wirkt, aber regelrecht vor Eifersucht kocht und psychpathische Züge hat.

Dann haben wir noch das nahezu perfekte Mädchen, nämlich die „Deredere“. Sie ist süß, positiv, naiv, freundlich und hilfsbereit.
Eine darf man nun aber wirklich nicht vergessen: Die „Tsundere“! Nach außen wirkt sie besonders schroff und brutal gegenüber dem Main, beschimpft und beleidigt ihn, hat öfters mal Wutausbrüche, verhält sich zickig, wie ein Kleinkind, hat aber einen liebenswürdigen, schüchternen Kern, wenn die Situation mal passt.


Die männlichen Reverse-Harem-Figuren:

Etwas schwieriger dürfte die Benennung der Charaktertypen in Reverse Harem sein, da diese nicht so etablierte Stereotypen sind und daher keine wirkliche Bezeichnung haben.
Doch wie ihr noch lesen werdet, gibt es doch gewisse Parallelen zu den weiblichen Beispielen.

Da hätten wir auch den männlichen "Dandere", der ebenfalls durch Emotionskälte und nahezu Stummheit glänzt. Er wirkt anziehend, weil er so mysteriös wirkt, stellt sich dann als sehr sanftmütig heraus.

Dann hätten wir auch den männlichen Gegenpart zur "Kuudere", ein Kerl, der recht ruhig und undurchschaubar wirkt. Manchmal kann er etwas gemein zur Heroine sein, aber eigentlich hat er einen weichen Kern.

Sehr oft wird auch der "Playboy" eingesetzt, ein ziemlich stürmischer Casanova, der der Heldin deutliche Avancen macht, ziemlich charmant und gentleman-like wirkt. Jedoch übertreibt er es mit seiner Flirterei, weswegen man ihn nicht ernst nehmen kann.

Ähnlich wie das "Genki"-Girl finden wir auch den "Genki"-Boy, ebenso voller Tatendrang und guter Laune, sorgt er für Lacher und eine angenehme Atmosphäre. Jedoch fällt dieser Typ meist doch eher in die Friendzone.

Außerdem gibt es den Gegenpart zur "Deredere", nämlich den "good guy", der nahezu perfekt, liebevoll und süß wirkt. Er ist ehrlich und immer für einen da, wenn man ihn braucht.

Darüber hinaus hat der "Deredere" auch Ähnlichkeit mit dem "cute guy oder shota", der sich besonders niedlich und kindisch gibt und somit den Mutterinstnkt der Protagonistin weckt. Außerdem erscheint er meist sehr unschuldig, aber der Schein trügt.

Gerne gesehen wird der "Große Bruder", der besonders erwachsen, ruhig und liebevoll ist. Mit ihm kann man über alles reden und das Beste an ihm ist: Er beschützt und verteidigt die Heldin, wo er kann.

Ebenfalls ist mir der Typ Kerl in Reverse Harem aufgefallen, der sich gerne mal mit der Main streitet bzw. sie immerzu ärgert, aber ich würde diesen Typen nicht unbedingt als ein „Tsundere“ bezeichnen. Meiner Ansicht nach ist dieser Typ Junge eher durchschnittlich, ein Kumpeltyp, der auch als typischer Jugendlicher gelten kann. Meist hat er keine Lust auf irgendetwas, hat aber vielleicht für eine bestimmte Sache eine große Leidenschaft. Mit der Main verträgt er sich nur schwer, jedoch empfindet er doch etwas für sie.

Außerdem erscheint auch der „Megane boy“, sprich der Typ mit der Brille, der sich entweder für besonders vernünftig, gebildet und erwachsen fühlt oder eigentlich ein ziemlicher Kontroll-Freak ist, ziemlich ängstlich und schüchtern ist und versucht, das irgendwie zu vertuschen. Manchmal kann er auch sehr streng zur Heroine sein.

Ein Kerl, der ebenfalls ziemlich beliebt ist, ist der „sporty guy“, der also selbstbewusst, sportlich und beliebt bei Jungs und Mädels ist. Er interessiert sich meist eher für seinen Sport als für Mädchen.

Last but not least haben wir den „cool guy“. Wie der Name schon sagt, ist er ausgesprochen cool und beliebt bei den Mädchen, wirkt etwas arrogant und distanziert, ist aber eigentlich ganz nett.


