Eigentlich
hatte ich mit dem Manga „xxxHOLiC“ begonnen, doch habe beim Lesen
gemerkt, dass der Manga auch mit „Tsubasa“ eng verknüpft ist,
aber auf die Charaktere und deren Abenteuer wenig eingegangen wird.
In vielen Foren wurde empfohlen zunächst „Tsubasa“ zu lesen,
bevor man sich mit ersteren Manga beschäftigt, was ich dann getan
habe...
Inhalt:
Sakura
ist die Prinzessin von Clow und im Besitz einer mysteriösen und
überwältigenden Kraft, die in der Lage ist die Welt zu verändern.
Syaoran ist ihr Kindheitsfreund und bewacht die archäologische
Ausgrabungsstätte, die seinen Vater das Leben gekostet hat. Sie
befinden sich in einer alternativen Realität, in der alles geschehen
kann, was vorstellbar ist. Als Sakura ihre Gefühle Syaoran gestehen
will, wird ein Symbol frei gesetzt, woraufhin Sakura all ihre
Erinnerungen in Form von Federn verliert - die sich in alle
Himmelsrichtungen verstreuen und verschwinden. Nun muss Syaoran sich
auf eine gefährliche und abenteuerliche Reise zu anderen Welten
aufmachen, um jede einzelne der Federn zu finden und die Erinnerung
sowie die Seele Sakuras wieder herzustellen. Doch um die Fähigkeit
zu erhalten, zwischen Welten zu reisen, muss er die Dimensionshexe
Yuuko aufsuchen, die Wünsche gewähren kann - jedoch zu einem
gleichwertigen, verhängnisvollen Preis...
Meine
Meinung:
Ich
lese an sich nicht viele Manga aus der Genre Fantasy und Adventure,
daher habe ich nicht so viel Ahnung und nicht so viel
Vergleichsmaterial zur Hand. Dennoch kann ich sagen, dass ich von
Anfang an sehr vom Manga gefesselt war. Klar war der Einstieg
vielleicht etwas klischeehaft und lässt überhaupt keine Hinweise
auf die weiteren Entwicklungen im Manga vermuten. Wir haben hier zwei
Kindheitsfreunde, die verschiedenen „Klassen“ angehören. Eine
typische Liebesgeschichte, die eigentlich nicht sein darf, weil
Sakura ja die Prinzessin des Landes Clow ist und Syaoran nur ein
gewöhnlicher Junge. Doch sehr bald werden Hinweise gestreut, dass es
zwischen den beiden eine sehr Bindung gibt, eine schicksalshafte, die
sich im späteren Verlauf als sehr wichtig erweisen wird. Syaoran ist
nicht einfach nur ein Kindheitsfreund, der in Sakura verliebt ist, er
ist viel mehr und wird es auch beweisen.
Wie ist nun mal so ist,
kommt es natürlich nicht dazu, dass die beiden zueinander finden.
Kurz bevor Sakura auch ihre Liebe gestehen kann, geschieht etwas
Fürchterliches, was das Leben der beiden auf eine harte Probe
stellen wird. An sich war schon klar, dass es nicht einfach werden
wird. Die Satz von Sakura, dass sie ihm an ihrem Geburtstag etwas
Wichtiges sagen wird, lässt schon stark vermuten, dass es nicht dazu
kommen wird. Insofern war das, was geschieht, schon sehr
vorhersehbar. Doch das bleibt eine Ausnahme im Manga. Es gibt noch so
viele Wenden im Manga, mit denen man echt überhaupt nicht gerechnet
hat, aber dazu später mehr.
