Sonntag, 2. März 2014

Review: Samurai Champloo



Story:


Das Mädchen Fuu arbeitet in einem Teehaus und wird eines Tages von einem Kunden angepöbelt. Als dieser zu Gewalt greifen will, taucht plötzlich ein Gesetzloser namens Mugen auf. Dieser will Fuu unter der Bedingung, dass sie ihm Essen gibt, helfen. Fuu willigt ein und Mugen beginnt zu kämpfen. Gleichzeitig taucht ein weiterer Mann namens Jin, ein Ronin, auf. Beide geraten in einen heftigen Streit, bei dem das Teehaus am Ende vollkommen zerstört ist. Sie werden daraufhin verhaftet und sollen hingerichtet werden. Doch Fuu rettet den beiden das Leben und möchte im Gegenzug dazu, dass sie ihr bei der Suche nach dem ´Samurai, der nach Sonnenblumen duftet´ helfen und ihr als Bodyguard Unterstützung geben. Bis sie diesen Samurai gefunden haben, müssen sie ihr weiterhin versprechen, sich nicht gegenseitig zu bekämpfen. Auf der darauffolgenden Reise begegnen sie zahlreichen Menschen, erleben viele Abenteuer und Höhen und Tiefen... 

Diese Reise ist gespickt voller lustiger Konfrontationen, actionreichen Kämpfen aber auch tragischen Momenten, die die Story sehr facettenreich machen. Wir haben hier drei grundverschiedene Hauptfiguren, jeder mit seiner eigenen speziellen Persönlichkeit und Vergangenheit und doch wachsen sie während ihrer Reise zunehmend zusammen. Anfangs wollten Mugen und Jin Fuu gar nicht freiwillig helfen und lassen sie gerne mal allein zurück. Doch wie das Schicksal es will, finden alle drei immer wieder zueinander zurück, als ob sie irgendwie unsichtbar miteinander verbunden sind. Diese Tatsache hat einen großen Beitrag zur humorvollen Ausgestaltung der Handlung geleistet. Zum anderen geraten die drei auch immer wieder aneinander, tragen Konflikte aus und versöhnen sich dann mehr oder weniger wieder miteinander. Im Grunde her dreht sich eigentlich alles mehr oder weniger um die Suche nach dem Samurai, der nach Sonnenblumen riecht. Diese Suche wird als roter Faden verwendet, jedoch wird dieser Faden nicht immer konsequent verfolgt, was recht schade ist. So gerät dieses Ziel immer wieder aus den Augen der Figuren und sie kommen ihrem Ziel nur mehr oder weniger näher. So gesehen kann man aber sagen, dass der Großteil der Handlung einfach nur aus zufälligen Episoden zusammen gesetzt ist, die meist ziemlich fillermäßig aussehen, aber deswegen nicht minder Spaß machen. Ich glaube fast, dass der Anime weniger stark auf dem "roten Faden" aufbaut, sondern vielmehr das nackte Überleben und die Abenteuer und alles drumherum thematisiert. Die wohl wichtigsten Themen sind das Heranwachsen von Freundschaft und das Bewältigen von Abenteuern. Auch wenn sie zunehmend eine Freundschaft zueinander entwickeln, hatte ich besonders bei Mugen nicht das Gefühl, dass er wirklich mit den beiden warm geworden ist. Aber er ist sowieso jemand, der eine harte Schal und einen weichen Kern hat und sich deswegen wenig anmerken lässt. Jedoch merkt man die Stärke der Freundschaft besonders gegen Ende des Animes.



Wie bereits erwähnt treffen die drei auf ihrer Reise die unterschiedlichsten Menschen und gelangen immer wieder in lustige, aber auch teils sehr gefährliche Situationen. Immer stecken die Hauptfiguren in Schwierigkeiten (Verhaftung, Verfolgung, Flucht usw.), aber kommen immer wieder heil aus den problematischen Zwischenfällen raus. Dabei mischen sie sich in bestehende Verhältnisse und beinflussen das Leben der anderen, wenn auch nicht gerade freiwillig und bewusst. 
Auch wenn sich Samurai Champloo im alten Japan der Edo-Zeit abspielt und somit gewissermaßen auch an die Geschichte Japan angeknüpft wird, erhebt der Anime nicht den Anspruch auf historische Genauigkeit oder Realismus. Gerade die Absurdität einiger Elemente wie ein das Einbauen von rappenden Menschen oder Leuten, die Graffitis an die Häuser anmalen zu der Zeit, macht den Charme dieses skurillen Animes aus und sorgt für einige Lacher. Weiterhin werden lustige Rückblenden und Kommentare des Erzählers eingeblendet, die das Ganze noch einmal auflockern.

