Sonntag, 7. Dezember 2014

Review: Card Captor Sakura - Die Versiegelte Karte (Film)



Story:

Sakura und ihre Freunde bereiten mit ihrer ganzen Schule das Nadeshiko Fest vor, als das Siegel einer geheimnisvollen dreiundfünfzigsten Karte bricht. Von da an geschehen seltsame Dinge. Pfeiler und Brücken verschwinden spurlos, ebenso wie nach und nach Sakuras Karten! Zunächst hat niemand eine Erklärung dafür. Weisen die Geschehnisse zwar offenbar auf eine Clow Card hin, scheint das doch unmöglich. Schließlich hat Sakura längst alle Karten gefangen! Das Nadeshiko Fest rückt näher und damit der Auftritt des Schultheaters, dem auch Sakura angehört. Doch die geheimnisvollen Ereignisse häufen sich und als ob Sakura nicht längst genug Probleme hätte, trifft sie Shaolan wieder, dem sie nach wie vor keine Antwort auf sein Liebesgeständnis geben konnte...



Der Film knüpft an die Ereignisse der zweiten Staffel, deswegen ist es ratsam ein gewisses Vorwissen zu haben, um den Film wirklich genießen zu können. Doch auch wenn man die Anime-Serie nicht geschaut hatte, dürfte man mit dem Film Spaß haben. Während es in der Serie weniger um die Liebe ging, legt der Film einen großen Wert auf die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Sakura und Shaolan und wie ich finde, gestaltet sich das auch als sehr amüsant. Das beginnt schon damit, dass Sakura peinlich berührt ist und errötet als sie sich alte Videoaufnahmen ansieht, wie sie Seite an Seite mit Shaolan die Clow Cards bekämpft hat. Zu dem Zeitpunkt waren ihre Gefühle noch nicht wirklich bemerkbar, doch ausgerechnet nach dem Liebesgeständnis von Shaolan wird ihr erst bewusst, was sie für ihn empfindet. Doch konnte sie ihm keine wirkliche Antwort geben und so trennten sich die Wege der beiden, doch wie es das Schicksal so will, treffen sie sich in dem Film wieder. Dennoch verläuft die Interaktion zwischen den beiden schleppend und Sakura hat eindeutig Probleme, die richtigen Worte zu finden oder das richtige Timing zu treffen, denn stets und ständig wird die romantische Atmosphäre gestört. Sei es durch Cerberos, den kleinen Beschützer von Sakura oder durch Sakura´s Bruder Toya, der Shaolan sichtlich nicht ausstehen kann. Sakura muss sehr viel Mut entwickeln, um Shaolan endlich zu gestehen, was sie wirklich für ihn empfindet. Ich fand die Szenen, in denen diese Spannung zwischen Sakura und Shaolan erzeugt wurde, recht klischeehaft und trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen hippelig zu werden und ein wenig zu schwärmen. Die beiden haben sich teilweise so peinlich und verkrampft verhalten, dass man es einfach nicht ernst nehmen konnte und drüber schmunzeln musste, was sicherlich Sinn und Zweck der leicht überzogenen Szenen war. Und doch gab es so ab dem letzten Drittel des Film eine etwas ernstere Szene, die etwas traurig stimmte. Ja besonders gegen Ende wurde es spannender und emotionaler.


Der Film besteht also einerseits aus dem mysteriösen Part mit der versiegelten Karte und zum anderen aus den Alltagsgeschehnissen von Sakura gepaart mit der Entwicklung der Liebesbeziehung. Ich muss sagen, dass der zweite Teil den Film stark dominierte und die Fantasy-Komponente eher in den Hintergrund gerückt wurde und erst am Ende wirklich zum Vorschein kam. Für diejenigen, die gerne einer Liebe, die langsam erblüht, zuschauen, ist der Film garantiert unterhaltsam, doch diejenigen, die eben einen typischen Magical-Girl-Film erwarten, für diejenigen mag der Film stellenweise etwas enttäuschend sein.

Dennoch fand ich es im allgemeinen schön, wie die mysteriösen Umstände ausgehend von der versiegelten Karte mit einer Art Reifeprozess Sakuras verbunden wurden. Denn Anfangs schafft sie es nicht sich durch zu ringen und ihre Gefühle zu äußern, gegen Ende des Films wird sie gewissermaßen dazu innerlich gezwungen bzw. versucht Shaolan davon zu überzeugen, wie sehr sie ihn liebt und dass dieser diese Liebe anerkennt. Denn durch einen gewissen Umstand verliert jemand das wichtigste Gefühl was er hat und dies betrifft eben Shaolan. Nachdem das passiert, bereut es Sakura von Herzen, nie ihre wahren Gefühle prei gegeben zu haben und tut es dann doch schließlich als verzweifelter Versuch noch etwas zu retten. Interessant war auch, in welchem Dilemma Sakura steckte. Sie musste sich also zwischen dem Gefühl, was ihr am wichtigsten und dem Leben ihrer Mitmenschen entscheiden, die durch die versiegelte Karte bedroht waren. Es war eine Frage, ob die „Gesellschaft“ oder eben das einzelne „Indivdiuum“ wichtiger waren und die Entscheidung zu treffen, welches von beiden nun bedeutsamer war, fiel Sakura nicht sehr leicht.


