Story:
Tatsuhiro
Satō ist vor vier Jahren von der Uni geflogen und seitdem ohne
Beschäftigung. Er ist ein sogenannter Hikkikomori,
die den ganzen Tag nur zu Hause bleiben, keiner Arbeit nachgehen und
den Kontakt zu anderen Menschen scheuen. Mit der Zeit entwickelt er
auch eine Verschwörungstheorie, wie er in diese Situation kam. So
soll dahinter eine Organisation stecken, die NHK, die die Menschen zu
Hikkikomori machen will. Die Opfer würden durch die Medien und
Agenten in ihrem Umfeld beeinflusst.
Eines
Tages aber trifft er an seiner Haustür auf das Mädchen Misaki
Nakahara, das ihn von seinem Schicksal erlösen will. Sie bietet ihm
einen Vertrag an, nach dem sie ihn wieder ins normale Leben
zurückführt. Tatsuhiro aber möchte davon nichts wissen und
erzählt, er würde Computerspiele entwickeln. Um sie davon zu
überzeugen, will er ihr ein selbstentwickeltes Spiel zeigen. Als er
dann herausfindet, dass sein Nachbar Kaoru Yamazaki ist, ein alter
Schulfreund von ihm aus dem Literaturclub, der Computerspiele
programmiert, will dieser gemeinsam mit Tatsuhiro
ein Erotikspiel programmieren.
Kaoru ist ein Otaku,
ein leidenschaftlicher Anime-Fan, schon seit seiner Schulzeit. Somit
beginnt eine wahnwitzige Geschichte um einen Hikkikomori, der
einerseits versucht seine Lebenslage zu vertuschen, gleichzeitig aber
ebenso sich dazu bemüht dieses Leben wieder in die richtigen Bahnen
zu lenken, wobei diese Versuche immer wieder scheitern und zu einer
Regression führen.
So könnte man die Story kurz und knapp
zusammen fassen, ohne viel vom Inhalt vor weg zu nehmen. Den Plot an
sich und auch die diversen Themen, die in die Story mit eingebunden
werden, fand ich zwar nicht absolut originell, aber doch mal
abwechslungsreich. Denn in wie vielen anderen Animes konzentriert
sich die Handlung um einen Hikkikomori, der versucht seiner
komplizierten Lage zu entkommen? Bisher habe ich keinen Anime
gesehen, der sich um diese Problematik dreht, die in dem Anime mal
absolut verdreht komisch und dann wiederum tragisch dargestellt wird.
Denn das Phänomen um die Hikkikomori ist in Japan ein schwieriges
Problem und kann nicht einfach ohne weiteres belächelt werden. Der
traurige Aspekt in dem Anime ist ja, dass das Problem von Tatsuhiro
einem recht nah ans Herz geht, da es auch wirklich aus dem Alltag
gegriffen wurde. Von heute auf morgen geht er nicht mehr zur
Universität, sondern verschanzt sich in seinem kleinen Apartment und
löst jegliche Bindungen zur Außenwelt. Das allein ist schon traurig
genug, aber noch berührender wird es, wenn man dann auch die Ursache
dafür erfährt. Scheinbar leidet Tatsuhiro wie viele andere junge
Japaner unter einem enormen Leistungsdruck, was ihn irgendwie
paranoid macht, denn er fühlt sich stets von allen beobachtet, die
nur darauf warten, dass er irgendetwas falsch macht. Damit verbunden
ist stets der Zwang darüber nach zu denken, was die anderen von ihm
halten. „Das Gesicht zu wahren“ wird zum roten Faden der
Geschichte, denn er will einfach nicht, dass die Gesellschaftlich von
seinem Hikkikomori-Dasein etwas erfährt und verstrickt sich leider
immer und immer wieder in neue Lügen, die zu immer größeren
werden, sodass seine Schuldgefühle ihn nahezu erdrücken. Die Art
und Weise wie er sich aus allem raus redet, nur um kein falsches Bild
von sich aufkommen zu lassen, ist einerseits hoch komisch, aber wenn
man mal genauer darüber nachdenkt, stimmt es einen nachdenklich und
man empfindet Mitleid mit ihm.
