Sonntag, 15. Dezember 2013

Ace Attorney (Film)



Da ich die Gamesreihe bereits zu gut kenne, auf der der Film basiert, werde ich natürlich den Film mit den Games in Vergleich setzen, aber auch ein wenig die Qualität des Filmes unabhängig von der Vorlage beurteilen.





Japanische Liveaction-Filme sind bekannt dafür, dass sie gerne mal ziemlich unrealistisch wirken und ins Überzogene gehen. Auch in diesem Film war es nicht anders, aber es gab einen entscheidenden Unterschied: Diesmal passte das Übertriebene der japanischen Schauspieler ziemlich gut zu der Atmosphäre des Films, da auch das Game auf Slapstick und viel überdrehten Humor Wert legt. So wurden z.B.  witzige Einlagen mit eingebracht, wenn Phoenix beispielsweise eine nicht intelligente Frage stellt und der gesamte Gerichtssaal vor Verblüfftheit über seine Dummheit umkippte. Das war vielleicht doch etwas lächerlich und überzogen wenn man es an echten Menschen sieht, aber passte eben doch gut, da es in den Games eben auch so dargestellt wurde.

Weiterhin positiv: Jeder der Figuren wurden gut von den jeweiligen Schauspielern dargestellt, als waschechter Ace Attorney Fan wusste man sofort wer wer war und man gemerkt, dass sich die Filmemacher sehr an der Gamevorlage hielten nicht nur was das Darstellen der Figuren betraf. Besonders gelungen fand ich die Darstellung von Phoenix Wright (der sogar besser aussah als im Game) mit seinen überaus übertriebenen, lustigen Mimik!, Larry (einfach perfekt dargestellt sowohl Verhalten als auch Aussehen) Mia, den Richter (wobei mir dieser teilweise zu distanziert und ernst aussah, im Game war der doch recht naiv und leicht begeisterungsfähig und einige Nebenfiguren.
Weniger gut gelungen empfand ich Edgeworth vom Optischen her. Der Schauspieler an sich konnte seiner Rolle aber gerecht werden, konnte überzeugend Edgy spielen (da war aber auch nicht viel dabei, man musste einfach nur emotionslos, überheblich und leicht mürrisch sein). Inspektor Gumshoe sah eindeutig zu jung und gepflegt aus. Man hätte bestimmt jemand besseren finden können, der der Rolle mehr entspricht. Maya sah etwas zu naja schlampig aus mit ihrem Make-Up und dem Pelz; sie hätte vom Äußeren her etwas natürlicher und unschuldiger ausfallen können, aber der Charakter wurde ganz gut eingefangen. Als Gamekenner der ersten Stunde kann man natürlich nicht immer alles toll finden und es gibt eben keine perfekten Besetzungen, aber im Großen und Ganzen war ich doch recht zufrieden mit den Schauspielern sowohl bezüglich des Aussehens als auch ihren schauspielerischen Fähigkeiten.
Doch wiederum positiv aufgefallen ist mir die Umsetzung des Settings also die Schauplätze für die einzelnen Fälle, dafür ein großes Lob! Der Gerichtssaal sah nahezu genauso wie der aus dem Game aus. Andere Schauplätze wie der Garda-See im Fall 4 des ersten Teils oder die Steel Samurai Puppe wurden gut nachgebildet. Überhaupt fand man viele Details und auch das Wesentliche des Game-Settings im Film mit eingefangen.



Kommen wir nun zur Geschichte: Diese basierte nur auf den ersten Teil der Attorney-Reihe, wobei dem vierten Fall besonders viel Laufzeit geschenkt wurde. Die ersten zwei Fälle wurden noch recht gut vorgeführt, während der dritte Fall eigentlich nur kurz erwähnt wurde. Die Tatortuntersuchungen fanden nur im vierten Teil einen Platz, während die Konzentration mehr auf die Gerichtsverhandlungen lag. Das ist nur natürlich, da man wohl das Besondere zeigen wollte und das sind eben die Gerichtsverhandlungen und nicht die vorherigen Tatortinspektionen. Außerdem wird hier auch mehr Spannung deutlich durch das Ping-Pong zwischen Staatsanwalt und Verteidiger. Was die Story anbelangt so muss ich sagen, dass diese sich wirklich nahezu perfekt an der Gamevorlage hielt. Als Gamekenner gab es dementsprechend nichts Neues oder Aufregendes, man kannte alles bereits schon, weswegen ich es vielleicht teilweise etwas ermüdend empfand da ich die Spiele eben auch mehrmals durchgespielt hatte. Trotzdem will ich damit die Story nicht schlecht reden, denn gerade weil sie sich so sehr an der Vorlage hielt, war sie ausgesprochen gut. So kann man den Film als Auffrischung seiner Kenntnisse aus dem Spiel ansehen.



Ich kann daher leider aber nicht beurteilen, wie der Film wohl in Augen von Nichtfans gesehen wurde. Ich kann mir nur vorstellen, dass aufgrund doch der starken Reduzierung der Fallinhalte einiges nicht komplett nachvollzogen wurde bzw. man das Gefühl hatte, dass es etwas zu schnell vor sich ging. Es war auch für mich teilweise etwas zu kurz, sprunghaft, es wäre daher schön gewesen, etwas ausführlicher zu sein, aber das geht bei einem 2-stündigen Film einfach nicht, da hätte man ansonsten eine Serie draus machen können um das zu erfüllen. Doch das Wesentliche der eigentlichen Story wurde dennoch gut rüber gebracht und war zum größten Teil nachvollziehbar.
Es war im Allgemeinen auch erfrischend und schön, die Story eben nicht im Animestyle zu erleben sondern eben anhand von echten Menschen.