Nun
fand ich es extrem cool und ziemlich originell, dass „Tsubasa“
mit „xxxHOLiC“ eng verknüpft ist und die Geschehnisse in beiden
Manga aufeinander einwirken. Ich hatte solche Crossovers bisher in
Manga oder Anime eigentlich noch nie gesehen und fand es unglaublich
cool. Zum Stichwort Crossover muss ich sagen, dass der Manga für
CLAMP-Fans ein gefundenes Fressen ist, weil man im Laufe der Handlung
auf viele Charaktere trifft, die man als Fan der Mangaka aus anderen
Werken kennt. So tauchen Figuren aus „X/1999“, natürlich „Card
Captor Sakura“, „Tokyo Babylon“ und weiteren Werken auf, die
ich vom Namen her nicht kenne, aber ich habe die Figuren definitiv
schon einmal gesehen. Es ist interessant zu analysieren, inwiefern
die Figuren noch ihrem ursprünglichen Charakter entsprechen oder
doch ganz anders dargestellt werden. Dieser Wiederkennungswert ist
schon mal ein ziemlicher Pluspunkt für alle, die auch die anderen
Manga von CLAMP kennen. Damit wird dem Manga nämlich meiner Ansicht
nach eine vertrautere Note verliehen, weil es Figuren gibt, die man
bereits kennt und auch welche, die einem neu sind.
Ich
muss gestehen, dass mich der Manga wirklich richtig gefesselt hat,
sodass ich ihn innerhalb von wenigen Tagen verschlungen habe, obwohl
er mehr als 200 Kapitel umfasst. Was hat mich an dem Manga so
fasziniert? Zum einen fand ich die Grundidee, dass die Weltanschauung
im Manga mehrere Welten zulässt, unglaublich cool. Außerdem habe
ich im Zuge eigener Geschichten auch mal über die Idee nachgedacht,
wie es wohl wäre, wenn jemand in der Lage wäre zwischen
verschiedenen Welten zu reisen. Im Nachhinein weiß ich, dass die
Idee nicht originell ist und schon öfter mal aufgegriffen wurde.
Aber in dieser Form habe ich es in keinem Manga gesehen.
Man
kann sich vorstellen, dass die Spannung im Manga steigt, weil man die
Figuren auf einer langen Reise zu verschiedenen Welten begleiten kann
und man eigentlich nie wirklich weiß, was auf einen zu kommt. Ich
hatte mir schon Gedanken gemacht, was als nächstes kommen mag, aber
im Endeffekt überrascht einen der Manga immer wieder. So wechselt
vor allem bis zur Hälfte der Handlung der Schauplatz ständig, weil
Syaoran ja nach den Federn suchen muss. Und ich finde, dass das Tempo
gut angepasst war. Die Figuren verweilten nie sehr lange in einer
Welt, eben nur so lange wie es notwendig gewesen ist. Manchmal war es
mir teilweise schon wieder zu schnell, wenn gewisse Welten nur sehr
kurz gezeigt wurden, weil man keine Feder gefunden hatte oder durch
einen Zwischenfall in eine andere Welt wechseln musste. Das gab dem
Erzähltempo einen Schub und führte zu mehr Dynamik und Spannung.
Was
ich positiv anmerken muss, ist, dass sich die Mangaka wirklich Mühe
gegeben haben, verschiedene, interessante Welten zu erstellen. Manche
Welten erinnern einen stark an bestimmte Länder wie Japan oder dem
viktorianischen England. Andere Welten orientieren sich weniger an
bestimmten Ländern, sondern haben ihr Augenmerk auf besondere
Vegetation und Landschaften, sodass immer für Abwechslungs gesorgt
wird. Meine Lieblingswelt war die, die an das viktorinaische England
erinnerte, weil ich dieses Zeitalter einfach am liebsten habe. Vor
allem in der ersten Welt wird eine durch die Figuren eine sehr
detaillierte Einführung gegeben und viele Details rund um die Welt
gegeben, sodass man sich eine zu gute Vorstellung machen kann. Das
fand ich etwas überladen, weil man im Endeffekt eh nicht lange drin
bleibt und das meiste wieder vergisst. Aber Hut ab, dass sich die
Mangaka das ausgedacht haben.
