Sonntag, 16. Juni 2013
Japanische Anredeformen
In Japan wird noch viel mehr als in anderen Ländern der Welt auf Höflichkeit geachtet, sodass sich dies besonders in der Sprache zeigt. So werden unzählige Höflichkeitsfloskeln gebildet, die umständlicher nicht sein können. Abhängig von der Situation, der eigenen gesellschaftlichen Stellung und den verschiedenen Gesprächspartnern , muss man sich anders ausdrücken. Das Ganze ist wie gesagt sehr kompliziert und komplex, deswegen werde ich erstmal einen kurzen Überblick über die verschiedenen Anreden geben.
Allgemein ist zu der Verwendung der Vor- und Nachnamen zu sagen, dass die Benutzung des Vornames daraufhin deutet, dass zwischen den Sprechern eine emotionale und persönliche Nähe besteht. Ist dies nicht der Fall, wird der Nachname verwendet, da dies zur Höflichkeit dazu gehört. In der Schule werden normale Klassenkameraden lediglich mit Nachnamen angeredet, Freunde dagegen mit Vornamen. In der Berufswelt wird nur der Nachname benutzt, was verständlich ist.
Bei der Anrede werden an den Vor- oder Nachnamen auch meist Suffixe angehängt, um den jeweiligen Status der Person zu verdeutlichen.
- baka
ist ein Schimpfwort übersetzt für Idiot oder Trottel.
- bucho
Bedeutet "Abteiltungsleiter" und wird von Untergebenen an den Namen des Höhergestellten angehängt.
- chan
Eine Verniedlichungsform die unserem "chen" sehr nahe kommt. Meist verwendet wird dieses Anhängel für kleinere Kinder, für niedliche Personen oder auch bei verliebten Pärchen. Kleine Kinder sind nicht in der Lage "san" auszusprechen und sagen stattdessen "chan", in manchen Animes hört man auch "chama". Außerdem wird dieses Suffix auch unter eng befreundeten Mädchen und Frauen bis ins hohe Alter verwendet. Ist der Nachname ungewöhnlicher als der Vorname, wird "chan" auch hinter diesem drangehängt. Wenn man sich aus früher Kindheit oder Jugend noch kennt wird dieses Anhängsel weiterhin benutzt. An Spitznamen kann es ebenfalls angehängt werden. Auch bei süßen Tieren/Lebewesen kann "chan" gebraucht werden. z.B. neko-chan für Kaze
- dono
Eine veraltete Anrede, die vor allem extremen Respekt einer Autoritätsperson zollen soll und nur noch als Anrede für Regierungsmitglieder verwendet wird. Ursprünglich würde dieses Suffix für eine Adelresidenz verwendet, später auch als Anrede für Adlige gebraucht.
- hakase
Diese Anrede ist vergleichbar mit dem Deutschen Dr.
- kun
Meist wird diese Anrede von Erwachsenen für Jungen oder männliche Jugendliche verwendet in Verbindung des Vor- oder Nachnamens. Oder auch unter Erwachsenen, die sich schon eine Zeitlang ganz gut kennen. Lehrer sprechen auch ihre Schüler damit an, allerdings nur in Begleitung des Nachnamens.
- sama
Wörtlich bedeutet es Erscheinung/Äußeres. Angestellte reden damit Kunden an oder es wird für hohe Persönlichkeiten verwendet. Damit werden auch Götter oder gottähnliche Menschen angeredet.
- san
Dieser Suffic wird meist mit Nachnamen benutzt und entspricht unserem "Herr" oder "Frau". Dies ist unter erwachsenen Personen, die sich nicht näher kennen oder nur beruflich miteinander zutun haben, die Anrede, die am meisten verwendet wird. Verwendet man diese Anrede mit Beruf oder Titel wird das "san" als generische Anrede verwendet z.B. okashiyasan (Konditor)
- senpai
Dies ist eine höfliche Anrede die Schüler für ältere Mitschüler verwenden.
- shi
Entspricht dem deutschen "Herr/Frau" wird aber hauptsächlich in der Schriftsprache verwendet. Es kommt vor allem in Briefen vor, in denen man über dritte Personen schreibt.
- kohai
Das genaue Gegenstück für "senpai". Ältere Schüler bezeichnen damit Mitschüler niedriger Klassenstufen. Allerdings wird diese Bezeichnung eher selten verwendet im Gegensatz zu "senpai".
- sensei
Schüler verwenden dieses Suffix besonders bei Anrede von Lehrern. Die Anrede wird für "Lehrer" im Sinne von "Vorgesetzter" oder "Kollege, der mehr Erfahrung als ich hat und von dem man noch was lernen kann" benutzt. Diese Form der Anrede wird nur zusammen mit dem Nachnamen genutzt. Meist reden Patienten damit auch Ärzte an.
- hime
Dieses Suffix steht für die Anrede für Prinzessin
- tachi
Steht für die Bildung des Plurals. Neben watashitachi (wir) kann man auch die Nachsilbe an anderen Personalpronomen und Namen höngen. Dann wird die ganze Gruppe von Leuten bezeichnet, mit denen die Person normalerweise anzutreffen ist.
Wenn man von sich selbst redet, darf auf keinen Fall ein Suffix an den eigenen Namen angehängen!
Es gibt aber auch noch andere Anredeformen die nicht aus Suffixen vordergründig bestehen:
so z.B. "minna" was im japanischen "alle" bedeutet
Anrede von Verwandten und Familie
Auch hier spielt das jeweilige Anhängsel eine wichtige Rolle. Während man Mutter als "(O)kaa-san" anredet, da man den eigenen Eltern besonders viel Respekt/Höflichkeit zeigen soll, kann man die Schwester auch als "Onee-chan" anreden. Verwendet man andere Anhängsel wie "san" oder "sama" verdeutlich dies den jeweiligen Vertrauensstatus/verhältnis.
Aniki
großer Bruder
Onee-chan
große Schwester
Onii-chan
großer Bruder
Itoko
Cousin/Cousine
(O)kaa-san
Mutter
(O)too-san
Vater
(O)jii-san
Großvater
(O)baa-san
Großmutter
Oji-san
Onkel
Oba-san
Tante
Quellen:
http://aniki.info/Japanische_Anreden
http://www.shadowiki.de/Japanische_Anrede
http://www.otaku-welt.de/japanisch.php#familie
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen