Sonntag, 1. März 2015

Review Merupuri – der Märchenprinz



Inhalt:
Airi träumt von einer schicksalhaften Begegnung. Als sie auf den kleinen Alam trifft, will sie sich um ihn kümmern, bis sie herausfindet, wo sein Zuhause ist. Sie ahnt nicht, daß er der Prinz des Zauberreiches ist und ein Zauberspruch auf ihm lastet …! Als am nächsten Morgen nicht mehr der kleine Junge in Airis Zimmer schläft, sondern ein Junge in ihrem Alter, ist die Verwirrung groß...! (Klappentext)

Meine Meinung:

Story:

Kaum vorstellbar, dass der Manga von der gleichen Zeicherin von „Vampire Knight“ stammt, wenn man bedenkt, wir urkomisch und heiter die Geschichte daher kommt. Der Manga wird als „Liebeskomödie“ bezeichnet und ich finde, dass er der Bezeichnung alle Ehre macht. Von Anfang an kann man den Manga nicht wirklich ernst nehmen und sollte das auch nicht tun. Das gelingt schon mal nicht, weil wir es mit einer „märchenhaften“ Thematik zu tun haben. Es ist sicher nichts Neues, dass sich Figuren aus verschiedenen Welten begegnen und dass die Protagonistin in die Zauberwelt entführt wird. Doch vergleicht man nun heutige Shojous mit diesem Manga wird man feststellen, dass der Manga allein schon wegen seinem übernatürlichem Charakter sich von dem Einheitsbrei unterscheidet.

Was ich richtig erfrischend fand waren eher die Figuren und deren Interaktionen sowie der unterschwellige Plot. Zum einen hätten wir zwar den Märchenprinzen aus der Zauberwelt, aber dieser Märchenprinz ist keineswegs eine Figur, die einem Ideal entspricht. Zum einen ist Alam ein kleiner Junge, aber obwohl er so jung ist, trägt er viel Verantwortung und ist stellenweise sehr sehr erwachsen für sein Alter. Obwohl er jung und unschuldig wirkt, teilweise recht kindisch ist, weiß er was er will und spricht das auch wirklich unverblümt aus. Er hat Gefallen an Airi gefunden und tut alles erdenkliche um in ihrer Nähe sein zu können. Manchmal vergisst man bei Alam, dass es sich noch um einen kleinen Jungen handelt, manchmal wird es aber doch sehr deutlich. Wenn er zum Beispiel einer Action-Kinder-Show verfallen ist und den Helden tatkräftig anfeuert oder sich leicht durch leckeres Essen manipulieren lässt. Das Niedliche ist ja, dass er seine erwachsene Seite meist offenbart, wenn er in der Öffentlichkeit ist, aber sobald er mit Airi zusammen ist, zeigt er eben doch seine kindlichen Seiten, die entzückend sind. Airi auf der anderen Seite ist für mich keine schwache, stereotype Heldin, sondern besitzt durchaus Charakterstärke. Zwar ist es ziemlich komisch und vielleicht etwas nervig, dass sie davon träumt Hausfrau zu werden und genaue Vorstellungen hat, wie ihr Leben später mit ihrem Traummann aussehen soll. Aber ich finde gerade diese überspitzte Eigenschaft von Airi gut, um den Kontrast zu ihrer späteren Persönlichkeit zu verdeutlichen. Durch Alam und all die magischen Gegebenheiten wird ihr sonst so sorgfältig geplantes Leben zunichte gemacht. Noch schlimmer wird es als sie sogar in dessen Zauberreich gelangt und unfreiwillig eine Verlobung mit ihm eingeht. Man merkt, dass Airi in gewisser Hinsicht Opfer ihres Schicksals ist, jedoch tut sie alles, um das Beste daraus zu machen. Airi kann zwar manchmal recht naiv sein, aber sie hat ein großes Mundwerk und sagt wenn ihr etwas nicht passt. So belehrt und schimpft sie Alam immer wieder aus, obwohl dieser eigentlich ein Prinz ist. Das scheint Airi herzlich egal zu sein, sie behandelt ihn so, wie sie es will. Auf der anderen Seite ist sie über seinen Charakter, der recht untypisch für den eines Kindes ist, öfter erstaunt und fühlt sich ihm immer mehr hingezogen. Es ist schön, dass die beiden sich nicht treffen und sofort ineinander verlieben und dass Airi Alam die ganze Zeit hinter her hängt. Die Gefühle zwischen den beiden bahnt sich sehr langsam an und ehe sie sich versehen, sind sie ineinander verliebt, ohne dass Airi von der Entwicklung ihrer Liebe etwas bemerkt hatte. Dabei ärgern sich die beiden immer wieder mal und führen eine herrlich unkomplizierte und natürliche Beziehung zueinander, wie man es sich für viele andere Romance-Manga wünschen würde. Natürlich liegt es daran, dass der Manga sich zum Großteil auf Comedy konzentriert, aber ich finde es dennoch gut.

