Mendoksai
Diese japanische Phrase kann mit „wie ärgerlich“ oder „nervig“ umschreiben und kommt immer dann zum Einsatz, wenn man etwas nicht machen will. Verwendet man das zu oft, könnte es sein, dass man gleich als faule Person abgestempelt wird. Typische Situationen wären, beispielsweise, wenn man das Zimmer aufräumen, Hausaufgaben oder arbeiten gehen muss. Eine kürzere Version davon wäre „mendoi“, wobei das eher weniger verwendet wird.
Shoganai
Das direkte Gegenteil von „mendoksai“ wäre „shoganai“. In manchen Situationen regen sich Japaner vielleicht auf, aber in anderen resignieren sie, können eine richtig gelassene Haltung einnehmen. Im Japanischen kommt dem Wort eine sehr wichtige Bedeutung zu. Es bedeutet so viel wie „Da kann man nichts machen.“ Es wird oftmals verwendet, um die japanische Kultur, deren Denkweise und Werte zu verdeutlichen. Shoganai ist mehr als nur ein Wort, es ist eine Philosophie. Es sagt aus, dass nicht alles in deiner Macht steht und es manchmal auch besser wäre, etwas zu akzeptieren und dann weiterzumachen. Shoganai erklärt, weswegen viele Japaner mit schlimmen Situationen oder Katastrophen wie Schicksalsschlägen umgehen, ohne sich darüber zu beschweren. Es erklärt auch, wie Japan sich auch so schnell nach dem 2. Weltkrieg erholen konnte, obwohl so viele Städte komplett zerstört worden sind. Manche kritisieren an dem Prinzip auch die schlechten Auswirkungen. Beispielsweise, dass viele Japaner nicht mit den Taten während des 2. Weltkrieges einverstanden waren, aber eben sich nicht ausgesprochen haben. In der heutigen Zeit wird Shoganai oftmals gebraucht, um zu erklären, weswegen Japaner mit der Regierung nicht einverstanden sind, aber sich eben nicht beschweren oder wählen gehen. Insofern ist es zu oft verwendet auch Ausdruck von Resignation und Passivität, infolge dessen man also nicht versucht an unschönen Situationen etwas zu verändern. Negativ aufgefasst wäre es also Gleichgültigkeit.
Will man deutlich machen, dass man etwas bereut, weil es eine Verschwendung ist, sagt man einfach „mottainai“ - was für eine Verschwendung! Ist man oder wer anders gerade dabei, etwas nützliches wie Essen wegzuwerfen, sagt man „mottainai!“ Das Wort ist insofern bedeutsam und typisch für Japan, da es als kleiner Inselstaat nur wenig natürliche Ressourcen und vergleichsweise hohe Bevölkerungsdichte besitzt. Infolgedessen waren Japaner schon immer sehr vorsichtig mit ihren natürlichen Ressourcen. Japan hat bereits viele Hungersnöte in seiner Geschichte erlebt. Darum steckt in Mottainai eben auch eine Art Philosophie: nämlich, dass die Verschwendung von Essen oder anderen Dingen schlecht ist. So wird es als gutes Karma angesehen, wenn man seine Schüssel leert, und kein Essen verschwendet. Dahinter steht auch der buddhistische Kerngedanke, dass alles Leben heilig ist und man deswegen alles essen und niemals verschwenden sollte. Als buddhistisches Wort wird es auch mit dem Shintoismus assoziiert, bei dem alle Dinge, selbst Gegenstände Seelen besitzen. Darüber hinaus kann man dies auch generell auf andere Sachen übertragen, wie dass man gut auf Besitztümer aufpasst und sie hegt und pflegt. Ich finde das Wort sehr schön, da es eben den Wert der Dinge schätzt und vor allem auf Nachhaltigkeit setzt, ein Zeichen gegen die Wegwerf- und Überflussgesellschaft unserer Zeit. Doch in der heutigen japanischen Gesellschaft zeigt sich die Tendenz der Bequemlichkeit, wie auch in vielen anderen reicheren Ländern. So essen viele Leute Fertigsachen wie Bentos aus dem Supermarkt oder den Kobinis. Diese kommen meist in Wegwerf-Packungen daher. Außerdem ist es nicht gerade unüblich unverkauftes Essen jede 12 Stunden durch neues zu ersetzen, was auch auf Restaurants und Bäckereien zutrifft. In Japan werden ca. 23 Millionen Tonnen Essen weggeworfen.