Um jetzt nicht in völlige
Melancholie zu verfallen, möchte ich mich nun auch mal den eher
fröhlichen Seiten des Animes widmen. Wie gesagt, steckt der Großteil
der Komik in dem Anime darin, dass Tatsuhiro immer neue Lügen
erfindet und die Umsetzung dieser Unwahrheiten in die Realität sind
umso komischer, da er scheinbar nicht dazu in der Lage ist,
irgendetwas auf die Reihe zu bekommen. Die Schadenfreude und die
Tatsache, dass Tatsuhiro als regelrechter Clown dargestellt wird,
steht eindeutig im Mittelpunkt des witzigen Geschehens. Überhaupt
ist es extrem belustigend, wenn man in den Kopf des Protagonisten
hinein schaut und seine absurden, irrwitzigen Gedanken nachverfolgen
kann, die immer einher gehen mit noch viel extremen, bescheuerten
Handlungen, sodass man einfach nur noch den Kopf schütteln kann. Ja
beinahe war mir fast alles zu viel und ich konnte dann nicht mehr
darüber lachen, weil das Verhalten des Heldens einfach zu dämlich
war, natürlich war alles extrem überzogen, damit noch mehr Comedy
heraus gezogen werden konnte. Trotzdem fand ich es manchmal nicht
mehr lustig, sondern bemitleidenswert. Wie schon erwähnt, versucht
unser Main also ein Spieleentwickler zu werden und dies schafft er
mehr oder weniger, da er sich immer im Weg steht und seine eigene
Undisziplinierbarkeit zur Schau stellt. So soll er mal probeweise
Ero-Games anzocken, um zu verstehen, welchen Reiz diese Spiele haben.
Was passiert? Er versinkt vollkommen in den Spielen und vergisst
komplett die Realität, wodurch sein jetziges Dasein noch
verschlimmert wird. Genauso sieht es dann aus, als er versucht durch
MMORPGs Geld zu verdienen. Er verliert sein Ziel aus den Augen und
versinkt komplett in dieser virtuellen Welt, die doch viel schöner
ist als seine eigene. Klar ist es irgendwo lustig, weil es
übertrieben dargestellt wird, aber das Ganze hat auch einen ernsten
Hintergrund, wenn wir bedenken, dass solche Medien uns sehr leicht
zur Realitätsflucht verhelfen, was irgendwo auch kritisch zu sehen
ist. Wenn uns unsere eigene Welt zu hart vorkommt, lenken wir uns mit
weniger schwierigen Dingen ab, was gut ist. Aber für Leute wie
Tatsuhiro kann das sehr gefährlich sein, denn diese Leute sind recht
instabil in ihrer Persönlichkeit und können scheinbar keine klaren
Grenzen zwischen Realität und Virtualität ziehen.
Jedenfalls um
nicht abzuschweifen, hat selbst so etwas Unterhaltendes in dem Anime
immer eine ernste Seite. Im Übrigen fand ich die Interaktionen
zwischen Tatsuhiro und Kaoru, seinem ehemaligen Mitschüler extrem
witzig, auch wenn diese wieder in Übertriebenheit nicht zu
überbieten waren. Aber das Verhältnis zwischen den beiden und dass
Kaoru als der dominanten Part Tatsuhiro immer züchtigt und rum
kommandiert, war einfach herrlich.
Das alles ist ganz schön
und gut, aber ich habe ja bereits darauf hingewiesen, dass es auch
Dinge gab, die ich weniger gut fand. Zu Gunsten der Comedy in dem
Anime, wird die Lebenssituation unserem Hauptcharakter immer wieder
verschlimmert. Ich als eine Person, die mit den Figuren mitfühlt,
empfand es schon recht traurig, da ich gehofft hatte, dass Tatsu sich
mal weiter entwickelt. Stattdessen geht er vielleicht einen Schritt
mal nach vorn, aber dann wieder drei Schritte zurück, wodurch ein
wirklicher Fortschritt ausbleibt. Wie gesagt da wechselte die Comedy
für mich schnell zu einer Mitleidsnummer. Lag vielleicht auch daran,
dass ich den Anime zu ernst genommen habe und man das eigentlich
nicht tun sollte.