Das perfekte Mädchen in Harems:

Versucht man also alle Charaktertypen irgendwie zu berücksichtigen, was schwer wird, kommt raus, dass das ideal Mädchen auf jeden Fall eins sein sollte: Gut aussehen und dabei unglaublich niedlich sein. Sie sollte auch gut gebaut, sexy sein und mit ihren Reizen spielen können. Es gibt vielleicht zwei Typen von perfekten Mädchen, auf die man eingehen sollte: Einerseits das sanftmütige Mädchen, das gute Laune verbreitet, niedlich und liebenswert ist und vor allem alles für ihren Schwarm tut. Die zweite Sorte perfektes Mädchen ist das Gegenteil zur sanften Version: Sie macht ihr Ding, ist unabhängig, gerne auch mal brutal und kommandiert den Helden rum. Aber eigentlich kann sie auch so zahm wie ein Lämmchen sein, wenn sie nur will.


Der perfekte Junge in Reverse Harems:

Der Mann oder Junge muss in Reverse Harem vor allem erstmal gut aussehen, er muss beliebt und männlich sein. Doch er sollte besonders durch einen liebenswürdigen, authentischen Charakter ünerzeugen: Am tollsten wäre es, wenn er lieb, freundlich, hilfsbereit, ehrlich wäre, immer Komplimente macht, über seine Gefühle redet und für das Mädchen da ist, wenn sie ihn braucht. Ideal ist also ein Typ, der das Mädchen immer beschützen kann, stark ist und sich durch niemanden unterkriegen lässt. Was also hervor sticht ist zum einen, dass der Mann sowohl den harten Kerl raus hängen soll, aber gleichzeitig super sensibel und offen für die Bedürfnisse der Heldin sein muss. Irgendwie widersprüchlich oder? Aber auch verständlich. Auch in der Realität sehnen sich bestimmt einige nach einem Mann, der sowohl männlich stark als auch emotional sein kann. Kleine Untergruppen zum idealen Jungen wären: 1. der sehr erfahrene, sexy Kerl, der dem Mädchen das Gefühl gibt, begehrt zu werden 2. der distanzierte, mysteriöse Typ, der gerne auch mal gemein zur Heldin ist, aber eigentlich einen weichen Kern hat.


Vergleicht man also die jeweiligen idealen Vorstellungen von Mädchen und Jungen in Harem und Reverse Harem fallen einige Parallelen auf. Zum einen sind da die widersprüchlichen Vorstellungen, die gewisse Extreme darstellen: Einerseits die nahezu perfekten, liebevollen Charaktere, die sich für die Protagonisten aufgeben. Auf der anderen Seite hat man bei den Harems die unabhängigen, wilden und teilweise sadistischen Mädchen, die den Helden verletzen, während man bei Reverse Harems einen ähnlichen Typ findet, nur fügt er der Heldin eher seelischen Schmerz zu. Was ebenso auffällt ist, dass der „Playboy“ in Reverse Harems gerne eingesetzt wird, um die Heroine zu verführen, während man in Harems einen solchen Typ Mädchen nicht in dieser Form findet, wenn dann sind alle Mädchen in gewisser Weise pervers, wenn sie sich auf den Helden stürzen.



Funktion von Harems und Reverse Harems:

Hat sich eigentlich mal jemand gefragt, warum es diese beiden Genres gibt? Wahrscheinlich eher nicht. Eine sehr einfache Antwort darauf ist wohl: Wunscherfüllung oder Bedürfnisbefriedigung. Wenn ihr meine Analyse gelesen habt, werdet ihr sicherlich wissen, was ich damit meine. Das wird allein schon an der Zielgruppe und den Hauptfiguren ersichtlich. In Harems haben wir einen Kerl, der eine Schar von Mädchen bei sich hat, die ihm eindeutige Avancen machen. Welcher Mann träumt nicht davon, von so vielen schönen Mädchen begehrt zu werden. Und noch toller ist doch, dass sie scheinbar alle willig sind, ihren Körper zeigen und gewisse sexuelle Andeutungen machen. Harems konzentrieren sich vor allem auf das Optische, also auf die visuellen Reize in Form von Ecchi-Szenen und Fanservice. Das dürfte den männlichen Rezipienten sehr gut gefallen. Und doch kommt es nicht zu mehr als nur Andeutungen, weil das ja keine Hentais sind. Der Reiz liegt darin, dass es beinahe dazu kommen könnte, zumindest sieht es so aus. Es wird mit den sexuellen Bedürfnissen der Männer gespielt und wer seine Bedürfnisse stillen will, tut es dann eben durch die Fantasie.