Apropos Comedy-Elemente, davon haben wir in dem Manga allerhand. Manches ist zum Brüllen komisch, manches findet man vielleicht nicht so witzig, wie es sein sollte, aber da ist eben jeder Geschmack ein wenig anders. Komisches Potenzial liegt besonders in den Interaktionen der Figuren, in den Situationen, in denen mit Magie gespielt wird und vor allem in der Figur Jeile, dem älteren Bruder von Alam. Der ist nämlich schuld daran, dass Alam bei Dunkelheit altert, wobei er immer das Aussehen eines 17-jährigen Teenagers annimmt. Ich dachte insgeheim, dass er einfach ins Unendliche altert, aber dem ist eher nicht. Jedenfalls deutet dieser „Fluch“ auf eine Feindschaft zwischen zwei Brüdern, aber eigentlich hat Jeile Alam sehr gerne. Ich fand es deswegen etwas komisch, dass er ihn mit dem Fluch belegt hat und es im Manga so erschien, dass er ihm auch Schlimmeres hätte antun können. Umso witziger ist es aber, dass man merkt, dass Jeile zwar ein perverser Kauz ist, aber gar nicht so böse wie man denkt. Vielmehr dient er als ein Sidekick zur allgemeinen Belustigung, eine andere Rolle kommt ihm gar nicht zu.



Doch der Manga ist nicht immer eitel Sonnenschein, unser Paar muss sich diversen Herausforderungen stellen, die bei näherem Hinsehen, nicht immer klug aufgelöst werden. Ein Problem liegt darin, dass Airi – wer hätte das gedacht – eine Verbindung zu dem Zauberreich hat, da sie ein Nachkomme einer Zauberin ist, die das Königreich verraten hat. Da könnte man denken: „Wow das bietet gutes Konfliktpotenzial!“ Am Anfang wird dies auch angedeutet, doch gegen Ende verliert sich das doch. Erst einmal ist es doch komisch, dass sie nur deswegen verachtet wird, weil sie ein Nachkomme ist. Ist ja nicht so, als ob sie direkt das Zauberreich hintergangen wäre, sie kann ja gar nichts für die Fehler einer Vorfahrin. Andererseits fand ich dann den Grund für den Verrat ein wenig einfallslos, auch wenn er ganz gut zum restlichen Plot passte. Die Vorfahrin hatte nämlich das Zauberreich verlassen, weil sie sich wohl in einen Menschen aus der normalen Welt verliebt hatte. Wenn man da nicht sofort an irgendein Märchen denken muss, weiß ich auch nicht. Jedenfalls wird auf ihr Schicksal nicht weiter eingegangen, warum auch immer. Aber es bietet eine gute Brücke zu dem Schicksal unserer Protagonistin Airi, die ja ihre Welt auch verlässt, um Alam zu folgen. Doch natürlich ist sie nicht willkommen, weil sie „verräterisches Blut“ in sich trägt und sogar deswegen bestraft werden soll. Doch dank der Verlobung mit Alam, die von nichts und niemanden gelöst werden kann, ist sie sicher. Somit wurde eine Gefahr schon mal frühzeitig außer Kraft gesetzt. Nun bedeutet das nicht unbedingt, dass alle damit einverstanden sind und darauf folgen einige Intrigen um erstens Airi aus dem Weg zu schaffen und zweitens die Beziehung zwischen Airi und Alam aufzulösen. Wie genau dies passiert, möchte ich euch nicht verraten, weil es eindeutig zu viele Spoiler wären.