Man muss deswegen auch bedenken, dass obwohl so
eine realistische Problematik wie dem Phänomen Hikkikomori behandelt
wird, alles ins Lächerliche gezogen wird. Trotzdem waren einige
Stellen für mich recht realitätsnah und natürlich, was dem Anime
wieder etwas Ernsthaftigkeit verlieh.
Was ich dem Anime noch
zu Gute halten sollte, ist, dass dieser teilweise sehr verstörend
wirken kann. So fand ich die erste Episode, als Tatsuhiro sich seinen
Verschwörungsgedanken hingab, extrem verwirrend und beeindruckend
und verstörend zugleich. Was sich weiterhin als verstörend heraus
stellte, waren immer die kleinen Szenen, in denen Tatsuhiro
Verschwörung aufspüren konnte und da kamen immer die kleinen
komischen hinterlistigen, fiesen Männchen zum Vorschein, die das
symbolisieren sollten. Das Wechseln zwischen Realität und Innenwelt
des Protagonisten war schon unterhaltend.
Ansonsten fernab der
ganzen Problematik erhält man in dem Anime doch einen ganz netten
Einblick in die Pop-Kultur Japans, beispielsweise in die
Spiele-Branche: Wie denn diese erotischen Spiele entwickelt und
verkauft werden und auch Animes finden hier ihre Erwähnung.
Kommen
wir nun aber wieder zu den eher ernsthaften Passagen in dem Anime,
die mich doch immer wieder zum Nachdenken anregten. Die Sache mit dem
Hikkikomori habe ich ja bereits angesprochen und kurz behandelt.
Jedoch finden wir beispielsweise bei den anderen Figuren ernste
Hintergrundgeschichten, die allesamt irgendetwas mit Problemen im
Alltag und Probleme mit dem Leben zutun haben. Jeder kennt sicherlich
das Gefühl, mal einen schlechten Tag gehabt zu haben, den Sinn nach
der eigenen Existenz zu suchen und hilflos in Depressionen zu
verfallen. So geht es auch den Figuren. Wie gesagt unser Held hat
regelmäßig solche depressiven Phasen, aber auch seine frühere
ältere Mitschülerin, für die er noch Interesse hat. Denn die hat
es nicht so einfach, ist sie genauso einem Leistungsdruck in ihrer
Firma unterworfen und muss regelmäßig verschiedene Medikamente zu
sich nehmen, um den Stress zu bewältigen. Das gipfelt dann in einem
so genannten „Off-Meeting“, bei der sie sich mit anderen fremden
Leuten trifft, um den gemeinsamen letzten Tag zu verbringen, wenn ihr
versteht was ich meine. Auch das trifft den Nerv der Zeit in Japan.
Nicht selten hört man von hohen Selbstmordraten aufgrund des zu
hohen Leistungsdrucks und der Erwartungen der Gesellschaft mit denen
die Leute einfach nicht mehr umgehen können. In gewisser Weise wird
also auf die gesellschaftlichen Probleme in Japan hingewiesen und ein
klein wenig indirekt Kritik ausgeübt.
Eine andere problematische Sache, die mir ins Auge gefallen war, ist die Sache mit Kaoru, der mit seiner eigenen Autonomie zu kämpfen hat, denn scheinbar hat seine Familie sein Leben von vorne bis hinten schon vollkommen durchgeplant, was ihm überhaupt nicht passt. Ich finde es erstaunlich, dass er versucht seinen Lebenstraum Game-Designer zu werden trotz aller Mühen verfolgt und seinen Weg geht, was in Japan wahrscheinlich eher nicht so üblich ist.