Jede
Welt besitzt ihre besonderen Eigenschaften bezüglich der
Landschaften natürlich, aber auch der Menschen, deren Kulturen sowie
auch deren Geschichten. Man kann sagen, dass Tsubasa natürlich einen
roten Faden also eine übergeordnete Story vorweist, nämlich das
Finden der Federn und das zieht sich eben durch alle Welten. Aber das
Coole ist halt, dass die Figuren nicht einfach nur von einer Welt in
die nächste hopsen und stur ihre Federn einsammeln, sondern immer
kleinere Abenteuer bestehen, die die Welten mehr oder weniger
beeinflussen.
Wie
sieht so etwas typisch aus? Unsere Helden kommen in eine Welt, werden
doch freundlich oder nicht freundlich empfangen, machen ihr eigenes
Bild und schnappen dann Gerüchte, Sagen oder andere Phänomene auf,
die in dieser Welt die Runde machen. Denn da, wo etwas nicht stimmt,
ist sehr wahrscheinlich eine Feder Sakuras am Werke. Also gehen sie
den Mysterien auf den Grund, finden natürlich meist eine Feder als
Verursacher und arbeiten einen Plan aus, wie sie an die Feder kommen.
Da die Federn sehr machtvoll sind, sind sie meist im Besitz von
irgendwelchen Bösewichten, die sie besiegen müssen oder sie müssen
gezielt danach suchen und im Zuge dessen Hindernisse bewältigen. Ein
gutes Beispiel, um zu zeigen, wie die Suche nach der Feder mit der
Welt, in der alles stattfindet, zusammen hängt, wäre die
Geschichte, in der Kinder spurlos verschwinden. Die Helden
untersuchen dieses Mysterium und entdecken am Ende ihrer Reise, was
der Grund für das Verschwinden der Kinder ist und zusätzlich auch
die Feder.
Oder eine andere Geschichte handelt von einem bösen
Magier, der im Besitz der Feder ist und das Volk tyrannisiert, was
sich nicht dagegen wehren kann. Die Helden suchen einen Weg um an die
Feder zu kommen und befreien auf dem Weg dahin auch das Volk von dem
Tyrannen. Dadurch hat man also zwei Fliegen mit einer Klappe
geschlagen. Weil jede Welt besonders ist und auch die mysteriösen
Dinge, die darin geschehen, zu untersuchen sind, gestaltet sich die
Suche nach der Feder in jeder Welt als etwas besonderes und
spannendes. Man darf dann auch gerne als Leser darüber nachdenken,
wie einige seltsame Phänomene zustande kommen und überlegen, wo die
Feder sich befinden könnte. Oder man taucht einfach gedanklich voll
in die Geschichte ein und lässt sich auf eine Reise voller
verrückter Abenteuer ein und genießt es.
Selten
hat man es in Manga, dass das Setting so abwechslungsreich ist wie in
diesem Manga und man ist regelrecht von den verschiedenen Welten, die
immer für eine Überraschung gut ist, fasziniert. Da gibt es eine
Welt in der es abertausende Götter gibt, die jeden einzelnen
Menschen beschützen und besondere Kräfte verleihen. In einem
anderen Land herrscht hohe Technologie und es werden rasante
Flieger-Wettbewerbe durchgeführt. In einer dritten Welt herrscht
Krieg zwischen zwei Völkern aufgrund dessen, weil das jeweilige Volk
denkt, dass der Gott des anderen Volkes Unglück über sie bringt.
Und eine letzte Welt entpuppt sich als eine künstlische Welt a la
Sword Art Online, in der man als Monsterjäger für seinen
Lebensunterhalt unterwegs ist. Doch ehe man sich an eine Welt richtig
gewöhnt, muss man schon wieder Abschied nehmen, was mich traurig
gestimmt hatte.
Doch
nicht nur die Reise durch verschiedene Welten wird im Manga
thematisiert, sondern auch das Reisen zwischen den Zeiten, was ich
ebenfalls sehr reizvoll empfunden hatte. So gibt es eine Episode, in
der die Helden die gegenwärtige Welt sehen, dann aber unfreiwillig
in die Vergangenheit der jeweiligen Welt kommen und dort etwas
verändern, was dann die gegenwärtige Welt, in die sie danach
gelangen, extrem beeinflusst. Ich fand es schön, wie dargestellt
wurde, dass schon eine scheinbare Kleinigkeit den ganzen weiteren
geschichtlichen Verlauf radikal auf den Kopf gestellt hatte. Denn in
der gegenwärtigen Welt gab es eine große Fehde zwischen zwei
Völkern aufgrund dessen, weil die jeweiligen Götter als
unglücksbringend verstanden wurden.