Die Kämpfe sind zahlreich und auch immer spannend inszeniert, wodurch nie Langeweile aufkommt.
Man hat im Allgemeinen ja wirklich das Gefühl, dass der Anime an sich weniger inhaltliche Substanz, aber dafür mehr erfrischende, originelle Gestaltung zu bieten hat. Das kann sowohl eine Stärke, als auch eine Schwäche sein, in meinem Falle habe ich es eher als etwas Positives angesehen. 
Zum Ende möchte ich nur soviel sagen, dass ich eine doch recht gespaltene Ansicht dazu habe. Wer jetzt nicht vollgespoilert werden möchte, hört am besten jetzt auf zu lesen.
Die Trennung der Hauptfigure war für mich nicht zwingend notwendig, sie hätten einfach weiter zusammen reisen können. Aber dadurch, dass das Ziel ja der Samurai, der nach Sonnenblumen riecht, erreicht wurde, gab es wohl keinen Grund mehr zusammen zu sein. Dagegen spricht aber, dass alle drei durch die Reise Freunde gewurden sind, warum also wieder trennen? Eine mögliche Antwort wäre, dass egal wie oft sie getrennt werden, immer wieder zusammen kommen, weil sie irgendwie miteinander verbunden sind. Es kann aber auch aussagen, dass wir im Leben immer verschiedenen Personen begegnen, aber uns auch von diesen trennen müssen, weil jeder irgendwann seinen eigenen Weg gehen muss. Im Leben trifft man sich aber immer zwei Mal heißt es, also vielleicht findet ein Treffen in ihrer Zukunft doch noch mal statt. Wer weiß?



Insgesamt kann ich zur Handlung sagen, dass diese wirklich eine absurde, skurille Mischung aus Action, Comedy, Brutalität, ein wenig Mystery und Drama war, wobei die Balance zwischen den einzelnen Elementen ganz gut gehalten wurde.


Charaktere:

Im Allgemeinen fand ich alle Figuren ganz okay, einige mochte ich zwar nicht, aber dafür sind mir die drei Hauptfiguren ans Herz gewachsen besonders Jin.



Kommen wir zu der einzigen weiblichen Hauptperson nämlich Fuu. Sie ist die Frohnatur in Person, immer motiviert, ehrgeizig, selbstbewusst, manchmal überenergisch, durchsetzungsfähig, eigentlich ganz vernünftig, manchmal jedoch ziemlich kindisch (besonders im Umgang mit Mugen), zickig, aber hält immer die Gruppe zusammen. Sie hat das Herz am rechten Fleck und ist ziemlich vertrauenswürdig und optimistisch, obwohl sie doch recht viel Schlimmes in ihrer Kindheit erlebt hat. Es ist beachtlich, dass sie als 15-jährige schon allein auf eigenen Füßen steht und sich alleine durchs Leben schlägt. Im Gegensatz zu anderen 15-jährigen aus anderen Animes, kam sie mir doch recht erwachsen vor, was bei vielen anderen Figuren eher nicht der Fall ist. Während der Reise entwickelt sie sich auch weiter und wird auch selbstständiger.


Mugen ist der coole Typ, der einerseits echt lässig sein kann, aber auch mal leicht aus der Haut fährt, wenn man ihn mal provoziert. Er ist ziemlich begrifssstutzig, angriffsfreudig, temperamentvoll, denkt nicht viel nach, sondern handelt eher. Seine Manieren sind rauh, er ist eher der Einzelgänger, zeigt wirklich selten mal seine sensible Seite. Außerdem merkt man immer wieder, dass er ein ziemlich Frauenheld ist. Auch er hatte eine düstere Vergagenheit hinter sich, die ihn bis zur Gegenwart verfolgt. Er lebt fürs Kämpfen und ist Feuer und Flamme, wenn er jemanden trifft, der es mit ihm aufnehmen kann.


Jin dagegen ist das totale Gegenpol zu Mugen und dient wohl auch als Ausgleich in der Gruppe. Er ist das was man stilles Wasser nennen hat. Sehr höflich, reserviert und gedankenversunken bleibt er eigentlich meist im Hintergrund. Man weiß eigentlich nie so recht, was er wirklich denkt. Er hat im Gegensatz zu Mugen Manieren, ist überaus rücksichtsvoll und irgendwie auch freundlich. Genauso wie Mugen hat er mit seinen dunklen Abgründen zu kämpfen und auch er liebt das Kämpfen über alles. Ich mochte ihn von allen dreien am liebsten, einfach weil er so eine geheimnisvolle Aura verströmte.