Ein ebenso ernstes Problem, was ebenso Bedeutung findet, war die „Schuldenfalle“ einer ehemaligen Mitschülerin von Tatsuhiro. Aufgrund kritischer Lebensumstände, musste sie zwangsläufig mit Arbeiten anfangen und ihr eigener Bruder hatte längst die Uni geschmissen und teilt dasselbe Schicksal wie unser Main. In ihrer Hilflosigkeit klammert sie sich an jeden Strohhalm und tappt unmittelbar in einen Job, in dem sie sich hoch verschuldet und andere Leuten rein legen muss, um ihre Produkte zu verkaufen. Das fand ich ebenso recht bewegend und irgendwie verdeutlichte auch dieses Problem einen gewissen Teufelskreis. Und zum Schluss wäre da noch das Schicksal von Misaki, was erst am Ende wirklich enthüllt wird, denn bis zum Schluss bleibt sie ein einziges großes Mysterium. Sie braucht wie wohl jeder Mensch jemanden, für den sie da sein kann, damit sie erkennt, dass sie auch ihren eigenen Wert hat. Irgendwie hat mich das besonders traurig gestimmt, weil es eben auf so innere Probleme wie wenig Selbstwertgefühl verweist, was ich selbst sehr gut kenne.
Eine andere problematische Sache, die mir ins Auge gefallen war, ist die Sache mit Kaoru, der mit seiner eigenen Autonomie zu kämpfen hat, denn scheinbar hat seine Familie sein Leben von vorne bis hinten schon vollkommen durchgeplant, was ihm überhaupt nicht passt. Ich finde es erstaunlich, dass er versucht seinen Lebenstraum Game-Designer zu werden trotz aller Mühen verfolgt und seinen Weg geht, was in Japan wahrscheinlich eher nicht so üblich ist.
Ein ebenso ernstes Problem, was ebenso Bedeutung findet, war die „Schuldenfalle“ einer ehemaligen Mitschülerin von Tatsuhiro. Aufgrund kritischer Lebensumstände, musste sie zwangsläufig mit Arbeiten anfangen und ihr eigener Bruder hatte längst die Uni geschmissen und teilt dasselbe Schicksal wie unser Main. In ihrer Hilflosigkeit klammert sie sich an jeden Strohhalm und tappt unmittelbar in einen Job, in dem sie sich hoch verschuldet und andere Leuten rein legen muss, um ihre Produkte zu verkaufen. Das fand ich ebenso recht bewegend und irgendwie verdeutlichte auch dieses Problem einen gewissen Teufelskreis. Und zum Schluss wäre da noch das Schicksal von Misaki, was erst am Ende wirklich enthüllt wird, denn bis zum Schluss bleibt sie ein einziges großes Mysterium. Sie braucht wie wohl jeder Mensch jemanden, für den sie da sein kann, damit sie erkennt, dass sie auch ihren eigenen Wert hat. Irgendwie hat mich das besonders traurig gestimmt, weil es eben auf so innere Probleme wie wenig Selbstwertgefühl verweist, was ich selbst sehr gut kenne.
Im übrigen waren die Verschwörungstheorien auf der einen Seite zwar irgendwie witzig, offenbarten aber ein nur menschliches Verhalten, dass die schlimmen Dinge, die uns widerfahren ihren Ursprung außerhalb unserer Reichweite haben müssen. Wir versuchen nicht uns selbst die Schuld dafür zu geben, wir brauchen irgendeinen Sündenbock, der uns zum Leiden bringt, und das sind in unserem Falle die Verschwörungen, die Mächte hinter dem Spektakel.
Zum
Ende des Animes möchte ich noch sagen, dass es wie gesagt recht
überraschend kam und noch einmal der Geschichte ihren Tiefgang
verleiht, jedoch hat eine absurde überhaupt nicht passende Szene
dafür gesorgt, dass alles zunichte gemacht wurde. Wirklich schade,
dass diese eine Szene einfach die gesamte Atmosphäre zerstört hat,
ansonsten wäre es wirklich ein gelungener Abschluss geworden.
Weiterhin etwas kritisch fand ich einige Szenen, die irgendwie
nichts Halbes und nichts Ganzes waren. Das waren dann immer so
Stellen, wo die Stimmung von total traurig zu total lustig bzw.
andersherum wechselte, was für mich einfach zu abrupt und grotesk
war. Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten sollte.
Vielleicht macht das den Anime auch wieder irgendwie zu etwas
Besonderem.
Schlussendlich möchte ich sagen, dass der Anime
es einfach schafft sowohl pure Sinnlosigkeit als auch Tragik zu
vermitteln, was schon eine besondere Leistung ist.
Charaktere:
Die Figuren fand ich
allesamt einerseits recht schräg, aber dann auf ihre Weise wieder
normal, auch wenn das jetzt widersprüchlich klingen mag.