Ganbatte kann direkt als „Gib dein Bestes!“ übersetzt werden. Dahinter steckt die Ethik, dass man stets seine komplette Energie für eine Sache einsetzt, was auch sehr gewürdigt wird. Das Wort bietet eine Erklärung, weswegen Japaner sich oftmals zu Tode arbeiten (siehe „Karoshi“). Damit verbunden ist auch die Tendenz der starken Professionalisierung im Kundenservice. Interessant finde ich daran auch, dass es den Charakter japanischer Festivals erklärt, bei denen viele Menschen einen schweren Gegenstand namens Mikoshi über einen längeren Zeitraum tragen und damit auf die Straße gehen. Durchhaltevermögen zeigt sich nicht nur dort, sondern auch hinsichtlich der Prüfungshölle in den japanischen Schulen und generell im Lebenslauf vieler Japaner. Es kommt darauf an, stark zu bleiben und niemals aufzugeben, egal wie hart es kommt. Am Ende wird man dann belohnt. Andererseits kann es auch vergleichsweise wie ein „Viel Glück!“ fungieren, nur mit dem Unterschied, dass Glück zufällig ist und mit Ganbatte das eigene Verhalten und eigene Leistung im Vordergrund stehen.
„Genki“ ist ein typisches Wort für die japanische Gesellschaft und meint „energiegeladen, lebhaft und gesund“. Das dahinter stehende Konzept Energie, Enthusiasmus und Gesundheit ist fest in Japans Kultur integriert. Das zeigt sich bereits daran, dass man bei jeder Begrüßung und jedem Treffen zuerst fragt „genki desu ka?“, was so viel wie „Wie geht es dir?“ bedeutet. Meistens antwortet man darauf mit einem „genki!“
Nun ist die Frage, ob nun Energie oder Gesundheit an erster Stelle steht. Viele denken, dass man sich automatisch energiegeladen fühlt, wenn man bei guter Gesundheit ist. Doch Japaner wiederum glauben daran, dass ein starker Lebenswille also die Energie einen gesund macht. Dieser Gedanke resultiert aus der alten chinesischen Philosophie und Medizin. Das Kanji für das Wort 元気 meint „Geistquelle“ und wird mit dem chinesischen Konzept „Qi“ verbunden. Man glaubt in der chinesischen Medizin, dass viele Krankheiten dadurch verursacht werden, weil der Lebenswille, das Qi, eingeschränkt wird. Darum sind viele Japaner der Ansicht, dass man sich eine positive Lebensenergie beibehalten sollte, um auch physisch gesund zu bleiben. Menschen, die sich „genkI“ fühlen, leben auch meist länger.,
Kawaii, das wissen viele von euch, ist das Wort für „niedlich“ oder „süß“ und spiegelt die Niedlichkeitskultur Japans wider. Außerdem ist es eine der Ästhetiken der japanischen Kultur. Inzwischen ist es ein Konzept, bei dem Unschuld und Niedlichkeit betont werden und was sich auf alle Bereiche Japans ausgedehnt hat. Kawaii hat nicht nur etwas mit Sachen für Kinder zu tun, denn es ist überall im Alltag zu finden. Ob nun bei niedlichen Maskottchen vieler Unternehmen, bei Flugzeugen, bei Banken und überall in den Städten als Werbefiguren, man findet Niedlichkeit in ganz Japan.
Otsukare-sama deshita
Die japanische Kultur respektiert es, wenn man sein Bestes gibt, was man bereits am Wort „Ganbatte“ erkennt. Doch es geht noch extremer. Das totale Erschöpftsein vom harten Arbeit wird ebenfalls stark gewürdigt, was ein ziemlich zweischneidiges Schwert ist. Verlässt man den Arbeitsplatz in Japan ist es Gang und gebe, dass man „otsukaresama deshita“ sagt, was so viel wie „du bist erschöpft“ bedeutet. Klingt jetzt erstmal etwas komisch, ist aber als Kompliment zu verstehen. Damit signalisiert man, dass man erkennt, dass der andere sein Bestes gibt und ihm das hoch anrechnet. Lustigerweise wird der Spruch auch verwendet, wenn man auf etwas oder jemanden das Glas anhebt. Wird einem dieser Satz gesagt, sollte man es ebenso an seinen Gesprächspartner zurückgeben.
