Sonntag, 26. Januar 2014

Rückblick: Kizu




Story:
In Keigo´s Schule kommen alle Problemkinder in eine Klasse zusammen, mit eingeschlossen die Unruhestifter, die misshandelten Kinder und die Kinder, die einfach nirgendwo sonst ihren Platz in der Welt bekommen. Doch es gibt einen ruhigen Jungen in der Klasse, der sich von den anderen abhebt. Sein Name ist Asato, er redet nie mit jemand anderen und genauso wie Keigo will er nach der Schule nicht nach Hause gehen. Eines Tages verletzt sich Keigo und die beiden erfahren, dass Asato die Fähigkeit hat Wunden von anderen auf sich zu übertragen. Welche Wunden wird Asato heilen und welche Narben trägt er selbst mit sich herum...?

"Kizu" gehört meiner Meinung zu den wenigen Mangas, die trotz kleinem Umfang eine so packende und emotionale Geschichte erzählen und entfalten können. Ich war beim Lesen des Einzelbandes an vielen Stellen gerührt, besonders natürlich aufgrund der tragischen Schicksale der beiden Protagonisten, die noch so jung waren und doch schon so viel Schlimmes erleben mussten. Die Geschichte hat mich nicht wie andere Mangas nur bloß unterhalten, obwohl man vorsichtig sein sollte, wenn man das Wort unterhalten mit einem recht düsteren, psychologisch-angehauchten Manga in Verbindung setzt. Nein der Manga konnte mich auch zum Nachdenken anregen, ich musste mir so einige Fragen über die Abgründe des Menschen stellen. In dem Manga werden nämlich so einige Schattenseiten der menschlichen Persönlichkeit und des menschlichen Verhaltens dargestellt und dann auch noch auf eine so realistische Art und Weise. Es werden Themen wie Kindesmisshandlung, Alkoholsucht mit anschließenden Aggressionseskapaden und der Mord der eigenen Familie behandelt, aber nicht allzu ausführlich. Weiterhin wird auch eindringlich geschildert, welche Auswirkungen es auf ein Kind haben kann, wenn die eigene Mutter einen im Stich lässt. Wie wir erkennen, finden sich hier besonders psychologische aber auch teilweise sozialkritische Komponente wieder. So wird auch der Umgang der Gesellschaft mit Problemkindern behandelt, die aufgrund ihrer "Andersartigkeit" isoliert werden. 



Besonders anziehend fand ich aber, dass Realistisches mit Übernatürlichem verbunden wurde. Wie bereits aus der Inhaltszusammenfassung ersichtlich, ist der zweite Protagonist Asato in der Lage, Wunden von anderen Menschen auf sich zu übertragen. Somit besitzt er die Fähigkeit anderen Menschen zu helfen, indem er ihre Wunden heilt. Also das Element der Heilung an sich findet man sicherlich in anderen Medien, aber dass Heilung durch das Übertragen von Wunden auf den Körper des Heilers geschieht, kenne ich bisher noch nicht. Das war schon mal ziemlich erfrischend. 
Doch diese Fähigkeit kann nicht nur zum Guten, sondern auch zum Bösen verwendet werden, worauf ich nicht allzu sehr eingehen möchte, da ich ansonsten die ganze Geschichte nacherzählen müsste. Jedenfalls werden eben beide Seiten der Medaille betrachtet, was ebenso gut ist.
Abgesehen von der übernatürlichen Komponente und auch den psychologischen Problemen, erkennt man in dem Manga ganz klar auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit. In gewisser Weise wird eine Coming-of-Age-Geschichte erzählt, in der die Botschaft vermittelt wird, dass man selbst nach einer schlimmen Kindheit weiter leben sollte. Denn wahre Freundschaft, wie es Asato und Keigo erfahren, kann so manches Leben retten und auch wieder Sinn geben. Das Sprichwort: "Geteiltes Leid ist halbes Leid." hat für mich nun eine ganz andere Bedeutung gefunden, seitdem ich den Manga kenne.



Neben der Handlung haben mir aber auch die beiden Jungen als Protagonisten sehr gefallen. Besonders Asato, der so aufopferungsvoll alle Schmerzen seiner Mitmenschen auf sich nimmt, weil er einfach nur helfen möchte. Für mich gleicht er fast einem Heiligen, da Nächstenliebe für ihn ganz wichtig erscheint, obwohl doch Schlimmes durchmachen musste. Auch wenn beide Figuren recht gegensätzlich waren, konnten sie sich gut ergänzen, waren sympathisch und glaubhaft.

Zu dem Zeichenstil muss ich wahrscheinlich nicht viel sagen, der ist wie immer einfach wunderschön. ♥ Ich liebe die Zeichnungen von Hiro Kiyohara, weswegen ich auch die anderen zwei Einzelbände (Holiday, Can you hear me?) von ihm besitze. Sein Zeichenstil ist nicht typisch für Mangas, sondern versucht realistisch zu wirken, wodurch vieles einfach auch glaubwürdiger rüber gebracht wird. Dies passt eben auch perfekt zu den behandelten Themen. 

Fazit: Ein einzigartiges Werk, welches düstere, tragische Elemente mit Übernatürlichem vereint und das Ganze durch wunderschöne, realistische Zeichnungen verbildlicht.

Übrigens ist dieser Einzelband hierzulande bei EMA erhältlich und kostet 6,50 €.

4 Kommentare:

  1. Gute Review, aber mich stören die Fakten Angaben: Welcher Verlag? Gibt es das Werk in Deutschland? Wenn ja wo? Wie teuer ist dieser Band? Manches ist vernachlässigbar, aber anderes hätte ich schon gerne gewusst ^^;

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    1. Also wenn der werte Herr darauf besteht, werde ich die Informationen natürlich hinzufügen. :)

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  2. Ich will mir den Band ja schon länger zulegen, da er mich echt interessiert. Die Geschichte klingt recht gut, auch die Zeichnungen sind spitze. Hm ... wahrscheinlich auf der LBM ...

    Aber du scheinst allgemein einen ähnlichen Geschmack wie ich zu haben, so wie ich das herauskristallisiere. Klingt auf jeden Fall sehr gut!

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    1. Oh ja ich kann dir den nur wärmstens empfehlen, ist auch nur ein Einzelband. ;)

      Ja das ist mir auch aufgefallen, als ich auf deinem Blog vorbei geschaut habe. :)

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