Wie man sieht, sind die drei Hauptfiguren ziemlich facettenreich, zwar originell, haben dafür aber doch Tiefe und wirken sehr menschlich. Die Nebenfiguren waren für mich dagegen entweder austauschbar und wenig einprägsam, oder so schräg, dass man sich mit ihnen nicht recht anfreunden konnte.



Animationen und Zeichenstil:

Selbst ich als Laie in Sachen Animationsstil musste festellen, dass bei diesem Anime sehr gute bis gute Leistung bei den Animationen erbrcht wurde. Diese kommen besonders gut in den wirklich aufreibenen und  sehr dynamischen Kampfszenen zur Geltung und sind ein wahres Augenschmaus.
Der Zeichenstil ist sehr eigen, außergewöhnlich und hat seinen eigenen Wiedererkennungswert. Dabei wechselte das Farbsetting je nach Wetterlage und Situation, war mal bunt und schön hell und dann wieder düster. Dieser Kontrast der Farben hat die Stimmung noch einmal besser unterstrichen. 

Für mich war der Zeichenstil echt gelungen, er war realistisch angehaucht und ließ die Figuren dadurch noch einmal realistischer wirken. Auch wenn einige Figuren dadurch sehr hässlich aussahen, hat mir das wenigstens im Zeichenstil Realismus vermittelt. Ich fand besonders, dass das Charakterdesign der Hauptfiguren perfekt zu ihrer Persönlichkeit gepasst hatte.



Musik:

Bezüglich des Musikalischen hatte der Anime auch einige schöne Überraschungen auf Lager. Das Opening hat noch mal die skurille Mischung aus Moderne und Geschichte unterstrichen. Es ist ein sehr lässiges cooles Hip-Hop, was mir jedoch persönlich nicht wirklich gefallen hat. Deswegen habe ich es dann auch immer geskippt.
Das Ende dagegen war für mich schöner. Es ist eher ruhig, genauso modern und erinnert mich an J-Pop. Aber eben nicht den typischen Anime-J-Pop, sondern einen nicht ganz so kitschigen, mit quietischen Piepsstimmen. 
Ich fand übrigens die deutschen Synchronsprecher echt klasse!
Die Stimme von Mugen kenne ich bereits von anderen Animes und Filmen. Er passt sehr gut zum Charakter von Mugen, sie ist sehr tief, vermittelt Coolness und unterstreicht noch einmal den rauhen Umgangston von Mugen.
In die Stimme von Jin habe ich mich übrigens echt verliebt. Sie ist nicht so tief, dafür sehr klar, ruhig und angenehm beruhigend. Auch sie hat perfekt gepasst.
Zuletzt harmonierte auch die Stimme von Fuu perfekt zu ihrem Charakter. Es ist überhaupt mal schön, keine übelst quieitschig hohe Stimme bei der Main zu haben. Sie ist wirklich teenagerhaft, lebhaft, hoch, aber besitzt auch ordentlich Bums dahinter. 

Unterhaltungswert:


Der Anime hat mich die meiste Zeit über gut unterhalten, aufgrund der guten Mischung aus Action, Comedy, Drama, aber auch wegen der sehr gut animierten Kämpfe, den lustigen Situationen und den Interaktionen zwischen den Figuren. Es hat Spaß gemacht, den sehr unterschiedlichen Figuren auf ihrer unterhaltsamen Odyssee zu zu sehen. Genauso konnten mich die ernsteren Momente überzeugen, die mich wirklich berühren konnten.
Auch wenn gerade der Kontrast von modernen Elementen in einer Geschichte die im alten Japan spielt, Abwechslung bringt, war es mal Neues, hat aber nicht ganz meinem persönlichen Geschmack entsprochen.


Fazit: Wer kurzweilige Unterhaltung, getragen von schrägen Figuren, actionreichen Kämpfen, einer guten Portion Humor mit modernen und historischen Elementen sucht, ist bei Samurai Champloo genau richtig. 

4 Kommentare:

  1. Gute review :)
    Für mich ist die Serie einfach genial :D

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    1. Danke :) Ja der Anime hatte schon etwas Außergewöhnliches.

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  2. Ehrlich gesagt war ich von dem Anime auf den ersten Blick nicht besonders begeistert; der Zeichenstil sagt mir nicht so wirklich zu. Aber nachdem ich jetzt deine Review gelesen habe bin ich doch neugierig geworden :)

    Ich habe auch vor kurzem einen Blog angefangen, vielleicht hast du mal Lust vorbeizuschauen :)

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  3. Beste Serie die ich jemals gesehen habe. Erstmals gesichtet bei den legendären Vox-Animenights. Das waren noch Zeiten... :)

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