Die Art und Weise wie die mysteriösen Umstände durch die versiegelte Karte zustande kamen, waren milde gesagt nicht wirklich sehr packend, aber fügen sich ins Bild, was man von Card Captor Sakura an sich hatte. Im Anime war es auch immer so, dass es eben die kleinen Veränderungen des Alltags waren, die durch die Clow Cards ausgelöst wurden. Also konnte man im Animefilm genauso wenig große Action erwarten, wenn dann lediglich kleine Action-Szenen, wie es für Magical-Girl-Anime eben üblich ist. So setzte Sakura also im Endkampf gegen die versiegelte Karte ihre übrigen wenigen Karten ein, um etwas gegen sie auszurichten, jedoch ohne großen Erfolg. Die Karte sebst hat nämlich so viel Kraft, wie alle anderen übrigen Clow Cards zusammen und stellt somit den Gegenpol dar. Es braucht nämlich sowohl die Kraft, die etwas erschafft als auch die Kraft, die etwas zerstört, damit das Gleichgewicht der Welt gewährt werden kann. Dann ist es natürlich nicht verwunderlich, wenn keine der Karten wirklich etwas bringt. Das führte dazu, dass unsere Heldin diesmal wirklich in Bedrängnis war und man keinen wirklichen Lösungsweg finden konnte.


Da der Film aber eben nicht eine Geschichte über das Scheitern ist, schafft es Sakura dennoch durch eine andere Methode, die versiegelte Karte zu bannen. Denn es ging von vornherein nicht darum, die Karte zu bekämpfen, der Film wählt eher den friedlichen Weg. Statt Taten, folgen also Worte, was die friedliche Botschaft des Films ausmacht. Die versiegelte Karte ist nämlich gar nicht wirklich böse, sondern einsam und verletzt, weil sie nicht mit den anderen Karten, ihren Gefährten zusammen sein kann. Jeder dürfte dieses Gefühl schon einmal in seinem Leben empfunden haben und sich daher in die Lage der ausgeschlossenen Karte hinein versetzen können. Was tut man also, wenn jemand einsam ist und einfach nur zur Gruppe dazu gehören möchte? Genau, man gibt ihm zu verstehen, dass er willkommen und nicht allein ist. So verwandelt Sakura die Karte also in eine Sakura Card, wodurch sie nun offiziell zu den anderen Karten dazugehört. Wow, nicht wirklich einfallsreich und auch ziemlich vorhersehbar, findet ihr nicht? Klar ist es eine naheliegende Lösung, aber die Art und Weise, wie diese umgesetzt wurde, war doch ein wenig herzerwärmend. Doch damit endet der Film nicht und das Happy End ist noch in weiter Ferne, denn scheinbar hat Shaolan seine Liebe zu Sakura verloren, da die Karte nun versiegelt wurde. Um also etwas zu schaffen, muss man auch mit einem großen Verlust rechnen. Nun kommt der Punkt, an dem Sakura über ihren Schatten springt und leidenschaftlich ihre Liebe zu Shaolan äußert. Komischerweise reagiert Shaolan positiv und es sieht aus, als ob er gar nicht erst seine Gefühle für sie verloren hätte. Genau das ist das Ende, was sich die Zuschauer wünschen und doch habe ich das Gefühl, dass es doch etwas konstruiert wirkte. Da fragte ich mich echt, wozu dann das ganze Drama, wenn am Ende alles nach dem Schnürchen läuft? Happy-Ends eben. Und wenn sie nicht gestoren sind, dann leben sie noch heute...



Optik & Musik:

Vom optischen her dürfte sich im Vergleich zur Serie nicht viel getan haben. Höchstens die Animationen sahen besser und flüssiger aus, ansonsten konnte ich keine großen Unterschiede feststellen. Nach wie vor mag ich es wie die Figuren gestaltet worden sind.
Musikalisch ist mir die Backgroundmusik nur an einigen Stellen wirklich aufgefallen bspw. wenn irgendetwas Mysteriöses passierte und dann eine spannungsreiche leicht furchterregende Musik eingespielt wurde, die eindeutig nach Orchester klang. Das hatte mir eine gewisse Gänsehaut verschafft. Was ich hervor heben muss sind die drei Lieder, die man in der Mitte und gegen Ende des Films vernehmen konnte. Besonders das Lied von Tomoyo, was sie während des Nadeshiko-Festivals gesungen hat, war wunderschön. Schade, dass es nur ganz kurz ging, ich hätte gerne das gesamte Lied gehört. Ich habe mir den Film mit deutscher Synchronisation angesehen und war auch bereits bei der Anime-Serie sehr angetan davon. Ich finde, dass alle Sprecher gut gewählt wurden und ihre Rollen super gut vermitteln konnten. An keiner Stelle fand ich, dass irgendetwas sehr komisch klang. Besonders gut fand ich die Synchronsprecherin von Cerberos, die bringt den verschmitzen, frechen Charakter sehr gut zum Ausdruck.


Fazit:


Jeder Card-Captor-Sakura-Fan muss den Film gesehen haben, denn für mich ist er eindeutig besser als der erste Film gewesen, weswegen ich ihn mir auch gerne öfter mal ansehe. Mag sein, dass mir der Film früher als ich noch jünger war besser gefallen hat, dennoch kann er mich noch recht gut unterhalten, besonders wegen der lustigen Liebesentwicklung zwischen Shaolan und Sakura. Jedoch erwartet nicht großartig viel Action oder Magical-Girl-Power, die steht eher im Hintergrund bzw. wird nur teilweise wirklich entfaltet.

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