Doch indem die Protagonisten in
der Vergangenheit es geschafft haben, dass die „verfeindeten“
Götter zusammen vergraben und später gefunden wurden, wurde der
Frieden zwischen den beiden Völkern her gestellt. Somit konnte man
also zwei mögliche Realitäten an diesem Beispiel erkennen. Im
Verlaufe der übergeordneten Handlung spielt die Zeitreise ebenfalls
eine sehr wichtige Rolle, um schlimme Ereignisse abzuwenden und eine
neue Zukunft zu erschaffen. Aus dem Grunde liebe ich den Manga, weil
er sich nicht nur mit der Mehrwelten-Theorie befasst, sondern auch
mit der Thematik des Zeitreisens und wie sich das eben auf die
verschiedenen Welten auswirkt. So genial!
Im
Zusammenhang mit den verschiedenen Welten fand ich es cool, wie man
bereits bekannte Figuren wieder getroffen hatte, die einen aber nicht
erkannten. Warum? Weil es in anderen Welten durchaus Leute gibt, die
man schon mal gesehen hat, aber es nicht die gleichen Menschen sind,
aber irgendwie auch schon. Ziemlich verwirrend fand ich. Vor allem
dann, wenn man einfach nicht klar sagen kann, ob die Figur wirklich
diesselbe ist oder eine ganz andere. Stellt euch das mal vor, die
Figur tut so, als würde sie euch nicht kennen, aber kennt euch
eigentlich, verheimlicht es aber, um euch zu täuschen? Das fand ich
schon ziemlich interessant, wie mit diesem Thema gespielt wurde.
Ebenfalls
richtig cool fand ich wie man die Dimensionshexe aus „xxxHOLiC“
eingebaut hatte. Auch in dem Manga ist sie diejenige, die anderen
Menschen ihre Wünsche erfüllt, doch damit dies geschehen kann, muss
man entsprechend etwas dafür geben, weil gleichwertig ist. Das
dahinter das Prinzip steckt, dass die Balance zwischen den Welten und
Kräften behalten werden soll, wurde erst später aufgedeckt.
Jedenfalls taucht die Dimensionshexe immer wieder auf. Aber sie ist
nicht nur in der Lage Wünsche zu erfüllen, sogar fast Unmögliches
möglich zu machen, sondern auch zwischen Welten und Zeiten zu
reisen. Sie ist die Einzige mit dieser Fähigkeit und überaus
mächtig. Kein Wunder also wenn sie die große Gegnerin des
Oberbösewichtes in dem Manga darstellt.
Jedenfalls schickt sie
Syaoran und seine zwei zwangsläufigen Begleiter Fay und Kurogane auf
die Reise und gibt ihnen dieses süße, weiße Tierchen Mokona mit
auf den Weg, der sie zu anderen Welten transportieren kann. Immer
wieder kommt es zu Komplikationen und die Figuren werden immer wieder
vor wichtigen Entscheidungen gestellt. Was muss ich tun, damit ein
anderer überlebt? Was muss ich opfern, damit ich in der Lage bin die
Federn zu finden? Wie bin ich dazu fähig, jemanden vor etwas zu
bewahren oder ihm irgendwie eine Hilfe zu sein?
Der Manga erzählt
regelrecht im Kern davon, wie Menschen sich für andere aufopfern,
sogar so weit, dass sie sich selbst aufgeben würde. Altruismus also
Selbstopferung wird in dem Manga wie es in anderen heroischen
Geschichten der Fall ist ganz groß geschrieben! Immer wenn es zu
solchen prekären Fällen kommt, wird die Dimensionshexe gerufen und
der Wunsch geäußert, man möchte dies oder jenes tun und dafür
etwas opfern. Denn meistens müssen die Figuren etwas von sich her
geben, damit ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Darin steckt auch die
wichtige Botschaft fürs Leben, dass man immer irgendwelche Mühen
und Opfer auf sich nehmen muss, um etwas zu erreichen. Man muss auch
Risiken eingehen und vor allem nicht egoistisch sein, sondern vor
allem bereit sein zu geben, anstatt zu nehmen, um für Glück zu
sorgen.