Zunächst einmal unser
Main, der wirklich ein ziemlicher Durchschnittsmensch ist und
keinerlei Talente aufweist. Ich würde ihn sogar als einen ziemlichen
Waschlappen betiteln, denn mehr ist er auch nicht. Aber wie keine
andere Figur hat Tatsuhiro es geschafft, Abneigung und Sympathie im
Gleichgewicht zu halten. Denn es gab ganz klar Stellen, wo ich ihn
einfach nicht mehr ausstehen konnte, weil er einfach nur dumm,
dämlich und ach was weiß ich war. Das waren wie gesagt die Stellen,
in denen er seinen Rückschritt einläutete und ich mich ehrlich
fragte: „Was machst du da eigentlich, du Vollidiot?!“ Und dann
zeigte er aber auch ab und an seine netten und fürsorglichen Seiten,
beispielsweise, wenn er jemanden eine Unwahrheit vorgaukelte und
richtige Gewissensbisse bekam. Oder am Ende, als er sich als großer
Retter entpuppt. Er hatte seine vielen schwachen, geistlosen Momente,
aber auch ab und zu seine Glanzauftritte. Jedoch war er immer eine
Figur, die mit ihrem eigenen Schicksal haderte und versuchte alles
irgendwie richtig zu machen, doch der Weg, den er dafür einschlug,
naja der war eher schlecht als recht.
Misaki als das wandelnde
Mysterium in dem Anime war für mich eine ziemliche Überraschung.
Auf den ersten Blick mag sie wohl ziemlich naiv und doof rüber
kommen, aber eigentlich ist sie doch klug, sehr motiviert und
schlagfertig, auch wenn man es ihr nicht zutraut. Sie zeigte meist
ihre sonnige Seite und versuchte stets ihr Bestes um Tatsuhiro weiter
zu helfen, aber hinter diesem Lächeln verbarg sich ein tiefer
Abgrund, der erst am Ende wirklich sichtbar wurde. Ansonsten jedoch
war sie irgendwie immer etwas undurchschaubar und geheimnisvoll trotz
ihres fröhlichen Gemütes.
Kaoru fand ich persönlich am
allerbesten von den Figuren. Ich hatte am Anfang noch den Eindruck,
dass er recht schüchtern ist und eher der ruhige Part in dem Anime
darstellt, aber weit gefehlt! Der Typ hat es faustdick hinter den
Ohren und kann richtig herrisch werden! o.O Wie bereits erwähnt,
fand ich die Stellen, in denen er unseren Helden ausschimpfte immer
am besten und für mich bekam er eine Schlüsselrolle in dem Anime,
denn er öffnete Tatsuhiro auf sein eigene verschrobene Art und Weise
immer die Augen und holte ihn zurück in die Realität. So einen
Freund wünscht man sich doch!
Hitomi, die ehemalige ältere
Mitschülerin von Tatsuhiro war auch wieder eine Person für sich.
Sie war diejenige, die mit den ganzen Verschwörungstheorien aufkommt
und Tatsu damit ansteckt. Sie wirkt recht erwachsen und souverän,
aber genau wie die anderen Figuren hat sie etwas Widersprüchliches
in ihrem Inneren. Sie mag nach außen wie eine starke, selbstbewusste
Frau wirken, aber in ihr herrscht viel Leid und Trauer und eine
Instabilität. Sie versucht ihre eigenen Probleme durch irgendwelche
chemischen Sachen zu lösen oder gar mit Selbstmord, was von einem
recht schwachen Charakter zeugt. Schlussendlich benötigt sie nur die
Unterstützung der anderen, um wieder auf die Beine zu kommen und ein
neues Leben anzufangen.
Animation und Zeichenstil:
In
dem Anime wurden recht wenig Animationen verwendet und diejenigen,
die ihren Auftritt bekamen, waren durchschnittlich vielleicht sogar
etwas unter dem Durchschnitt.