Natsukashii
Das Wort gehört ebenfalls zu denjenigen, die sich schwer übersetzen lassen. Es wird für etwas verwendet, was einem gefällt, wonach man sich sehnt und was schon einige Zeit zurück liegt. Am besten erklärt man es mit Beispielen. Stellt euch vor, ihr hört Radio und ein bestimmtes Lied wird gespielt, was ihr in eurer Kindheit oft gehört und gemocht habt. Sofort werden alte Erinnerungen wach, was man auch als Nostalgie-Gefühl beschreibt. Dann sagt man „natsukashii..“ Und genau das ist der Kern dieses Wortes. Damit verbunden ist ein anderes Wort nämlich „hisashiburi“, was so viel wie „Das ist schon lange her ...“ bedeutet. Auch das kann gesagt werden, wenn man etwas sieht, liest, hört, schmeckt oder fühlt, was schon lange zurück liegt und somit auf alles Mögliche übertragbar ist. Es beschreibt also ein Gefühl und zeigt die Verbundenheit der japanischen Kultur mit Traditionen und Erinnerungen. Es steckt auch die Tendenz zur melancholischen Stimmung dahinter.
Yoroshiku
Es gehört zu den am schwersten zu übersetzenden Wörtern überhaupt in der japanischen Sprache, weil es kaum vergleichbare Wörter in anderen Sprachen gibt. „Yoroshiku“ ist eines davon und kann unterschiedlich übersetzt werden wie „Beste Grüße“, „bitte erinnere dich an mich“, „sei bitte gut zu mir“. Es wird sehr häufig beim ersten Kennenlernen gesagt. Ob nun „yoroshiku“ oder „yoroshiku onegaishimasu“ - beide meinen dasselbe: „Bitte sei gut zu mir.“ Dieses Wort ist darum typisch für die japanische Kultur, weil sie eben diese Betonung der Höflichkeit anzeigt. Während in anderen Ländern auch schon ein „Schön dich kennenzulernen“ genügt, ist in Japan alles viel respektvoller und formeller.
Aus vielen Manga und Anime kennt man dieses Ausspruch. Die Figuren sitzen am Tisch und beginnen mit dem Essen, doch bevor sie das tun, falten sie die Hände wie bei einem Gebet und sagen laut: „Itadakimasu!“, was man mit „Guten Appettit“ übersetzen könnte, aber ganz richtig ist es nicht. Es meint eher so etwas wie „Ich akzeptiere es oder nehme es an.“ Der Ausdruck ist vergleichbar mit dem christlichen Tischgebet, bei dem man Gott für das folgende Essen dankt. Es muss immer vor dem Essen geschehen und idealerweise sind auch alle Anwesenden am Tisch und bereit zum Essen. Außerdem ist es üblich, dass man es auch als Gruppe im Sprechchor aufsagt. Was steckt nun dahinter? Japaner ist ja eine buddhistisch geprägte Kultur und somit verweist dieses Wort auch auf bestimmte Prinzipien, die das Leben aller Lebewesen respektiert. Itadakimasu soll den Tieren und Pflanzen danken, die ihr Leben für das Essen gegeben haben. Es meint außerdem, dass man all denjenigen Dank erweist, die bei der Zubereitung des Essens beteiligt waren, nicht nur die Köche, sondern auch die Bauern oder auch Fischer, von denen das Essen ursprünglich kommt.
Gochisousamadeshita
Es wird meist als Äquivalent zu Itadakimasu gesagt, aber eben erst nachdem man mit Essen und Trinken fertig ist. Man könnte es als höflichen Ausdruck auffassen, dass das Essen geschmeckt hat und man sich dafür bedankt. Wie auch bei Itadakimasu spielt der buddhistische Glaube, dass eben nichts selbstverständlich ist, man immer dankbar für alles und jeden sein sollte.
Sehr interessanter Artikel�� Bitte mehr davon ��Habe erst vor kurzem meine Liebe für Mangas, Anime und Japan wiederentdeckt und stöber jetzt schon eine Weile durch deinen Blog ����
AntwortenLöschen