Ich fand auch diese Thematik des Tauschens und Opferns sehr
interessant, was mir auch viel Stoff fürs Diskutieren und Nachdenken
beschert hat. Das was ich ebenfalls daraus entnehmen konnte, war,
dass man mit den Konsequenzen leben muss, wenn man sich einmal dafür
entschieden hat. Auch wenn Zeitreisen möglich war, so konnte man nur
für einen sehr hohen Preis und wirklich selten. Man musste damit
leben. Wünsche erfüllen und als Gegenleistung etwas zu opfern wurde
in dem Manga sehr sehr oft benutzt und das artete irgendwann so aus,
dass es echt komplex und verwirrend wurde. Weil der Preis für einen
Wunsch manchmal schon im voraus von einer anderen Person geleistet
wurde und ach ich hör am besten an dieser Stelle auf, bevor ich
irgendetwas Wichtiges verrate.
Ebenfalls
eine interessante und sehr verwirrende Thematik war die des Klonens
von Menschen. Als das zum ersten Mal im Manga offenbart wurde, musste
ich das erst mal verdauen, weil ich damit absolut gar nicht gerechnet
hatte. Ich brauchte einige Zeit, musste noch mal drüber lesen und
das verinnerlichen, bis ich es vollständig realisiert hatte. Doch an
einer späteren Stelle wurde es nochmals aufgegriffen und irgendwann
kam es mir einfach zu verwirrend und irgendwie auch zu konstruiert
rüber, dass ich es einfach nicht fassen konnte.
Ihr
müsst wissen, dass ich es dennoch unglaublich cool fand, wie solche
ungewöhnlichen Themen so ausgeklügelt miteinander verwoben worden
sind. Denn an einer Stelle wird der Plan des Oberbösewichtes
enthüllt und auf einmal ergibt alles einen Sinn. Diese ganze Zeit-
und Weltenreise und das mit dem Klonen war von Anfang an der Inhalt
eines großen Komplotts. Ich war ehrlich richtig baff und auch das
musste ich erstmal genau durchdenken, bis ich es verstanden hatte.
Jedenfalls
muss ich euch schon mal vor warnen, dass bei mehr als 200 Kapiteln
wirklich eine Menge harter Stoff auf euch zu kommt, der eurer Gehirn
martern wird. Bis etwa zur Hälfte ist alles noch leicht
verständlich, aber ab einem bestimmten Punkt, wo dann auch das Thema
Klon eingeführt wird, habe ich fast nicht mehr durchblicken können.
Die erste Hälfte des Manga behandelt vor allem das Reisen zwischen
den Welten, ist noch sehr heiter-fröhlich, mit vielen lustigen
Szenen zwischen den Figuren, wirkt alles noch recht random, ist aber
abwechslungsreich. Und vor allem noch zu durchschauen! Doch von einem
Moment auf den nächsten ändert sich plötzlich die ganze Welt. Dann
wird langsam der Plan des Mastermind enthüllt und es fällt einem
wie Schuppen von den Augen. Blitzartig schwenkt die heitere
Atmosphäre auf total ernst und düster, es wird plötzlich richtig
blutig, es wird viel Gewalt gezeigt, viel Kummer und Schmerzen. Man
kann eigentlich nicht fassen, dass es immer noch gleiche Manga ist.