Jedenfalls ist natürlich etwas Eifersucht seitens der eigentlichen Verlobten von Alam da und auch der Cousin Ruz von Alam spielt eine wichtige Rolle. Er hegt einen persönlichen Groll gegenüber Airi, nur weil dank ihrer Vorfahrin seine Familie die Führung nicht übernehmen durfte. Airi an sich hat also gar nichts mit den ganzen Problem zutun, aber muss dennoch darunter leiden. Ich finde es aufgrund dieser magischen Thematik schön, dass die Protagonisten sich einmal auch mit anderen Problemen rumschlagen müssen, doch finde ich, dass vor allem die Ablehnung Airis aufgrund ihrer Herkunft etwas mäßig behandelt wurde. Denn im Endeffekt wird sie doch akzeptiert, weil sie ihre eigene Welt verlässt, die Zauberei erlernt und die Prüfung der Mutter von Alam besteht. Das erinnert einen wieder total an allgemeine Märchen, aber wird gegen Ende so schnell abgehandelt. Man hätte sich damit mehr Zeit lassen sollen und es auch vielleicht weniger lustig inszenieren sollen, denn eigentlich ist das Problem schon ernst zu nehmen. Nur verstehe ich nicht, weswegen nun die eigentliche Ablehnung Airis dadurch zunichte gemacht wurde. Es ändert nichts an der Tatsache, dass sie der Nachkomme eine Verräterin ist. Ich wüsste ehrlich gesagt aber auch nicht, wie man es anders handhaben könnte. Nur möchte ich darauf hinweisen, dass ich es komisch fand, wie am Ende alles super toll verläuft, wie man es vom Märchen kennt, ohne dass man es richtig nachvollziehen kann.
Schön dagegen fand ich, wie Airi sich während der vier Bände selbst weiter entwickelt. Wollte sie anfangs nichts mit Zauberei, Magie und der Zauberwelt zutun haben, öffnet sie sich zunehmend und lässt auch ihr altes Ich zurück, was schon einiges an Überwindung kostet. Zumal sie ja eigentlich ein Auge auf ihren Klassenkameraden Nakaoji geworfen hat, der nicht wirklich als ernst zu nehmender Konkurrent für Alam auftritt.
Es ist schön zu sehen, dass die Heldin anfangs gar nicht viel mit dem Protagonisten anfangen konnte, ihn als merkwürdig empfand und sogar als richtige Störung. Denn Alam hat immer zwischen Airi und Nakaoji gefunkt, damit die beiden sich auf keinen Fall näher kommen. Insofern hat sich Alam wohl zuerst in Airi verguckt, was auch eher selten vorkommt. Airi ist natürlich sichtlich unzufrieden damit und lässt ihre ganze Wut auch an Alam aus. Zuerst hat sie ihn auch nur als kleinen Jungen gesehen, doch je mehr sie ihn kennen lernt, desto mehr Facetten entdeckt sie an ihm und desto mehr verliebt sie sich in ihn.

Im Übrigen dürften es einige moralisch nicht gut finden, wenn ein junges Mädchen Gefühle für ein kleines Kind entwickelt, doch ich fand das alles nicht so schlimm oder verwerflich. Schließlich handelt es sich nur um Fiktion und man sollte auch immer bedenken, dass die Liebe eben keine Alter kennt. Außerdem ist Alam auch nicht wirklich wie ein Kind, sondern besitzt eine gewisse Reife. Im übrigen fand ich die Szenen, in denen sich die beiden näher kamen immer herzallerliebst und das war bestimmt auch der Grund, weswegen ich den Manga immer und immer wieder lesen musste. Die Romantik ist in der Manga nicht übertrieben dargestellt, aber irgendwie anziehend und auch die Art und Weise wie sie sich ausdrückt hat etwas Besonderes. Ich kann es leider nicht gut beschreiben, am besten lest ihr den Manga selbst. *lach*



Zeichenstil:

Ich mag den Zeichenstil von Matsuri Hino, er hebt sich von den normalen Zeichnungen für den Shoujo-Bereich schon deutlich ab und ist immer wieder zu erkennen. Zunächst einmal passt der leichte, fluffige Zeichenstil sehr gut zum Märchensetting und der Thematik. Die Figuren sehen in meinen Augen sehr gut aus, haben tolle Proportionen und auch Gestik und Mimik werden gut veranschaulicht. Besonders hinreißend fand ich ja persönlich die männlichen Figuren, die einen guten Körperbau gut erahnen ließen. Die Muskeln sind besonders gut gezeichnet und das lässt einem doch das Otome-Herz höher schlagen.


Fazit:
Nachdem der Manga eigentlich viele Jahre mein Favourit war, muss ich nach erneutem Lesen feststellen, dass er doch an einigen Stellen etwas oberflächlich war und einige Probleme hätten besser behandelt werdne können. Für eine leichte, witzige Romance-Unterhaltung genügt der Manga allemal und wer auch nichts gegen Märchen und zauberhafte Elemente hat, kann sich den Manga gerne mal anlesen. Trotz der erwähnten Mängel zeichnet sich der Manga durch recht skurile und besondere Figuren, durch eine abwechslungsreiche Geschichte und niedliche Romantik aus, die für jeden Shoujo-Fan auf jeden Fall einen Blick wert ist.




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