So ähnlich und doch anders läuft es auch bei Reverse Harems ab. Mädchen wollen begehrt werden, vor allem von gutaussehenden Kerlen. Was Frauen und Mädchen noch wollen ist, dass sie für das was sie sind geliebt werden. Sie wollen süße Worte hören, wollen Zärtlichkeit, emotionale Nähe, wollen, dass man ihnen zuhört, Aufmerksamkeit schenkt, sie lobt, dass man sie mit süßen romantischen Gesten erobert. Und genau das bieten Reverse Harems und in besonderem Maße natürlich Otome-Games. Reverse Harems sind Träumereien und Märchen für Mädchen. Anders als bei Harems gilt es nicht die Bedürfnisse optisch zu befriedigen, sondern emotional. Was man durch Reverse Harem bekommt ist ein wohliges Gefühl des Verliebtseins und Schwärmens, anders als bei Harems, wo es doch eher um die erotischen Bedürfnisse geht.



Meine Meinung und Kritik an beiden Genres:


Nun komme ich aber zu meiner generellen Meinung zu den beiden Genres. Ich persönlich bin der Ansicht, dass beide Genres für mich kritische Aspekte haben. Zum einen die Harems. Für mich sind sie relativ belanglos, weil sie kaum Substanz beinhalten, dafür viel Fanservice und sinnloser Comedy, die mich nicht wirklich unterhalten kann. Dann kommen noch Szenen vor, wo man nur noch den Kopf schütteln kann. Ich gebe zu, ich bin kein Fan von Harems, vor allem weil ich den Main meist nicht leiden kann und die weiblichen Figuren ebenso wenig. Nicht nur sind sie wandelnde Klischees für sich, ich mag einfach generell nicht, wie Frauen hier dargestellt werden. Sie zeigen viel Haut und gehen aggressiv auf den Helden zu, indem sie mit ihren weiblichen Reizen angeben. Für mich schlichtweg eine übertriebene Fehldarstellung von Frauen als sexuelle Objekte. Und das ist das Einzige, wozu sie da sind. Klar in Hentais ist das alles noch mal schlimmer, weil Frauen da wirklich degradiert werden. Aber wir reden jetzt von Harems. Aber außer schön aussehen, sexuell attraktiv und niedlich sein, gibt es keine andere Funktion für die weiblichen Figuren.

Ich will aber nicht sagen, dass Reverse Harems unbedingt so viel besser sind. Es geht immer nur um Liebe, die überzogen dargestellt ist und manchmal zu kitschig ist. Die Hauptfiguren sind zwar erträglicher als die Harem-Mains, aber dennoch langweilig. Außerdem werden auch die Heldinnen nicht unbedingt gut dargestellt. Während Frauen in Harems Lustobjekte sind, sind Mädchen in Reverse Harems das glatte Gegenteil: Unerfahrene, unschuldige Mädchen, die Enthaltsamkeit üben. Like a virgin eben ne? Die Jungs dagegen gefallen mir dafür besser und ich persönlich liebe es, bei Otome-Games diesen näher zu kommen. Auch wenn ich weiß, dass die Liebe alles andere als real ist, mag ich Reverse Harems, weil für jedes Mädchen der Richtige dabei ist.

Was mich generell an beiden noch stört, dass sich Harems zu sehr auf Sexualität beziehen und Reverse Harems die „reine Liebe“ zu sehr preisen. Beides erscheint für mich unsinnig und zu extrem. Was ich mir persönlich wünsche, wäre, dass sich mal das Genre durchsetzt, wo sowohl die Liebe relativ realistisch thematisiert wird und auch die körperliche, sexuelle Komponente nicht so überzogen gezeigt wird. Aber ich denke, dass es in Harems oder Reverse Harems eher unüblich sein wird.


Zum Schluss möchte ich euch fragen, was ihr von Harems oder Reverse Harems haltet. Findet ihr eins davon besser/schlechter? Gibt es Anmerkungen oder Kritik zu meinen Ausführungen? Wenn ja, freue ich mich über Eurer Feedback.





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