Als ob das nicht schon schlimm genug zu verdauen wäre, folgt ein
heftiger Twists dem nächsten, bis man irgendwann denkt, dass man
intellektuell zurück geblieben ist. Das Verständnis verflüchtigt
sich zunehmend, wenn man wirklich nicht aufpasst, auf kleine Details
achtet und selbst nachdenkt. Während die Helden vorher eher random
zusammen gewürfelt aussahen, zeigt sich, dass alle Schicksale hinter
den Kulissen eigentlichen miteinander verwoben sind. Die Geschichte
wechselt nicht nur zwischen den Zeiten und Welten, sondern auch
zwischen den Figuren, sodass man ganz viele neue Nebenhandlungen
bekommt, die man im Hinterkopf behalten muss, um alles zu verstehen.
So
gewinnt die Geschichte von „Tsubasa“ zunehmend an Komplexität
und Tiefgang, in einem solchen Maße, wie ich es bisher in keinem
Manga gesehen habe. Obwohl es am Ende einige offene Fragen gegeben
hatte und man an vielen Stellen verdutzt geguckt hatte und lauter
Fragezeichen gesehen hatte, mochte ich diese komplizierte Geschichte.
Einfach weil sie im Nachhinein sehr ausgeklügelt und fesselnd war.
Aber trotzdem etwas frustrierend, weil es doch nicht so leicht
nachzuvollziehen war. Ich muss ernsthaft danach im Internet nach der
vollständigen Handlung aber in chronologischer Reihenfolge schauen,
um alles zu verstehen. Denn ihr müsst wissen, man wird in die
Geschichte hinein geworfen, zugeballert mit diversen
Handlungssträngen, die mal in der Vergangenheit, dann wieder in der
Gegenwart, dann wieder in einer anderen Welt mit einer anderen Figur
sich abspielen. Das alles ist manchmal zu viel des Guten gewesen.
Zu
viele Informationen, die auf einen einprasselten und die man erst
ordnen und verarbeiten musste. Und noch schlimmer fand ich es, dass
mit jedem Twists noch viel mehr verwirrendes Zeug sich anhäufte, was
man wieder mühsam mit dem Ganzen zusammen flicken musste. Das ganze
Weltenreisen und zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechseln war
teilweise sehr grenzwertig zu verstehen. Ich
fand es jedoch wahnsinnig toll, wie sich die übergeordnete Story
langsam zu einem Ganzes zusammen fügte und je mehr man darin
eintauchte, desto gefesselter war man von der Geschichte.
Im
großen und Ganzen jedoch werdet ihr euch sicherlich denken können,
dass ich die Geschichte trotz ihrer Macken sehr genossen habe,
einfach weil ich es liebe, wenn Geschichten komplex sind und zum
Nachdenken anregen. Aber vor allem fand ich toll, wie tiefgründig
die Geschichte war, weil einfach menschliche grundlegende Konflikte
emotional veranschaulicht wurden: Die Selbstaufopferung, um geliebte
Menschen zu retten, Verantwortung für das eigene Verhalten
übernehmen und mit negativen Resultaten leben, dass man immer Opfer
bringen muss, man sich schwierigen Entscheidungen stellen muss und es
keine Lösung ist, davon zu rennen und viel mehr.
Nicht
zu vergessen fand ich die Figuren überaus facettenreich und
sympathisch geschrieben. Anfangs hatte ich die Figuren noch für
recht simpel und klischeehaft gehalten. Sakura als naives, immer
fröhliches, süßes Mädchen, Syaoran als der super nette und
höfliche normale Junge, Kurogane als zurückgezogener, zynischer
brutaler Kämpfer und Fay als immer freundlicher Witzbold. Doch je
mehr Zeit man mit den Figuren verbrachte und sie in verschiedenen
Situationen kennenlernte, vor allem, wenn sie mit anderen Figuren
redeten, desto mehr konnte ich eine Bindung zu ihnen aufbauen. Das
Tolle war, dass jede Figur im Laufe der Handlung sich etwas weiter
entwickelte und man auch ihre jeweilige Hintergrundgeschichte kennen
lernte, die einen überraschte. So zeigten die Figuren für mich
immer wieder, dass sie auch anders sein konnten. Besonders lieb
gewonnen hatte ich Fay, einfach weil ich Figuren mag, die nach außen
so tun als wäre alles gut, aber insgeheim innerlich zerbrochen sind
und viel zu verbergen haben. Seine Geschichte rührte mich von allen
am meisten.