Eine Augenweide war der Zeichenstil
für mich persönlich nicht und an einigen Stellen sahen die Figuren
auch wirklich schrecklich aus, besonders Tatsuhiko. Jedoch hatte der
Zeichenstil eine ganz eigene Komponente, indem die Figuren absolut
nicht moe oder anime-typisch aussahen, sondern recht natürlich und
dementsprechend auch etwas langweilig und unauffällig, aber ich
persönlich fand das gut, da dadurch auch der Realismus in dem Anime
unterstrichen wurde. Auch wenn Animationen und der Zeichenstil nur
ihren Zweck erfüllten und nicht herausragend waren, haben sie ihr
Mindestmaß erfüllt.
Musik:
Während als die Optik des
Animes weniger überzeugen konnte, fand ich die Musik echt gut. Es
gab zwar immer nur wenige Musiksstücke, die sich dann aber auch
immer wiederholten, trotzdem klangen die in meinen Ohren super. Es
ist keine Fahrstuhlmusik, plätschert also nicht vor sich hin und
bleibt auch nicht zu sehr im Hintergrund. Die Backgroundmusik war
sehr atmosphärisch und vermittelte die Stimmung, die erzeugt werden
sollte, sehr glaubwürdig an den Zuschauer. Ich habe teilweise
richtig Gänsehaut bekommen, was das alles noch mal unterstützen
soll. Die Musik war für mich elementarer als beispielsweise der
Zeichenstil und hatte einen recht hohen Wiederkennungswert.
Unterhaltungswert:
Bereits
im Story-Teil habe ich schon vieles zum Unterhaltungswert gesagt,
aber selbstverständlich werden hier einige Bemerkungen von mir noch
folgen. Im Großen und Ganzen hat mich der Anime recht gut
unterhalten und wurde eigentlich fast nie schnarchlangweilig. Es gab
sicherlich ein paar Stellen, die weniger spannend und vielleicht
etwas langatmig waren, aber die hielten sich in Grenzen und wurden
von recht lebendigen, lustigen Stellen überschattet. Der Anime war
belustigend, auch wenn ich nicht permanent in Lachanfällen ausbrach,
aber hin und wieder musste ich schon richtig grinsen und schmunzeln.
Dann wiederum gab es auch wieder Stellen, die waren ernster und
trauriger und wechselten sich ganz gut mit den lustigen Parts ab. Die
ganze Lebenssituation des Protagonisten und die Schicksale der
anderen Figuren hat mich teilweise so sehr mitgenommen, dass ich echt
tief berührt war und auch die eine oder andere Träne vergießen
musste. (Ich bin ja ein ziemlich emotionaler Mensch...) Viele Dinge
haben mich ebenso an mein eigenes Leben erinnert und mich z.B. fragen
lassen, was ich wohl tun würde, wenn ich in die Situation von
unserem Helden kommen würde. Jeder kennt diese Zukünftsängste und
weiß, wie unsicher die Gegenwart und Zukunft ist und man weiß nie,
was noch kommen wird. So habe ich überlegt, ob ich später, wenn ich
mit dem Studium fertig bin, auch wirklich einen Job bekommen kann.
Eine Garantie wird es niemals geben, man kann nur hoffen. Auch hat
mir der Anime irgendwie Hoffnung gegeben durch das Ende, aber auch
dadurch, dass alle Probleme im Laufe der Zeit gelöst werden können.
Der Anime konnte einerseits also recht gut unterhalten, zum
Abschalten bringen, aber andererseits befasste er sich eben mit
gesellschaftskritischen Sachen, die einen wiederum in die Realität
zurück brachten und das Nachdenken stimulierten. Genau so stelle ich
mir einen Anime vor, er sollte im Idealfall von beidem irgendwie
gleich viel haben.
Fazit: Es bleibt schlussendlich zu sagen,
dass der Anime ganz eindeutig Schwächen aufweist, aber auch einige
positive Aspekte hat, denn der Anime schafft es wunderbar zwischen
Comedy, Drama und Tragik und Alltagstrott zu pendeln und kann
gleichzeitig unterhalten, aber auch das Nachdenken in Gang bringen.
Nicht oft habe ich auch einen Anime, in denen gesellschaftliche
Probleme und auch individuelle Probleme so geschildert werden, wenn
auch etwas überzeichnet. Also Leute, unbedingt mal rein schauen!
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