Eine Neuerung gab es dann doch, nämlich das Projiziieren der Beweise durch digitale Bilder die im Gerichtssaal (Hologramme zum Anfassen!) eingeblendet worden. Im Spiel wurden die Beweise ziemlich simpel einfach nur gezeigt, während im Film eben dieser Aufwand gemacht wurde, um alles noch futuristischer zu gestalten. Das sah dann schon richtig toll aus, wenn der Staatsanwalt durch bloßes Schnipsen eine recht große Vorrichtung erscheinen lässt, die diese digitalen Bilder zeigt. Oder wenn Phoenix durch energisches Pochen auf den Pult seine Beweise in Form von digitalen Bildern zur Schau stellt. Dieses neue Technische hebt sich klar von der Vorlage ab und bringt noch einmal einen frischen Wind in den Gerichtssaal.
Ebenfalls schön, dass die Zeugenaussagen durch Rückblenden veranschaulicht worden, indem man also in das Gedächtnis des Zeugen hinein schaut und seine Erinnerung miterlebt. Aber ich denke, das ist nichts Neues und man kennt es auch aus anderen Kriminalserien schon, trotzdem schön gemacht.



Die Musik, wenn auch vorhanden war nicht aufdringlich, sondern begleitend, nicht überaus toll, aber hat ihr bestes getan, einige Stücke kannte man bereits aus den Games.

Würde ich den Film hinsichtlich dessen bewerten müsste, inwiefern dieser das Game rüber bringen konnte, würde ich sagen, dass er das ziemlich gut gemacht hat.
Für alle Fans der Game-Reihe dürfte der Film gut gewesen sein, denn es steckte einfach so gut wie alles darin und die einzelnen Stories wurden gut dargestellt.



Wenn ich den Film aber unabhängig von der Vorlage betrachten würde, wäre ich wohl etwas enttäuscht gewesen, denn man hätte sich wohl einiges noch ausführlicher gewünscht, der Film wäre wohl eher im befriedigenden Bereich. Dies lag besonders daran, dass eben die ersten drei Fälle ziemlich gehetzt präsentiert worden sind, eben auf ihr Wesentliches reduziert worden, während aber der vierte Fall doch recht ausführlich war. Besonders die Hintergrundgeschichte der einen Figur hat mich mehr bewegt als im Game selbst.



Fazit: Eine wirklich gute Umsetzung der Spielreihe, die ich jedem Ace-Attorney-Fan ans Herz legen würde. Nichtfans werden jedoch mit diesem Film nur mäßig zufrieden sein.

2 Kommentare:

  1. Erstmal schöne Review! Ich privat LIEBE(!) die Spiele und wegen ihnen habe ich den Kauf des DS nie bereut...auch wenn ich kaum andere Spiele darauf hatte oder mochte ^^; Der Film aber hm... er hatte meiner Meinung nach Probleme. Zum Beispiel war er oft viel zu "Still" also fehlte mir oft während der Verhandlung die Musik. Dadurch wirkte der Schlagabtausch sehr nüchtern, im Spiel wurde der Score immer hecktischer je dramatischer sich der Fall zuspitzte, das machte soviel Charme aus.

    Auch das die Figuren teilweise NICHT so übertrieben reagierten fand ich schade! In den Spielen fressen sie ihre Mützen, kreischen wie Dämonen oder erwürgen sich mit ihren eigenen Karwatten, etwas das ich mir auch im Film gewünscht hätte, so trashig es auch gewesen wäre. Das am Anfang der Typ das Toupet nach Phoenix warf und das Red in ein Megafon brüllte war zwar lustig, aber eben etwas zu wenig.

    Auch Maya nervte mich, sie war im Film so meldoramatisch, ernst und eher unsympatisch, während sie im spiel immer extrem positiv und unbedarft rüberkam, vielleicht habe ich mir damals die paar Sprites auch anders interpretiert, aber im Film fand ich sie (wie auch den richter) zu nüchtern.

    Gab natürlich auch ein zwei sachen zum lachen: Phoenix und von Karam spielen klasse, Larry ist perfekt nachempfinden, auch Mia Fey war genial besetzt. Und was musste ich lachen als der Konfetti in den Gerichtssall kam XD Aber leider insgesamt bleibt der film mir leider hinter dne spielen zurück, dennoch schöne Review!!!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dankeschön für das Kompliment. :)
      Da haben wir schon mal ziemlich viel gemeinsam, denn ich bin auch ein leidenschaftlicher Fan dieser Spielreihe und habe diese auch schon einige Mal durchgespielt. Obwohl man schon alles kennt, wird es mit den Spielen nie langweilig.

      Ich kann deine Ansichten gut nachvollziehen und ich stimme dir zu, dass der Film einiges hätte besser machen können, um der Spielreihe als Vorlage gerecht zu werden. Und genauso empfand ich die Besetzung für Maya nicht optimal, wie bereits erwähnt, da hätte man sicherlich eine bessere Alternative gefunden, die einfach mehr Fröhlichkeit und Optimismus ausstrahlt. Wir als Fans der Vorlage, sind da wohl besonders streng mit dem Film und haben unsere hohen Erwartungen.

      Auch im letzten Punkt stimme ich dir zu, den Film kann man von der Qualität her nicht mit der Spielreihe vergleichen.

      Löschen