Außerdem
fand ich es cool, dass auch verschiedene Genres in dem Manga mit
eingeflossen sind. So hat der Manga sehr viele shonen-like
Kampfszenen, die sowohl männliche wie auch weibliche Leser
ansprechen, aber auch emotionale Tiefe aufgrund der Interaktionen
zwischen den Figuren und vor allem die Liebe zwischen den beiden
Protagonisten, die Shojo-Fans lieben dürften. Aber es ist eben auch
etwas Boys Love dabei, wenn man sich Kurogane und Fay ansieht, aber
die Lektüre ist definitiv auch etwas für das reifere Publikum
aufgrund vieler Gewaltszenen und schwierigen Problematiken. Nicht zu
vergessen ist die abenteuerliche Reise durch verschiedene Welten ein
Leckerbissen für Fantasy- und Abenteuer-Liebhaber.
Nun
aber auch etwas zu den negativen Aspekten zum Manga.
Etwas
unglaubwürdig hatte ich zunächst empfunden, dass Syaoran, der doch
als normaler Junge beschrieben wurde, auf einmal super stark war und
total gut kämpfen konnte. Erst später wurde erklärt warum und
danach konnte ich das auch besser nachvollziehen.
Positiv
wie auch negativ empfand ich den riesen großen Charakter-Cast.
Einerseits fand ich es cool, dass man mit so vielen verschiedenen
Figuren in Kontakt gekommen ist, andererseits empfand ich es
teilweise auch als Last, weil es zu viele waren und man sich an die
wenigsten erinnern kann. Klar vom Aussehen her konnte ich sie schon
wieder erkennen, aber das Problem ist halt gewesen, dass nicht viel
von der Persönlichkeit im Gedächtnis geblieben ist.
Nicht
zuletzt fand ich wie gesagt auch die Handlung stellenweise sehr
anstrengend zu lesen, was für mich irgendwo positiv wie auch negativ
zu sehen war.
Zeichenstil:
CLAMP
ist ja bekannt für seinen recht typischen Zeichenstil, den
schlaksigen, dünnen und hoch gewachsenen Figuren und den markanten,
spitzen Gesichtszügen, die mich etwas an Kingdom Hearts erinnern.
Warum auch immer. Ich muss zugeben, dass ich den Zeichenstil sehr
schön und auch passend zum Setting und der Story empfand. Außerdem
muss ich betonen, wie schön und detaillreich die Mangaka die
jeweiligen Welten ausgearbeitet haben, sodass diese glaubwürdig
wurden. Jede Welt hatte ihre speziellen äußeren Merkmale, die
Menschen sahen anders aus, hatten andere Kleidung etc. Ich fand, dass
es immer sehr gut passte. Die Kampfszenen waren auch nicht schlecht
und vermittelten einem viel Spannung und Dynamik. Und doch muss ich
negativ beifügen, dass manche Szenen und Panels überladen empfunden
hatte. Man hat echt manchmal überhaupt nichts gesehen und irgendwo
machten diese Szenen dann keinen Sinn mehr für mich. Sodass ich
bestimmte Kampfszenen einfach übersprungen hatte und mich lieber den
Dialogszenen widmete, wo mehr Story vermittelt wurde. Ich finde, wenn
man die Effekte und Kämpfe nicht richtig erkennen kann, dann schadet
das eher der Atmosphäre und dem Lesefluss. Ansonsten fand ich aber,
dass die Figuren sehr markant und individuell gezeichnet waren und
Gestik und Mimik gut rüber kam.
Fazit:
„Tsubasa:
Reservoir Chronicle“ ist definitiv für mich ein besonderer Manga,
den man gelesen haben muss, einfach, weil er eine komplexe und
spannende Handlung hat, die gut zum Nachdenken anregen, tiefgründige
und sympathische Figuren umfasst und ein unverbrauchtes,
interessanten Setting beinhaltet.
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